Betriebs- und volkswirtschaftliche Betrachtungen

      Meine Mutter hatte mir zu ihren Lebzeiten gesagt, dass wir Kinder noch sehr schlechte Zeiten erleben werden.
      Ich bin inzwischen fest davon überzeugt, dass sie recht hatte.
      Und es wird für keinen ein Entkommen geben.
      Egal, ob er arm oder reich ist.
      Eine Mitschuld an dem Dilemma hat jeder einzelne Bürger, weil er nichts gegen die Mißstände unternimmt.
      Und da hilft es auch nicht sich in Foren den Frust von der Seele zu schreiben.
      Die schlechten Zeiten sind nicht mehr fern, und sie werden schlimmer sein, als es sich die meisten Menschen vorstellen.
      Und ganz ehrlich gesagt, es wird auch Zeit dafür, dass die Menschheit sich wieder auf das Wesentliche besinnt.
      Aber ohne den totalen Zusammenbruch mit allen seinen schlimmen Folgen wird das nicht geschehen.
      Bin dann mal weg.

      RE: Direkte und indirekte Ausbeutung bis zum System-Reset

      Perfect Trader schrieb:

      Zu einem bestimmten Anlage-Zeitpunkt in Anleihen ist ein bestimmtes Maß an Inflation im Kaufpreis der Anleihe eingepreist. Bei einer höheren Inflation als erwartet erhält der Anleger bei Rückzahlung gemessen in werthaltigem Geld weniger zurück. Ohne moderierende Abmilderung durch juristisch erzwungene Anpassungen, die sich meist nicht auf Staatsschulden beziehen, kann also die effektive Rückzahlung auf nahe Null gesenkt werden.
      Kommt ganz auf die Anleihe an. Der Markt für inflation-linked bonds ist gar nicht so klein. Z.B. die USA haben ~$500 Mrd. davon im Umlauf.
      @ Gordon Gecko

      Inflation (von lat.: „das Sich-Aufblasen; das Aufschwellen“) bezeichnet in der Volkswirtschaftslehre einen andauernden, „signifikanten“ Anstieg des Preisniveaus infolge längerfristiger Ausweitung der Geldmenge durch Staaten oder Zentralbanken. Es verändert sich also das Austauschverhältnis von Geld zu allen anderen Gütern zu Lasten des Geldes: für eine Geldeinheit gibt es weniger Güter, oder umgekehrt: Für Güter muss mehr Geld gezahlt werden, das heißt sie werden teurer. Daher kann man unter Inflation auch eine Geldentwertung verstehen.

      => heisst nur, dass die Sachgüter, der Warenkorb, die Miete einfach teurer werden, und du selbst dann natürlich auch mehr verdienst, logisch. Das Geld wird somit weniger wert. 1921 hat in Ö ein Straßenbahnkarte 2400 gekostet. Monate später 4000 Kronen.

      Wird dein Sparvermögen geringerer, werden deine Schulden auch weniger. Du verdienst halt dann bei 7 % Inflation, auf ein paar Jahre 5000 Euro. Kannst dir aber sicher nicht mehr, sondern eher weniger leisten als noch jetzt, wo du vielleicht 2000 verdienst. Kannst dir denken, was mit Sparvermögen, Anleihen, etc. passiert?!

      So bauen sich die Staatsschulden allmählich dann ab.

      Problem: wenn das langsam von statten geht, in Ordnung. geht das rasant, wie in Simbawe, kommen die Notenbanken mit dem 0-er Drucken auf den Eurscheinen nicht nach.
      Können Schulden überhaupt weginflationiert werden?

      Hierzu mal ein paar Gedanken. Inflation kommt von inflare (=aufblähen). Gemeint ist damit das Aufblähen der Geldmange, was letztlich steigende Preise von Sachgütern zur Folge hat. Und wie entsteht nun Geld? Durch den Kreditschöpfungsprozeß der Banken, oder kurz gesagt durch Schulden machen.

      Also: wie kann man durch Schulden machen (=Geld machen) Schulden loswerden?

      Im Einzelfall, bspw. bei der Privatperson geht das natürlich, indem jemand anders (vor allem der öffentliche Haushalt) mehr Schulden macht als ich und dadruch meine Schulden abwertet. Aber geht das im Großen und Ganzen überhaupt? Bleibt am Ende nicht doch nur die Währungsreform als einzige Option?

      P.S.: Die Fragezeichen sind Absicht. Ich habe diese Theorie vor kurzem von einem Bekannten gehört und muss sagen, je mehr ich drüber nachdenke....
      Ein Trade ist wie ein Linienbus: Man sollte Ihnen niemals hinterherlaufen, der nächste kommt bestimmt!
      Nun, Staaten haben unendlich viele Schulden. USA, Japan, Europa...

      Wie wird man Schulden los? Wenn die Konjunktur gut läuft. Man spart in Guten Zeiten und in schlechten hat man dann davon was. Was ist aktuell? Jedes Land hat über seine Verhältnisse gelegt. Es muss gespart werden, Sparpakete, Gehaltskürzeren. Konjunktur kann so nicht anspringen.

      Somit ein schöner Teufelskreislauf.

      Einzige Lösung neben einem "Finanzrestart" ist: Schulden weginflationieren. Bleibt zu hoffen, dass das stetig über die Bühne und keine Hyperinflation in einem Jahr kommt.
      Mal so ein kleines Fazit.

      In den 90er hatten wir noch singuläre Ausfälle (LTCM) oder (Barings Bank) mit privater Singulärstützung. Währungstroubels in Russalnd Asien und platzen der Techblase.

      Jetzt hatten wir einen Systemausfall mit unabdingbarer öffentlicher Breitenstützung. Währungstroubles in USA, Japan, Europa und platzen von Wohnträumen.

      What's next? Und wer kann dann überhaupt noch helfen?


      Bisher konnten wir alle zuschauen wie der Blitz eingeschlagen hat und sich die Rauch- und Staubwolke dann wieder verzogen hat.
      Würde und Sein - sind allen gemein

      DickT schrieb:

      Wieder ein "Deutscher Sonderweg"?
      Ganz unrecht hat Helmut Kohl nicht.
      Auch wenn die Politik noch lernen muss, dass man ökonomische Zwänge nicht "wegkaufen" kann.
      Es sind wohl eher ideologische Zwänge. Die Masse (Europa) hat nicht immer Recht, daher bin ich für deutsche Sonderwege, wenn es dem Wohl des deutschen Volkes dient. Ich halte nichts von einseitiger Solidarität (wer rettet Deutschland wenn es sich am Ende selbst verhoben hat?). Den Euro hat das deutsche Volk nicht gewollt und daran hat sich trotz Einführung und Gewöhnung bis heute nichts geändert.

      Da sich die Staaten Europas noch bis kurz vor der Einführung des Euros heftige Kriege geliefert haben, hat Kohl natürlich Recht, dem Euro ist der neuerliche Friede in Europa maßgeblich zu verdanken. ;)

      Kein deutscher Bundeskanzler hat dem deutschen Volk mehr geschadet als Helmut Kohl mit der Euroeinführung. Kanzler der Einheit? Lächerlich, das haben ausschließlich unsere ostdeutschen Landsleute fertig gebracht, auf die wir sehr stolz sein können. Kohl war nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort, die Wiedervereinigung hätte auch kein anderer Kanzler verhindert. Von seinem gehaltenen Ganovenehrenwort in der Spendenaffäre ganz zu schweigen. :thumbdown:
      Schön und gut, doch waren die Pläne zur Regulierung der Banken schon in der Versenkung verschwunden und kommen durch die Griechenlandkrise erst wieder frisch auf den Tisch. Wollten die Banken ohne Not mit Griechenland ihre uneingeschränkte Macht demonstrieren, so wäre das ein Spiel mit dem Feuer. Bricht das System, so bleibt bei den Banken auch kein Stein mehr auf dem anderen. :whistling:

      Newsletter "Investoren Wissen"

      Wenn es rechtlich bedenklich ist, aus einem Gratis-Newsletter zu zitieren, dann bitte löschen. Für mich hat der Autor jedoch sehr prägnant und anschaulich wesentliche Zusammenhänge dargestellt, die ich gerne weiterverbreiten möchte:

      Wer sich verschuldet...
      von Martin Stephan (Chefredakteur "Travel Trader")


      Liebe Leser,

      wer sich verschuldet, insbesondere revolvierend, macht sich abhängig vom Wohlwollen der Schuldner, diese Verschuldung weiterhin zu finanzieren. Wann die Gläubiger den Schuldnern mitteilen, ab wann sie nicht mehr bereit sind diese Schuldenmacherei zu tolerieren, obliegt allein ihnen. Der Hinweis der Schuldner von wegen „das haben wir doch schon immer so gemacht“ hilft da wenig. Inzwischen sind fast alle Staaten dieser Welt über den zuletzt angesprochenen „point of no return“ bei der Kreditaufnahme hinausgeflogen, will heißen: eine Rückführung der Schulden ist nicht möglich ohne den Zusammenbruch der Gesellschaft zu riskieren. Auf der anderen Seite haben
      die Gläubiger natürlich auch keinen Spaß daran den Schuldner in den Konkurs zu treiben, enorme Abschreibungen wären die Folge. Allerdings lassen sich die Gläubiger natürlich nicht die Konditionen des Schuldners aufdrängen, wenn Schuldner aufbegehren, riskieren Sie sehr viel, denn die Gläubiger haben mehr Trümpfe auf Ihrer Seite.


      Es gibt keine Verschuldungsgrenzen

      Wie viel Kredit die Gläubiger den Schuldnern einräumen ist völlig beliebig. Da die Schulden der einen immer das Vermögen der anderen sind, sind der Schuldenmacherei keine natürlichen Grenzen gesetzt. Wie Sie als Leser meiner Ausführungen wissen, hilft hier keine Mathematik. Bei machen Staaten dürfen 200 % des BIPs in Staatsschulden hängen, bei anderen sind schon 50% zu viel. Es kommt hier auf viele Faktoren an die entscheiden, wer noch neue Kredite bekommt um die alten Verbindlichkeiten plus Schuldzinsen zu refinanzieren und wer nicht. Das entscheiden die Investoren – doch wer sind die?


      Bei wem sind die Staaten eigentlich verschuldet?

      Es sind in erster Linie die Banken und Versicherungen und ihre dazugehörigen Finanzvehikel wie Hedgefonds und Spezialeinheiten mit Sitz in Delaware, den Bermudas oder auch den British Virgin Islands – nur um einige zu nennen. Sie kaufen fleißig Regierungstitel an und können diese dann durch die dazugehörigen Zentralbanken wieder beleihen. So können weitere Schuldverschreibungen und Zinsansprüche erworben werden, und so weiter Wichtig ist, dass der Zentralbankzins, also der Sollzins, unterhalb des eingesackten Habenzinssatzes liegt. Ist das der Fall, wie jetzt, stellt die Geldschöpfung durch die Geschäftsbanken überhaupt kein Problem dar – sind Schulden in fast beliebiger Höhe finanzierbar. Dieser Zusammenhang gilt weltweit, mit wenigen Ausnahmen. Aus Sicht der Staaten bzw. Regierungen ist diese Geldkreierung absolut überlebensnotwenig, denn nur so bleiben die Zinsen niedrig, steigen die Belastungen in den Haushalten nicht zu schnell an.


      Sie lieben und sie hassen sich...

      Leider handelt es sich bei den Schuldenkäufern um exakt die gleiche Gruppe, die auch für die Entstehung (und Beilegung?) der Finanzkrise verantwortlich ist. Denn natürlich verstehen sich die Geschäftsbanken und Vehikel nicht allein als Staatsfinanzierer. Vielmehr sind sie auf der Suche nach höheren Profiten, wollen ihre gewaltigen Zinsüberschüsse weiter steigern. Sie erwarten, dass Ihnen die Staaten dabei nicht zu sehr ins Gehege kommen, Regulierungen nur im Notfall erfolgen, ansonsten ein freies Spiel der Kräfte herrscht. Das Ansinnen der Geschäftsbanken ist durchaus verständlich, schließlich sind die Regierungen von Ihnen abhängig. Kaufen sie nicht mehr die Bonds gehen Staaten bankrott. Im Selbstverständnis dieser Banken waren die Hilfen der Regierungen gegenüber den Banken zur Blütezeit der Finanzkrise nur fair und sinnvoll – und von Eigennutz bestimmt. Denn wären die Geschäftsbanken in großem Stil in die Pleite gegangen, wären Staatsschulden kaum noch platzierbar geworden, eine deflatorische Depression wäre die Folge gewesen.


      Der Anfang vom Ende: Regierungen versuchen Geschäftsbanken zu kontrollieren

      Zur Aufarbeitung der Finanzkrise gehört aus Sicht der Politik, nicht zuletzt gedrängt vom „wütenden Wähler“ aber auch die Eindämmung der Bankenmacht, die Regulierung der Herren des Geldes. Die Politik will ihnen neue Regeln aufzwingen, sie gefügig machen für einen eigenen „Wertekanon“. Die kurzzeitige Krise des Bankensystems hat bei der Politik offenbar den Irrglauben hinterlassen, dass sie, also die Schuldner, nun die Spielregeln anpassen und die Banken sich dies gefallen lassen. Doch dies ist schlicht und ergreifend nicht der Fall!


      Die Banken schlagen zurück

      Haben Sie sich mal die Frage gestellt, warum gerade jetzt die Solvenz Griechenlands auf einmal ein Problem darstellen soll? Immerhin waren die Griechen schon immer unsichere Kantonisten in Bezug auf ihre Verschuldung und auf die Bereitstellung von statistischen Daten. Regelmäßig wurden die geschätzten Defizite von der Realität überholt, nie gab es einen echten Sparwillen - doch
      stets waren die griechischen Staatsanleihen am Markt mit wenig Aufschlag zu den als Benchmark fungierenden „Bunds“ platzierbar. Warum also jetzt nicht mehr? Glauben Sie wirklich, es liegt an diesen 14 % Neuverschuldung in diesem Jahr, an der hohen Abweichung von den Planzahlen, die nur die Hälfte als zu erwartendes Defizit vorsahen? Lassen Sie sich nicht verschaukeln, beachten
      Sie lieber genauer die zeitliche Abfolge der jüngsten Ereignisse. Nicht die Veröffentlichung derAthener Horrorzahlen brachte Griechenland zu Fall, sondern die Vorhaben der Politik die Banken „zur Rechenschaft“ zu ziehen für die Finanzkrise. Auch das Vorgehen der SEC gegen Goldman Sachs wird zu einem Eigentor werden. Seitdem sich die Investmentbank gegen die vermutlich
      nicht von der Hand zu weisenden Betrugsvorwürfen verteidigen muss, hat der „Solvenzsturm“ nicht nur die Akropolis aus der Verankerung gerissen, sondern droht jetzt auch Lissabon, Dublin und Madrid davonzufegen.


      Die Politik muss nachgeben

      Banken arbeiten nur zu einem Bruchteil mit dem Geld ihrer Eigentümer. Es sind vielmehr die Einlagen der Kunden und die Ausleihungen bei den Zentralbanken (gegen Hinterlegung von Sicherheiten), die einer Bank Macht verleiht. Den Zusammenbruch des Systems, inklusive des eigenen Untergangs zu riskieren, fällt einer Geschäftsbank nicht schwer, ihre Gründer bzw. wirklichen Drahtzieher haben ihr investiertes Geld schon längst hundertfach wieder herausgezogen. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass Banken stets eine Finanzrevolte angezettelt haben, wenn es um die Bescheidung Ihres Einflusses gehen sollte, das ist nichts Neues! Spätestens der Fall Spaniens und die damit einhergehenden Turbulenzen an den Finanzmärkten dürften die Politik in die Knie zwingen, zur Aufgabe der angedachten Bankenregulierung führen. Lediglich die lächerliche Begrenzung von Bonusgehältern, die bald in normale Gehälter konvertiert werden dürften, wird zurückbleiben und von der Politik als Sieg über die Banken gefeiert werden. Vermutlich muss diese Krise erst den Euroraum in seiner Gesamtheit erfassen um die Politik auszubremsen, die Begrenzung der Bankenmacht aufzugeben.


      Warum gerade Griechenland?

      Bleibt noch zu klären, warum es gerade Griechenland sein musste um dieses erste Exempel zu statuieren, warum nicht die USA? Immerhin steht kein geringerer als US-Präsident Barack Obama hinter der Forderung die US-Banken stärker zu regulieren. Die Antwort ist einfach: Um den Gegner in die Knie zu zwingen setzt man dort an, wo der Erfolg einfach zu erringen ist und genügend Verunsicherung aussendet. Griechenland präsentierte sich aufgrund der nie vorhanden gewesenen Finanzstärke bzw. Schuldenkontrolle regelrecht auf dem Präsentierteller. Staaten wie die USA sind ein ganz anderes Kaliber. Hier bedarf es eines ganz anderen Mitteleinsatzes um direkt erfolgreich zu sein. Von daher stellt der Euroraum mit seinen Geburtsfehlern zur Euroeinführung das ideale Spielfeld dar, um mit begrenztem Finanzaufwand größtmöglichen Schaden anzurichten. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: ich preise hier nicht die Geschäftsbanken und verdamme die Politik. Ich verdeutliche nur, dass die Politik hier einen Kampf führt und noch führen will, der so nicht akzeptiert wird. Die Spielregeln sind nun einmal so wie sie sind, schließlich wurden sie von den Banken
      der kapitalistischen Welt aufgezwängt. Natürlich können „wir“ bzw. die Politik sie ändern, aber nur gegen eine komplette Selbstaufgabe unter dem Zusammenbruch unseres Gesellschaftssystems mit allen Folgen die dies haben würde. Die Politik versucht sich an der Evolution, will die Macht der Banken einschränken, doch diese sind an der Evolution nicht interessiert, es verbleibt folglich nur die Revolution. Leider wurden entsprechende Versuche in den vergangenen Jahrhunderten nicht erfolgreich abgeschlossen, es siegten am Ende immer die „Herren des Geldes“ und „ihre Spielregeln“.


      Mit den besten Grüßen, Ihr


      Martin Stephan