Warum keine Kinder ?

      Ich wurde dahingehend erzogen, keinen zu gefährden, zu behindern oder zu belästigen, sprich: rücksichtsvoll zu sein. Und zwar gegenüber allen Lebewesen, also auch zu Tieren. Meine Beobachtung ist, daß die guten Sitten leider immer mehr verkommen. Vielleicht fällt es mir auch nur mehr auf als früher.

      Im täglichen Leben kann ich öfter Eltern beobachten, die offensichtlich zu bequem dazu sind, ihre Kinder zu erziehen. Und zum Erziehen gehört u. a., Grenzen zu setzen, und zwar möglichst konsequent. Das kostet Mühe, anscheinend für etliche zu viel Mühe. Das Resultat ist, daß die Erziehung teilweise ganz schön schleift. Damit tun Eltern sich, ihren Kindern und der Gesellschaft keinen Gefallen. Denn Aufgabe der Eltern ist es u. a., ihre Kinder auf's Leben vorzubereiten.

      Wenn jeder sich ausleben möchte wie er gerade will, kann er das eventuell noch im kanadischen Wald machen. Hier im dicht besiedelten D geht das nun mal leider kaum. Also ist Rücksichtnahme gefragt. Die Frage ist, wo Zumutbares für bspw. Hausmitbewohner anfängt und aufhört. Daß Babys oft schreien, auch nachts, ist relativ normal. Das wird auch jeder akzeptieren. Ist es aber noch zumutbar, wenn Kinder nach dem Babyalter nachts noch oft schreien? "Oft" ist natürlich auch wieder eine Definitionsfrage.

      Es ist auch eine Frage des Verursacherprinzips. Der Hausmitbewohner, den das oftmalige Schreien zu nächtlicher Stunde nachvollziehbarerweise stört, ist sicher nicht der Verursacher, sondern der Betroffene. Warum soll er als Nicht-Verursacher also Maßnahmen wie Wohnungswechsel ergreifen?

      Angenommen der betroffene Hausmitbohner geht einem Job nach. Damit tut er was für die Gesellschaft, genauso wie es die Eltern tun, indem sie Kinder haben. Nur, um seinen Job vernünftig nachgehen zu können, ist natürlich ein normales Maß an Nachtruhe notwendig.

      Wenn Kinder noch im Haus drinnen richtig schön kribbelig gemacht werden, ist das wohl kaum rücksichtsvoll. Die Vermutung liegt nahe, daß damit nur die Nachbarn geärgert werden sollen. Oder was spricht dagegen, wenn man sie schon kribbelig machen muß, das erst draußen zu tun?

      Und wenn jeder in einem Mietshaus machen kann, was er will, dann spricht ja theoretisch auch nichts dagegen, wenn laut Musik gehört wird - von Erwachsenen. Gleiches Recht für alle, auch zu nächtlicher Stunde. Man sieht, daß es zu Eskalation führen kann, wenn die gegenseitige Rücksichtnahme erst mal über Bord geworfen wurde.

      Die Frage ist eben, wie oft ist "oft"...
      Ein interessantes Thema, zu dem ich mich durchaus auch mal äussern möchte, obwohl ich ja hier im Forum fast nur lese, praktisch nie schreibe.

      1. Kinder sind zwar schön und gut, sollten aber auch sozial "gepflegt" werden, mittlerweile nimmt die (Ich nenne es mal so, weil es in meinen Augen ein Verbrechen ist ) Kindergebährkriminalität immer weiter zu, bei uns hier gibts es eine Frau die ist 27 und hat bereits 3 Kinder und das 4 te ist unterwegs, ich möchte ihr nicht vorwerfen das sie ihre Kinder nicht liebt, das möchte ich wirklich nicht, aber ich Frage mich einfach ob man wirklich Kinder nur in die Welt setzen sollte, weil man dann mehr Kindergeld und ein weiteres staatlich freigestelltes Kinderjahr bekommt. Den die Frage die ich mir da stelle ist, ob diese Kinder überhaupt jeh sozial eingebunde Kinder sein können, den sie "erben" ja das soziale Umfeld der Eltern und das ist nun mal arg bescheiden. Ich habe selbst wirklich nichts gegen Kinder und Jugendliche aber man sollte sich meiner Meinung nach nur so viele Kinder zu legen wie man moralisch und real vertrebar anschliessend auch eine reele soziale existenz bieten kann. Auch wenn das hart klingen mag aber die sozialschmarotzer von Morgen heute zu tausenden gebähren nur unter dem statistischen Vorwand "Unser Land braucht mehr Kinder" halte ich für keine gute Idee.

      2. Leider hat die Allg. einen Grundstein für eine ziemlich schlimme Jugend gelegt, denn in einer gesellschaft wo ein neues Handy wichtiger ist als alles andere, wird auf kurz oder lang sowieso kein Platz mehr für die hier bereits angesprochene Alterspflege sein, denn Kinder die man so erzieht das alte wegzuwerfen und gegen neues auszutauschen und gleichzeitig versäumt ihnen soziales denken beizubringen, dennen wird es irgendwann mal schwer fallen das zu begreifen, denn an dem kleinen Spruch: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr, ist doch was wahres drann.

      Und MaryMärz würde ich empfehlen mal hart durchzugreifen, manchmal muss man denen die man liebt weht tun um sie vor schlimmeren zu bewahren. Damit meine ich jetzt keine körperliche Gewalt sondern mal ein Machtwort oder sich mal zusammen setzen und ihr klar machen das es so nicht geht, sprich ihr wieder Grenzen aufzeigen und ihr vorallem zeigen das sie Grenzen bereits überschritten hat, das aber geduldet wurde, eben weil sie geliebt wird, aber eben alles seine Grenzen hat.
      Das hat auch selbst nix mit ihr zu tun, sondern der Mensch ist einfach gewöhnt Grenzen auszuloten und immer wieder zu schauen wie weit er gehen kann, zeigt man dann aber nicht irgendwann das Stopschild, geht es so immer weiter und am Ende wird alles schlimmer als wenn man vorher eingeschritten währe.
      @ all

      Nur um keine Zweifel aufkommen zu lassen. Es gibt für Eltern ebenso keinen Grund kinderlose Menschen zu hassen, oder Ihnen ein Versäumnis vorzuwerfen.

      Nur ein wenig Verständnis und Respekt für die Erziehungsleistung der Familien (vor allem der Mütter), sollte man eigentlich von allen Mitmenschen erwarten können. Hass gegen Kinder oder Eltern jedoch empfinde ich als Dreckigkeit. Vor solchen Leuten schüttelt es mich geradezu. :evil:
      @ FX Genius

      habe nicht gemeint, dass die Giftspritze die Lösung ist, daher brauchen wir Kinder, damit sie nie zum letzten Ausweg wird.

      @ american

      sehr guter Beitrag!

      Es stimmt, der Staat macht es den Leuten mit dem Kinder kriegen nicht gerade leicht. Daher kann ich auch verstehen, dass es 1000 gute Gründe gibt sich keine anzuschaffen. Muss aber jemand, der sich aus einem dieser Gründe gegen eigene Kinder entschieden hat, gleich die Kinder der anderen Menschen hassen? Das leuchtet mir nicht ein. Diese schreienden anderen Kinder, die ihn heute noch bei seiner Ruhe im Garten stören sind aber gut genug, um ein paar Jahre später auch für seine Rente arbeiten zu gehen. Hallo???????? 8o

      RE: Sicherheit

      Original von american
      Kommentar von einem bald arbeitslosen Akademiker: Mein Problem ist die fehlende Sicherheit.
      In meinem Umkreis sieht es mit sicheren Jobs nicht sonderlich rosig aus. Selbst hochqualifizierte, flexible Leute nehmen schlecht bezahlte Praktika an, schreiben über 100 Bewerbungen usw. Und die Glücklichen, die eine feste Anstellung und nicht nur einen 2-Jahresvertrag bekommen, leben mit einem ungeheuren Druck. Vor 8 ist da niemand zuhause. Bloß keinen Fehler machen. Kollegen sind Feinde.
      Mir fällt es schwer, Kinder in die Welt zu setzen, wenn ich nicht einmal sicher sein kann, daß ich die nächsten 25 Jahre irgendeine Arbeit habe, um die Kinder wenigstens bis zum Studium sorgenfrei leben lassen zu können. Muß ja nicht die gleiche Stelle in der gleichen Firma sein, einfach nur die Sicherheit, daß es immer irgendwo einen Job gibt. Kann man auf die USA schimpfen wie man will, eine Kündigung ist nicht gleichbedeutend mit langer Arbeitslosigkeit, wie hier so häufig. Haus bauen, Familie gründen, Kredite aufnehmen? Für Beamte kein Problem aber als einfacher Angestellter? Hm. Dann gibt es noch den Spaß, daß die Regierung die Spielregeln während des Spiels einfach ändert - ups, tut uns leid, Rente?


      Volle Zustimmung! Es gibt aber auch "Sozialkarrerien". Verwandte von mir sind seit Anfang 90 Arbeitslos, nach drei Kindern immer noch. Na und! Irgendwie geht es weiter! Seit letztem Jahr (wir erinnern uns: 1.01.2005 Beginn HARTZ IV) geht meine liebe Verwandschaft mal Sauber machen, Winterdienst und ähnliches! Ja, man merkt es schon, der Druck ist gestiegen.

      Original von american
      Ne, dann lieber eigenverantwortlich traden, das ist ehrlich. Der Markt und ich, long - short - flat. Sonst nix und keine Späßchen.


      Traden oder HARTZ IV. Sein oder nicht sein. Das ist hier die Frage :D
      Ich meine, es reicht ja, wenn man so 100€ am Tag macht. Damit sollte man doch hinkommen.

      Gruss
      @American


      Leider ist es so. Paare möchten gerne Kinder (oder nur 1) aber man kann es aus vielerlei Gründen nicht planen

      - weil die Partnerschaft nicht stabil genug ist, - durch 1 Kind wird sie in der ersten Zeit noch unstabiler

      - die Zukunft nicht gesichert ist - verstehe ich gut, meine Zukunft war ohne Kinder gesichert , jetzt mit Kindern ist sie noch unsicherer - wenig Rentenansprüche, Riester gab es noch nicht, floß alles ins Haus

      - wer versorgt das Kind, wer riskiert danach keine Arbeit mehr zu haben ?

      Wenn kein Netzwerk da ist, dann sieht es auch ziemlich schwierig aus.


      Familienpolitik war nie ein Thema.

      Mary
      Original von chatterhand
      Man könnte die Kinderhasser doch einmal fragen, ob sie sich im Alter selbst pflegen wollen, oder besser die Giftspritze ab 65 das Richtige für sie wäre.

      Vorsicht! Du wirst auch mal 65.

      Original von chatterhand
      Ohne Kinder keine Zukunft, so einfach ist das. Würden keine Kinder mehr geboren, würde die ganze Infrastruktur in einigen Jahren zusammenbrechen..

      Zusammenbrechen nicht, sich aber verändern. Altersgerecht ;)

      Original von chatterhand
      Dann wird es erst einmal richtig laut, nämlich durch das Wehklagen und die nutzlosen Hilfeschreie der dann ausschließlich vergreisten Bevölkerung. Aber das dauert nicht lange, es wird dann ein schnelles Massensterben, bis keiner mehr da ist.


      Bis keiner mehr da ist, ist nicht. Wird nicht passieren. Es gibt immer noch Millionen junge Deutsche 2050, aber Grippewelle und Hitzewellen schlagen statitisch stärker durch als heute. Wenn die Grippe 10000 Tote in Deutschland bringt, fällt es kaum auf. 2050 mit über 30% über 60jährige, da wird es wohl in die Hunderttausende gehen (es sei die Medizin hat den Grippevirus besiegt, was ich nicht glaube). Man stelle sich mal das Szenario mal vor, du gehst in die Stadt und siehst nur "Alte", bin ja dann auch schon 79! Mehr Plfegeheime als Schulen im Land! OH OH

      Original von chatterhand
      Aber das ist ein Phänomen der heutigen Zeit.....(

      Nicht nur heute, auch später. Die Generation die nicht geboren wurde, kann später (logisch) auch keine Kinder zeugen. Der Schrumpfungsprozeß beschleunigt sich. Aber das Problem haben aber alle wohlhabenden Industriestaaten. Ich habe schon seit einiger Zeit die Riesterrente und zahle im Monat ein (brauchten meine Elterngeneration nicht, was haben die mit den Geld gemacht?). Vor kurzem sprach ich mit meinen Eltern und Geschwistern (ich glaub zum ersten mal) über das Thema Pflege und so. War bedrückend. Wir haben noch die Bilder von Oma im Kopf (ging später ins Pflegeheim, nach zwei Monaten war sie gestorben). Alte Menschen zu plfegen ist wirklich hart! Ist verdammt hart!!! Viele haben da noch keine Vorstellung (auch von den Preisen später im Pflegeheim). Naja um den Bogen zum Egoismus zu spannen, den Chatterhand angesprochen hat. Was später außerhalb meiner Familie für Leid abspielt, ist mir egal. Es soll niemand sagen, er hätte es nicht gewußt, dass man privat vorsorgen muss (das schliesst die pers. Geschundheitvorsorge mit ein). Im Internet (und nicht nur dort) findet man Seitenweise Artikel über den demograpfischen Wandel und seine vielen Auswirkungen auf die Gesellschaft.

      Gruss @all
      Kommentar von einem bald arbeitslosen Akademiker: Mein Problem ist die fehlende Sicherheit.
      In meinem Umkreis sieht es mit sicheren Jobs nicht sonderlich rosig aus. Selbst hochqualifizierte, flexible Leute nehmen schlecht bezahlte Praktika an, schreiben über 100 Bewerbungen usw. Und die Glücklichen, die eine feste Anstellung und nicht nur einen 2-Jahresvertrag bekommen, leben mit einem ungeheuren Druck. Vor 8 ist da niemand zuhause. Bloß keinen Fehler machen. Kollegen sind Feinde.
      Mir fällt es schwer, Kinder in die Welt zu setzen, wenn ich nicht einmal sicher sein kann, daß ich die nächsten 25 Jahre irgendeine Arbeit habe, um die Kinder wenigstens bis zum Studium sorgenfrei leben lassen zu können. Muß ja nicht die gleiche Stelle in der gleichen Firma sein, einfach nur die Sicherheit, daß es immer irgendwo einen Job gibt. Kann man auf die USA schimpfen wie man will, eine Kündigung ist nicht gleichbedeutend mit langer Arbeitslosigkeit, wie hier so häufig. Haus bauen, Familie gründen, Kredite aufnehmen? Für Beamte kein Problem aber als einfacher Angestellter? Hm. Dann gibt es noch den Spaß, daß die Regierung die Spielregeln während des Spiels einfach ändert - ups, tut uns leid, Rente? Ne, dann lieber eigenverantwortlich traden, das ist ehrlich. Der Markt und ich, long - short - flat. Sonst nix und keine Späßchen.

      bin eigentlich ein positiver Mensch

      american
      Man könnte die Kinderhasser doch einmal fragen, ob sie sich im Alter selbst pflegen wollen, oder besser die Giftspritze ab 65 das Richtige für sie wäre.

      Ohne Kinder keine Zukunft, so einfach ist das. Würden keine Kinder mehr geboren, würde die ganze Infrastruktur in einigen Jahren zusammenbrechen, da hilft auch das dickste Bankkonto nichts mehr, denn man wird nichts mehr dafür kaufen können. Es ist nämlich keiner mehr da, der etwas produziert und vertreibt. Die Alten sind dazu aus Alters- und Gesundheitsgründen nicht mehr in der Lage.

      Dann wird es erst einmal richtig laut, nämlich durch das Wehklagen und die nutzlosen Hilfeschreie der dann ausschließlich vergreisten Bevölkerung. Aber das dauert nicht lange, es wird dann ein schnelles Massensterben, bis keiner mehr da ist.

      Aber das ist ein Phänomen der heutigen Zeit. Alles haben wollen, aber keine Opfer mehr bringen. Topleistungen verlangen, aber am besten zum Nulltarif. Wer nicht säht, der kann auch nichts ernten! Sind die Naturgesetze wirklich so schwer zu verstehen? Egoismus pur, boooh, wie krank ist diese unsere Wohlstandsgesellschaft nur? ;(
      Original von MaryMärz
      Der Ton der Beschwerden wird jedoch zunehmend unerbittlich. Wenn die Kaffeetafel des sonnigen Samstagnachmittags auf der Terrasse in einem Wohngebiet mit Kindern, die im Nachbargarten ein Planschbecken erstürmen, derart gestört wird,


      Ich habe zwei Söhne (2 und 3 Jahre), einmal hat sich ein Hausbewohner (4 Etaggen 12 Mietparteien) sich bei mir beschwert, die Kinder schreien Nacht (2 Uhr) zu lange. Ich sagte Ihr, ist mir scheissegal und Tür zu!! Neuerdings ziehe ich meine Kinder wie Brummkreisel auf (schon kribbelich machen) und dann raus in den Hausflur, bis zum Auto oder Keller (da steht der Kinderwagen) kann das dauuuuuuerrrrrnnn.

      Ach Kinder kosten Nerven aber schön ist trotzdem!

      PS: Im Haus wohnen 4 Renter, die finden das toll, die machen manchmal die Tür auf und wollen die kleinen beruhigen (klappt aber nur mit Schokolade). Neuerdings sind unter uns ein Russenpärchen eingezogen mit ein Kleinkind, hat auch eine sehr kräftige Stimme (weis manchmal nicht ob mein kleiner oder die kleine unter uns schreit)
      Habe mal wieder einen interessanten Artikel in der FAZ gefunden.

      Habe letzte Woche das niegelnagel neue Nokia-Handy von meiner Tochter, mit allen Funktionen die man angeblich braucht, in der Waschmaschine gewaschen.
      (Weihnachtsgeschenk vom Opa, ca 200 Euro)

      Menschen ohne Kinder, werde diese so schönen Momente niemals erleben ;)

      Nun der Artikel:

      Kinderfeinde
      Nicht vor meinem Haus
      Von Manuela Lenzen-Schulte


      04. Januar 2006 Wenn Deutschland immer wieder zu einem der kinderfeindlichsten Länder Europas ausgerufen wird, so möchte niemand diesen Begriff in dem Sinne wörtlich nehmen, daß die Deutschen ein Volk von Kinderfeinden wären. Nein, es handele sich nicht um das Empfinden von einzelnen, erklärt die Familienwissenschaftlerin Uta Meier von der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Vielmehr verweise die Formel auf eine „strukturelle Rücksichtslosigkeit”, die diejenigen benachteilige, die sich für ein Leben mit Kindern entschieden.


      Dennoch sind sie auf der Welt, jene tatsächlich kinderfeindlich empfindenden Menschen, die immer öfter laut und vernehmlich ihre Ansichten über die im besten Fall noch als störend empfundenen Bälger in ihrer Umgebung kundtun. So beispielsweise einer der Mitautoren des amerikanischen Blogs „childfreeghetto”, der es begrüßen würde, wenn endlich eine Art akustischer Kinderschreck in Serienproduktion ginge.

      Ultraschall gegen die Jüngsten

      Das von ihm empfohlene Gerät, Mosquito genannt, gibt Ultraschallfrequenzen von sich, die nur für junge Ohren extrem unangenehm und sogar schmerzhaft sind. Es läßt das bereits für diesen Frequenzbereich abgestumpfte Erwachsenengehör jedoch unbehelligt. Vielleicht regen solche Vorschläge findige Geschäftsleute zu noch wirkungsvolleren Kinderfallen an, chemische Cordons für Grundstücke zum Beispiel, die als unsichtbare Grenzpfosten nur die Jüngsten umnebelt niedersinken lassen. Oder surrealistisch überdimensionierte Kinderklebestreifen, an denen sie hängen bleiben wie früher die Fliegen über dem Küchenherd.

      Nicht nur unter der Adresse „childfreeghetto” verbirgt sich ein sicheres Refugium für jene, die endlich einmal hemmungslos darüber herziehen wollen, wie satt sie es haben, daß es überall um sie herum nur um Kinder geht. Vieles klingt vergleichsweise harmlos. Man klagt zum Beispiel fundamentale Menschenrechte ein wie das, im Restaurant ungestört sein zu dürfen, ohne als Kinderfeind beschimpft zu werden. Dort darf man Mütter mit vielen Kindern ungestraft „Kuh” nennen und sich über widerliche Eltern empören, wobei man zugleich resigniert zugibt, daß die doch mit ihrer Brut die Zukunft garantieren sollen.

      Soziale Foren für Kinderlose

      Einer der ältesten und zahlenmäßig erfolgreichsten Zusammenschlüsse ist „nokidding”, der aus einem bereits 1984 erfolgreich im kanadischen Vancouver gegründeten Club für Kinderlose hervorgegangen ist und seit den neunziger Jahren auch mit nokidding.net eine der international meistverbreiteten Internetplattformen besitzt. Wenngleich ausdrücklich betont wird, daß es durchaus Mitglieder gebe, die nichts gegen Kinder hätten, will man doch - so der Gründer in aller Offenheit - beim Telefonieren nicht ständig von Kindern unterbrochen werden, sich spontan und nicht erst, wenn der Babysitter gefunden sei, verabreden können und nicht endlose Gespräche über triefende Nasen und verfärbten Stuhlgang von Kindern führen müssen. In einer Gesellschaft, die von Kindern geradezu „besessen” sei, hätten solche sozialen Foren für Kinderlose, die sich zu Unrecht als gefühlskalt, einsam oder unausgefüllt charakterisieren lassen müßten, immer mehr Zulauf. So lautet jedenfalls eine der Erklärungen für die wachsende Beliebtheit des „childfree movement”.

      Wenngleich nicht mit ebenso nachhaltigem Erfolg wie der dieser Tage in der katholischen Kirche gefeierte „Tag der heiligen Familie” wurde auch schon ein „Welttag der Kinderfreien” ausgerufen. Jährlich soll der erste Sonntag im Juni als nationaler „Childfree Adult Day” in den Vereinigten Staaten zelebriert werden. Man wünscht sich, so heißt es bei Worldchildfree.org (Kinderlose aller Länder, vereinigt euch!), einen öffentlichkeitswirksamen Gegenpol zu jenen Familientagen, die den Eindruck entstehen ließen, nur diejenigen, die sich fortgepflanzt hätten, verdienten Anerkennung. Man solle doch bitte, so heißt es in einem der Forumbeiträge, endlich ein angemessenes Pendant zu den beruflichen Kinderbetreuungspausen einführen, sogenannte „Individualitätsferien”, in denen man ebenso wie die erziehenden Mütter oder Väter bezahlt werde, aber nicht arbeiten müsse.

      Feministische Schlagseite

      Das ökonomische Neidleid bricht sich auch in Argumenten Bahn wie denen, daß man ja schließlich seinen Job mache, zum Bruttosozialprodukt beitrage und die „anderen” nur die Kinderwagen schöben, sie im Zweifelsfall einem auch noch in die Hacken rammten. Ab und an erhält das Ganze eine - ebenfalls unausgegorene - feministische Schlagseite. Zu den dreizehn guten Gründen, kinderlos zu bleiben, zählen für die Internetnutzerin namens Alexandra Scheußlichkeiten zu vermeiden wie die, jemanden im eigenen Leib aufwachsen zu fühlen und ihn dann in einem Schwall Blut auszuspeien. Ein Widerspruch fällt ins Auge: Einerseits werden die Eltern wegen ihres Haftens an körperlich konkreten, zum Teil und naturgemäß nicht stets appetitlichen Aktivitäten - Windelwechseln, Naseputzen, Popoabwischen - geschmäht, andererseits aber zeigen die Internetbeiträge einen gewissen Hang zur Fäkaliensprache.

      Die Beiträge geben sich gern drastisch und schwächen dann mitunter - ist es Erschrecken vor der eigenen Courage? - in einem letzten Schlenker alles als nicht so ernst gemeint ab wie der Blogger, der Kinder gern im Sommer eingesperrt sähe, von schulischen Hausaufgaben am Herumrennen im Freien gehindert. Er fühlt sich überdies massiv in seinen Internetaktivitäten und beim Fernsehen beeinträchtigt, alles sei durch die Zensur potentiell kindergefährdender Inhalte derart beschränkt, daß es sich schon gar nicht mehr lohne zu versuchen, an wirklich interessante Unterhaltung heranzukommen. Wer dann im Detail die Kommentare zu solchen Haßtiraden liest, der betet bei manchen Beiträgen im stillen, daß hier hoffentlich niemand dahintersteckt, der sich für seine Schandtaten ein Ventil gesucht hat.

      Gegen die tobende Jugend

      Die deutsche Website von nokidding.org ist so erbärmlich übersetzt, daß man sich fragen muß, ob es sich dabei um ein absichtliches Abschreckungsmanöver handelt. Offensichtlich hat sich noch niemand bereit gefunden, hier sprachglättend der Netzgemeinschaft der Kinderlosen unter die Arme zu greifen. Überhaupt geht es im deutschen Sprachraum, da wo man denn auf deftige Klagen stößt, eher im wahrsten Sinne des Wortes bodenständig zu. Der Hausbesitzer etwa, dem „natürlich klar war, daß in einem Neubaugebiet auch Kinder sein werden und es zwangsläufig auch etwas lauter werden kann”, sucht aber dennoch im Internet Rat, wie er bolzende Kinder von einem der freien Grundstücke fernhalten kann. Bereits die ernste Diskussion darüber, wie man hier die Lärmschutzbestimmungen ausnutzen kann oder ob die hingestellten Tore „überwiegend ortsfest” benutzt werden und darin womöglich ein juristisches Hintertörchen gegen die tobende Jugend konstruiert werden kann, gibt immerhin zu denken.

      Vor allem wird eines deutlich. Die Parteien sind in ihrem emotionalem Empfinden so weit voneinander entfernt - und hier geht es eben doch um subjektive Antipathien und nicht allein um strukturelle Rücksichtslosigkeiten -, daß sie offenbar argumentativ nicht mehr zueinanderfinden. Wen es - und das sind ja nicht nur Eltern, sondern all die vielen Menschen, die Kindern gegenüber wohlwollend sind - einfach nicht stört, daß Kinder auch physisch vorhanden sein müssen, um virtuell als spätere Rentenzahler verbucht werden zu können, der spürt instinktiv, daß er nicht mehr weiß, wie er diejenigen, die nur in Kategorien des Gestörtwerdens denken können, überhaupt erreichen kann.

      Unklar ist, inwieweit zwischen den offen bekennenden Kinderhassern und jenen, die sich nur „belästigt” fühlen, eine sichere Trennwand liegt oder es zu schleichenden Übergängen kommen könnte. Der Ton der Beschwerden wird jedoch zunehmend unerbittlich. Wenn die Kaffeetafel des sonnigen Samstagnachmittags auf der Terrasse in einem Wohngebiet mit Kindern, die im Nachbargarten ein Planschbecken erstürmen, derart gestört wird, daß man diesen Vorgang in einer Art und Weise beschreibt, die einen an das Aufsteigen der im Erdinnern verborgenen extraterrestrischen Dreibein-Maschinen im „Krieg der Welten” erinnert, dann möchte man nur noch mit Tom Cruise seine Kinder packen und ganz schnell weglaufen.


      Text: F.A.Z., 04.01.2006, Nr. 3 / Seite 29

      RE: Wie sehen Kinder das Trading Ihrer Eltern ?

      Ktrade


      ... ehrlich gesagt, habe ich an diese Möglichkeit garnicht gedacht .

      Ich mag es prinzipiell nicht, wenn Kinder verhätschelt werden und sie alles bekommen ohne eine Beziehung dazu entwickeln zu können .

      Wie soll sich unter diesen Bedingungen ein prinzipielles Wertesystem einstellen ??

      Es hilft den Kindern dauerhaft ganz sicher am wenigsten und der Ehrgeiz etwas zu erreichen - bleibt auf der Strecke ! Egal ob materiell oder ideell gemeint !

      Die Handlungs und Denkweise ist in jedem Alter, egal ob 2 , 6, oder 17 Jahre alt - kaum vorherzusehen . ........ Trading ist eine zeitintensive Tätigkeit und man steht der Familie oft nicht wirklich zur Verfügung . Das erfahren natürlich auch Kinder auf Ihre Art und auch die Motivation dazu .

      Die Handlungs/ und Denkweise von Kindern bleibt darauf : Offen ! Unkalkulierbar !

      Eltern können interessant sein, wenn man Kinder ins Trading mit einbezieht und Kinder sich dafür interessieren - aber vielleicht sagen sie sich dann auch - wieso soll ich eine Ausbildung machen, wenn ich weiß wie es geht .

      Oder Eltern/teile werden mit Ihrem Interesse als Spießer gesehen und total abgelehnt .

      Es ist so wie hier schon erwähnt wurde .... Kinder danken es oft nicht, wie man es macht ist immer falsch

      ....... und das Ergebnis ist offen !??

      Wie sehen es erfahrene langjährige Trader ?

      Beste Grüße

      Davinci :)
      Das Leben ist die Summe von Wissen und Erfahrung

      RE: Wie sehen Kinder das Trading Ihrer Eltern ?

      @Davinci
      eine gut Frage!
      Im von mir sehr geschätzten Buch "Das große Unvermögen" ist diesem Thema ein ganzes Kapitel mit dem Namen "Die schweigende Gesellschaft" gewidmet. Es wird bemängelt, dass in der Familie finanzielle Angelegenheiten nach wie vor ein Tabu-Thema sind. Aus Angst, dass die Kinder die finanziellen (Wohlstand wie Armut) weiter erzählen könnten.
      "Über Geld spricht man nicht" sagt das alte Sprichwort und die Kinder werden zu finanziellen Analphabeten.

      Bin gespannt wie das die kinderhabenden Trader/innen hier handhaben.

      Wie sehen Kinder das Trading Ihrer Eltern ?

      :)

      nun....
      ich freue mich über die offenen Worte von Männern und Frauen !

      Ein Kompliment an beide Seiten ! :D

      Habe ich doch schon manchmal an Stelle der Erwartung offener Gedanken nur Schweigsamkeit erfahren !

      Was mich ganz wesentlich in der Vergangenheit interessierte, war :

      Wie gehen Kinder mit dem Börsenhandel Ihrer Eltern um ? Wie wird es von Kindern erlebt und wie reagieren beide Seiten darauf ?


      Ich halte es für einen sehr wesentlichen Punkt - wenn man heranwachsende Kinder hat !!!

      Die Frage richtet sich also an aktive Trader mit Kinder !

      Vielen Dank !

      Davinci :)
      Das Leben ist die Summe von Wissen und Erfahrung
      @claudia

      du kannst gerne die grundsätzliche diskussion wieder aufnehmen.
      (entsprang ja aus einer politischen diskussion )

      meine persönlichen worte sind ja durch antwort eines users entstanden. im grunde sehe ich ein paar dinge nicht so streng.

      kinder zu haben (man hat hier fast ein lebenslange verantwortung) hat auch eine schattenseite. menschen die bewußt auf kinder verzichten, werden diese hochs und tiefs nie kennenlernen. manche menschen sagen, wer kinder erzieht wird schlagartig erwachsen - ich kann es nur bestätigen. dinge, ansichten, gepflogenheiten die mir vor der geburt sehr wichtig waren, nach einem jahr waren sie mir so unwichtig, ja fast lächerlich........

      kürzlich (schon 4 monate her) habe ich ein interview in aspekte mit einem bekannten englischen schriftsteller gesehen. (es ging um sein neues buch ). dieser vater und schriftsteller sagte: " seit geburt meines sohnes machte sich eine welt auf, die ich vorher so nicht kannte und mir nie ausmalen konnte - ich wußte nicht, daß es so viele unglückliche menschen gibt und gab, und die sich in ihrem unglück so viele hoffnungen und mut machen und doch verzweifelt sind."

      er wurde vater eines geistig behinderten kindes. und kluge eltern wissen, daß gesundheit immer eine momentaufnahme ist, daß aus einem gesunden kind sehr schnell auch ein sehr krankes kind werden kann.

      ja was wollte ich jetzt damit sagen ? eltern die sich für kinder entscheiden, gehen einen sehr schweren weg - und leider wird ihnen diese entscheidung in keiner form gedankt - weder von der gesellschaft (die ja nutznießer ist) und später von den eigenen kindern.



      Mary
      Mary,

      ich verstehe deine Überschrift nicht.

      Du hast ein Kind, und damit hast du im Moment Probs.

      Dein Kind ist 17 Jahre alt.

      Meins ist noch gar nicht geboren und ich habe Probs. Siehe dein erstes Posting. Aber leider geht es in diesem Thread nicht darum.

      Gruß
      Claudia
      Vier Dinge kommen nicht zurück: Das gesprochene Wort, der abgeschossene Pfeil, das vergangene Leben und die versäumte Gelegenheit.