Trendizität und Risk-Reward-Ratio

      Schwierig zu beantworten, deine ursprüngliche Frage. Bei einer Haltedauer von ca. 20 Bars wäre es sinnlos, den Trend nur über die letzten 10 oder 20 Bars zu bestimmen. Also tendiere ich zu 40 oder 80 Bars (ich nehme gerne Vielfache). Eine Regel dafür gibt es aber nicht, da heißt es trial and error.
      Der Autor ist in den besprochenen Werten zumeist selbst investiert. Traden auf eigene Gefahr, Signale sind aktuell großteils experimentell zwecks Challenge "In 30 Tagen zur Trading Strategie".
      Plane deinen Trade, trade deinen Plan!
      If it´s not a HELL YES, it´s a NO!

      Hintman schrieb:

      Verstehe, d.h. man müsste für sich dabei einen Standard definieren.


      Ebenfalls sehr schwer umzusetzen. Das funktioniert eventuell bei einzelnen Werten, aber sobald du die Steigung mehrere Aktien untereinander vergleichen willst, hilft dir ein Standard auch nicht viel. (oder?)

      Das mit der rel. Change zum Index versuche ich mal.

      Aber meine Frage war ja eigentlich eine andere ;)
      Verstehe, d.h. man müsste für sich dabei einen Standard definieren.

      Mein Ansatz sieht wieder etwas anders aus: ich sehe mir einfach die relative Veränderung der Aktien im Vergleich zum entsprechenden Index an. Die größten Out- und Underperformer sind für mich automatisch auch die trendigsten.

      Natürlich kann auch eine Aktie mit 0% rel. Change zum Index sehr trendig sein, dann nämlich, wenn der Index selbst es auch ist. Aber der Fokus auf die Out- und Underperformer schränkt halt die Auswahl gleich noch einmal drastisch ein.
      Der Autor ist in den besprochenen Werten zumeist selbst investiert. Traden auf eigene Gefahr, Signale sind aktuell großteils experimentell zwecks Challenge "In 30 Tagen zur Trading Strategie".
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      Ein relativ simpler Ansatz wäre es die Steilheit von Trends bzw. ihrer Regressionsgeraden zu messen?
      Der Autor ist in den besprochenen Werten zumeist selbst investiert. Traden auf eigene Gefahr, Signale sind aktuell großteils experimentell zwecks Challenge "In 30 Tagen zur Trading Strategie".
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      Für mich sehr schwer zu beantworten ist folgende Frage:

      In welchem Zeitraum muss ein Kurs eine hohe Trendizität besitzen um eine hohe Wahrscheinlichkeit für den Erfolg eines Trendfollowing Systems zu besitzen?

      Was ist der optimale Berechnungszeitraum für den HE, wenn man damit eine Strategie mit der durchschnittlichen Haltedauer von 20 Bars tradet?

      Gibt es da irgendwelche mathematischen Ansätze oder muss man probieren und Backtests durchführen?
      Die von Mr. Moon in seinem letzten Post in diesem Thread erwähnte Sammlung gummy-stuff eines schon seit vielen Jahren emeritierten Professors im Bereich der Finanz-Mathematik, die mittlerweile von anderen Site-Betreibern auf einem eingefrorenen Stand vorgehalten wird, ist ein Füllhorn an Anregungen und auch wegen ihres öfters auftretenden subtilen Humors durchaus lesenswert. Man sollte sich von dem nach heutigem Web-Gestaltungs-Usus altmodisch anmutenden Outfit nicht voreilig ablenken lassen und auf die guten Inhalte zu zig gut, verständlich und viel Mühe aufbereiteten Themen der Finanzmathematik verzichten. Ich habe mir vor vielen Jahren sogar die CD seiner Site bei ihm gekauft.
      @ Christoph123

      Ich hatte auch nur die Eingangsformel bemängelt. Insbesondere der Fokus auf Aussagen wie

      Christoph schrieb:

      Also die Vola eines doppelt so langen Zeitraumes beträgt 2^H mal so viel.

      Weiter kann man sagen, dass die Vola eines 100 mal so langen Zeitraumes 100^H mal so viel sein müsste.

      ist wichtig, da darin auf den entscheidenden Unterschied zur meist aufgeführten, aber nicht ausreichend korrekten Wurzel-T-Regel hingewiesen wird, die nur der Sonderfall für H = 0,5 (also völlig trendloser Bewegung in einem puren Random-Walk) ist.

      In der Folge faseln dann sehr viele Leute ohne Verständnis diverser unterschiedlicher Arten statistischer Prozesse etwas von absolut unmöglichem Edge an den Finanz-Märkten und mit Halbwissen von effizienten Märkten, ohne ganz genau oder überhaupt klarzustellen, was das für Trading-praktische Auswirkungen hat. Ein solcher Edge ist aber gerade darum nicht völlig unmöglich, weil die Mehrheit der Leute Probleme mit dem Verständnis vernünftiger Maßzahlen für echte Trendizität hat.

      Die Allerhilflosesten greifen dann zu den sehr einfachen Uralt-Modellen von Dow (höhere/tiefere Hochs/Tiefs), die wegen der Vernachlässigung der Qualität der zwischenzeitlichen Gegenbewegungen (der Rauhigkeit der Bewegung) schon sehr grob sind und wegen ihrer allgemeinen Bekanntheit seit vielen Jahrzehnten bei nahezu jedermann keinen Edge mehr liefern können und heute allenfalls als Börsen-Folklore durchgehen könnten.

      Mit der genauen Untersuchung brauchbarer Trendizitäts-Modelle bewegt man sich ganz nahe am realen Kern realer Edges im Börsen-Geschäft, das gilt sowohl für grobe globale Maßzahlen wie z. B. den Hurst-Exponenten als auch für kurzzeitige Ausgleichs- und Überschwing-Vorgänge als auch für ganz kurzfristige Orderbuch-Anomalien.

      Auch wenn der Hurst-Exponent die theoretisch sauberste Begründung für seine Formel hat und gut in die Gesamt-Theorie der Fraktale und gebrochenen Dimensionen passt, so kann man auch andere Maße für den praktischen Gebrauch verwenden, die etwas weniger unanschaulich im Berechnungsgang sind, wie z. B. das von archie genannte Efficiency Ratio, dessen Beiträge mir übrigens fachlich oft gefallen, die aber mit weniger polemischen Einleitungen noch gefälliger würden.

      Mr. Moon schrieb:

      Verwendest du amibroker? Kannst ja das mal ausprobieren. Berechnet den Hurst exponent und den fractal dimension index. Vielleicht funktioniert der Code noch.
      traders.com/Documentation/FEED…dersTips/TradersTips.html


      Dieser AB Code kann drastisch verkürzt werden. Der ist nur zur Veranschaulichung so lang gemacht.
      pastie.org/private/rpywlbfyyqnlhmywezs2q

      EDIT: Code Korrektur

      bars8 = period;
      bars7 = bars8 / 2;
      bars6 = bars7 / 2;
      bars5 = bars6 / 2;
      bars4 = bars5 / 2;
      bars3 = bars4 / 2;

      kann man noch zusammenfassen zu

      bars8 = period;
      for( i = 8; i >= 3; i-- ) VarSet( "bars" + (i-1), VarGet( "bars" + i ) / 2 );

      Und

      Quellcode

      1. // calculate average RS is corresponding regions
      2. ARS8 = RS8;
      3. ARS7 = ( RS7 + Ref( RS7, -period/2 ) ) / 2;
      4. ARS6 = 0; ARS5 = 0; ARS4 = 0; ARS3 = 0;
      5. if( BarCount > period ) {
      6. for ( i = 0; i <= period-64; i += 64 ) ARS6 += Ref( RS6, -i );
      7. ARS6 = ARS6 / 4;
      8. for ( i = 0; i <= period-32; i += 32 ) ARS5 += Ref( RS5, -i );
      9. ARS5 = ARS5 / 8;
      10. for ( i = 0; i <= period-16; i += 16 ) ARS4 += Ref( RS4, -i );
      11. ARS4 = ARS4 / 16;
      12. for ( i = 0; i <= period-8; i += 8 ) ARS3 += Ref( RS3, -i );
      13. ARS3 = ARS3 / 32;
      14. }


      nach

      Quellcode

      1. // calculate average RS is corresponding regions
      2. ARS8 = RS8;
      3. ARS7 = ( RS7 + Ref( RS7, -bars7 ) ) / 2;
      4. ARS6 = 0; ARS5 = 0; ARS4 = 0; ARS3 = 0;
      5. if( BarCount > period ) {
      6. for ( i = 0; i <= period-bars6; i += bars6 ) ARS6 += Ref( RS6, -i );
      7. ARS6 = ARS6 / 4;
      8. for ( i = 0; i <= period-bars5; i += bars5 ) ARS5 += Ref( RS5, -i );
      9. ARS5 = ARS5 / 8;
      10. for ( i = 0; i <= period-bars4; i += bars4 ) ARS4 += Ref( RS4, -i );
      11. ARS4 = ARS4 / 16;
      12. for ( i = 0; i <= period-bars3; i += bars3 ) ARS3 += Ref( RS3, -i );
      13. ARS3 = ARS3 / 32;
      14. }


      geändert
      "I'm a trader, baby. So, why don't you kill me?!"

      Dieser Beitrag wurde bereits 8 mal editiert, zuletzt von „trash“ ()

      @ Christoph123

      Sollte es in der Eingangsformel nicht 2 ^ - H bzw. / 2 ^ H heißen?

      Darüber hinaus sei angemerkt, dass die Formel nicht über den gesamten Bereich für H von 0 bis 1 brauchbare Ergebnisse liefert, sondern eher im mittleren Bereich.

      Ansonsten ist die Formel eine recht grobe Abkürzung, insbesondere wenn man von hohen Zeitintervallen auf deutlich kleinere übergeht. Die mittelnde Verfeinerung der Werte durch die Regressionsgerade bei der kanonischen Bestimmung des Hurst-Exponenten wird so nämlich zu zwei ausgewählten Werten (dem des in die Berechnung eingehenden Intervalls und dem des auszurechnenden Ziel-Intvervalls) vergröbert.

      Zur grundsätzlichen Demonstration des Hurst-Exponenten reicht das, ob damit ein real ausbeutbarer Edge erzielbar ist, halte ich für fraglich.
      Ja ich verwende AB, und ich hab den Code auch schon eingefügt. Danke dafür :thumbup:

      Aber mir kommen die Ergebnisse etwas komisch vor, deswegen habe ich sie getestet.

      Test:
      einfaches MA cross System Long only, welches auf den zukünftigen Hurstexponenten schaut und nur dann einen Trade eingeht wenn der H > 0,55 ist.

      Mein Hurst Exponent und der andere Hurst Exponent generieren eine vollkommen unterschiedliche Equity.
      Deswegen denke ich, dass bei der Berechnung irgendetwas vollkommen unterschiedlich ist.
      Bilder
      • anderer hurst.png

        22,25 kB, 538×310, 577 mal angesehen
      • Mein hurst.png

        19,56 kB, 557×346, 571 mal angesehen
      Also ich berechne mir den Hurst Exponenten wie folgt:

      Es gilt die Formel Vola[von Zeitraum x] = Vola[von Zeitraum 2x] * 2^Hurst

      diese wird umgeformt zu Hurst = log(Vola[x] / Vola[2x]) / log(2)

      Also die Vola eines doppelt so langen Zeitraumes beträgt 2^H mal so viel.
      Weiter kann man sagen, dass die Vola eines 100 mal so langen Zeitraumes 100^H mal so viel sein müsste.

      Ok jetzt wirds ernst ;)
      Ich nehme mir also die Vola (High -Low) des Bars vor hundert Tagen (im Daily Bar = Tag) und errechne mirfür diese 100 Tage die maximale Spanne (höchstes Hoch - tiefstes Tief ).

      Jetzt setze ich nur mehr in die obige Formel ein Hurst = log(50,48 / 2,52) / log(100)
      daraus folgt für diese Kursreihe ein Hurst Exponent von 0,6508.

      Ich füge noch eine kleine Ergänzung hinzu: Ich nehme mir nicht nur die Vola des Tages vor 100 Tagen sonder ich bilde den Durchschnitt aller Tages Volas der 100 Tage (also den MA100).
      Weiters errechne ich mir den Hurst Exponenten für viele solcher Zeitreihen (25, 50, 100, 200, 400 Tage) und bilde den Durchschnitt.

      Ich beahaupte nicht, dass mein Weg richtig ist, aber er hört sich für mich logisch an und die Ergebnisse schauen rein optisch nicht so schlecht aus.

      EDIT: im Bild erkennt man einen H von 0,62. Dieser Wert kommt heraus wen man die oben angesprochenen Ergänzungen durchführt.
      Bilder
      • 05-11-_2015_19-21-19.png

        59,5 kB, 1.427×929, 625 mal angesehen

      Christoph123 schrieb:

      Zuerstmal gibt es den sogenannten Hurst-Exponenten, dieser ist aber sehr umständlich zu ermitteln. Ich habe es auf die herkömmliche Methode nicht geschafft, jedoch habe ich einen Weg gefunden, das Pferd von hinten aufzuzäumen, wenn es interessiert, kann ich es gerne näher erleutern.

      Ja, interessiert mich sehr. Ich hatte den Hurst Exponenten außen vor gelassen, nachdem ich eher solche Sachen gelesen habe.


      Dieser Hurst-Exponent kann die Trendizität messen (natürlich nur im Nachhinein ^^)

      Macht ja nix, man kann ja nur mit dem Ist Zustand arbeiten, ansonsten hätte man eine Glaskugel . :)


      Ich werde vielleicht später nochmal zum Vergleich den Test mit Spread wiederholen, aber Edge bleibt Edge und Tradingkosten fallen immer an. Scheint leider nur wenige zu interessieren, wobei ich schon finde, dass man aus solchen Sachen immer ein paar nützliche Dinge mitnehmen kann. Weiß noch nicht ob ich aktiv meine Assets u.a. nach Trendizitätskriterien auswählen werde, da meine Trades im Mittel ein CRV von 2 haben und da wie bereits festgestellt der Trendizitätsedge da noch nicht wirklich zum Tragen kommt. Aber wer weiß was die Zukunft bringt, ein paar Ideen für ein Trendfollowingsystem habe ich schon, die noch getestet werden müssen.

      Was mir noch interessant scheint, wäre mal Simulationen durchzuführen um etwas darüber zu erfahren, wie sich aktives Trademanagement (wie SL auf BE nach x Profit) im Gegensatz zu Fire&Forget auf Performancekennzahlen auswirkt. Bestimmt auch fürs manuelle Trading nützlich.