CFDs: *Unkalkulierbares* (beliebig hohes!) Risiko bei Kursrutsch trotz stop loss

      Michael_S

      du kaufst dir 5 oder 10 EUR einen absoluten Stop-loss und der wird auch ausgeführt. Ich weiß nicht was du für ein Problem hast? Hauf und Hof verlierst du bei CFD's nicht, weil dein Kapital nicht unter einer bestimmten Grenze fallen darf. Du solltest dich zuerst einmal bei deinem Broker erkundigen, bevor du Leute hier im Forum verunsicherst.

      Lehmann

      RE: CFDs: *Unkalkulierbares* (beliebig hohes!) Risiko bei Kursrutsch trotz stop loss

      Für mich kommt CFD trading nicht in Frage, so lange Möglichkeit (a) gegeben ist, denn ich werde ja nicht meine finanzielle Existenz in die Hände des Zufalls geben und Riskieren, mein ganzen Hab und Gut zu verlieren. Und so ein Kursrutsch wie der oben skizzierte ist auch so unwahrscheinlich nicht, denn es braucht nur irgendwo in der Welt etwas außergewöhnliches passieren, und schon "haben wir den Salat".


      Michael,

      wenn das von Dir beschriebene Szenario eintrifft, hat das nichts mit Zufall zu tun, sondern Du selbst hast Dich ruiniert !

      Wer als Trader an der Grenze zum Margin-Call agiert, hat m.E. nicht Alle beisammen ;)
      Ein Broker hat die Aufgabe, Deine Orders an die Börse zu routen oder eben intern (CFD's) zu matchen, Dir also einen
      Marktzugang zu bieten. Er hat NICHT die Aufgabe, Dein Kapital zu schützen.

      Natürlich haftet jeder Marktteilnehmer mit seinem Privatvermögen. Wo kämen wir hin, wenn es anders wäre ? Schließlich hast Du Gegenparts am Markt und ein Broker hat verdammt nochmal sicher zu stellen, dass auf der anderen Seite auch der Gewinner sein Geld erhält.

      Du kommst mir vor wie ein Rennfahrer der mit Vollgas über die Strecke brettert und sich dann bei der Rennleitung beschwert, dass er aus der Kurve geflogen ist.

      Termin-Trader

      RE: CFDs: *Unkalkulierbares* (beliebig hohes!) Risiko bei Kursrutsch trotz stop loss

      Soweit ich weiß gibt es dieses Risiko nicht bei Forex-Brokern über den Spot-Markt, sondern nur bei Futures und CFD-Brokern. Selbst bei heftigsten und schnellsten Kursbewegungen wird je nach Broker entweder der ursprüngliche Stop eingehalten oder zumindest nicht extrem weit entfernt ausgeführt.
      Ob das über das Wochenende allerdings auch so schön klappt weiß ich nicht.

      Übrigens ist ein großer Vorteil, daß von Katastrophen Devisen im Gegensatz zu Aktien in der Regel nicht betroffen sind:

      Am 11.9. passierte bei den Währungen überhaupt nichts Außergewöhnliches, auch nicht in den Tagen danach.

      Gruß
      Bo10a

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      RE: CFDs: *Unkalkulierbares* (beliebig hohes!) Risiko bei Kursrutsch trotz stop loss

      Bei Oanda gab es schon einmal so einen Fall, wo Silber übers Wochenende so gefallen ist, dass trotz Margin Call einige Konten im negativen Bereich waren. Damals war man kulant und hat von einer Nachschußpflicht abgesehen.

      Das Risiko ist trotzdem nicht zu unterschätzen, man sollte auf jeden Fall nicht zu hoch hebeln...

      Gruß - Xaron

      RE: CFDs: *Unkalkulierbares* (beliebig hohes!) Risiko bei Kursrutsch trotz stop loss

      Soweit so richtig - auf genau diese Risiken wird ja auch von den CFD Brokern ausdrücklich hingewiesen! Nicht zuletzt ist aber jeder einzelne für seíne Handlungen / sein Handeln verantwortlich und muss sich im vorhinein klar sein, welche Risiken er eingeht. Da steht in erster Linie jeder selbst selbst in seiner eigenen Verantwortung. Dazu zählt vor allem das Informieren über die Funktionsweise der Instrumente. Ein Auto ist ein hervorragendes Instrument, um sich fortzubewegen, kann aber auch eine tödliche Waffe sein, wenn man nicht damit umzugehen weiß.

      Wer die Risiken kennt, kann sich teilweise schützen. Beispielsweise durch Konten bei mindestens 2 Brokern für den Fall, dass einer ausfällt. Auch wird das eigene Kapital gestreut, was bei einer Brokerpleite einen gewissen Schutz bietet. 100% Schutz gibt es nicht. Das gilt nicht nur für Finanzmärkte, sondern für andere "Investitionen" und das ganze Leben. Wer in eine Immobilie investiert geht ebenfalls hohe Risiken ein! (Pfusch am Bau, lange laufende hohe Kredite, Naturkatastrophen, ect.)

      Andere von der Allgemeinheit weit unterschätzte Risiken des Lebens:
      - Haftpflicht gegenüber Dritten (insbesondere, wenn es um die körperliche Unversehrtheit Dritter geht - ein Stolpern in der Stadt und das anschließende Fallen auf einen Dreijährigen, der daraufhin schwerste Verletzungen davon trägt, die ein Leben lang nachwirken können, verändert auch das eigene Leben nachhaltig, wenn man nicht ausreichend versichert ist)
      - das Risiko selbst einen Unfall zu erleiden und die daraus entstehenden Kosten (beispielweise den behindertengerechten Umbau der eigenen Wohnung).
      - das Risiko der eigenen Arbeitsunfähigkeit

      Vor den finanziellen Auswirkungen kann man sich zumindest teilweise absichern. Ähnlich verhält es sich an den Märkten. Es geht in jeder Hinsicht um das Managen von Risiken - das betrifft Vorkehrungen für einen GAU, wie auch jeden einzelnen Trade, den ein Händler eingeht (oder es eben aufgrund eines zu hohen Risikos lässt).

      RE: CFDs: *Unkalkulierbares* (beliebig hohes!) Risiko bei Kursrutsch trotz stop loss

      Genau so ist es. Hinzu kommt noch, daß der Broker die Systeme in jedem Augenblick ausschalten kann. Außerdem kann er Orders, auf die er Geld zahlen muß vor allen ausführen, wo er Geld kriegt, weil die Reihenfolge der Ausführung seine Angelegenheit ist.

      Wenn er selber in Schieflage kommt, zahlt er natürlich den Kunden nichts mehr aus, weil er nichts hat und Sicherungseinrichtungen gibts nur bei Banken, für die meisten CFD-Broker nicht oder mit sehr geringen Summen. Bei Banken gelten diese nur für Einlagen auf Konten und vielleicht gar nicht für offene Positionen mit CFDs, was erst mal genau rausgefunden werden sollte. Bei großen Namen schauen, ob nicht eine minimal kapitalisierte Tochter völlig unabhängig mit geringster Masse haftet.

      CFDs: *Unkalkulierbares* (beliebig hohes!) Risiko bei Kursrutsch trotz stop loss

      Hi,

      ich möchte auf ein Risiko hinweisen, das meist nicht gewürdigt/unter den Tisch gekehrt wird:

      Normalerweise kann man bei CFDs seinen Verlust begrenzen durch Setzten eines stop loss, oder dadurch, dass ein margin call ausgelöst wird.

      Wenn aber der Kurs des Underlyings sehr schnell abstürzt (oder ansteigt), dann kann der Verlust den Betrag, den es bei Auslösen des Margin calls geben würde, *beliebig* übersteigen. Das kann sogar über die Einlagen gehen, die man beim Broker hinterlegt hat und man muss dann mit seinem Privatvermögen nachzahlen, also notfalls Haus&Hof verkaufen. Das ist kein Witz!

      Aus diesem Grunde ist CFD trading ein unkalkulierbares Risiko! Bei Aktien kann der Verlust maximal 100% der Einlagen sein. Bei CFDs kann er BELIEBIG hoch werden!


      Wem das alles jetzt zu schnell ist, dem gebe ich ein konkretes BEISPIEL, so dass es jeder versteht, der mit den Grundlagen des CFD Tradings vertraut ist:
      • Annahme: Ich zahle 5.000 EUR auf mein ForexBroker Konto ein und gehe dann short in 1.000.000 EUR/USD für Kurs 1,35 (das ist bei einem Hebel 1:200 (=0.5% Margin) mit 5.000 EUR Einlage ja möglich!). Was ich konkret meine: Ich bewege mittels Hebel 1:200 einen Betrag in Höhe von 1.000.000 EUR, hierfür kauft mein Broker also an den Finanzmärkten 1.350.000 USD (zum aktuellen Kurs von 1,35).
      • Übers Wochenende stürzt der USD nun stark ab, z.B. wegen dramatischer Änderungen in der weltpolitischen Sicherheitslage, z.B. Anschlag in den USA ähnlich 9/11, so dass die Position erst beim Kurs 1,40 geschlossen wird.
      • --> Der Broker verkauft also zum "neuen" Kurs von 1,40 seine 1.350.000 USD wieder, erhält dafür aber nun lediglich 964.286 EUR. Der Verlust beträgt also 35.714 EUR.
        Bemerkung: Eigentlich hätte die Position in diesem Beispiel ja spätestens beim Kurs von 1.3567 geschlossen werden müssen (0.5% über dem Einstiegspreis) (Margin Call), womit der Verlust genau meiner Einlage (5.000 EUR) entsprochen hätte.
        Meine Annahme in diesem Szenario ist aber nun gerade, dass der USD gegenüber dem EUR so schnell an den Finanzmärkten abgerutscht ist, dass eine Glattstellung beim Kurs von 1,3567 nicht möglich ist, sondern erst bei 1,40. Das kann ja passieren, kein Broker kann das verhindern!
      • Meine Einzahlung auf das Broker-Konto betrug aber nur 5.000 Euro.
        Diese 5.000 Euro sind natürlich schonmal verloren, das ist schon mal klar.
      • Die Frage, die sich jetzt aber aufwirft:
        Wer kommt für die restlichen 30.714 Euro auf? Die müssen ja irgendwo herkommen. Mir fallen da jetzt prinzipiell zwei Möglichkeiten ein:
        1. Ich selbst mit meinem Privatvermögen muss den Betrag von 30.714 Euro nachschießen (notfalls Verkauf von Haus oder Auto oder Aufnahme eines Kredits)
        2. Oder der ForexBroker (z.B. über eine spezielle Versicherung, oder über die Einlagen anderer Benutzer, die dann bei entgegengesetzten Trades ihre Gewinne nicht oder nicht voll ausgezahlt bekommen, oder über einen Sicherungsfonds)...
          [/list=a]

        Die richtige und für manchen wahrscheinlich schockierende Antwort: Antwort (a) !

        Wenn ihr das nicht glaubt, könnt ihr ja euren Broker fragen! Ihr werdet sehen, wie der Broker sich dreht und windet und versucht, der Frage auszuweichen. Der Broker, der aber klipp und klar sagt (und es einem auch schriftlich gibt!), dass es nicht "Antwort (a)" ist, und der schlüssig erklärt, wo die 30.714 Euro (in diesem Beispiel) herkommen, den möchte ich erst noch sehen!

        Für mich kommt CFD trading nicht in Frage, so lange Möglichkeit (a) gegeben ist, denn ich werde ja nicht meine finanzielle Existenz in die Hände des Zufalls geben und Riskieren, mein ganzen Hab und Gut zu verlieren. Und so ein Kursrutsch wie der oben skizzierte ist auch so unwahrscheinlich nicht, denn es braucht nur irgendwo in der Welt etwas außergewöhnliches passieren, und schon "haben wir den Salat".

        Viele Grüße
        Michael