@ DickT
Die Optionstheorie ist als Rahmen zum Verständnis der Preisbildung leider nicht vollständig zu umgehen. Wenigstens sollte man die Zusammenhänge und Wirkungsrichtungen von Änderungen der Einflußgrößen (insbesondere der Volatilität) genau verstehen. Nur damit kann man die Kennzahlen (Griechen) deuten, die die Software ausrechnet und daraus die nötigen Folgerungen für die eigene richtige Position ziehen.
Die schlimmen Formeln muß man nicht kennen, die sind in jedweder Software zur Optionsberechnung schon fertig drin.
Es muß aber immer im Kopf behalten werden, daß im Optionsmarkt die professionellsten Marktteilnehmer überhaupt agieren und es, egal wie verlockend die Kennzahlen aussehen, selbstverständlich auch in diesem Markt keinen Free Lunch gibt. Wegen der höheren Komplexität der Produkte sind Selbsttäuschungen über in Wahrheit gar nicht vorhandene Chancen viel eher möglich als bei einfachen Produkten.
Die Profis in Optionen sind recht coole Technokraten (Finanz-Ingenieure, Quant-People), die sich über die emotionalen Abenteuer der weniger professionellen Marktteilnehmer etwas amüsieren, weil sie ganz auf "obskur-rationale" Cleverness setzen. Einigermaßen anspruchsvolle Options-Portfolios werden schon regelrecht konstruiert, ähnlich wie eine technische Apparatur, und bestehen in der Regel nicht nur aus einer einzelnen Position. Mit Emotionen und Oberflächlichkeit funktioniert das gar nicht gut und ganz bestimmt noch deutlich schlechter als am Futures-/CFD-Markt. Außerdem muß man ein ziemliches Urvertrauen in die Berechnungen haben, sonst treten zwar auch zuweilen spontan sehr große Gewinne auf, aber diese sind nicht beständig.
Der konkrete Handel läuft wie bei anderen börsengehandelten Instrumenten ab. Trader, die etwas kaufen oder verkaufen wollen, erteilen Ihre Aufträge über den Broker an die Terminbörse und treten nicht direkt mit dem Trader auf der Gegenseite in Kontakt. Die Terminbörse übernimmt auch die Sicherheit für die Einhaltung von Erfüllungsverplichtungen aus geschriebenen Geschäften, indem sie über ein Margin-System wie bei Futures/CFD die bis zum nächsten Tag üblicherwese auftretende Preisschwankung über vorab hinterlegte Sicherheiten zum Eingehen verpflichtender Geschäfte (Schreiben von Optionen, Short) zur unumgehbaren Voraussetzung macht.
Will man ein Geschäft vor dem Fälligkeitstermin glattstellen, geht man einfach das Gegengeschäft zum dann aktuellen Preis ein. Ein einmal geschriebener (Short) Call/Put wird also einfach durch den Kauf (Long) des gleichen Call/Put zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgehoben. Die in der Zwischenzeit entstandene Preisdifferenz ist der Gewinn oder Verlust. Das Halten von Optionen bis in die Nähe des Laufzeitendes ist unter normalen Umständen nicht zu empfehlen, da mit der Abwicklung des Erfüllungsgeschäftes (Lieferung/Empfang des Underlying) meist keine preislichen Vorteile erzielt werden können, aber ein Mehr an Bürokratie und Handling-Kosten entsteht.
Die Liquidität sollte man während der Haltezeit bei Optionen beachten, es werden zwar (zumindest auf explizite Software-Anfrage) für alle Instrumente Kurse gestellt, aber der Spread ist nur bei den liquiden Optionen mit Basispreisen nicht zu weit vom aktuellen Kurs (in der Nähe des Geldes) wirklich attraktiv.
Ganz wichtig ist, bei der Benutzung der technischen Analyse alle Chart-Marken stets im Underlying zu betrachten und Stops und Profit Targets nur dort zu bestimmen und erst daraus indirekt die korrespondierenden theoretischen Werte für die Optionen zu errechnen.
Wenn man diese Vorgehensweise beachtet, kann man viele in der allgemeinen Trading-Literatur beschriebenen Betrachtungen übernehmen. Die ohne Optionen nicht möglichen Strategien sind aber nur in der speziellen Options-Literatur beschrieben, die meistens auch einen großen Teil über die ungeliebten wirtschafts-mathematischen Options-Basics enthält.
Tutorials gibt es z. B. beim CBOE Option Institute oder trader24.info. Die sind nicht gerade umwerfend, aber zum Beginn schon mal besser als nichts, wenn man sie nicht auf die Schnelle 1,2,fix-überliest, sondern wirklich darüber nachdenkt. Es gibt noch ein paar EUREX-CDs, die zur genauen Funktion der EUREX viel, zum erfolgreichen Trading eher wenig enthalten.
Richtig gute deutsch-sprachige Literatur zum Options-Geschäft kenne ich leider nicht, da dominiert überall die am Kern-Thema praktischer Umsetzung vorbeigehende Mathematik und praktisches Trading wird von der Theoretiker-Fraktion ziemlich unzutreffend als ignorierbare, intellektuell geringgeschätzte Hilfstätigkeit angesehen, weil ja sowieso alles Random-Walk sein soll. (Warnung: In einigermaßen guter erster Näherung auch ist.) Die inhaltliche und stilistische Spannweite der englisch-sprachigen Literatur ist größer; richtige Empfehlungen kann ich da mangels Überblick über den Markt aber nicht geben.
Das empfehlenswerteste deutsch-sprachige Forum zu Optionen ist TerminmarktWelt.de, weiterhin kann man noch nachsehen bei EliteTrading.de, Wertpapier-Forum.de, AktienBoard.com und Wallstreet-Online.de.
Die Erkenntnisse zu Optionsscheinen kann man nur teilweise übernehmen, da man dort ja keine Optionen schreiben kann und der Markt durch die dominierende Stellung des Emittenten anders ist.
Für Berechnungen tut es für den Anfang die frei erhältliche Excel-Tabelle Option-Trading Workbook oder Online-Rechner, von denen es im Netz ganz viele gibt, z. B. EUREX Option Master, option-price.com oder hoadley.net. Für eine komplett eigene Software-Umgebung gibt es für viele allgemeine statistische oder mathematische Programme (z. B. Mathematica, R, SciLab, Mathlab, KyPlot usw.) Plug-Ins und Programme für diese Umgebungen sowie weiterhin Open-Source-Bibliotheken im Quelltext diverser Programmiersprachen.
Extrem ausgefeilte Options-Software ist zum Beginn nicht nötig, da es auch bei Optionen nicht um mathematische Probleme geht, sondern um die üblichen Trading-Fragen:
Psyche, Money-Management (Einsatz pro Position), Risk-Management (Verlust pro Position), Ausstieg und Einstieg (auch in etwa dieser Reihenfolge)
Wenn man den Markt mit kleinen Positionen und einfachen Portfolios kennengelernt hat, weiß man auch, worauf man für seinen eigenen Stil bei einer speziellen Options-Software besonderen Wert legt und kann die Auswahl besser treffen.
Der Einstiegszeitpunkt ist beim mittelfristigen Halten von Optionen wegen der Volatilitätsabhängigkeit wichtiger ist als bei Futures. Dafür kann man bei vielen Strategien beim genauen Einstiegskurs durch Wahl anderer Laufzeiten, Basispreise oder Optionskombinationen entspannter als bei Futures vorgehen.
Ein empfehlenswerter, leistungsfähiger und preiswerter Broker ist z. B. Interactive Brokers (IB), wo der Optionshandel auch in seiner Trading-Plattform TWS gut unterstützt wird. Bei IB gehört zu jedem Account zum Testen auch dauerhaft ein Paper-Trading-Account, in dem man sowohl die Bedienung lernen kann, sein System erproben und Schnittstellen zu anderer Software testen kann. Die bekannten deutschen Discount-Broker haben leider keine ansprechende Preisstruktur für die Terminbörsen und oft auch nur eine arg beschränkte Auswahl an Terminbörsen und Instrumenten.
Die Optionstheorie ist als Rahmen zum Verständnis der Preisbildung leider nicht vollständig zu umgehen. Wenigstens sollte man die Zusammenhänge und Wirkungsrichtungen von Änderungen der Einflußgrößen (insbesondere der Volatilität) genau verstehen. Nur damit kann man die Kennzahlen (Griechen) deuten, die die Software ausrechnet und daraus die nötigen Folgerungen für die eigene richtige Position ziehen.
Die schlimmen Formeln muß man nicht kennen, die sind in jedweder Software zur Optionsberechnung schon fertig drin.
Es muß aber immer im Kopf behalten werden, daß im Optionsmarkt die professionellsten Marktteilnehmer überhaupt agieren und es, egal wie verlockend die Kennzahlen aussehen, selbstverständlich auch in diesem Markt keinen Free Lunch gibt. Wegen der höheren Komplexität der Produkte sind Selbsttäuschungen über in Wahrheit gar nicht vorhandene Chancen viel eher möglich als bei einfachen Produkten.
Die Profis in Optionen sind recht coole Technokraten (Finanz-Ingenieure, Quant-People), die sich über die emotionalen Abenteuer der weniger professionellen Marktteilnehmer etwas amüsieren, weil sie ganz auf "obskur-rationale" Cleverness setzen. Einigermaßen anspruchsvolle Options-Portfolios werden schon regelrecht konstruiert, ähnlich wie eine technische Apparatur, und bestehen in der Regel nicht nur aus einer einzelnen Position. Mit Emotionen und Oberflächlichkeit funktioniert das gar nicht gut und ganz bestimmt noch deutlich schlechter als am Futures-/CFD-Markt. Außerdem muß man ein ziemliches Urvertrauen in die Berechnungen haben, sonst treten zwar auch zuweilen spontan sehr große Gewinne auf, aber diese sind nicht beständig.
Der konkrete Handel läuft wie bei anderen börsengehandelten Instrumenten ab. Trader, die etwas kaufen oder verkaufen wollen, erteilen Ihre Aufträge über den Broker an die Terminbörse und treten nicht direkt mit dem Trader auf der Gegenseite in Kontakt. Die Terminbörse übernimmt auch die Sicherheit für die Einhaltung von Erfüllungsverplichtungen aus geschriebenen Geschäften, indem sie über ein Margin-System wie bei Futures/CFD die bis zum nächsten Tag üblicherwese auftretende Preisschwankung über vorab hinterlegte Sicherheiten zum Eingehen verpflichtender Geschäfte (Schreiben von Optionen, Short) zur unumgehbaren Voraussetzung macht.
Will man ein Geschäft vor dem Fälligkeitstermin glattstellen, geht man einfach das Gegengeschäft zum dann aktuellen Preis ein. Ein einmal geschriebener (Short) Call/Put wird also einfach durch den Kauf (Long) des gleichen Call/Put zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgehoben. Die in der Zwischenzeit entstandene Preisdifferenz ist der Gewinn oder Verlust. Das Halten von Optionen bis in die Nähe des Laufzeitendes ist unter normalen Umständen nicht zu empfehlen, da mit der Abwicklung des Erfüllungsgeschäftes (Lieferung/Empfang des Underlying) meist keine preislichen Vorteile erzielt werden können, aber ein Mehr an Bürokratie und Handling-Kosten entsteht.
Die Liquidität sollte man während der Haltezeit bei Optionen beachten, es werden zwar (zumindest auf explizite Software-Anfrage) für alle Instrumente Kurse gestellt, aber der Spread ist nur bei den liquiden Optionen mit Basispreisen nicht zu weit vom aktuellen Kurs (in der Nähe des Geldes) wirklich attraktiv.
Ganz wichtig ist, bei der Benutzung der technischen Analyse alle Chart-Marken stets im Underlying zu betrachten und Stops und Profit Targets nur dort zu bestimmen und erst daraus indirekt die korrespondierenden theoretischen Werte für die Optionen zu errechnen.
Wenn man diese Vorgehensweise beachtet, kann man viele in der allgemeinen Trading-Literatur beschriebenen Betrachtungen übernehmen. Die ohne Optionen nicht möglichen Strategien sind aber nur in der speziellen Options-Literatur beschrieben, die meistens auch einen großen Teil über die ungeliebten wirtschafts-mathematischen Options-Basics enthält.
Tutorials gibt es z. B. beim CBOE Option Institute oder trader24.info. Die sind nicht gerade umwerfend, aber zum Beginn schon mal besser als nichts, wenn man sie nicht auf die Schnelle 1,2,fix-überliest, sondern wirklich darüber nachdenkt. Es gibt noch ein paar EUREX-CDs, die zur genauen Funktion der EUREX viel, zum erfolgreichen Trading eher wenig enthalten.
Richtig gute deutsch-sprachige Literatur zum Options-Geschäft kenne ich leider nicht, da dominiert überall die am Kern-Thema praktischer Umsetzung vorbeigehende Mathematik und praktisches Trading wird von der Theoretiker-Fraktion ziemlich unzutreffend als ignorierbare, intellektuell geringgeschätzte Hilfstätigkeit angesehen, weil ja sowieso alles Random-Walk sein soll. (Warnung: In einigermaßen guter erster Näherung auch ist.) Die inhaltliche und stilistische Spannweite der englisch-sprachigen Literatur ist größer; richtige Empfehlungen kann ich da mangels Überblick über den Markt aber nicht geben.
Das empfehlenswerteste deutsch-sprachige Forum zu Optionen ist TerminmarktWelt.de, weiterhin kann man noch nachsehen bei EliteTrading.de, Wertpapier-Forum.de, AktienBoard.com und Wallstreet-Online.de.
Die Erkenntnisse zu Optionsscheinen kann man nur teilweise übernehmen, da man dort ja keine Optionen schreiben kann und der Markt durch die dominierende Stellung des Emittenten anders ist.
Für Berechnungen tut es für den Anfang die frei erhältliche Excel-Tabelle Option-Trading Workbook oder Online-Rechner, von denen es im Netz ganz viele gibt, z. B. EUREX Option Master, option-price.com oder hoadley.net. Für eine komplett eigene Software-Umgebung gibt es für viele allgemeine statistische oder mathematische Programme (z. B. Mathematica, R, SciLab, Mathlab, KyPlot usw.) Plug-Ins und Programme für diese Umgebungen sowie weiterhin Open-Source-Bibliotheken im Quelltext diverser Programmiersprachen.
Extrem ausgefeilte Options-Software ist zum Beginn nicht nötig, da es auch bei Optionen nicht um mathematische Probleme geht, sondern um die üblichen Trading-Fragen:
Psyche, Money-Management (Einsatz pro Position), Risk-Management (Verlust pro Position), Ausstieg und Einstieg (auch in etwa dieser Reihenfolge)
Wenn man den Markt mit kleinen Positionen und einfachen Portfolios kennengelernt hat, weiß man auch, worauf man für seinen eigenen Stil bei einer speziellen Options-Software besonderen Wert legt und kann die Auswahl besser treffen.
Der Einstiegszeitpunkt ist beim mittelfristigen Halten von Optionen wegen der Volatilitätsabhängigkeit wichtiger ist als bei Futures. Dafür kann man bei vielen Strategien beim genauen Einstiegskurs durch Wahl anderer Laufzeiten, Basispreise oder Optionskombinationen entspannter als bei Futures vorgehen.
Ein empfehlenswerter, leistungsfähiger und preiswerter Broker ist z. B. Interactive Brokers (IB), wo der Optionshandel auch in seiner Trading-Plattform TWS gut unterstützt wird. Bei IB gehört zu jedem Account zum Testen auch dauerhaft ein Paper-Trading-Account, in dem man sowohl die Bedienung lernen kann, sein System erproben und Schnittstellen zu anderer Software testen kann. Die bekannten deutschen Discount-Broker haben leider keine ansprechende Preisstruktur für die Terminbörsen und oft auch nur eine arg beschränkte Auswahl an Terminbörsen und Instrumenten.
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