Exxon: Big Fake?

      Verdammt, bekam schon beim Ausfüllen des Antrags nen Margin Call :D
      Der Autor ist in den besprochenen Werten zumeist selbst investiert. Traden auf eigene Gefahr, Signale sind aktuell großteils experimentell zwecks Challenge "In 30 Tagen zur Trading Strategie".
      Plane deinen Trade, trade deinen Plan!
      If it´s not a HELL YES, it´s a NO!
      Also wenn die das zu zweit riskieren, könnte sich doch der ganze Candletalk zusammen schließen und sich an General Electrics heran wagen?
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      » Einmal Exxon zum Mitnehmen «

      von Thomas Clark, New York

      Mit der US-Börsenaufsicht, der Securities and Exchange Commission (SEC), soll man keine Scherze machen. Das wissen selbst die einflussreichsten Manager Amerikas. Doch wissen das auch Chinesen aus der Vorstadt Pekings?

      Von dort aus schickte am Dienstag ein Vertreter der Firma King Win Laurel ein elektronisches Dokument an die SEC, das selbst in der Halloween-Nacht für Erstaunen und Stirnrunzeln sorgte: King Win Laurel gab ein offizielles Übernahmeangebot für den Ölkonzern Exxon Mobil bekannt. Exxon ist die Nummer eins der Ölkonzerne, der größte Konzern überhaupt, mit zuletzt über 100 Mrd. $ Quartalserlös.

      King Win Laurel und ihr Mann aus Peking ließen sich von solcher Größe offenbar nicht abschrecken. 450 Mrd. $ biete man, heißt es im eingereichten Formular - 25 Prozent mehr als der aktuelle Börsenwert. Auf Grund Exxons "führender Position im Energiesektor" halte man diesen Aufschlag für vertretbar.

      Bei der SEC bestätigt ein Sprecher das Eingehen der Offerte. Nachdem alle Formalien eingehalten wurden, sei diese auch auf der Homepage sec.gov öffentlich.

      Die Frage, wie man sich für das Einsenden elektronischer Börsennotizen registrieren lassen kann, beantwortet er mit den Worten: "Natürliche oder juristische Personen aus den USA müssen bei ihrem Antragsformular eine notarielle Beglaubigung ihrer Identität vorlegen." Bei Ausländern würde man ein entsprechendes Äquivalent dazu verlangen: "Was auch immer in diesem Land üblich ist."

      Das dürfte bei King Wing nicht so leicht sein. Die Gesellschaft wurde nach eigenen Angaben am 21. Oktober in Neuseeland eingetragen, der zuständige Ansprechpartner sitzt jedoch in China. Trotzdem bekam die Firma eine SEC-Registrierungsnummer: 0001342582.


      "Wo ist das Problem? Das ist ernst gemeint"

      Auf dem für die Kaufofferte erforderlichen Formular "1 SC TO-C" hat King Wing auch artig die Telefonnummer eines Ansprechpartners hinterlassen.

      Dort hob am Dienstag ein verschlafener Chinese den Hörer ab. Ja, ja, meinte er gähnend und in brüchigem Englisch zur FTD, das Angebot sei ernst gemeint. Wer seine Geldgeber seien? Kein Kommentar. Artig buchstabiert er seinen Namen: Xou Fung Xa. Freimütig bestätigt er, in einem kleinen Apartment in einer Vorstadtsiedlung Pekings zu leben.

      Ob er wisse, dass Scherznotizen unter Strafe stünden? "Wo ist das Problem?", meint er gelassen, "Das ist ernst gemeint." Sollte sich die Sache doch als Scherz herausstellen - und viele Indizien sprechen dafür - kann der schläfrige Chinese mit einer Klage rechnen.

      Noch will der SEC-Sprecher den Stab über die Chinesen nicht brechen. Nur so viel: "Bei einer Regierungsbehörde ein Dokument mit falschem Inhalt einzureichen ist ein strafrechtlicher Tatbestand."

      Bislang ist King Wing jedenfalls billig davon gekommen: Eingereichte Kaufofferten gehören zu den wenigen Formularen, die von der SEC gebührenfrei bearbeitet werden.

      Aus der FTD vom 02.11.2005
      © 2005 Financial Times Deutschland
      Die Übernahmelust des Herrn Zhang

      F.A.Z. (02.11.05) - Herr Xiufeng Zhang aus Peking weiß einiges über die Gepflogenheiten der amerikanischen Wirtschaft. Er weiß zum Beispiel, daß Kaufinteressenten eine satte Prämie bieten müssen, wenn sie ein Unternehmen kaufen wollen. Und Herr Zhang weiß auch, daß man ein solches Angebot bei der amerikanischen Börsenaufsicht SEC einreichen muß.

      Also hat Zhang sich für eine Prämie von 25 Prozent gegenüber dem aktuellen Börsenwert von Exxon entschieden und die Papiere an die SEC geschickt. Kleine Brötchen will Zhang mit seiner Firma King Win Laurel Limited offenbar nicht backen. Sein Übernahmeziel: die Exxon Mobil Corporation, immerhin der größte Mineralölkonzern der Welt. Der gebotene Preis: 450 Milliarden Dollar. Es wäre mit Abstand die größte Übernahme aller Zeiten.

      Verwirrung, aber keine Sorge an der Börse

      An der Börse wurde das kuriose Angebot nicht ernstgenommen. Aber es hat immerhin kurze Zeit für Verwirrung gesorgt. Der chinesische Staatskonzern CNOOC hatte kürzlich für den kalifornischen Ölkonzern Unocal geboten. Wollen die Chinesen jetzt nach Exxon Mobil greifen? Wohl kaum. Verwirrt waren die Börsianer eher, weil niemand King Win Laurel kannte.

      Die Firma ist in Neuseeland ins Handelsregister eingetragen. Im Antrag für die SEC wurde eine Adresse in Peking angegeben und Xiufeng Zhang als Kontaktperson genannt. Das Telefon dort war aber entweder besetzt oder es klingelte, ohne daß jemand abnahm. Also schickte die Nachrichtenagentur Reuters einen Reporter zu dieser Adresse. Der fand heraus, daß sich dahinter eine Mietwohnung im 14. Stock eines Hochhauses in einem Vorort von Peking verbirgt.

      Eher ein Scherz

      Eine Nachbarin, Frau Zhu, die die monatliche Miete für die Wohnung auf umgerechnet 150 Dollar schätzte, wußte nichts von einem Unternehmen und auch nicht sehr viel über ihren Nachbarn. „Er ist ein großer und schlanker Mann Mitte Zwanzig, der eine Arbeit zu haben scheint”, berichtete Frau Zhu. Er komme auf jeden Fall immer sehr spät nach Hause. King Win und Zhang sind nicht das erste Mal als dubiose Firmenjäger aufgetreten. Im Oktober des vergangenen Jahres hatte die Firma eine Übernahmeofferte für den größten australischen Telefonkonzern Telstra abgegeben. Das Angebot wurde von Telstra damals als Scherz abgetan. Im Mai 2004 war der neuseeländische Restaurantbetreiber Restaurant Brands das Ziel einer offenbar ebenfalls nicht ernstgemeinten Offerte von King Win gewesen.

      Exxon Mobil hat auf die Nachricht vom Übernahmeangebot mit einer seriös gehaltenen Presseerklärung reagiert. „Wir glauben nicht, daß King Win Laurel Limited die finanziellen Möglichkeiten hat, solch eine Übernahmeofferte zu machen”, sagte Exxon-Sprecher Dave Gardner. Im übrigen sei King Win noch nicht auf Exxon zugetreten.

      Ein Halloween-Spaß

      Analysten halten die Offerte zumeist für einen Spaß. Jon Cartwright vom Wertpapierhaus BOSC hält es zwar nicht für völlig ausgeschlossen, daß die chinesische Regierung eine Offerte für Exxon finanzieren könnte. Andere Marktbeobachter wiesen jedoch darauf hin, daß die Offerte an einem Tag eingereicht wurde, der für Schabernack prädestiniert ist: Halloween.

      ( Quelle: FAZ faz.net )

      Exxon: Big Fake?

      Übernahmeangebot für Exxon verwirrt die Märkte

      Es wäre eine der größten Übernahmen aller Zeiten: Eine chinesische Firma soll planen, den Ölgiganten Exxon für 450 Milliarden Dollar zu übernehmen. Beobachter sprechen von einem schlechten Scherz.

      Der Spiegel - Hamburg/Peking (01.11.05) - Die chinesische Firma King Win Laurel hat laut Presseberichten gestern bei der US-Börsenaufsicht SEC Papiere eingereicht, wonach das Unternehmen den Ölförderer Exxon Mobil zeigen für 450 Milliarden Dollar übernehmen will. Dabei würden die Chinesen den Aktionären den Kauf mit einem kräftigen Aufschlag versüßen. Derzeit ist Exxon laut der Nachrichtenagentur Reuters an der Börse 355 Milliarden Dollar wert.

      Der Deal würde damit wohl als umfangreichste Übernahme aller Zeiten in die Geschichtsbücher eingehen, Exxon zählt zu den größten Konzernen des Planeten. Nur noch General Electric zeigen ist an der Börse wertvoller als der Ölgigant. Der hatte erst Ende vergangener Woche für das dritte Quartal einen Rekordgewinn von fast zehn Milliarden Dollar ausgewiesen - ein Plus von 75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Exxon profitierte dabei vor allem von den angestiegenen Ölpreisen.

      Dubioser Exxon-Jäger

      Umso seltsamer mutet die King-Win-Laurel-Offerte an, da kaum jemand etwas mit dem Namen anfangen kann. Die Zentrale des Exxon-Jägers liegt in einer Hochhauswohnung in einem Vorort von Peking - monatliche Miete: 150 Dollar. Immerhin: ganz unbekannt ist King Win Laurel nicht. Im vergangenen Jahr wollten die Chinesen die größte australische Telekomfirma Telstra kaufen. Das Angebot wurde als Scherz zurückgewiesen.

      Entsprechend zurückhaltend geben sich die Exxon-Verantwortlichen. Man glaube nicht, dass King Win Laurel die "finanziellen Möglichkeiten" habe, um solch ein Angebot einzureichen, erklärte ein Sprecher.

      Marktbeobachter fühlten sich indes an das gescheiterte Übernahmeangebot für die US-Ölfirma Unocal durch den staatlich-chinesischen Ölkonzern CNOOC erinnert. CNOOC hatte Mitte des Jahres für die Amerikaner geboten, war aber vor allem Widerstand der US-Regierung gescheitert. Im August hatten sich die Chinesen zurückgezogen. Dabei braucht die Volksrepublik unbedingt einen direkten Zugriff auf Öl. Der steigende Rohstoffhunger des prosperierenden Riesenlandes treibt weltweit die Preise.

      "Heute ist Halloween"

      Es sei nicht ausgeschlossen, dass die chinesische Regierung ein Exxon-Angebot finanzieren könnte, sagte dazu Jon Cartwright, Analyst bei BOSC. "Wir können das nicht völlig ignorieren, obwohl ich dazu neige", so Cartwright. Andere Marktbeobachter gaben sich skeptischer. "Heute ist Halloween", sagte Robert Lutts, Chef der Investmentfirma Cabot Money gestern. "Die Chinesen brauchen zwar Öl, aber auf diese Weise werden sie es nicht bekommen", fügte er hinzu.

      Auch der Börsenkurs von Exxon spricht nicht dafür, dass der Markt wirklich mit dem Superdeal rechnet. Trotz des üppigen Aufschlags von King Win Laurel verlor die Aktie einige Cents. Echte Übernahmephantasien sehen anders aus.

      (Quelle: Der Spiegel, spiegel.de)