Options- und Optionsschein-Trading

      RE: Noch ein lesenswertes Buch zu Optionen

      @ Cerberus24

      Die Spreads sind bei Optionen allgemein prozentual happig, man kriegt aber oft Ausführungen zwischen Bid und Ask ohne ewig zu warten und nicht nur bei Moves gegen Einen.

      Gegen die Vola-Spiele kann man versuchen in die Positionen, einige Short-Teile reinzukriegen, selbst wenn das Reparatur-Ziel dem Grenzen setzt. Um die Short-Teile größer hinzukriegen, sollte man nicht die Ursprungs-Position 1:1 für den gleichen Kursbereich reparieren, sondern die Idee soweit modifizieren, daß was Ähnliches entsteht und von den neuen Parametern halbwegs paßt.

      Man kann schon reparieren, ohne an den Kosten zu krepieren. Im Herbst letzten Jahres habe ich im S&P 500 beinahe 100 Punkte in die falsche Richtung mitgenommen und nur einen Verlust (incl. aller Kosten) unter 20 % der Gesamt-Prämien-Summe von Long und Short hingenommen. Das ist für so massive Prognose-Schieflagen schon ein brauchbares Ergebnis.

      Man darf nur nicht in der Nähe des Geldes zu früh aktiv werden, da die Position dann noch sehr weit von der Endform am Verfallstag entfernt ist und die aktuellen Preisbewegungen recht langsam gegen die Endform konvergieren.

      Mit Hektik peitscht man die Kosten hoch, mit etwas Ruhe kann man oft die verschiedenen Teile sukzessive zusammenkaufen, wenn man damit leben kann, daß zwischenzeitlich die Netto-Position nicht ausgeglichen ist. Ich kaufe die Legs in der Regel nicht zusammen und auch nicht in einem Rutsch. Gegen wirklich katastrophale Bewegungen in dieser Zeit kann man Long-OTM dazutun.

      Bei einfach überschaubaren und nicht rollierend adjustierten Positionen kann man natürlich auch ein einfaches Trading mit ganz normalem Einzel-Verkauf der Legs durchführen. Mache ich auch oft, ist aber nicht so smart wie Adjustieren.

      RE: Noch ein lesenswertes Buch zu Optionen

      Original von xyxyber
      @ Cerberus24

      Da habe ich mich also geoutet, daß ich regelmäßig hohen Reparatur-Bedarf habe, was übrigens stimmt. ;)

      Wenn auch manchmal eine von Anfang an vernünftige Prognose gelingt, liegt die Stärke im Optionsbereich aber gerade darin, nachherein adjustieren zu können und dadurch mehr Chancen wahrzunehmen. Klar, daß die Bäume so nicht in den Himmel wachsen wie bei mutigen nackten Positionen (die bei mir auch meist glatter laufen als Future-Posis exkl. News-Trading), aber entspannter und smarter ist es allemal. (oder doch eher ein Vergleich mit Sisyphus?)


      Dem kann ich nur begrenzt zustimmen: Zum Einen sind die Spreads beim Reparieren (2x) EXORBITANT, zum Anderen sind bei Reparaturnotwendigkeit Optionen TEUER - wegen der gestiegenen impliziten (vom Marketmaker behaupteten) Vola.

      MFG

      Cerberus24

      RE: Noch ein lesenswertes Buch zu Optionen

      @ Cerberus24

      Da habe ich mich also geoutet, daß ich regelmäßig hohen Reparatur-Bedarf habe, was übrigens stimmt. ;)

      Wenn auch manchmal eine von Anfang an vernünftige Prognose gelingt, liegt die Stärke im Optionsbereich aber gerade darin, nachherein adjustieren zu können und dadurch mehr Chancen wahrzunehmen. Klar, daß die Bäume so nicht in den Himmel wachsen wie bei mutigen nackten Positionen (die bei mir auch meist glatter laufen als Future-Posis exkl. News-Trading), aber entspannter und smarter ist es allemal. (oder doch eher ein Vergleich mit Sisyphus?)

      RE: Noch ein lesenswertes Buch zu Optionen

      Original von xyxyber
      @ Cerberus24: Meinst Du optioncoachs Blog (> 13.000 Postings)?



      Yeah, ausserdem hat Phil noch eine Yahoo-Group.

      Übrigens finde ich sein Buch SEEEHR reparatur-zentriert. Anfänger dürften garnicht wissen,worum es geht. Deswegen wäre McMillan, Natenberg vorher durchzuackern. Von Thomsett als Top-Einstieg ganz zu schweigen.

      Der "Unaussprechliche" (Us....) ist gleichfalls gut, sowie als beste Einstiegsliteratur der schon ältere Harrison Roth (Leaps...)

      MFG

      Cerberus24

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Cerberus24“ ()

      RE: Noch ein lesenswertes Buch zu Optionen

      Original von xyxyber
      Jabbour; Budwick: The Option Trader Handbook ist ganz interessant.

      Neben einer gut gelungenen Einleitung mit allgemein geltenden Ratschlägen zum Trading wird der Schwerpunkt auf das Adjustieren bereits offener Positionen gelegt. Das wird leicht verständlich dargestellt ohne mathematische Exzesse, wie sie im Innern darauf spezialisierter Software implementiert sind. Damit wird ein Bereich angesprochen, der bei linearen Instrumenten nicht verfügbar ist, bei denen man eine entgleiste Position nur einfach schließen kann.

      Gut finde ich auch, daß eine vernünftige Ansicht zu Trading als Gleichzeitigkeit trockener Berechnung und Kunst geäußert wird, wo gerade Options-Händler oft von Outsidern eher zu unrecht als einseitig technizistisch angesehen werden.


      Der Verfasser hat auch auf ET ein lesenswertes, allerdings schon ellenlanges, live Journal.

      MFG

      Cerberus24

      Noch ein lesenswertes Buch zu Optionen

      Jabbour; Budwick: The Option Trader Handbook ist ganz interessant.

      Neben einer gut gelungenen Einleitung mit allgemein geltenden Ratschlägen zum Trading wird der Schwerpunkt auf das Adjustieren bereits offener Positionen gelegt. Das wird leicht verständlich dargestellt ohne mathematische Exzesse, wie sie im Innern darauf spezialisierter Software implementiert sind. Damit wird ein Bereich angesprochen, der bei linearen Instrumenten nicht verfügbar ist, bei denen man eine entgleiste Position nur einfach schließen kann.

      Gut finde ich auch, daß eine vernünftige Ansicht zu Trading als Gleichzeitigkeit trockener Berechnung und Kunst geäußert wird, wo gerade Options-Händler oft von Outsidern eher zu unrecht als einseitig technizistisch angesehen werden.

      Xyxyber und Niederrheiner

      Danke für die Links und Buchtips. Das Buch von Uszczapowski ist sogar recht günstig, das werd ich mir mal holen. Und den Download vom Riskdoctor schau ich mir auch mal an. Bei diesen Online Angeboten bin ich immer ein wenig skeptisch, schien tauf den ersten Blick aber ganz OK zu sein.

      Servus
      CharlyB

      Optionen haben Charme

      @ CharlyB

      Viele sind über die "schlimmen" Formeln zu Optionen irritiert. Die Preise werden aber am Markt quotiert, wo man sie genauso zur Kenntnis nehmen kann, wie jeden anderen Preis auch. Es treten auch größere Abweichungen vom theoretischen "fairen" Preis auf, so daß die Formeln in der Praxis nicht eine so überragende Bedeutung haben, daß man damit die letzte Dezimale vorhersagen könnte. Außerdem werden sie unter der Oberfläche geeigneter Software verborgen. Wenn man sich den Chart einer Option und des Unterlyings betrachtet, kann man durchaus ein ausreichend gutes Gefühl bekommen, wie sich eine Option bewegt, um für einfache Options-Strategien eine Handels-Entscheidung zu treffen.

      Neben der Möglichkeit, andere Positionen abzusichern, kann man mit gekauften Optionen genauso gut auch mit wählbarem Hebel moderat bis abenteuerlich spekulieren. Dem Nachteil des Zeitwertverlustes steht eine höhere Robustheit gegenüber falschen Vorhersagen der Marktrichtung entgegen. Insbesondere bei einer unerwartet schnellen Bewegung in die falsche Richtung kann es durch die steigende Volatilität passieren, daß der Richtungsfehler durch einen volatilitätsbedingten Preisanstieg weitgehend kompensiert wird. Weiterhin verlieren Optionen, die gegen einen laufen, weniger an Wert (Delta nimmt ab), als welche, die für einen laufen, gewinnen (Delta nimmt zu).

      Der wichtigste Fehler, den man machen kann, ist längeres Aussitzen, da man dann bei Long-Positionen vom Zeitwertverlust voll getroffen wird. Verlierer-Positionen gehören auch bei Optionen ausgemistet, aber man kann bei vielen Trading-Stilen mit Optionen entspannter zu Werke gehen.

      Bücher zu Optionen

      Ein gutes Buch, welches die Risiken und Chancen für jeden ernsthaften Options-Trader übersichtlich darstellt, ist Cottle: Options Trading: The Hidden Reality, wo Du in ein paar downloadbaren Probekapiteln schon ganz gut rausfinden kannst, ob es Dir zusagt.

      Ansonsten kann ich nur zur Suche bei amazon raten, weil kaum etwas, was ich bisher über Optionen gelesen habe, mich vollauf begeistert hat. Das Angebot an englisch-sprachiger Literatur ist etwas größer.

      Für ein umfassendes Hintergrund-Verständnis auf dem Niveau des mathematisch ambitionierten Fachmanns, weniger des aktiven Traders, ist Hull: Optionen, Futures und andere Derivate gedacht.

      Daß es deutlich weniger Bücher zu Optionen als zum sonstigen Massengeschmack des Publikums gibt, sollte eher als gutes Zeichen gewertet werden. Die Masse liest lieber leicht bekömmlichen Verlierer-Schmuß, der sich zwar eingängig anhört, wo aber nichts dahinter steckt. Trading ist aber Arbeit und es ist unverständlich, weshalb vernünftige Literatur dazu einfacher zu lesen sein sollte, als z. B. die für die Prüfung zum Anwalt, Arzt, Ingenieur oder Betriebswirt.

      RE: Statisches Hedgen mit Optionen

      Danke für die interessante Darstellung. Mit Optionen kenne ich mich leider noch nicht so sehr aus. Deine Ausführungen zeigen aber, dass es wert ist sich mit dem Thema zu beschäftigen. Auch wenn ehrlich gesagt Optionen irgendwie abschreckend wirken. Weiss auch nicht warum.

      Interessant wäre es für mich mein Swing-Trading Aktiendepot bei dem ich meist bis zu 10 Blue Chips über etwa 1 Woche drin habe mit einem Put auf den Index gegen die Hochhausnummer abzusichern.

      Leider reicht mein Wissen bisher nich nicht aus, das hinzukriegen. Vll. haste ja noch einen Tip/Link/Buch hierfür für Options-Dummies.

      Servus
      CharlyB

      Statisches Hedgen mit Optionen

      Die einfachste Variante ist der statische Hedge einer Future-Long-Position mit Long-Put-Optionen in paritätischer Anzahl. Dabei werden die dynamischen Options-Kennzahlen (Griechen) nicht benutzt und nur das Szenario am Verfallstag betrachtet. Der Hedge kommt zustande, indem sich unterhalb des Options-Basispreises die Verluste im Future long mit den Gewinnen der Optionen kompensieren. Hier das Preis-Profil einer exemplarischen gekauften Put-Option (im Beispiel ODAX Put Basis 6.600, Verfall März 07) und eine tabellarische Zusammenstellung für die Absicherung eines FDAX durch ODAXe mit verschiedenen Basispreisen. (Berechnungen ohne Gewähr!)



      Bei den im Beispiel dargestellten Zahlen vom 02.03.2006 sieht alles extrem vorteilhaft aus und das Hedgen mit Optionen scheint ein Muß. Man sollte aber beachten, daß bei Kursen über dem Options-Basis-Preis die Prämie wie jede Versicherungsprämie bei Nichteintritt des Schadens-Ereignisses vollständig verloren ist. Dieser mögliche Prämienverlust senkt die Performance, wenn ales gut geht, was bei den meisten Trades zutreffen wird.

      Weiterhin ist zu beachten, daß Options-Positionen am Geld absolut etwa halb so schnell im Wert Verlieren, wie der Future gewinnt (Delta rund 0,5), so daß die Positionen zur Erreichung der gleichen absoluten Performance zu vergrößern sind.

      Der wirkliche Nutzen besteht also in einem Schutz gegen starke unerwartete Abwarts-Bewegungen. Wenn man die Abwärtsbewegungen erwartet, ist das Eingehen einer Short-Position richtig, ggf. mit Absicherung durch eine Long-Call-Position.

      Zum Einsparen von Prämie bei nur kurzfristig gehaltenen Positionen können auch die wochenweise fälligen Optionen ODX1 .. ODX5 benutzt werden.

      Bei Options-Positionen, die weit aus dem Geld liegen, ist das fortwährende zeitgleiche Öffnen und Schließen mit nur über kurze Zeiten gehaltenen Future-Positionen nicht immer die beste Variante, da sie recht große Spreads und im Verhältnis zum Preis höhere Kommissionen haben.

      Komplexere Szenarien wie z. B. Delta-Hedges nutzen die Veränderung der dynamischen Kennzahlen bei größeren Bewegungen aus. Dadurch kann man auch Optionen außerhalb des Geldes zu einer Sicherung in der Laufzeit benutzen, was beim statischen Szenario, welches nur das Laufzeit-Ende betrachtet nicht möglich ist. Dafür ist der Vorteil des statischen Hedges, daß er neben seiner einfachen Berechnung völlig unabhängig von zwischenzeitlichen Preisen in genau der beim Positionseintritt berechneten Konstellation sicher ist und auch nicht während der Laufzeit nachadjustiert werden muß.

      Die Absicherung von Aktien-Positionen, CFD-Positionen oder die Nutzung von Optionsscheinen zur Sicherung erfolgt analog.

      Als Fazit kann festgestellt werden, daß die einen Trader vernichtenden Groß-Risiken durch Optionen in weitem Umfang gemildert werden können und ein definierter Maximal-Verlust, selbst bei schweren System- oder Markt-Störungen eingehalten werden kann.

      RE: Warum OBGL Future-Style-Margining?

      Original von xyxyber in einem anderen Thread
      Bezüglich von Ausführungs-Problemen ist zu sagen, daß man, um bei sowas niemals unter die Räder zu kommen, immer mit Out-of-the-Money-Optionen hedgen kann. Wer auf den Futures-Märkten (CFD haben das gleiche Profil) ohne Absicherung durch geeignete Optionen gegen Extremst-Bewegungen spielt, bekommt bei Fast-Moves + technischer Störung umgehend ein großes Problem. Komisch, daß alle eine Hausrat-, Auto-, Lebens- und Was-noch-immer-Versicherung haben, aber sich nicht gegen die Extrem-Ausschläge auf den Märkten schützen, obwohl es hier um viel mehr Geld gehen kann. Wer dann unter die Räder kommt, muß sich über das laute Knacken nicht wundern. Mit ein paar zehn Punkten Slippage muß da die Katastrophe nicht zu Ende sein. Wie ist das, wenn in so einem Move irgendein beteiligtes System wirklich für Stunden oder Tage ausfällt oder durch willentliche Handelsbeschränkung der Markt geschlossen wird?


      Hallo xyxyber,
      das Thema ist nach den extremen Moves der letzen Woche wieder aktuell. Ich stellte mir auch schon häufiger die Frage "Was passiert, wenn wieder 2 Flugzeuge in ein Hochhäuser fliegen" oder ähnliches passiert. Was ist wenn alles zusammenbricht? Am Do. habe ich einen interessanten Bericht über Cyber-Terrorismus im TV gesehen, dort wurde als Worst-Case ein Angriff auf die Internetleitungen nach Nordamerika u.ä. gezeigt. Es ist vielleicht gar nicht so weit hergeholt, dass man irgendwann vor seiner Kiste hockt und nix geht mehr.

      Die von Dir angedeutete Möglichkeit des Hedgens mit Optionen finde sehr interessant. Wenn Du Lust hast könntest Du das bitte konkreter schildern wie man da vorgeht um sein Konto abzusichern?

      Ciao
      CharlyB

      Warum OBGL Future-Style-Margining?

      Für alle, die ganz genau wissen wollen, warum die EUREX Optionen auf den Bund-Future (OGBL) im Future-Style-Margining handelt, hier die wahrscheinlich zutreffendste Erklärung: Bestimmte Arbitrage-Strategien (z. b. Conversion und Reversal), die theoretisch ohne Arbitrage gewinn-neutral sein sollten, können in der Praxis nur annähernd perfekt abgebildet werden, wenn das Future-Style-Margining angewandt wird und gleichzeitig die Margin nicht in Cash, sondern in Anleihen hinterlegt wird. Da im Bund-Future unter anderem auch große Investoren große Summen unter Einbeziehung großer Anleihe-Portfolios handeln und dabei sehr genau rechnen, möchten diese dem theoretischen Optimum am nächsten kommen, was so gewährleistet wird.