Annäherung an die Wahrheit

      In einem Bericht der Bundesbank wird ein anderes Fazit gezogen.
      Hier werden Auswirkungen des Terminmarktes auf den Kassamarkt sehr wohl für möglich gehalten.
      Sei es nur durch Signalwirkung von Futuren oder:
      "Andererseits können die auf dynamischem Hedging basierenden Handelsstrategien in Phasen von Markterwartungsumschwüngen mit großen Preisbewegungen auch zu Verwerfungen auf Kassamärkten mit niedriger Liquidität führen."

      Quelle:
      bundesbank.de/Redaktion/DE/Dow…df?__blob=publicationFile
      verschoben, finde dieses spannende Thema ebenfalls unter Wert geschlagen im Off Topic-Bereich.
      Der Autor ist in den besprochenen Werten zumeist selbst investiert. Traden auf eigene Gefahr, Signale sind aktuell großteils experimentell zwecks Challenge "In 30 Tagen zur Trading Strategie".
      Plane deinen Trade, trade deinen Plan!
      If it´s not a HELL YES, it´s a NO!
      In dem Zusammenhang(Cash vs. Termin) ist evtl. der Amaranth Report vom US Senat ganz interessant.

      hsgac.senate.gov//imo/media/do…intheNaturalGasMarket.pdf


      Seite 23ff beschäftigt sich mit der gegenseitigen Beeinflussung von Termin- und Cash-Markt. Zumindest bei NG ist es anscheinend so, dass der Future über seinen reinen Marktanteil hinaus noch mehr Bedeutung hat, da viele Spot-Deals auf Basis des Nymex-Settlements abgeschlossen werden, und dadurch nicht nur Henry-Hub Gas beeinflusst wird, sondern auch viele andere Knotenpunkte.

      Es gibt auch einen Report über Weizen, den habe ich aber noch nicht gelesen. Lt. Inhaltsverzeichniss werden anscheinend hauptsächlich Index-Produkte als problematisch betrachtet.
      Goso: bezieht sich das auf den ganzen CL-Komplex (incl. Spreads usw.) ?


      Ich finde, der Energie-Sektor und der Agrar-Sektor sind schwer zu vergleichen. Ob der Preis von Kansas-Weizen oder Bohnen in Chicago einen so grossen Einfluss auf den lokalen Preis in Afrika haben? Ich würde die Ursachen für diverse Hungersnöte eher in den betroffenen Ländern selbst suchen. Oder bei der europäischen und amerikanischen Agrar- und Export-Förderung, oder diverse andere politische Entwicklungen, wie Bio-Sprit, oder chinesische Nachfrage usw.usf. - hat aber alles eher wenig mit Spekulation zu tun.
      Argument: Als Spekulant an der Börse ist es mir vollkommen egal ob der Preis eines Rohstoffs steigt oder fällt, ich kann in beide Richtungen Geld verdienen, anders sieht die Sache bei den Leuten aus, die die Ware physisch besitzen, die können nur an steigenden Preisen verdienen, deswegen gibt es auch immer wieder das "Schaulaufen" der Tankschiffe vor Rotterdam, die warten mit dem Löschen der Ladung auf höhere Preise.

      EDIT: Das gesamte Open Interest im CL an der NYMEX beträgt rund den dreifachen Welttagesverbrauch an Rohöl, ob man damit wirklich den Preis bestimmen kann (in diversen Medien wird immer wieder geschrieben, dass der Terminkurs den Spotkurs bestimmt) sollte man überdenken.

      So ähnlich wird es sich bei den Lebensmittel-Rohstoffen auch verhalten, die Weltproduktion ist um ein Vielfaches mehr als an Terminmärkten gehandelt wird, und das es zB in den USA eine relativ schlechte Grains&Oilseeds Ernte gibt, haben nicht Spekulaten zu verantworten.

      Annäherung an die Wahrheit

      In diesem Thread möchte ich einige grundsätzliche Fragen diskutieren, die mich schon seit langem beschäftigen, auf die ich aber keine abschließende Antwort habe. Ich hoffe auf eine sachliche, möglichst ideologiefreie (geht das?) Diskussion.

      Anlass war (neben meinem schon lange vorhandenen, unspezifischen Unbehagen) eine Interview von Jean Ziegler in der gestrigen ZIB2 (Spätnachrichten des ORF), indem er wieder einmal die bösen Spekulaten für den Hunger auf der Welt verantwortlich machte.

      Abgesehen davon, dass er offensichtlich nicht versteht, wie ein Preis zustande kommt (einem Käufer, der Potential sieht, muss ein Verkäufer gegenüberstehen, der die Reißleine zieht (sei es, dass er seinen Gewinn sichern will, sei es, dass er seinen Verlust begrenzen will)), es sich, zumindest bei Derivaten, in der Regel um ein Nullsummenspiel handelt (indem die "bösen Spekulanten" sich das Geld gegenseitig zuschieben), bleibt doch noch der Wunsch, einige Argumente mehr gegen diese Sichtweise zu finden - wenn es sie gibt!