Angepinnt Die Psyche - Schlüssel zum Erfolg!

      Die Funf Phasen des unerfolgreichen Traders

      Anmerkung: Die Antwort von Bo10a stand im Tradinggame-Thread, ich hab hier geantwortet, weils IMO hier besser hinpasst als im Tradinggame...

      Original von Bo10a
      ...

      Möglicherweise zeigt m.E. ein nicht unerheblicher Teil der candletalk-User Symptome eines Burnout-Syndroms.

      - Zunächst großer Ehrgeiz bei Verfolgung eines Ziels, die eigenen Bedürfnisse werden vernachlässigt.

      - Misserfolge werden verdrängt, die Anstrengungen weiter vermehrt. Folge: Überarbeitung, Erschöpfung, reduzierte Leistungsfähigkeit.

      - Innere Verhärtung, Intoleranz. Plötzlich distanziert man sich von den Menschen, für deren Wohl man arbeitet, beginnt sie sogar zu hassen, wird einzelgängerisch.

      - Probleme im Privatleben, Sinnkrise, eventuell Suizidneigung.

      Die ersten drei Punkte scheinen im Forum in letzter Zeit vermehrt aufzutreten, insbesondere Intoleranz und Distanzierung von anderen Usern.

      ...

      Gruß
      Bo10a


      Ich würde sogar noch weiter gehen. Auch wenn es etwas makaber klingt, aber man könnte auf das Verhalten mancher "Experten" hier ohne weiteres auch die Sterbephasen nach Kübler Ross ummünzen. Nach dem Motto "Die 5 Phasen des erfolglosen Traders". So kann man sich vielleicht manches erklären, was im Forum in letzter Zeit so läuft und muss sich nicht ständig die "Warum?"-Frage stellen ;)

      Ich hoffe es fallen jetzt nicht gleich alle über mich her, ich sehe das durchaus mit nem ;) Aber macht Euch mal den Spass und lest Euch die Phasen mal durch. Wenn man das auf Trading überträgt, findet man einige Bekannte wieder.

      Die fünf Phasen des Sterbens

      Kübler-Ross definierte die heute anerkannten fünf Phasen des Sterbens. Genauer sind es nicht Phasen des körperlichen Vorgangs Sterben sondern der geistigen Verarbeitung des Zwangs zum Abschied vom Leben bei Personen, die bewusst erleben, dass sie massive gesundheitliche Verschlechterungen durchmachen. Diese Phasen sind Verteidigungsmechanismen im psychiatrischen Sinne und dienen der Bewältigung extrem schwieriger Situationen, welche nebeneinander vorhanden sein und verschieden lang andauern können. Es gibt auch keine festgelegte Reihenfolge und keinen Ausschluss der Wiederholung einzelner Phasen nach deren erstmaliger Bewältigung.

      Nichtwahrhabenwollen und Isolierung
      Die Krankheit wird zuerst vom Patienten geleugnet. Er behauptet, dass das Röntgenbild vertauscht worden sei oder der Arzt eine Fehldiagnose gestellt habe. Falls die Familie sich nicht mit dem Tod auseinandersetzen will, kann sie dem Angehörigen in dieser Phase nicht helfen. Die Konsequenz bedeutet für die Angehörigen, dass sie den Tod des Sterbenden herbeisehnen („Stirb so schnell wie möglich“). Als Außenstehender kann man dem Patienten helfen, indem man ihm Vertrauen anbietet und den Kranken eventuell auch in seinem Nichtwahrhabenwollen unterstützt.

      Zorn
      Der Patient verspürt Neid auf die Weiterlebenden. Das führt zu unkontrollierbaren Wutausbrüchen auf alle, die nicht an seiner Krankheit leiden, wie z. B. Schwestern, Ärzte und Angehörige. Diese können weiter ihr Geld verdienen, es in Urlauben ausgeben und ihre Pläne realisieren. Die Angst vor dem Vergessenwerden plagt den Sterbenden zudem, er empfindet sein Leiden vor dem Hintergrund der Katastrophen im Fernsehen als unwichtig. Hilfe für den Patienten kann Aufmerksamkeit sein, dem Patienten nicht aus dem Weg zu gehen und seinen Zorn notfalls auch zu provozieren, so dass es zur Aussprache kommt. Wichtig dabei bleibt, dass die Betreuenden den Zorn des Patienten nicht persönlich nehmen sollen, da der Zorn sonst Gegenzorn provoziert, was einen fehlerhaften Kreis (Spirale des Streites) nach sich zieht.

      Verhandeln
      Diese Phase stellt eine kurze flüchtige Phase dar, in der kindliche Verhaltensweisen zu Tage kommen, wie die eines erst zornigen, dann verhandelnden Kindes, das sich mit häuslichen Tätigkeiten eine Belohnung erhandeln will. Der Patient hofft durch „Kooperation“ auf Belohnung, etwa eine längere Lebensspanne und Freiheit von Schmerzen. Meist wird der Handel streng geheim mit Gott geschlossen, indem er sein Leben der Kirche widmet oder seinen Körper der anatomischen Lehre und Wissenschaft zur Verfügung stellt. Um dem Patienten in dieser Phase beizustehen, hilft es, seine Schuldgefühle beispielsweise gegenüber der Kirche zu erkennen und ihn von seinen irrationalen Ängsten zu befreien.

      Depression
      Die Erstarrung, der Zorn und die Wut wird in zwei Formen von Verzweiflung und Verlust abgelöst. Die erste Form ist reaktiv. Sie bezieht sich auf einen bereits geschehenen Verlust, d. h. die Brust nach einer OP, das Geld für das Krankenhaus, die Verantwortung gegenüber der Familie. Durch Bekämpfung dieser Sorgen mit beispielsweise einer Brustprothese oder der erforderlichen Umstellung der Familienversorgung, kann dem Leidenden geholfen werden. Die zweite Form ist vorbereitender Natur und kümmert sich um einen drohenden Verlust wie den Tod oder die Abwesenheit im Leben der Verwandten. Auch hier kann Intervention des Umfeldes dem Patienten in seinem Leiden Linderung beschaffen, z. B. durch Berichte von den Angehörigen, dass Kinder weiter gute Noten schreiben und viel spielen, d. h. dass sie trotz Abwesenheit des Patienten das gewohnte Leben fortführen. Zuviel Besuch stört jedoch das Trauern, das dem Kranken immer erlaubt sein muss. Ohne subjektives Kennen der Angst und der Verzweiflung ist kein Erreichen der nächsten Phase in Sicht.

      Zustimmung
      Nach Neid und Zorn auf alle Gesunden und Lebenden erwartet der Kranke den Tod und dehnt seinen Schlaf aus. Die Phase ist frei von Gefühlen, der Kampf ist vorbei, der Schmerz vergangen und der Patient will von den Problemen der Außenwelt in Ruhe gelassen werden. Somit ist dies die schwierigste Phase für die Personen im Umfeld des Sterbenden, da sie auch Zurückweisungen erfahren müssen. Alte Patienten erreichen diese Zustimmungsphase leichter, da sie auf ihr Leben, ihre Kinder und somit einen Sinn zurückblicken können. Schwierigkeit in diesem Prozess macht die Unterscheidung dieser Phase gegenüber frühem Aufgeben. Als Angehöriger hilft man am besten durch stummes Zuhören, indem man dadurch zeigt, dass man bis zum Tod dabei bleibt.

      Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass alle Phasen gemeinsam sich mit „Hoffnung“ beschäftigen und dass es ein Fehler wäre, dem Sterbenden die Hoffnung zu nehmen. Es ist also die Aufgabe des Arztes, die Hoffnung weiterzugeben („Ich habe mein bestes getan, um Ihnen zu helfen und ich werde fortfahren, um ihre Lage nach Kräften zu erleichtern“). So wird der Arzt zum Freund, der mit bis zum Tod geht.

      Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_K%C3%BCbler-Ross

      RE: Einige Psychofallen beim Trading

      Original von Bo10a
      @ xyxyber

      Ein sehr gutes Posting von Dir. Wer darüber lacht, hat das Entscheidene im Trading überhaupt nicht begriffen.

      Wenn sich unsere candletalk-Börsenspieler daraufhin mal genau überprüfen, welche von Dir detailliert aufgeführten Punkte auf sie selber zutreffen, könnten sie noch die Kurve Richtung Gewinn kriegen. 8)

      Gruß
      Bo10a



      Was Du da immer nur rein interpretierst? Ich habe mich lediglich über den ironisch-sarkastischen Schreibstil amüsiert!

      RE: Einige Psychofallen beim Trading

      @ xyxyber

      Völlig richtig. Ich bin jetzt einmal sehr optimistisch davon ausgegangen, daß die Tradinggame-Spieler sich selber durch die Veröffentlichung einen ungeheuren Druck gemacht haben, sodaß sämtliche Sicherungen, die in ihrem realen Trading einigermaßen funktionieren, vorübergehend durchgeknallt sind.

      @ Stadinski

      Ich war hocherfreut über das solide aussehende Vormittagsergebnis von gestern. Später dann hattest Du offensichtlich wieder nur Deine Flasche im Kopf, anstatt erstmal in eine gewisse Disziplin reinzukommen und ein kleineres, realistisches Ziel zu suchen.

      Es geht doch überhaupt nicht mehr darum, ob Du gewinnst, sondern ob Du überhaupt ernsthaft traden kannst. Wenn Du die verbleibenen Wochen mit jeweils mit + 2 oder 3% ohne größeres Rauf und Runter abschließen würdest, würde ich weiterhin sagen: Klasse, Stadinski !

      Und das würde ich nicht denken, wenn Du die über 10% mit waghalsigem MM/RM und mächtigen zwischenzeitlichen Talfahrten hinkriegst.

      Gruß
      Bo10a

      RE: Einige Psychofallen beim Trading

      @ Bo10a

      Wenn es so leicht wäre, auf die Schnelle cool und rational zu werden, dann wäre die Welt voll von immer ausgeglichenen, immer rationalen Menschen. Die Wahrheit ist aber, daß der Mensch von der Natur nicht für das Trading und auch sonst nicht sehr gut für Konflikte mit Menschen geformt wurde und sich leider damit abfinden muß, prinzipiell unvollkommen zu sein. Disziplin muß wieder und wieder hart mit immer neuer Energie geübt werden und der eigene Schweinehund ist dabei noch viel, viel größer, als beim Aufhören mit dem Rauchen.

      Gerade darum ist es ja so schwer. Zu allergrößten Teilen kämpft man gar nicht gegen den Markt oder die anderen Teilnehmer, sondern gegen sich selbst.

      Bevor man das nicht vollkommen verinnerlicht hat, werden die Trading-Ergebnisse allenfalls mittelmäßig und jedenfalls unter sehr großer emotionaler Belastung zustandekommen.

      Ich freue mich schon auf Eure angekündigte Experten-Runde zur Trading-Psychologie.

      RE: Einige Psychofallen beim Trading

      @ xyxyber

      Ein sehr gutes Posting von Dir. Wer darüber lacht, hat das Entscheidene im Trading überhaupt nicht begriffen.

      Wenn sich unsere candletalk-Börsenspieler daraufhin mal genau überprüfen, welche von Dir detailliert aufgeführten Punkte auf sie selber zutreffen, könnten sie noch die Kurve Richtung Gewinn kriegen. 8)

      Gruß
      Bo10a

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Bo10a“ ()

      Einige Psychofallen beim Trading

      In Anbetracht des Trading-Games habe ich im Thread Tradinggame Runde IV im Posting vom 19.12.2006 02:08 einige der wichtigsten Psychofallen bei Trading genannt.

      Wenn man ausreichend an denen gearbeitet hat, kann man sich auch wieder der Verbesserung seiner handwerklichen System-Aspekte widmen. Ohne eine genügende Arbeit an diesen Punkten ist jedes Trading, egal mit welcher Methode, langfristig objektiv zum Scheitern verurteilt, egal, was bei der "Enten-Fütterung" mit Signalen, Systemen, Nachrichten usw. behauptet wird.

      RE: Psychologie

      VTAD ?.. da klingelt etwas bei mir. Ich habe das TradingManual von der VTAD. Dieser Multimedia-Technische Analyse-Kurs.
      Den find ich nicht schlecht. Echt gut gemacht.
      Auf dem Abspann ist der Name Elmar Huber zu lesen.
      Elmar Huber habe ich früher wirklich auf jedem Börenseminar hier in Deutschland getroffen.
      @ Xyxyber:
      Du kommst doch aus München. Da muesstest du doch Elmar kennen.
      Wie geht es ihm?

      hier der link zum Vtad TradingManual-demo:
      vtad.de/tradingmanual/tradingmanual

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „DönerTrader“ ()

      RE: Psychologie

      @ billy

      Die Reihenfolge der beim Traden wichtigen Dinge Psychologie, Money-Management, Risiko-Management, Exit, Entry ist ganz bestimmt richtig.

      Beim Traden sind einige ganz allgemeine, aber wichtige Punkte zu akzeptieren, die dem Menschen eher stark widerstreben:
      • Man hat die Märkte niemals unter Kontrolle.
      • Man muß sich selbst zu jedem Zeitpunkt unter Kontrolle haben.
      • Man ist selber sehr klein.
      • Es gibt nur vage Aussagen in schwer bestimmbaren Wahrscheinlichkeiten,
        die näher bei 50:50 als bei 100:0 liegen.
      • Perfektion ist auf den Märkten nicht erreichbar.
      • Die Risiken sind prinzipiell nicht aufhebbar.
      • Vergangene Resultate sind nicht in die Zukunft projizierbar.
      • Es gibt keinen "heiligen Gral".
      Diese und noch einige ähnliche Aussagen sollte man verinnerlichen, bevor man danach trotzdem handelt. Anderenfalls weiß man nicht, was man tut und wird sich regelmäßig überschätzen, solange die Erfolgsträhne anhält und so große Risiken eingehen, daß man vom Markt zermalmt wird.

      Die Bereitschaft dem Menschen nicht gefallende Aussagen überhaupt aufzunehmen ist ein psychologisches Problem, nichts weiter. Wenn man dann in die Details geht, treten immer größere Mengen neuer psychologischer Fragen auf, da es im konkreten Trading um das Handeln von Menschen aus unterschiedlichen inneren Beweggründen handelt, von denen jeder seine Kämpfe mit sich selbst austrägt.

      @ tasso

      Der VTAD führt die aktive Arbeit in Regionalgruppen aus, die sich in der Regel monatlich treffen. Die Qualität und Kollegialität ist in den verschiedenen Regionalgruppen sehr unterschiedlich. Ich kenne aus eigenem Erleben zwei Regionalgruppen.

      Eine erreicht spitzenmäßige Besucherzahlen (oft mehr als 50 Teilnehmer), hat oft gute Vorträge und einige exzellente Mitglieder, wo vorrangig moderne Technologien diskutiert und kritisch beleuchtet werden. Gäste sind sehr willkommen und werden nicht aggressiv als zahlende Mitglieder geworben. Sie ist so interessant, daß ich, immer wenn ich Zeit habe, gerne dorthin gehe.

      Die andere bringt nur etwa 20 Teilnehmer zusammen, obwohl sie in einer wesentlich größeren Stadt tätig ist, holt ihre Kompetenz vorrangig durch externe Vorträge und hat auf mich eher den Eindruck von Folklore-Gläubigen gemacht, die nicht mehr als die uralten "Standards" in gefälliger Form für ihre Vertriebsarbeit in ihren Finanzberaterjobs nutzen. In jeder Veranstaltung wird den Gästen bärbeißig nahegelegt, sich nicht parasitär zu verhalten und nun endlich Mitglied zu werden. Nach wenigen Veranstaltungen habe ich diese Gruppe als schwach eingestuft und mich seit Jahren nicht mehr um die Termine gekümmert, obwohl ich dazu öfter Zeit hätte als bei der anderen Gruppe.

      Über einen guten Freund kenne ich noch eine weitere Gruppe in einer sehr großen Stadt, die stark gemischtes Publikum hat. Dort sind sogar häufig in der Öffentlichkeit auftretende Personen Mitglieder, von denen einige bei näherem persönlichen Kontakt sowohl als Analyst und erst recht als Trader eher hilflos erscheinen.

      Es ist also beim VTAD, wie in jedem anderen Berufsverband auch, daß man sehr genau darauf achten muß, mit wem konkret man sich austauscht. Berufsverbände haben einige exzellente Spitzenkräfte, die mit vollem Engagement bei der Sache sind, aber auch einige Leute, für die eine Mitgliedschaft eher ein ersatzweises Aushängeschild für eigene Kompetenz ist.

      Die beste Weise, den VTAD vor Ort kennen zu lernen, ist, seine Veranstaltungen als Gast zu besuchen und sich ein eigenes Bild zu machen. Das ist durchaus zu empfehlen. Ob man daraus einen Gewinn ziehen kann, hängt von der Regionalgruppe ab und ist nicht auf den VTAD als ganzes verallgemeinerbar. Manche Vorträge sind so gut, daß selbst die Anreise zu einem entfernten Standort Sinn machen kann.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „xyxyber“ ()

      Ein Betrunkene sucht etwas unter der Strassenlampe. Ein Polizist kommt zu und fragt:
      - was suchen Sie hier?
      - Den Schlüssel vom meinem Wagen, ich wollte die Tür öffnen und habe ihn fallen gelassen.
      - und wo steht Ihr Wagen?
      - dort um die Ecke.
      - aber warum suchen Sie den Schlüssel hier, wenn der Wagen da steht?
      - verstehen Sie nicht? Es ist dort dunkel...

      Liegt der Schlüssel zum Tradingerfolg wirklich in der Psychologie?

      Diese tolle Bücher erklären nur, der Himmell ist blau weil der Himmel blau ist. Und was? Wird es mir helfen, wenn ich finde, dass..

      Die meisten Leute verdienen an der Börse kein Geld ...

      1. ... weil...
      2. ... weil...
      3. ... weil...
      4. ... weil...
      5. ... weil...
      6. ... weil...
      7. ... weil...
      8. ... weil...

      Keinesfalls!

      RE: Psychologie für Zocker

      Original von ktrade

      Der Artikel ist schon uralt, wenngleich sein Inhalt IMO noch immer gültig ist.
      Schönes WE noch
      ktrade


      Das ist wie bei der Psyche auf anderen Gebieten. Die Menschen kommen und gehen, aber die Probleme bleiben die Gleichen. Nur die Verpackung kann sich etwas verändern.

      Von daher, solange es Traden gibt, wird der Artikel auch in 100 Jahren genauso brandaktuell sein.
      Höchstens der Guru-Punkt könnte nicht mehr auftauchen, falls keiner mehr Guru sein will. Aber das wäre ja ein Wunder. ;)

      Gruß
      Bo10a

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Bo10a“ ()

      RE: Psychologie für Zocker

      Original von Bo10a
      @ ktrade

      Dieser Verein hat offensichtlich einen guten Vorstandsvorsitzenden. Da wurde in Deinem Text von ihm Wesentliches sehr schön auf den Punkt gebracht. :)

      Gruß
      Bo10a


      Der Artikel ist schon uralt, wenngleich sein Inhalt IMO noch immer gültig ist.
      Jetzt ist glaub hat dieser Dr. Gregor Bauer den Vorstandsvorsitz. Ist aber auch egal...

      Schönes WE noch
      ktrade

      Psychologie für Zocker

      Wieland Staud, Technischer Analyst, Herausgeber eines Daily Fax Service und Vorstandsvorsitzender
      der Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands e. V.:
      Psychologie für Zocker - warum die meisten Leute an der Börse kein Geld verdienen

      Die meisten Leute verdienen an der Börse kein Geld ...

      1. ... weil sie ganz entscheidende Dinge zum Thema Börse nicht wissen oder nicht akzeptieren!
      2. ... weil sie dem Gefühl den Vortritt vor dem Verstand lassen!
      3. ... weil sie Gefangene ihrer selektiven Wahrnehmung sind (Kognitive Dissonanz)
      4. ... weil sie nach Perfektion streben und ... weil sie nicht genug bekommen können
      5. ... weil sie zu große Risiken eingehen
      6. ... weil alte Liebe nicht rostet!
      7. ... weil sie auf Gurus hören!
      8. ... weil nichts schlimmer ist als nicht dabei zu sein!

      Nach der Erfahrung von Wieland Staud lernt man an der Börse weit mehr über sich selbst und seine eige-
      ne Psyche als irgendwo sonst. Im Zweifel ist es die nackte Gier, die einen Zocker kaufen läßt und ver-
      zweifelte Panik, die ihn aus der Position wieder heraustreibt.
      Es ist nichts schlimmer, als nicht dabei zu sein, denn es bedeutet, keine Chancen zu haben. Wenn der
      Wunsch nach dem Dabeisein jedoch zu groß wird, wächst auch die Gefahr, daß dem Gefühl Vorrang
      eingeräumt wird. Emotionen sind allerdings bei Börsentransaktionen ein denkbar schlechter Ratgeber.
      Kauf- und Verkaufsentscheidungen sollte vielmehr eine rationale Analyse vorausgehen.
      Börse ist letztlich der Kampf von Mann gegen Mann. Das entspricht nicht dem Zeitgeist, der Idee einer
      sozialen Gesellschaft, ist aber Realität. Nur derjenige, der besser sein will als die anderen, hat an der Bör-
      se eine Chance. Altruistische Gedanken haben hier nichts verloren. Was der eine verdient (wohlgemerkt,
      nicht „gewinnt“, denn das Geld der Börse will erarbeitet und damit „verdient“ werden), verliert der ande-
      re, jedenfalls in den Futures Märkten. Auf jeden Käufer kommt ein Verkäufer. Beide sind zum Zeitpunkt
      des Abschlusses des Handels i. d. R. sehr zufrieden. Doch nur einer wird und kann die richtige Entschei-
      dung getroffen haben! Deshalb gleicht der Handel an der Börse der Suche nach den letzten Dummen -
      denjenigen, die dem smarten Trader seinen Müll abkaufen, wenn die Kurse kurz vor dem Zusammenbruch
      stehen und ihm ihre wertvollen Stücke zu Schleuderpreisen nachwerfen, wenn der Markt gerade am Bo-
      den ist.
      Menschen neigen zur selektiven Wahrnehmung. Sie sehen das, was sie sehen wollen. Wenn sie einmal
      eine Kauf- oder Verkaufsentscheidung getroffen haben, werden sie ihre Long- oder Short-Position erst
      einmal verteidigen, wie falsch sie sich für einen Außenstehenden und im Licht neuerer Informationen auch
      immer darstellen mag.

      Auch Optimisten und Pessimisten sehen durch unterschiedlich gefärbte Brillengläser. Permanente Bullen
      sehen nur gebrochene Abwärtstrends, während eingefleischte Bären eher zerstörte Aufwärtstrends wahr-
      nehmen.
      Die meisten Börsianer streben nach Perfektion: Sie wollen ganz unten kaufen und ganz oben wieder aus-
      steigen. Diese Idee, im Börsenjargon oft „Halskrankheit“ genannt, ist zum Scheitern verurteilt. Es geht
      nicht darum, die maximal mögliche Kursbewegung zu erwischen, oder zu 100 Prozent profitable Trades
      zu machen, sondern nur um die eine Frage: Steigt´s oder fällt´s?
      Wer es dauerhaft schaffen sollte, mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent bei seinen Prognosen rich-
      tig zu liegen und 60 Prozent seiner Trades erfolgreich abzuschließen, der wird langfristig erfolgreich sein.
      Nur wer die gigantische Fehlerquote von 30 bis 40 Prozent akzeptiert, wird an den Finanzmärkten überle-
      ben.
      Es ist menschlich, das Risiko einer Position (z. B. durch ihre Größe in Relation zum Gesamtvermögen
      oder durch den Leverage) zu erhöhen, wenn man mehrmals hintereinander richtig gelegen und an der Bör-
      se Geld verdient hat. Psychologischer Hintergrund ist die subjektive Einschätzung, daß man die Sache
      kontrolliert, daß man den Dreh gewissermaßen heraus hat. Die Folge: In dem Moment, in dem es nicht
      mehr funktioniert, sitzt man massiv drin. Man ist ein viel zu hohes Risiko eingegangen und verliert mit
      einer Transaktionen mehr, als die vorangegangenen Trades Gewinn eingebracht hatten.
      Wer auf Gurus hört, hat selten wirklich und schon gar nicht dauerhaft an der Börse Geld verdient. Die
      allermeisten Gurus haben entweder zu dem Zeitpunkt, da wir sie kennenlernen, ihren Zenit bereit über-
      schritten oder alternativ bislang einfach nur Glück gehabt.
      Wie werden Analysten oder Trader zu Gurus? Indem sie einmal in einer extremen Situation Recht haben.
      Roland Leuschel hatte den Crash von 1987 richtig prognostiziert, und Elaine Garzarelli hatte den starken
      Anstieg des US-Aktienmarktes vorhergesagt. Mit ernsthafter Analyse hat dies aber nicht zwangsläufig zu
      tun. Geht man hinsichtlich der Prognosequalität von 1000 Analysten von einer Gauss´schen Normalver-
      teilung aus, so wird man vielleicht 5 Analysten finden, die in den letzten 5 Jahren immer schief gelegen
      haben (falls es sie nach 5 Jahren noch gibt ...); umgekehrt werden 5 andere Analysten in diesem Zeitraum
      immer richtig gelegen haben. Das sind die Gurus. Statistisch repräsentieren sie die dritte, vierte oder
      fünfte Standardabweichung einer Normalverteilung.
      Warum Gurus dennoch immer wieder und stets aufs neue ihre Gefolgschaft finden? Ganz einfach: Sie
      vermitteln die Illusion, daß es mit ihrem Rat vielleicht doch besser geht, und wenn nicht, ist jedenfalls der
      einzelne nicht selbst für seinen eigenen Mißerfolg verantwortlich. Außerdem ist es bequemer, einem Guru
      zuzuhören, als sein Schicksal in die eigenen Hände und den eigenen Verstand zu nehmen.


      Entnommen aus VTAD News Nr. 1 (Juli 1998 )
      vtad.de/news/VTADNews01.PDF

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von „ktrade“ ()