Suche zur Essenz des Tradings

      Perfect Trader schrieb:


      Für Alle, die an gemeinsamen Untersuchungs-Projekten teilnehmen, sollten auch nützliche Erkenntnisse dabei heraus kommen, für alle Anderen gelten meine schon öfters geäußerten (wenn auch nicht gerne gehörten) Anmerkungen zum von mir eher weniger gut geheißenen Permanent-Leechen. Das schon mal genannte Beispiel von Stackoverflow als ad-hoc-Auskunftei bei IT-Problemen ist zwar ok, deckt sich aber übertragen auf meine Wünsche an evtl. auch im CT zu findende Mitstreiter in diesem Fall nicht mit meiner Intention vertiefter Untersuchungen.

      Schon mal auf die Idee gekommen, dass man sich lieber den rechten Arm abhacken würde, als für Dich oder mit Dir zusammenzuarbeiten ? Und dass nicht alle Leute so geldmotiviert sind wie Du denkst und somit "substantielles Know-how mit erheblicher finanzieller Relevanz" *würg* kein ausreichender Motivator ist, um sich den Spaß am Leben und der Arbeit vergrätzen zu lassen. In diesem Sinne: frohe Weihnachten. Mir reicht's jetzt für dieses Jahr.

      Perfect Trader schrieb:

      Livermore ... Warum dieser Hallodri so sehr vergötzt wird, ist mir völlig unklar.


      In den Augen der meisten Leser:
      • Millionen verdient (das verlieren steht nicht im Vordergrund, er hat es ja wieder reingeholt und zu seinem Tod immernoch Millionen auf dem Konto gehabt !?!)
      • er plaudert aus dem Nähkästchen, d.h. Hintergrundinformationen, die du sonst in der aufbereiteten Form nicht liest
      • er verbindet es mit der privaten Geschichte und einem Stück Leidensweg, den wohl auch die Leser beim Lesen bereit wären zu gehen
      • ...
      • er kämpft gegen das "Böse" bzw. die "Bösen"

      Gruß
      Dan
      I go for it!

      On a long enough timeline the survival rate for everyone drops in zero.

      Ich interpretiere dies so, dass es sich auf das tatsächliche physische Leben bezieht; zumindest in den letzten Jahrhunderten ist niemand über 150 Jahre alt geworden, Methusalem hat vllt. knapp 1000 geschafft.
      Also sebst die besten/erfolgreichsten/glücklichsten Spieler im "Spiel der Spiele" (Zitat goso) können die Früchte ihres Erfolges entweder mit in den Sarg packen lassen oder, weil der zu klein ist, vererben.
      Wenn der letzte Atemzug getan ist, wird der Betroffene Zeit genug haben, über die Wichtigkeit der Unterschiede zu philosophieren - oder wahrscheinlich nicht.
      "Promising pussy in the after-life is the lowest thing I ever heard..." - Bill Maher

      GermanTrader schrieb:

      Bedenkt man, dass das Erlernen von Kompetenz im Börsensegment mehrere tausend Stunden benötigt - profitabel zu Handeln autodidaktisch erlernt ca. 2500 bis 3000 Stunden, unter Anleitung ca. 1000 Stunden - so ist nicht verwunderlich, warum die breite Masse der Börsenakteure scheitert. Bevor überhaupt Lerneffekte auftreten können, ist die Ressource Kapital vernichtet.


      Dem kann ich mich nur anschliessen, da schnell ein Wochenend-Seminar besucht, dort schnell ein paar Bücher gelesen, und fertig ist der Weg zum erfolgreichen Trader, so funktionert das aber nur in den Werbeversprechen diverser Anbieter, die Realität ist harte Arbeit, das passt aber so gar nicht zum Traum vom schnell und leicht verdientem Geld.

      Und selbst wenn die "Taktik" erlernt ist muss sie dann auch noch diszipliniert umgesetzt werden, daran scheitern viele Leute, denn Gier, Angst und Hoffnung treiben ihr Unwesen.

      Ich bin seit 25 Jahren im "Spiel der Spiele" dabei, und ich kenne die Sonnen- und die Schattenseiten dieses Berufs in allen Facetten, dauerhaft besteht man nur wenn man die Psyche in den Griff bekommt, die beste Strategie taugt exakt NULL wenn sie nicht diszipliert umgesetzt wird, und das Einhalten strikter MM und RM Regeln ist Grundvoraussetzung fürs "Überleben".

      Stellenwert von Risk- und Moneymanagement

      goso schrieb:

      Allerdings kenne ich das aus eigener Erfahrung auch anders, 2001 ereilte mich das MOTU*-Syndrom (Master of the universe), ich bildete mir ein, dass sich der Markt gefälligst nach meiner Positionierung zu richten hat und MM/SL etc. wurden von mir als etwas für Warmduscher erachtet, if you are in trouble then double (or triple) lautete die Maxime im Endergebnis habe ich ein siebenstelliges Konto unheimlich effektiv geschrottet, allerdings trade ich seit damals in Bezug auf Stops und Positionsgrössen äusserst disziplinert ...



      Selten liest man in Börsenboards solch ehrliche Worte (Link)!

      Im weiteren Verlauf des Threads diskutierten die User über die Ursachen, warum die große Mehrzahl der Börsenteilnehmer scheitern. Verschieden Gründe wurden hierbei aufgeführt, unter anderem Blödheit, Faulheit, Feigheit, Leichtsinn und Verantwortungslosigkeit bis hin zur Leugnung der Realität, verbunden mit dem Prinzip Hoffnung, um nur einige zu nennen.

      Diese Gründe sind meiner Meinung nach nur Beschreibungen für einen Umstand, nämlich das die Natur des Menschen ungeeignet ist an der Börse erfolgreich zu agieren, die ohne entsprechende Erkenntnis seiner Selbst und einhergehend mit der Weiterbildung/Entwicklung von Handlungsmustern nicht gemeistert werden kann.

      Der Mensch nimmt die Realität - also den gleichen Sachverhalt - unterschiedlich war und reagiert mit jahrtausendlangen und erprobten Verhaltensweisen. Eine Studie mit Mediziner ergab, dass wenn ihnen ein Verfahren vorgeschlagen wurde mit einer Mortalitätswahrscheinlichkeit von 10% dieses abgelehnt, aber das gleiche Verfahren mit einer Überlebenschance von 90% vorgeschlagen, angenommen wird. Die Sicherheitsaffinität bzw. Risikoaversion ist Teil unseres Daseins und hat uns evolutionsbedingt überleben lassen. Verluste werden (unterbewusst) als Bedrohung wahrgenommen und sind im Gegensatz zu Gewinnern mit einem Faktor 3 bis 4 gewichtet.

      Betrachtet man nun insbesondere einen Börsenneuling, aber manchmal auch einen Erprobteren, so wird im Verlust die Position aufgestockt - das ist meiner Ansicht nach die Hauptursache für das Erden eines Kontos - und ergo faktisch das Risiko erhöht, bis es früher oder später zu einem oder mehreren größeren Verlusten kommt (bei einem Kontoverlust von 50% wird ein Gewinn von 100% benötigt, um wieder auf den gleichen Ausgangszustand zu kommen). Sollte das Risiko an sich nicht erhöht werden, wird spätestens durch wiederholtes Martingale bald das Konto "geschrottet". Obwohl mit Martingale tatsächlich und real das Risiko erhöht wird, fühlt die Person weniger Furcht, da in dem Moment die Bedrohung verkleinert wird. Das Verringern der Bedrohung ist in dieser Situation ein natürliches Verlangen und Verhalten.

      Bedenkt man, dass das Erlernen von Kompetenz im Börsensegment mehrere tausend Stunden benötigt - profitabel zu Handeln autodidaktisch erlernt ca. 2500 bis 3000 Stunden, unter Anleitung ca. 1000 Stunden - so ist nicht verwunderlich, warum die breite Masse der Börsenakteure scheitert. Bevor überhaupt Lerneffekte auftreten können, ist die Ressource Kapital vernichtet.



      Sind Sie bereit persistent sich der Herausforderung zu stellen, mehrere tausend Stunden an Zeit zu investieren, sich selbst kennen zu lernen, Ihre Verhaltensweisen zu analysieren und zu ändern, um an der Börse konsistent und profitabel zu handeln? Einer der ersten Schritte ist dabei sein Kapital zu schützen und sich mit der Materie des Risk- und Moneymanagements vertraut zu machen und zu befolgen.

      lur schrieb:

      dass Kurzfristtrading für den nicht
      professionellen Trader nicht zu empfehlen ist.


      Ist es mit CFDs auch nicht, bei FX ist es vom Anbieter abhängig, da gibt es durchaus korrekte Dienstleister, an Börsen dagegen besteht meines Erachtens keine Einschränkung.

      Grundsätzlich unterscheidet sich Trading in den kleineren Timeframes von langfristigen Trading aber nur in Bezug auf die Zeit, die zur Entscheidungsfindung zur Verfügung steht.
      Anmerkung zu dem in "Brokervergleich" Geschriebenen

      Nach allem, was man liest in Bezug auf Spread und Verzögerungen, könnte
      man den Eindruck gewinnen, dass Kurzfristtrading für den nicht
      professionellen Trader nicht zu empfehlen ist.
      Den Gewinn, den ein
      gutes System erbringt, kann die Gegenseite durch nur geringes Drehen an
      einigen Stellschrauben auf ihre Seite bringen.
      Kommt ein einzelner Trader dagegen an - ich glaube es kaum.
      Die Macht der Stellschrauben könnte größer sein als der mit raffinierten IT-Methoden heraus gearbeitete geringe Vorteil.
      Was meint ihr dazu?
      Das letzte Hemd hat keine Taschen.