Trading, eine dauerhaft mental erfüllende Tätigkeit?

      Original von chatterhand
      Das Problem ist die tagtägliche Einsamkeit im stillen Kämmerlein am PC.

      Daher strebe ich langfristig eine Tradergemeinschaft in einem Gemeinschaftsbüro an. Bis dahin fließen aber noch ein paar Liter Wasser den Rhein hinunter. :rolleyes:


      willst du das in deinem haus machen oder extern in deiner nähe ein büro mieten
      welche leute , die candletalker sind ausser mir alle weit weg von dir wohnhaft? :)
      Hallo!

      @chatterhand: Ja, die Einsamkeit kann durchaus zum Problem werden.
      Eine gute Idee mit dem Gemeinschaftsbüro, es müsste
      allerdings gewährleistet sein, dass man nicht abgelenkt
      oder beeinflusst wird, zumindest nicht so, dass es die
      Ergebnisse negativ beeinflusst.



      Ein mentales Problem beim Traden, das einem meistens gar nicht so bewusst ist: Man kämpft ständig gegen das Gefühl, es nicht perfekt gemacht zu haben (wohlwissend dass das nicht geht), bei Verlusttrades ist es das Gefühl, alles, aber auch alles falsch gemacht zu haben. Irgendwo wird einem ständig die Möglichkeit sehr großen Reichtums verdeutlicht, aber eben in einer Form, die eigentlich unmöglich ist. Schwierig zu erklären. Mag sein, dass sich dieses Streben nach Perfektion - perfekte Möglichkeiten werden einem ja ständig durch den Chart vor Augen geführt - bei dauerhaft profitablem Trading unter Kontrolle bringen lässt, aber ein Punkt, ab dem man die allermeiste Zeit mit seinem Tun zufrieden ist, ist m.M.n. sehr schwierig zu erreichen, am ehesten vielleicht noch durch
      sehr konservative Tages-/Wochen-/Monatsziele.

      Ciao,

      Sassl
      "Ich habe hierfür einen wahrhaft wunderbaren Beweis, doch ist dieser Rand hier zu schmal, um ihn zu fassen."
      sehr spannende diskussion.


      ich weis nicht wer hier sport treibt bzw. wer eventuell schon einmal kurz vor einer profilaufbahn gewesen ist oder diese auch schon beendet hat und nun zum trader geworden ist.

      es ist ein traum vieller sportler irgendwann einmal seinen sport als beruf ausüben zu können.
      am anfang ist eupherie, der unbedingte wille, die disziplin, selbstkontrolle und viele der in diesem thread genannten eigenschaften welche erfolgreiche sportler haben müssen.
      später wenn man die ersten große ziele erreicht hat beginnt dann der kampf diese charaktereigenschaften weiter zu leben. denn nun ist der zeitpunkt gekommen, an dem mit dem selben oder noch höhrem aufwand im verhältnis immer kleinere sprünge in der entwicklung gemacht werden. spätestens ab diesem zeitpunkt (meist schon früher) tritt nun auch noch langeweile beim training auf. man stellt fest das es noch andere dinge im leben gibt als z.B 1000 mal am tag eine vorhand zu schlagen oder zum 500 mal einen abschlag beim golfen zu trainieren usw. dann schaut man zurück auf die Opfer welche man für diese sportliche entwicklung in den letzten jahren erbringen musste. (ich denke nicht an mannschaftssportarten wie fussball dort ist es noch etwas einfacher bezüglich des sozialen umfeldes).

      ich sehe das traden als sport in dem wir uns immer verbessern müssen um besser zu sein als andere welche den sport des tradens ausüben. deshalb werden die meisten auch die selben bzw. ähnliche mentalen zustände erreichen wie profisportler. auch sportler fühlen sich einsam oder haben in individual sportarten wenig soziales umfeld. auch das risiko von verletzungen und ein dadurch verbundes karierreende muss ein sportler tragen.

      das ähnelt doch alles sehr dem traden!

      bestimmt wird es jedoch von unserem charakter der durch den willen es anders zu machen, als 95% der menschen, geprägt wird. ich denke die meisten hier würden sicherlich neue wege suchen, statt bis zu 2 Stunden anfahrtzeit zum arbeitsplatz oder auch stunden des stau stehens in kauf zu nehmen, um ihr tägliches brot zu verdienen!

      wenn man aber irgendwann erkennt das man seine zeit andere dingen des lebens widmen möchte, dann sollte man sich auch die auszeit gönnen von denen einige forumsteilnehmer hier berichten. im sport würde dies das karriereaus bedeuten beim traden kann man zu jeder zeit, nach einer eingewöhnungsphase wieder erfolgreich sein.

      ich hätte es gerne noch weiter ausgeführt habe aber keine zeit und muss weg.


      LG
      IM
      IM

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „Iceman“ ()

      es geht nicht ums versauern,
      viele trader meinen sie könnten am pc besser alle chancen nutzen
      dann kommt das zögern zweifeln und hoffen.............ins spiel,
      am ende des tages wird klar das man genausogut eod oder positiontrading hätte machen können um das gleiche ergebnis zu haben
      ich mach das jetzt seit einer week, und ich verdien soviel wie früher mit daytraden.
      Dass Traden entgegen der menschliche Natur ist, stimmt sicherlich. Menschen handeln nicht rational, und genau das ist dann ein Problem beim Traden.

      Dennoch weiß ich nicht was ihr alle habt? Es ist ja nicht so, dass euch irgendwer angeschafft hätte, täglich 10 Stunden den Bildschirm zu hypnotisieren. Das man davon stumpfsinnig wird, ist klar.

      Wie wäre es also mit Systemtrading auf EoD-Basis? Handelssysteme zu entwickeln kommt der Spielfreude, Fantasie und dem Ausprobieren durchaus entgegen. Wenn die Orders dann jeweils zur Eröffnung aufgegeben sind, kann man den Rest des Tages machen, was man will.

      => Das Problem scheint oft zu sein, dass viele Möchtegerntrader meinen, man müsste vor dem Bildschirm versauern, wenn man ein mysteriöses "Trader-Image" leben will.
      interessante diskussion, habe nur gerade nicht soviel zeit um ausführlich auf einiges einzugehen, darum nur kurz eines:

      jeder beruf erfordert große anpassungsleistungen, die imho der „menschlichen natur“ (was immer das sein mag; ich finde diesen begriff selber sehr problematisch) widersprechen.
      ob einem da nun die anpassungsleistungen des tradings besser liegen, oder z.b jene, zu leuten freundlich zu sein, die man zum kotzen findet (in berufen mit kundenkontakt) oder sich vorgesetzten unterzuordnen, auch wenn es eine beleidigung des eigenen denkens darstellt, muss natürlich jeder selbst für sich herausfinden.

      der von kannichdoc angesprochene verlust der „kindlichen“ eigenschaften der seele ist zwar eine gefahr im beruf des traders, aber imho keineswegs die voraussetzung erfolgreich zu traden. ich würde es eher so sehen, dass es wichtig ist, sich darüber im klaren zu sein, dass diese gefahr durch die berufsspezifischen anforderungen besteht, es daher wichtig ist, regelmässig für einen entsprechenden ausgleich in seinem privatleben zu sorgen. ob dies in form einer längeren pause geschieht, oder durch regelmäßige entsprechende aktivitäten, die diese seite lebendig halten, ist dabei eigentlich zweitrangig.

      ich selbst kann aus meiner persönlichen erfahrung nur sagen, dass die jahre, in denen mir diese ausgeglichenheit beider seiten am besten gelungen ist, auch meine bisher erfolgreichsten im trading waren.

      gruß itsmie
      ihr seht das schon alle richtig.
      deshalb der tip,
      macht öfter mal ne pause dazwischen, in der ihr nur noch eod tradet, positiontrading statt schnelles trading mit zu häufigen blick auf die kurse macht.
      werdet einfach mehr zum langfristanleger,-trader, wenn ihr zeit für euch selbst braucht.
      mein depot ist in langfristteil, mittelfrist, und kurzfristteil aufgeteilt, das heisst ich hab immer wasd im depot, aber bin oft den ganzen tag nicht am pc, so wie heute, obwohl ich in meiner wohnung bin und zb koche oder leute treffe
      Hi Markus,

      grade weil das Traden irgendwo unmenschlich ist, fasse ich es sozusagen (wieder) als eine spirituelle Übung in Gelassenheit und Gleichmut auf.

      Heute z.B. war ich für die News um 16.00 Uhr Euro long eingestellt. Weil aber für mich keine News zu finden waren, weil sie erst um 16.12 Uhr kamen, hatte ich das ganze schon abgeschrieben. Und während ich die News las, bekam ich gar nicht mit, daß der Euro schön nach oben kletterte. Allerdings war auch kein Erwartungswert angegeben, sodaß ich gar nicht wußte, wie der Wert nun einzuschätzen war.
      Was solls, morgen ist auch noch ein Tag, und da gibt es sogar mehr News!

      So gelassen reagiere ich aber natürlich nicht immer. Schon gar nicht bei den 5 Minutenchart-Trades ohne News, die ich ab heute nicht mehr mache.

      Dein Zitat erinnert mich auch daran, daß mir im letzten halben Jahr die Gelassenheit beim Traden abhanden gekommen ist.
      Also damit hat mir Dein Thread schon einen wichtigen Anstoß gegeben, nämlich wieder mit mehr Spiritualität ans Traden ranzugehen, wodurch man auch unabhängiger von Angst und Gier wird.
      D.h. für mich auch wieder mehr zu meditieren. Hatte ich bis vor einem halben Jahr vor dem Traden auch immer gemacht. :rolleyes:

      Gruß

      Bo
      Hi Bo,


      Es brauchen wohl die allermeisten ein paar Jahre, bis sie einigermaßen äußerlich und vorallem auch innerlich wissen, wo der Hase langläuft - ein Jurist, ein Arzt oder ein guter Gitarrenspieler ist man ja auch nicht von heute auf morgen


      Da hab ich auch drüber nachgedacht, auch das Programmieren lernt man ja nicht von heut auf morgen.

      Aber einen großen Unterschied den ich im Vergleich zum Traden hier sehe ist, daß man sich an kleineren Aufgaben hocharbeitet. Man löst einfache Fälle, spielt erstmal ne einfache Meldoie, oder schreibt kleinere Progrämmchen ... hat Erfolgserlebnisse und wagt sich dann an größere Sachen.

      Und Fehler lassen sich relativ einfach korrigieren und wenn man etwas mal verstanden hat, bleibt einem das. Beim Traden weiß ich nie, ob ein Setup ein Glückstreffer war, ob es in einer Woche noch funktioniert (weshalb viele automatisierte Systeme irgendwann nicht mehr laufen).



      Ich hab hier in dem Thread noch ein Posting gefunden (Seite 5), das wiederum jemand vom futuresboard herüberkopiert hatte. Der Typ klingt zwar ziemlich frustriert, aber auch in dem Beitrag spielt diese menschliche Komponente ne Rolle. Speziell die Aussage, was er über das Drachenfliegen im Vergleich zum Trading schreibt finde ich recht interessant.


      Wir Trader sind in einem nicht aufzulösendem Widerspruch gefangen : Wenn wir die Märkte traden , sollen wir IMMER rational sein , ohne störende Gefühle handeln , immer und allen unseren Signalen folgen , nie zögern , nie Angst haben , nie euphorisch sein , nie apathisch sein , eigentlich nie Mensch sein dürfen . Wir sollten demnach jeden Tag absolut gleich gut sein , absolut gleich konsequent , absolut gleich diszipliniert .

      Weil wir aber Menschen sind , handeln wir jeden Tag anders , fühlen wir jeden Tag anders , sehen Dinge heute anders als gestern . Handeln ist demnach unmenschlich . Wir können die von uns tag-täglich geforderte Gleichheit einfach nicht an den Tag legen - zu mal sich paradoxerweis tag-täglich die Marktmuster ändern ! Unsere Natur in uns drinnen ist von Wandel beseelt , wellenförmig , zick-zack oder gestrichelt - aber nicht geradlinig wie wir unser Verhalten dem Markt gegenüber immer auszuformen versuchen .

      Desweiteren wollen wir einfach nicht glauben , was wir auf unseren Monitoren sehen - unser Intellekt steht uns klar im Wege :
      - Aber hier müßte doch jetzt endlich ein Widerstand sein
      - Tiefer kann es einfach nicht gehen
      - Nach diesem Gap kann der Kurs nur fallen
      - So , diese 100 Punkte nehme ich jetzt mit - abends wären es 180 gewesen
      - Na , die 50 Eier gegen mich sitz´ich doch auf einer Backe aus , es kann nur noch andersrum kommen usw. , usw. , usw. .

      Die Erkenntnis für mich ist , daß Trading oder das Handeln im Sekundenbereich wie auf Wochen- und Monatsfrist für 95% der Menschen nichts ist - es läuft ihrem innersten Menschsein 100%ig zuwider . Sie müßten fast alles an sich/in sich ändern , was gerade sie als unverwechselbaren Menschen ausmacht , eben von anderen unterscheidet .

      Als weiteres nicht überwindbares Übel kommt unsere Voreingenommenheit ins Spiel , mag sie nun aus intellektuellen Quellen entspringen oder aus " primitiven" Situationsreflexen , die uns im Nachhinein immer auf nicht zu erklärende Weise hemmen und lähmen - oder im Übereifer genau das Falsche tun lassen .

      Diese zwei menschlichen Verhaltensweisen halten uns wahrhaft dauer- wie auch massenhaft vom Erfolg an den Märkten ab - egal , ob ein jemand im Sekundenbereich nach Futures hinterher jagt - oder auf Jahresfrist mit Aktien sein Glück versuchen will . Wir Menschen sind innerlich so gebaut , daß wir jeden Tag Launen haben - gute , schlechte , Gefühle , verliebt sind , schmerzlich zutiefst verletzt sein können -
      und da sollen wir Tag für Tag gleich diszipliniert , gleich rational , gleich launenlos handeln -?-
      und das an Märkten , die uns jede Stunde aber mit Extremlaunen quälen -?-
      und das noch obendrein , wo wir alles auf dem Monitor Gesehene zweifelnd , zögernd , euphorisierend fehlinterpretieren . . .

      Ich sehe für dieses Dilemma keinen Ausweg , ob mit Atemübungen , mit englischen oder amerikanischen Wortschöpfungen - sie verschleiern nur unser Menschsein auf diesem Gebiet . Blaue Augen können wir nicht wegtherapieren , schwarze Haare und die Körpergröße auch nicht .
      Auf einem anderen Gebiete , wo mein Leben dranhing , und nicht nur diese paar popligen Märker , habe ich tagein -tagaus dieselbe Aufmerksamkeit , Disziplin und Konzentration folgen lassen: Beim Drachenfliegen am Tegelberg bei Füssen über Schloß Neuschwanstein-Schwangau . Obwohl das Leben dranhing , mein Leben , ist mir nicht ein Fehler unterlaufen , der die gleiche Schwere der vielen Mißgriffe meines früheren Tradens gehabt hätte . Für mich ist Traden im wahrsten Sinne des Wortes unmenschlich - darum hasse ich es abgrund tief . Beim Selberhandeln lief es vielen meiner Gefühle 100%ig zuwider.

      Darum gebe ich es weg - keine optischen Täuschungen mehr , innerlichen Selbstzerfleischungen - und ob ich nun davor hocke oder etwas anderes mache , ist dem Kurs völlig piepenhagen . Wir sehen es ja immer wieder - immer wenn wir " irgendwie" verhindert sind , gibt es unglaublich starke Bewegungen - aber wir hätten es ja auch beim Davorhocken sowieso nicht geblaubt !!!

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      Gruß


      Markus

      RE: Trading, eine dauerhaft mental erfüllende Tätigkeit?

      Hi Markus,

      Dein Eröffnungsposting sowie das Zitat sind eine sehr interessante Diskussionsgrundlage.
      Ich möchte erstmal nur auf den Spaß-Faktor eingehen:
      Xenia meinte mal vor längerer Zeit, als für mich noch vieles neu und unbekannt war,.....

      (es brauchen wohl die allermeisten ein paar Jahre, bis sie einigermaßen äußerlich und vorallem auch innerlich wissen, wo der Hase langläuft - ein Jurist, ein Arzt oder ein guter Gitarrenspieler ist man ja auch nicht von heute auf morgen)

      .....daß Traden langweilig sei.
      Ich dachte damals, häh, ist doch total spannend und faszinierend. Aber bald danach begann sich bei mir auch mehr und mehr Langeweile einzuschleichen, was bei mir einherging mit mehr und mehr Verlusten.

      Deshalb ist es wichtig, irgendwo einen neuen Spaß-Faktor zu finden, bei mir sind es die News, schon immer wollte ich auf Gebieten, die mir wichtig sind, auf dem allerneuesten Stand sein. Von daher haben mich auch immer z.B Politik- Nachrichten in bestimmten Phasen besonders interessiert (wie jetzt z.B. das Zustandekommen der großen Koalition).

      Goso`s Motivation paßt nicht zu mir, aber vielleicht gibt es ja noch mehr Ideen, wie man in das langweilige und auch sehr stressige Traden was positiv Spannendes reinbringen kann bzw. sich motivieren kann.

      Gruß
      Bo10a

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Bo10a“ ()

      Trading, eine dauerhaft mental erfüllende Tätigkeit?

      Ich hatte hier den Link schonmal irgendwo in nen Thread reingestellt und möchte das Thema hier nochmal anregen. Ansich stammt es von W/O (Link: wallstreet-online.de/ws/commun….php?&tid=00997611&fid=73 ).

      Am besten umreißen läßt sich die Frage durch das Eingangsposting im Thread oder durch nen Beitrag von "kannichdoch" auf Seite 4.

      Hintergrund ist, daß ich durch meine Woche Urlaub ein bißchen Abstand vom Trading gewonnen habe, und mir auch die Frage des Preises stelle, den man dafür bezahlt. Bisher waren meine Daytradingexperimente leicht negativ bis Nullaufnull mit Tendenz zur Verbesserung.

      Mein Eindruck ist aber, daß selbst wenn es läuft, das ganze permanter Stress ist und daß die dazu notwendigen Trading-Skills sich (wie unten in dem Zitiat beschrieben) solche sind, die nicht gerade Spaß machen.


      kannichdoc auf Seite 4 des w/o threads


      Nach mehreren Jahren in denen für mich Kohle machen durch Daytrading absolut im Vordergrund stand, gönne ich mir nun seit 3 Monaten Auszeit. Abgesehen davon, daß das wohl in kaum einem anderen Beruf einfach so aus einer Lust heraus möglich ist, habe ich in der Zeit danach eine sehr wichtige Erfahrung gemacht:

      Meine Seele hat sich während der Daytrading-Zeit ganz schön zurückgezogen, um nicht zu sagen, sie ist etwas verkümmert. Ich habe das damals aber gar nicht direkt wahrgenommen, sondern mir fiel nur auf, daß ich zum Misantropen, Eigenbrötler und Technokraten geworden war. Ich dachte, das wäre eben der Lauf meiner Entwicklung und irreversibel.

      In den letzten 3 Monaten kam meine Seele aber wieder zur Entfaltung und in den Vordergrund, und auch wenn die negative Rückkopplung mit der Daytrading-Zeit nicht zwingend sein muß, sondern auch Zufall sein kann (vielleicht fühl ich mich einfach auch wohler seit ich seltener bei WO poste ), sehe ich da schon einige unversöhnliche Gegensätze.

      Klar gehört der Mangel an sozialen Kontakten in vielen Fällen dazu, aber durch rigide Zeitbeschränkung beim Trading muß das eigentlich kein Problem darstellen. Viel wichtiger ist der Verlust der Kindlichkeit, wenn man als Eigenhändler erfolgreich sein will, die aber für eine glückliche Seele unerläßlich ist.

      Selbstkontrolle, Disziplin, Hartnäckigkeit, Risikobewußtsein, Rationalität, Zuverlässigkeit auf der " tradingförderlichen" Seite der Persönlichkeitsattribute. Das sind alles sehr " erwachsene" , restriktive, harte Eigenschaften.

      Spontaneität, Emotionalität, Sinnestreue, Offenheit, Risikofreude, Liebesfähigkeit, Spiellust, Phantasie auf der Seite der Attribute, die einen Trader schnell in den Ruin führen. Aber dies sind gerade " kindliche" , weiche Eigenschaften, die die Seele anregen und unerläßlich sind, um sich glücklich zu fühlen.

      Um es kurz zu machen: Ich beobachte für mich gerade, daß " beides" zusammen nicht funktioniert, also habe ich mich für eine längere Handelspause entschieden, um auch mal einen anderen wichtigen Teil meiner Persönlichkeit ausleben zu können.




      Zum einen scheint's so zu sein, daß man Trading voll und ganz machen muß (also nicht mal so ein Stündchen nebenher), man sich aber damit sozusagen einhandelt "voll und ganz" eine eisenharte und der menschlichen Natur ansich widersprechende Tätigkeit auszuführen.

      Als Hintergrund spielt bei mir mit hinein, daß ich seit Jahren selbständig eine Firma habe mit ner schönen kreativen Tätigkeit (Programmieren). Ich bin dabei durchaus erfolgreich, was ja auch eine bestimmte Menge an Skills wie Durchhaltevermögen, unternehmerischen Weitblick, Geduld usw. erfordert. Ich kann mich aber zumindest nicht erinnern daß selbst schwierige Phasen dabei so emotional/mental "hart" waren, wie das tägliche Tradingeschäft.

      Wie seht ihr das?

      Gruß


      Markus