Wissenschaftliche Studien über Trading

      Intraday Patterns in FX Returns and Order Flow

      Abstract:
      Using a comprehensive high-frequency foreign exchange dataset, we present evidence of time-of-day effects in foreign exchange returns through a significant tendency for currencies to depreciate during local trading hours. We confirm this pattern across a range of currencies and time zones. We also find that this pattern is reflected in order flow and suggest that both patterns relate to the tendency of market participants to be net purchasers of foreign exchange in their own trading hours. Data from a single market maker appears to corroborate that interpretation.

      Krümel schrieb:

      Ich würde "schlechter Spieler" lieber nicht so definieren wie Du. V. a. nicht so allgemein formuliert, als sei das das Non-Plus-Ultra und in Stein gemeißelt. Meiner Meinung nach ist man selbst immer nur so gut wie der andere schlecht ist.


      Das war das Erste, was mir einfiel, als ich daran gedacht habe, woran es einem Neuling mangelt, das auch objektiv messbar ist. Diskretionäre Elemente wie Bauchgefühl oder speziell im Pokern: das Lesen des Gegners, Bluffen etc. waren mir jetzt etwas zu abgehoben, vor allem, wenn wir über wissenschaftliche Studien sprechen.
      Unabhängig davon halte ich meine Definition durchaus für richtig. Und da hast ja Recht, wenn du sagst, dass die Luft oben dünner wird. Deswegen liegen Leistungssportler tendenziell enger zusammen als Spieler von Holzbein Kiel ;) Deswegen gewinnen Gewinner nicht in dem Maße (prozentual), wie Verlierer verlieren. Deswegen macht es die Sache lukrativer, wenn Neulinge einzahlen.

      Selbst wenn langfristig alle Spieler auf dem selben Niveau liegen was MM/RM angeht, gibt es die, die auf anderen Zeithorizonten unterwegs sind (was juckt Buffett der Hochfrequenzhandel?). Es gibt die, die aus fundamentalen Gründen handeln (Absicherung von Realgeschäften). Es gibt möglicherweise auch die mit Eingebung und Gefühl für den Markt, die alle anderen outperformen.

      Und es wird wohl immer einige geben, die aus Spaß an der Freude zocken, weil sie es sich leisten können/wollen - ganz unabhängig von RM/MM (s. Glücksspiel in Asien).
      If you don't bet, you can't win.
      If you lose all your chips, you can't bet.


      - Larry Hite -

      --------------------

      The Trend is your only Friend :D

      - einer, der Bescheid weiß -

      Krümel schrieb:

      Ähnliches vermute ich bei der technischen Aufrüstung im Hochfrequenzhandel - ein Vorteil, der sich mittelfristig ebenfalls auswaschen dürfte und nur die höheren Kosten übriglässt.
      Ist eigentlich eh schon passiert. Bei Getco hat die relevante Abteilung letztes Jahr nur mehr ~20 Millionen verdient, vor 5 Jahren waren es noch 500, und Sektor-weit sieht es nicht viel besser aus. Zu viele Mitspieler die ein Stück vom nur begrenzt großen Kuchen haben wollen.

      RS8 schrieb:

      Ein schlechter Spieler verliert wg. schlechtem Risikomanagements. Er setzt tendenziell zu viel, zu häufig oder in Situationen mit schlechtem CRV.

      Ich würde "schlechter Spieler" lieber nicht so definieren wie Du. V. a. nicht so allgemein formuliert, als sei das das Non-Plus-Ultra und in Stein gemeißelt. Meiner Meinung nach ist man selbst immer nur so gut wie der andere schlecht ist. Wer erinnert sich nicht daran, wie man als erfolgsverwöhnter Abiturbester an die Uni gekommen ist und gedacht hat, die hätten da nur auf einen gewartet. Und dann sitzen da plötzlich 100 von derselben Sorte und man ist nur einer unter vielen. Da wurden die Karten neu gemischt und nicht unbedingt schmeichelhaft für einen.

      Wenn ich noch ein paar Vertreter der Spieltheorie hinzubitten würde, hätte ich vielleicht auch schlagkräftige Rückendeckung Unterstützung für meine Behauptung: Falls irgendwann nur noch Spieler im Game verbleiben, die sich alle eines guten Risk- und Moneymanagements bedienen, ist der Einsatz dessen nur noch eine notwendige, aber leider keine hinreichende Bedingung mehr für den Spielerfolg. Dann wird die zum Zeitpunkt t eventuell noch spielentscheidende Variable RM/MM plötzlich ab t+x zur Konstanten und man kann sie eigentlich rausstreichen. (Dass dieser Zustand nie eintreten wird, dafür sorgt hoffentlich die Eintreiber-Industrie, die ja ebenfalls ein gewisses Eigeninteresse daran haben dürfte, dass ihr das Frischfleisch nicht ausgeht. )

      Im Alltag kann ich leider auch einen ähnlichen Effekt beobachten. In meiner Straße ("gutbetuchter Kiez") schießen plötzlich die SUVs wie Pilze aus dem Boden. Dummerweise ist die Straße recht schmal, die Parkplatzangebote sind mies auch aufgrund der Gut-Betuchtheit der verschiedenen Haushalte, wo spürbar jeder Haushalt ein Auto besitzt. Aber warum kauft man sich heutzutage einen SUV ? Welche Vorteile bietet er einem ? Höhersitzen mit besserer Sicht auf den Straßenverkehr ist vermutlich einer davon. Aber wenn alle zunehmend auf SUVs umstellen, ist der schöne Vorteil futsch. Dann sitzen alle nen halben Meter höher, die Parkplatzsituation und die Spritkosten haben sich aber zusätzlich verschlechtert. Man kann aber auch nicht mehr zurück, ohne der einzige "Dumme" zu sein, der nun gar nichts mehr sehen kann zwischen den ganzen "Höhergelegten". Nennt sich Nash-Gleichgewicht, glaub' ich . Ähnliches vermute ich bei der technischen Aufrüstung im Hochfrequenzhandel - ein Vorteil, der sich mittelfristig ebenfalls auswaschen dürfte und nur die höheren Kosten übriglässt.

      Meines Erachtens ist der eigene Platz in der Nahrungskette viel unsicherer als man das vielleicht wahrhaben möchte. Gilt aber nicht nur fürs Traden, sondern ist mE allgemeingültiger. Wer mal richtig großes Kino erleben möchte, darf ja gern mal nen Abend im Unterforum Ausbildung und Beruf im Mikrocontroller.net schmökern. Wir erinnern uns - wir haben ja FACHKRÄFTEMANGEL in den MINT-Berufen. Und v.a. gute Ingenieure mit Berufserfahrung werden händeringend gesucht, auch gerne ab 50+. Die merken davon leider rein gar nichts. Die jungen aber auch nicht. So ist's wenigstens fair. :wacko:

      Wer sich allzu sicher fühlt, bewegt sich auf sehr dünnem Eis. Und weil das Leben einen fiesen Sinn für Humor hat, hält es dann meist eine Lektion in Demut für einen bereit.
      Ein schlechter Spieler verliert wg. schlechtem Risikomanagements. Er setzt tendenziell zu viel, zu häufig oder in Situationen mit schlechtem CRV.
      Der gute Spiele macht das nicht. Die negative Performance des Anfängers kann er damit gar nicht in eine positive spiegeln, auch weil noch andere gute Spieler am Tisch sitzen, mit denen er rechnen und u.U. teilen muss. Dazu kommt, dass die Kontos von Anfängern/Losern eher kleiner sein dürften als die der erfolgreichen Zocker. Die Performance der Loser lässt sich für die Gewinner dann mathematisch nicht reziprok umsetzen.
      If you don't bet, you can't win.
      If you lose all your chips, you can't bet.


      - Larry Hite -

      --------------------

      The Trend is your only Friend :D

      - einer, der Bescheid weiß -

      RS8 schrieb:

      Krümel schrieb:

      ...dass die schlechten Spieler viel schneller verlieren/Konten plätten als die durchschnittlichen und guten gewinnen.

      Darauf muss man erstmal kommen :D ;)

      Hmm, ok, ich lese aus Deiner Antwort einen Hauch Ironie heraus *grummel*. Das kann ich natürlich nicht so stehenlassen, Ketzer Zweifler ! :evil:

      Ein Absichern an empirischen Daten - in dem Fall von einer Pokerplattform - bietet einen immer mehr Sicherheit, was ein Wissenschaftler auch nutzen sollte, auch wenn die Aussage für den interessierten Laien banal klingt ("Ist doch total klar, hätte ich Dir auch so sagen können, und dazu dieser Aufwand ?!, typisch Elfenbeinturmforscher, gesunder Menschenverstand wäre billiger gewesen"). Manchmal zeigen Daten auch NICHT den ursprünglich gedachten Nachweis der ach so netten, weil plausibel klingenden Annahme. (Meistens dann, wenn man das gar nicht brauchen kann, weil einem mal wieder irgendwo die Zeit wegrennt).

      ...dass die schlechten Spieler viel schneller verlieren/Konten plätten als die durchschnittlichen und guten gewinnen.

      Außerdem muss man sich natürlich fragen, warum das so ist ? Ja, ja, die lieben Mitesser (Onlinepokerplattformengebühren, Startgebühren bei Pokerspielen usw.) sind schuld. Wie immer. Und die schlagen sich natürlich bei allen den Wanst voll. Ok, da wäre man vielleicht auch ohne Nate draufgekommen, zugegeben. :whistling:

      Ohne die wäre bei einem normalerweise Nullsummenspiel wie Pokern die Frage aber berechtigt, warum die guten auf der rechten Verteilungshälfte nicht genauso schnell gewinnen wie die auf der linken verlieren. Schließlich wird das Geld ja von links nach rechtsgeschoben. Damit das Ganze aber halbwegs passabel als Einkommen für die rechte Hälfte funktioniert, braucht man unter der Bedingung, dass Geld durch die Mitesser aus dem gesamten System abgezogen wird, aber nun mal mehr schlechte Spieler, von PT ja immer so liebevoll "Loser" genannt auf der linken Seite als gute auf der rechten. Ergo kann die Verteilung schon mal nicht mehr symmetrisch sein. Und die immer wiederkehrende Frage, warum so viele "Trader" verlieren kann man sich eigentlich sparen, denn das MUSS SO SEIN, damit das Spiel für die andere Seite noch funktioniert und das System erhalten bleibt. Ja, jeder kann ein guter Trader werden, aber nicht alle ! Und auch Werte um 50% sind illusorisch.

      Insgesamt ist das aber natürlich auch keine neue Erkenntnis. Wenn ich irgendwo hier ums Eck nen Blumenladen oder nen Restaurant eröffne, ist die Chance, das erste Jahr zu überleben, ebenfalls recht gering. Ich nenn die Regel, die das beschreibt ja immer recht flapsig "Nur-die-Harten-komm'-in-Garten", seriösere Zeitgenossen wie Mr. Silver nennen sie Pareto-Prinzip, wobei die 80-20-Splittung sich von Gebiet zu Gebiet unterscheiden kann.

      Außerdem muss man sich auch als Spieler der rechten Verteilungshälfte, der sich im Laufe der Jahre von links nach rechts gekämpft hat, stets der latenten Gefahr bewusst sein, dass man recht schnell wieder links landen kann, wenn die linke Seite aus verschiedensten Gründen zu stark ausdünnt (staatliche Auflagen/Verbote, Finanztransaktionssteuer,...).

      Daraus kann jetzt jeder machen, was er will (Ausdrucken, Einrahmen und an die Wand hängen, Papierflieger falten,....) :evil:
      Na, büdde, büdde :).

      Ich finde z.B. das Kapitel "Pokerblase" über das Online-Pokern extrem gut übertragbar auf das Trading. Nate Silver hat ja diesbezüglich auch Daten ausgewertet und berichtet im Buch darüber. U.a. dass die schlechten Spieler viel schneller verlieren/Konten plätten als die durchschnittlichen und guten gewinnen. Und auch die Verwerfungen, die auftreten, wenn plötzlich nicht mehr soviel neue unerfahrene Spieler nachkommen.

      Krümel schrieb:

      Allgemeiner, aber mindestens genauso spannennd, finde ich das Buch von Nate Silver Die Berechnung der Zukunft (schöne Übersetzung des englischen Bestsellers, der das Bestselling auch mal echt verdient hat) The signal and the noise


      Noch einmal Danke für den Tipp. Ich habe das Buch zwar erst gestern bekommen, aber es liest sich gut und ist sehr interessant.
      "Erfahrung ist das, was Du bekommst, wenn Du nicht bekommst, was Du willst." Randy Pausch
      Gut lesbar, mit einem umfangreichen Überblick über Studien zu Kursdaten/Märkten/Crashes sind die Arbeiten der beiden Forschergruppen um Didier Sornette und Jean-Philippe Bouchaud, die sich im spannenden Gebiet der "Finanzphysik" oder neudeutsch auch Ökonophysik betätigen.

      Artikel von beiden kann man recht gut finden und kostenlos runterladen,wenn man bei arxiv.org/ nach den Namen sucht. Vieles darin kann man auch als Anregungen für eigene Untersuchungen verwenden. Die Papers sind ein echtes Füllhorn an Inspiration, wenn einem mal die eigenen Ideen ausgehen sollten ;).

      Besser als wissenschaftliche Paper lesbar sind meist die jeweiligen Bücher, z.B. Why stock markets crash. Allerdings sind die natürlich nicht ganz so preiswert wie die Papers.

      Allgemeiner, aber mindestens genauso spannennd, finde ich das Buch von Nate Silver Die Berechnung der Zukunft (schöne Übersetzung des englischen Bestsellers, der das Bestselling auch mal echt verdient hat) The signal and the noise.
      Vielen Dank für Eure differenzierten Meinungen zu der Bachelor-Arbeit. Mir kam auch vieles sehr spanisch vor, weil ich aber in diesem Bereich nicht kompetent wissenschaftliche Studien beurteilen kann, fand ich Eure Beiträge sehr aufschlußreich.
      Meinen Eindruck habt Ihr sehr deutlich bestätigt. Ich hatte an mir selber gezweifelt, da vor einigen Jahrzehnten z.B. selbst pädagogische schriftliche Hausarbeiten (ich weiß nicht mehr die richtige Bezeichnung, jedenfalls Arbeiten unterhalb der Diplom oder Magisterebene) nur sehr wenige Ungenauigkeiten bzw. Fehler enthielten.

      Schade, ein interessantes Thema wurde verschenkt.

      Re: Teletubby etc.

      Aufregung ist vllt. nicht ganz die richtige Bezeichnung, Schüleraufsatz aber eventuell auch nicht; dabei denke ich eher an: Vor-Und Nachteile des "Autobahnbaus" - 2 Stunden Klassenarbeit in der Untertertia. Wenn aber nach 3 Jahren Bachelor-"Studium" nicht mehr rauskommt als ein Schüleraufsatz, dann sollte das Kosten/Ergebnis-Verhältnis doch zu Denken geben und auch einige oder ein paar mehr deutliche Worte rechtfertigen.
      "Promising pussy in the after-life is the lowest thing I ever heard..." - Bill Maher

      Viel Wirbel Um Ein Epochales Werk von der Teletubby Unität

      Ich weiss garnicht, warum sich hier alle so aufregen: es geht doch weder um den Nobelpreis, noch um eine Doktorarbeit ( vornehm Dissertation genannt), noch um eine Magisterarbeit (im klassischen Sinn), noch um eine Diplomarbeit , sondern um eine Schülerabschlussarbeit nach 3 jahren Aufbauschule, also nicht PostDoc sondern PostMat oder PostAbi -- von bolognageschädigten postrationalen Institutionen, denen zur Anerkennung als TeletubbyUnität noch das Verleihungsrecht der "Gowns" und Doktorhütchen mit Cordel und Bempel nach amerikanischer Usance fehlt. Und nach dieser US-Akkreditierung wird ein solcher Schüleraufsatz sicher auch noch mit einer echt mittelalterlichen Urkunde und Siegel am Bande belohnt werden.

      Und was hat das alles mit Wissenschaft zu tun? Richtig, nix!!!

      Würdet ihr derart penibel und penetrant über Schüleraufsätze herfallen? Sicher nicht!!!

      Aber der VTAD sollte mal eins übergebraten bekommen, er macht nämlich auch viel für Geld! Und pflegt mit miesen Arbeiten einen hohen "Pseudo"-wissenschaftsstandart, bloss weils keiner überprüft. Siehe auch mein MR.WEIT Fiasko.

      MFG

      ca.5 Minuten...

      ..habe ich mir gegönnt, in diese Arbeit zu schauen, und da fiel auch mir der "universelle Zahlen-Meister" auf, der etwas über das ganze Universum herausgefunden hat, ohne dass der verehrten Leserschaft auch nur angedeutet wurde, wie er das angestellt hat - vielleicht mit nem Super-Weitblick-Universums-Fernglas?
      Zu den vielen Bildern mit Texterklärungen: die meisten konnte ich natürlich garnicht anschaun, aber wenn bei einer Stichprobe von >1100 Trades im Text die Rede ist, während das Schaubild >2200 Trades ausweist, dann frage ich mich , wie viel Zeit die Korrektur-Leser investierten?
      Jeweilige Verbalbeschreibung voran gestellter Charts (häufig benutzt: die Equity-Kurve ist nicht perfekt) haben zu 100 Prozent Füllwerk-Charakter, denn wer den Chart sieht, braucht den Text nicht, und der Blinde, dem der Text vorgelesen würde, kann mit solchen Beschreibungen rein gar nix anfangen.
      Zu meiner Studienzeit wurden Studenten gewarnt, die Benutzung des Terminus "irgendwie" führe zur Abwertung der Examensarbeit um eine volle Note.
      Das hier diskutierte Werk wartet mit z.B. Anwendung von "Strategie A KÖNNTE für Basisinstrument B sinnvoll" sein (Zitat sinngemäß).
      Ich könnte vielleicht auch überfahren werden, wenn ich über die Straße gehe. Vielleicht auch nicht.
      Voll wissenschaftlich!
      "Promising pussy in the after-life is the lowest thing I ever heard..." - Bill Maher