Was eine Optimierung bringen kann

      RE: Was bringt eine Optimierung?

      Bei diesem Endergebnis stehen 13,5k Euro im Original nun 63k theoretisch erzielbaren Euro gegenüber.
      (Die Kennzahlen leiden hier noch etwas, da der Stopp noch etwas enger gezogen wurde, bis ein guter Kompromiss zwischen besserem NetProfit und schlechteren Kennzahlen gefunden war)

      Mein Kumpel hat nicht schlecht gestaunt bzw. freut sich nun irrsinnig auf die Herausforderung, sein Trading etwas umzustellen. Vielleicht konnte ich ja dem einen oder anderen noch ein wenig die Augen öffnen.

      Natürlich sind das keine Zauberwerkzeuge. Die Entrys waren schon von Grund auf ganz in Ordnung, und so extrem viel herauszuholen wird nicht immer möglich sein.
      Aber es sollte doch aufzeigen, dass es nicht schadet sich mit kreativen Methoden zu beschäftigen. Das bedeutet eben Arbeit, und die wollen sich viele einfach nicht machen.

      Da kommen dann Ausreden wie: "Die Kurse entstehen ohnehin zufällig, also ist es ja im Endeffekt völlig egal ob ich nun jedes Mal bei +50 Ticks verkaufe oder optimiere.".

      Meiner bescheidenen Meinung nach ist es das eben nicht, auf Diskussionen dazu freue ich mich natürlich.
      Der Autor ist in den besprochenen Werten zumeist selbst investiert. Traden auf eigene Gefahr, Signale sind aktuell großteils experimentell zwecks Challenge "In 30 Tagen zur Trading Strategie".
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      RE: Was bringt eine Optimierung?

      Nun, wozu eigentlich ein Initial Stopp werden sich einige vielleicht denken. Dazu nun im letzten Schritt, der gleichzeitig auch der mächtigste ist.

      Mein Kumpel hat umgesetzt auf die hier verwendeten Verhältnisse jedes Mal um die 5 Stück gehandelt.
      Das ist natürlich schön bequem, aber sicher nicht hocheffizient.
      Ich bin ein Verfechter der Fixed Risk Methode, und auch hier sind noch viel feinere Methoden möglich (da bin ich noch auf Programmierhilfe angewiesen).

      Zur Erinnerung: Fixed Risk bedeutet, dass bei jedem Trade X% vom Kapital riskiert werden. Tja, und hier kommt nun der Initial Stopp ins Spiel. Wenn ich nicht weiß wie groß das mögliche Risiko des Trades ist, kann ich auch nicht ermitteln wie viel Stück ich investieren kann.

      Wir haben also in unserem Beispiel 10k € zu unserer Verfügung. Das Risiko ist tapfer gewählt mit 5% pro Trade.

      Um es kurz zu machen, hier das Ergebnis vom 6. Schritt: Moneymanagement
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      RE: Was bringt eine Optimierung?

      Der PF gewinnt noch einmal einen ganzen Punkt hinzu, es sind nun auch weniger Trades, 73 an der Zahl. Ein negatives Tradingjahr gibt es nun ja ohnehin nicht mehr.

      5. Schritt: Initial Stopps

      Ein äußerst interessantes Ergebnis. Getestet wurden absolute Stopps, prozentuale, volaabhängige und welche die die Hochs/Tiefs der letzten X Kerzen inklusive möglicher Toleranzwerte berücksichtigen.

      Nimmt man enge Stopps, stürzt das Ergebnis ziemlich in sich zusammen. Man muss also bei großzügigen Stopps bleiben, es empfehlen sich erneut volaabhängige Stopps. Das Ergebnis bleibt bei der ratsamen Einstellung fast gleich, auch mit den neuerlich fälligen (bei engen Stopps) Re-Entrys.

      Dies ist nun also das Optimum was ich herausholen konnte unter einer engen Auswahl von Modulen, die sich unendlich erweitern lässt. Was Stopps, Exits etc. betrifft sind der Fantasie schließlich keine Grenzen gesetzt. Aber ich bevorzuge da definitiv den Leitspruch KISS (Keep it simple stupid!).

      Vergleichen wir mit der Ausgangsposition, also Schritt 1:
      - Nettoergebnis von 13,6k auf 25k gesteigert, also nahezu verdoppelt
      - 74 statt 45 Trades
      - PF von 2,44 auf 2,15 verdoppelt
      - TQ von 42% auf 74% erhöht
      - P/L-Ratio leidet, sinkt von 3,34 auf 1,78

      Und besonders der Blick auf die Equitykurve zeigt: kein Zweifel, das ergibt einigen Änderungsbedarf an der bisherigen Strategie.
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      RE: Was bringt eine Optimierung?

      Sehr angenehmes Ergebnis. Das 1. Handelsjahr schließt nun auch endlich satt im Gewinn, auch insgesamt erhalten wir eine sehr viel glattere Equitykurve. Der PF (Profit Faktor) gewinnt noch einmal deutlich hinzu, die TQ (Trefferquote) steigt sogar auf fast 74% (der Stopp wird allerdings nur ganz leicht über Entry angehoben, dadurch viele Minigewinner dabei die diese Kennzahl natürlich positiv beeinflussen).
      ABER: Das P/L Ratio verliert ziemlich an Wert. Auch das wieder aufgrund der vielen kleinen Minigewinner, die natürlich den durchschnittlichen Gewinn drücken. Und angesichts dieser Erkenntnis sollte man dem PF deutlich mehr Gewicht verleihen. Fazit: Der Break Even Stopp ist in diesem Fall eine positive Weiterentwicklung.

      Ein aufmerksamer Leser wird wissen, was nun folgen muss: eine erneute Überprüfung auf neue Entrygelegenheiten.
      Die folgende Optimierung ergibt, dass sich nun andere Werte für den BE-Stopp empfehlen, die neue Ausgangsbasis bildet folgendes Ergebnis:

      4.1. Schritt: Hinzufügen neuer Entrys
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      RE: Was bringt eine Optimierung?

      Es sind nun 63 statt 45 Trades. Das kommt dem Nettoergebnis sehr zugute, wir verdoppen fast den Ertrag. TQ 61,9%, PF 3,93 und ein Ratio von 2,42.
      Leider immer noch ein netter Drawdown im 1. Handelsjahr, der den ganzen fulminanten Start zunichte macht.

      Als nächstes wollte ich statt einem Kursziel diverse Trailing Stopps testen. Hier die Kurzzusammenfassung: Die Kennzahlen haben halbwegs mithalten können mit dem Target, die Equitykurven sahen aber ständig schlechter aus. Also ein klarer Sieg nach Punkten für das Kursziel.

      Nun gut, dann sofort zum Break Even Stopp, wir ich ihn ja auch für mein eigenes Trading verwende. Zur Erinnerung: Ab einem gewissen erzielten Buchgewinn wird ein Stopp gesetzt, damit kein Verlust mehr eintreten kann.

      4. Schritts: Break Even Stopp zur Gewinnabsicherung
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      RE: Was bringt eine Optimierung?

      Auf den 1. Blick kein großer Unterschied könnte man denken. Das Nettoergebnis ist nur leicht besser als beim Original. Die Kennzahlen wie Profit Faktor und Trefferquote sind jedoch bedeutend verbessert worden. Und vor allem: Die Equitykurve wird glatter.

      Mit diesem Ergebnis musste nun allerdings kräftig nachgebessert werden, denn: durch die automatischen Entrys ergaben sich für sein Tradingsetup nun zig neue Re-Entrygelegenheiten. Also hab ich ihm den Chart geschickt und er hat seine möglichen Entrys eingefügt. Zum Glück handelt er nach strikten Einstiegsregeln, somit absolut objektiv.

      Ergebnis im 3. Schritt: Hinzufügen von neuen Re-Entrygelegenheiten
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      RE: Was bringt eine Optimierung?

      Die Rohversion sieht auf den 1. Blick schon gar nicht mal so schlecht aus. Wäre ja auch schade um die vergeudeten 6 Jahre gewesen ;)

      Wir haben einen Profit Faktor von 2,44 bei einer Trefferquote von nur 42,22%.
      Das Gros der Gewinn geht allerdings auf die Longtrades zurück.

      Das Verhältnis der durchschnittlichen Gewinne zu den Verlusten lässt sich auch sehen mit einem Wert von 3,34.

      Wir haben aber eine sehr unrythmische Equitykurve mit einem negativen Startjahr und absolut keiner Gewinnabsicherung.

      2. Schritt: Exit durch Kursziel

      Nun, packen wir den Stier bei den Hörnern.
      Als erstes gehe ich her und eliminiere den rudimentären Initial Stopp. Wir haben jetzt also ein "System" welches ständig 5 CFDs von Signal zu Signal handelt.
      Überraschenderweise fällt das Nettoergebnis um 35% besser aus, die Trefferquote steigt auf 52%. Warum man dennoch Stopps braucht werden wir spätestens beim Moneymanagement entdecken.

      Jetzt im nächsten, ersten wirklichen Schritt testen wir Kursziele. Getestet wurden Profit Targets ermittelt durch absolute Abstände, prozentuale und volaabhängige. Ausserdem wurde der Wunsch erfüllt, zu verkaufen wenn die andere Seite großzügig dimensionierter Bollinger Bänder erreicht wird.

      Ich möchte hier nur den Gewinner in diesem Fall vorstellen, das prozentuale Kursziel. (Anmerkung: welche Methoden empfehlenswert sind ist von System zu System unterschiedlich, hier gibts keinen heiligen Gral. Ich persönlich gebe z.B. nichts auf das %uale Kursziel)
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      Was eine Optimierung bringen kann

      Vor einigen Tagen wurde ich von einem guten Freund gebeten, ob ich ihm bei seinem Trading nicht etwas unter die Arme greifen könnte. Er handelt schon seit 6 Jahren unter anderem den Bundfuture auf Tagesbasis. Seine verwendeten Instrumente sowie die tatsächliche bisher erzielte Performance tun hier nichts zur Sache und ich wollte letzteres auch gar nicht wissen.

      Der Kern ist, dass ich ihm angeboten habe, mittels TradeSignal 5 seine bisher getätigten Entrys mit neuen Stopps, Exits und einem ordentlichen Moneymanagement zu überprüfen/verbessern.

      Wie die meisten Trader mit großem Ego war er skeptisch was den Ausgang dieser Analyse anging. Allerdings nicht lange ;)

      Und da ich denke, dass dieser Fall auch andere interessieren bzw. von den Argumenten einer sachlichen Tradinganalyse abgesehen von den Einstiegen überzeugen könnte, werde ich die durchgeführten Schritte in diesem Thread darlegen.

      Diese meine Vorgehensweise erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit oder eine optimale Art und Weise der Analyse. Ich bin nun mal so vorgegangen, und dass es noch Dutzende andere Stopps/Exits etc. geht muss natürlich nicht extra erwähnt werden. Aber ich hatte nun mal nicht mehr als 1 Tag Rechnerzeit übrig.

      1. Schritt: Ausgangsbasis

      Was waren die Vorgaben:
      - es wurden von 2000 bis 2006 45 EOD-Trades knapp vor Close des jeweiligen Handelstages eingegangen.
      - es wird in der Originalhandhabe fast immer ein Stopp von ca. 100 Ticks verwendet
      - die Exits erfolgten manchmal diskretionär, meist wurde jedoch von Signal zu Gegensignal gehalten.
      - es wurde immer die gleiche Anzahl an Kontrakten gehandelt. Risiko ca. 5% pro Trade. Am Ende des Jahres wurde überschüssiges Kapital für anderes Trading verwendet bzw. wenn notwendig wurde aufgefüllt.

      Ich habe die Performance und den Spread/Kosten auf CFD-Verhältnisse umgelegt, ganz einfach deshalb da dies für mich am greifbarsten ist. Ich gehe im folgenden von einem Kapital von 10.000€ aus. Der Bundfuture hat bei meinem CFD-Broker CMC eine Tickgröße von 0,01. Spread ist 0,03, keine Gebühren, keine Finanzierungskosten. (zum Backtesting wird ein adjustierter Kontrakt verwendet).

      Angesichts des Stopps von 100 Ticks und dem ungefähren aktzeptierten Risiko von 5% ergibt das 5 Stück für jeden Trade.

      Hier nun das Ergebnis des bisherigen Tradings:
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