Optionsscheinstrategie

      Straddles vor Nachrichten

      Da muß man lieber etwas genauer schauen, als sich zu früh über einen Free Lunch zu freuen. Die Market-Maker haben oft ganz gute Schätzungen und man kann auch mit einer schon eingepreisten höheren Vola kaufen. Das Verhalten muß nicht bei jedem Wert und in jedem Zeitraum gleich und berechenbar sein. Da brauchbare Schätzungen etwa immer zu den ähnlichen Zeitpunkten im Vorherein ausreichend stabil sind, wäre zur Verwirrung des Publikums durch die Schreiber eine spieltheoretische gemischte Strategie optimal, die die Einpreisungsschritte mutwillig variiert, so daß prinzipiell zu bestimmten Zeitpunkten denkbare Gewinne durch die zusätzlich eingebrachte Unsicherheit nicht stabil realisierbar sind.

      Wer allgemein auf Straddles alleine aus formalen Timing-Gründen ohne zusätzliche Untersuchungen setzt, hat in der Regel schon verloren, weil die Gegenseite hier durch bessere Informationssituation langfristig einen Vorteil haben wird und statistisch sowieso die Schreiber höhere Volatilitäten, als in der Rückschau realisiert, einpreisen.

      Der Free Lunch ist bei einem Retail-Produkt durch Vernachlässigung genauen Pricings in einem Markt mit deutlich unterlegenen Spielern eher denkbar für die wenigen, die sich da professionell verhalten. Würde es dem Market-Maker da auf Grund der Vielzahl der Gewinner auf die Füße fallen, würde er auch genauer pricen. An den Options-Börsen würden die anderen Profi-Spieler (Automaten!) einen Dauer-Loser in Real-Time nackig ausziehen.

      RE: Preiswerter Broker

      Praktiziert eigentlich jemand long straddles vor der Bekanntgabe von Quartalszahlen? Und steigen die Preise von OS die aus dem Geld liegen, ein paar Tage vor den Zahlen, weil die zu erwartene größere Vola mit eingerechnet wird? Ich weiß, dass dies in der Vergangenheit bei den digitalen Optionen bei Clickoptions hin und wieder der Fall war und man hatte tatsächlich einen Free Lunch.

      RE: Preiswerter Broker

      Original von xyxyber
      @ Zocki

      Im Verhältnis zu IB sind leider fast alle deutschen Broker zu teuer, bloß IB bietet keinen Direkthandel mit den Emittenten an.

      Wie sind denn die Konditionen bei Deinem empfohlenen Broker?


      z.b. 6,95 flat fee mit ausgewählten brokern unabhängig der ordergröße.
      “So ist es gut, so ist es recht, niemandes Herr, niemandes Knecht.”

      RE: Optionsscheinstrategie

      @ DickT

      Für Deine Strategie einen Future und eine Option (gegenüber Optionen in beide Richtungen) zu nehmen, könnten folgende Gründe sprechen:
      • kein Zeitwertverlust
      • geringerer Spread des Futures
      • höhere Liquidität des Futures
      • geringere Manipulations-Möglichkeit durch Fehlen der Volatilitätskomponente
      Für die Nutzung von Optionen in beide Richtungen spricht mit zunehmender Entfernung vom Geld der geringere Einsatz, wobei mit zunehmender Entfernung natürlich auch die Wahrscheinlichkeit des gleichzeitigen Verlustes beider Seiten steigt. Bei unerwartet hohen Bewegungen macht man mit der Zwei-Options-Variante mehr Gewinn. Bei einer erwarteten kleinen Bewegung würde ich die Position nicht gerne gammaneutral machen, da sie dann am Geld extrem langsam reagiert. Da bietet sich die Nutzung der Option als Katastrophen-Versicherung mit einer für das Gesamt-Risiko im Falle einer Marktstörung erträglichen aus dem Geld liegenden Basis mehr an.
      Original von Zocki
      Original von DickT
      @zocki

      Wo bitte soll ich diesen Schein empfohlen haben?

      Ich sagte doch: ausreichend Restlaufzeit, das heißt nicht unter 6 Monate.


      Kauf von Call(DE000BN40EQ0 Basispreis: 7800,00) um 09:30:00 zu einem Kurs von 5,4 cent.

      1500euro/0,054Optionsscheinpreis=27777 Optionsscheine.
      250% Grenze liegt bei 13,5 cent

      Bei 6 Monaten bekommst Du keinen gescheiten Hebel mehr. 1-2 Monate ist ok.


      @ Zocki

      Genauer lesen! Das Zitat mit dem Kaufvorschlag stammt nicht von DickT, sondern von e1a!! ;)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „wolli“ ()

      @xyber
      da bin ich absolut anderer meinung. mein geschriebenes deckt sich mit meinen live erfahrungen und ich gehe immer von kurzfristig aus und consors ist viel zu toier.
      “So ist es gut, so ist es recht, niemandes Herr, niemandes Knecht.”

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Zocki“ ()

      Original von DickT
      @zocki

      Wo bitte soll ich diesen Schein empfohlen haben?

      Ich sagte doch: ausreichend Restlaufzeit, das heißt nicht unter 6 Monate.


      Kauf von Call(DE000BN40EQ0 Basispreis: 7800,00) um 09:30:00 zu einem Kurs von 5,4 cent.

      1500euro/0,054Optionsscheinpreis=27777 Optionsscheine.
      250% Grenze liegt bei 13,5 cent

      Bei 6 Monaten bekommst Du keinen gescheiten Hebel mehr. 1-2 Monate ist ok.
      “So ist es gut, so ist es recht, niemandes Herr, niemandes Knecht.”

      RE: Optionsscheinstrategie

      Freut mich, dass der Options-Experte im Board auch etwas dazu schreibt.

      Was die Verfallstage betrifft, so ist es bei den großen OS-Emitenten so, dass es in den meisten Fällen "genormte" Verfallstage gibt. Da findet man nicht so leicht für beispielsweise den 12. Juni 2007 einen, wenn man schon einen OS sucht, der genau an diesem Tag seinen letzten Handelstag hat. Aber gut, die beschriebene Strategie ist da ja etwas offener. Der OS muss nicht unmittelbar seinen letzten Handelstag erleben. Ein paar Tage "Lebenszeit" werden ihm doch zugesprochen.

      zu:
      aber warum sollte man dann nicht gleich Straddle/Strangle, Strip/Straps/Ratio-Straddle/-Strangle nehmen? Es gibt gute Gründe dafür und ich kenne Trader, die das sehr oft genau so traden, aber der Vorteil gegen über ausschließlicher Nutzung von Optionen auf beiden Seiten geht bei Dir nicht klar hervor.

      1. Bin ich sicher kein Optionsexperte und kenn mich in den verschiedenen Strategien nicht so gut aus.
      2. Wollte ich nur eine leicht zu verstehende Strategie aufzeigen, mit der man gleichzeitig auf steigende wie fallende Kurse setzen kann. Nicht Kurzfristig an einem Tag, sondern eher mittelfristig.

      RE: Optionsscheinstrategie

      @ e1s

      Der Zeitwert einer Option folgt keiner Exponentialfunktion, ich habe ihn im Posting vom 14.06.2007 19:44 beschrieben.

      Für Deine Ausführungen bzgl. maximalen Hebels wäre das sogar noch günstiger, denn der Absturz des Zeitwertes im Moment des Verfalls ist sogar senkrecht, was eine Exponential-Funktion nirgends schafft.

      Der Zeitwert hat mit dem Hebel nur eine starke Beziehung, wenn der Schein am oder aus dem Geld liegt, bei Scheinen weit im Geld wird der Zeitwert durch den inneren Wert dominiert.

      @ Zocki

      Genau aus letzterem Grund ist Delta nur nahe 1 bei Scheinen, die in Relation zur Laufzeit schon erkennbar im Geld sind. Daher sind sie teuer und fürs Trading eher nicht geeignet. Durch den inneren Wert wird unnütz Kapital gebunden. Man geht für kurzfristige Trading-Zwecke nur dann ins Geld, wenn am oder aus dem Geld keine Scheine mit vernünftigen Konditionen verfügbar sind.

      Das Argument mit der Schnelligkeit der Preisanpassung führt leider in die Irre, da bei den Scheinen im Geld nur der innere Wert schnell angepaßt wird. Alle sonst gängigen Manipulationen über beliebige Änderungen der Volatilität bleiben weiter möglich, gehen bloß ohne genaue Rechnung schneller optisch unter dem dominierenden Zeitwert unter.

      Die stärksten Reaktionen bezogen auf das eingesetzte Kapital bei kleinen aktuellen Preisschwankungen zeigen Scheine unmittelbar am Geld, bei mittelfristigen größeren Preisänderungen Scheine ordentlich aus dem Geld.

      Eine Forderung nach Laufzeiten von einem Monat oder länger ist zwar für übliche Options-Strategien sicher keine schlechte Wahl, aber für extrem kurzfristiges Hoch-Risiko-Trading sind diese Scheine ungeeignet. Dafür braucht man wie von e1s richtig erkannt sehr kurze Laufzeiten.

      Der Schein DE000BN40EQ0 hätte für diese Strategie! genau die richtigen Daten.

      Der Rat, nur auf Shortpositionen zu spekulieren, ist falsch. Natürlich muß man, wenn man offene Positionen in nur eine Richtung benutzt, marktkonform spekulieren. Der Volaeffekt tritt zwar sehr ausgeprägt nach unten auf, aber es gibt ihn, wenn auch schwächer ausgeprägt, ebenfalls nach oben. Richtig ist, daß man genau darauf achten muß, ob nach einer schnellen Bewegung die implizite Volatilität für die Zukunft schon wieder ausreichend zurückgenommen wurde. Sonst macht man hier systematisch Verluste. Intraday sollte das aber im Mittel keine so große Rolle spielen, da sich eingepreiste Vola-Senkungen und Erhöhungen langfristig zu den eigenen Gunsten/Ungunsten die Wage halten sollten.

      Darüber hinaus hebt der Vola-Effekt bei einem Crash sowohl die Put-Preise als auch die Call-Preise! an und kann sogar den Preiseffekt des Underlyings dominieren.

      @ DickT

      Die Daten der Optionsscheine haben nichts mit den Verfallstagen zu tun. Auch große Kursänderungen gibt es an anderen Tagen. Damit könnte man die Strategie, wenn sie denn funktionieren würde, an jedem Verfallstag eines Scheines durchführen. Bildet man sie mit wöchentlichen EUREX-Optionen nach, könnte man sie jede Woche durchführen.

      @ e1s, @ DickT

      Der meist unerträglich hohe Spread bei solchen Zocker-Scheinen ist das eigentliche Problem. Daher funktioniert die Strategie ohne weitere Anpassungen auch nicht.

      Das Problem des Total-Verlustes auf beiden Seiten mit der hohen erforderlichen Bewegungsspanne ist real. Die Preise aller Scheine zusammen sind natürlich so, daß es hier keinen Free-Lunch geben kann, sehr wohl aber die Spread-Verluste auf beiden Seiten (s. a. Posting vom 25.08.2006 23:16). Mit enger am aktuellen Kurs liegenden Optionen schafft man bei gutem Trading andererseits ziemlich oft auch beide Seiten kurz hintereinander im Rahmen der gängigen Tagesschwankungen in den Gewinn zu bringen.

      @ DickT

      Das Gammatrading ist richtig beschrieben, aber warum sollte man dann nicht gleich Straddle/Strangle, Strip/Straps/Ratio-Straddle/-Strangle nehmen? Es gibt gute Gründe dafür und ich kenne Trader, die das sehr oft genau so traden, aber der Vorteil gegen über ausschließlicher Nutzung von Optionen auf beiden Seiten geht bei Dir nicht klar hervor.

      @ Corte

      Für Optionsschein-Strategien ist jeder Broker geeignet, der sowohl Direkthandel mit dem Emittenten als auch Ausführung an der Euwax bietet, wie z. B. CortalConsors. IB ist leider für den kurzfristigen Optionsscheinhandel eine schlechtere Wahl.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „xyxyber“ ()

      RE: Optionsscheinstrategie

      Corte, ich selber fahre mit DAB ganz gut. Einen tollen OS findet man am Besten über Onvista. Einfach den Basiswert suchen und dann (kurzfristig orientiert) nach Delta, Omega und Aufgeld filtern. Delta sollte immer nahe 1 sein (Schnelligkeit der Preisanpassung) Omega so hoch wie möglich und Aufgeld so gering wie möglich. Thats all. Dann hast Du einen super OS. Ich selbst filtere erstmal nach dem Omega, dann schaue ich mir den Delta an uns zu guter Letzt das Aufgeld. Beachte bitte auch die Laufzeit. Ein Schein sollte schon noch mind. 1 Monat Laufzeit haben. Die Kunst liegt in der goldenen Mitte. :) Wichtig ist noch zu Wissen, dass man nur auf Shortpositionen spekulieren soll, weil man nur hier den Volaeffekt hat, den man bei Long vermisst.
      “So ist es gut, so ist es recht, niemandes Herr, niemandes Knecht.”

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Zocki“ ()

      RE: Optionsscheinstrategie

      1. Problem: OS, die so schön in den engen Grenzen liegen, die du aufzeigst, findest du fast nur an großen Verfallstagen. Hast somit nur 4 mal im Jahr die Chance, diese Strategie anzuwenden.
      2. Problem: Bei den von Dir beschriebenen OS ist der Spread in der Regel unerträglich groß, so dass ich mir kaum vorstellen kann, dass die Strategie aufgeht.
      3. Problem: Bewegt sich der Markt nicht ins Geld bei dem ein oder anderen Schein, verlierst Du auf beiden Seiten. Und 2% sind da für den DAX schon sehr viel. Das sollte er ja wie Du schreibst, noch am selben Tag oder zumindest innerhalb weniger Tage machen. Der Restzeitverlust ist gerade bei diesen extremen Kurzläufern immens!

      Alternativer Vorschlag: Gammatrading

      Du spekulierst gleichzeitig auf steigende, wie fallende Kurse. Dazu brauchst du:
      eine Anzahl x eines Delta-1-Produkt. (Long-Zertifikat, mit ausreichend Abstand zum KO)
      eine Anzahl 2x eines Put-OS, die möglichst genau am Geld liegen.

      Put-OS, die am Geld liegen und ausreichend Restlaufzeit haben, haben die Eigenschaft, dass das Delta=0,5 ist. Steigt das Underlying, verringert sich das Delta, fällt das Underlying, vergrößert sich das Delta (daher der Begriff Gamma-Trading, denn das Gamma ist das "Delta des Delta").

      Im konkreten Fall ist es also möglich, dass im Falle von steigenden Kursen das Delta-1-Zertifikat die Verluste des OS ausgleicht, da sich der Wertverlust des OS zunehmend verlangsamt, während im Szenario von fallenden Kursen der OS überproportional an Wert gewinnt, da sein Delta zunehmend größer wird, so dass der Wertverlust des Delta-1-Produkts überkompensiert wird.

      Nachteil: Die Zeit arbeitet gegen Dich, da beide Produkte einen Zeitwertfaktor haben. Außerdem brauchst du einen genügenden Move im Underlying, damit Du von der Strategie profitierst.
      Und nicht zu vergessen: Die Vola des Underlyings. Die kann Dir im ungünstigen Fall die Performance des Put-OS gründlich vermiesen. Also genau hinschauen, wie sich die Vola verändert, wenn das Underlying fällt. Fällt auch die Vola, geht die Strategie nach hinten los.
      Corte,
      die Strategie ist heute meinen Gespinsten entwachsen und wurde noch nicht weiter getestet. Über den Broker habe ich mir bisher noch keine weiteren Gedanken bis auf den einen, dass es mit meinem aktuellen nicht, bzw. nur äußerst schlecht funktioniert, gemacht.
      hops

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