Teilausstieg = Halbierung der Chance bei vollem Risiko?

      Hallo Forenmitglieder,

      ich habe eine Excelltabelle erstellt die genau zum damaligen Thema passt. Hier ein kurzer Umriss was du damit machen kannst:

      Elbroto Tradeauswertung 20150416.zip

      + Dokumentation der täglichen Trades
      + Auswertung der Ergebnisse nach Wochentag
      + Auswertung der Ergebnisse nach Handelsstunden (von 6Uhr bis 23Uhr)
      + Automatisches Aussortieren von Trades, die von Beginn an keine Potential hatten
      +Vergleich und Auswertung von 3 Handelsstilen:
      A) Fire&Forget mit Standardwerten -> Bei jeden Einstieg ist der Abstand von SL&TP durcheinen gleichbleibenden Abstand festgelegt (Musterbeispiele SL80Ticks/TP80Ticks)
      B) Fire&Forget mit individuellen TP -> Der Abstand des SL bleibt ein Standardwert aber derTP wird dem Chart angepasst (Musterbeispiele SL80Ticks/TP>80Ticks)
      C) Aktives Managen des Trades -> Tradeeinstieg erfolgt mit StandardSL aber Ausstiegerfolgt durch Teilausstiege oder komplette Schließung je nach Umsetzung des Trades

      Ich habe die Tabelle für einen Bekannten programmiert, um Ihm mit seinen eigenen Daten vor Augen führen zu können, warum seine überhasteten Teilausstiege ihn mehr Geld kosten als einbringen. Außerdem konnte ich beweisen, dass Trades mit geringem Erfolgspotenzial (welches schon vor dem Einstieg erkennbar ist) seine Performance entscheidend herunterziehen.



      Dokumentation des Trades

      Für die Dateneingabe eines Trades reichen die 8 graugefärbten Zellen und 1 lilafarbene Spalte, die aber nur bei Teilausstiegen gebracht wird. Es gibt keine Makros, alles was Eingegeben wird ist sofort in der Statistik enthalten.

      Die Spaltenüberschrift ist selbsterklärend (bzw. mit Kommentar in der Spaltenüberschrift hinterlegt) und meine Daten auf dem Reiter „Musterdaten“ dienen als Beispiel. 1 konkreten Trade und dessen Eingabe werde ich später erklären.

      Kurze Erklärung zu 3 Formeln:

      Zelle AA11- Die Gesamtposition von ursprünglich 0,05 Lot hat ein Gesamtergebnis in 55,6Ticks erreicht.

      Zelle AD11- 55,6 Ticks sind 24,4 Ticks weniger als man mit festem Standard SL und TP erreicht hätte, also wenn man nicht schon vorzeitig per Marketorder ausgestiegen wäre.

      Zelle AF11- 55,6 Ticks sind 42,4 Ticks weniger als man mit individualen TP und Standard SL erreicht hätte, also wenn man nicht schon vorzeitig per Marketorder ausgestiegen wäre.

      Automatisches Aussortieren von Trades, die von Beginn an keine Potential hatten

      Ich bat meinen Bekannten vor jeden Trade einen Zielbereich in Spalte G einzutragen, welchen der Kurs (seiner Meinung nach) ohne Probleme erreichen sollte. Um die Auswirkungen von Trades nach dem Motto: „Die 20Ticks nehm ich vorm Widerstand noch mit“ sehen zu können, kann man in der Zelle AF1 das „Mindestpotenzial“ festlegen. Nur wenn der Trade dieses erfüllt, wird der Trade in Auswertungen integriert. Hierzu ein Beispiel

      + Einstieg @ 10000
      + Nächster Widerstand in Traderichtung 10040
      (Der Trader sieht also ein Mindestpotenzial von 40 Ticks/Pips/Punkten)Ist in der Zelle AF1 ein Wert >40 eingestellt, so wird der Trade nicht in den Auswertungen angezeigt bzw. die Ergebnisse des Trades werden kein Teil der Auswertung

      Vergleich von 3 Handelsstilen

      A)Grundsystem für den Vergleich war der Handel im Euro/Usd mit festen 80Ticks als Gewinn- und Verlustziel. Diese Werte sind aber nicht vorgeschrieben sondern können für den SL in der Zelle AD6 und für den TP in der Zelle AD7 festgelegt werden. Die SL Werte dürfen aber nicht zwischendurch geändert werden, weil sonst vorherige Daten verfälscht werden. Hierzu ein Beispiel

      + Originale SL/TP Einstellung durch den Nutzer sind je 100Ticks
      + Bei einem Shorttrade steigt der Kurs von 10000 nach dem Einstieg um 60Ticks auf 10060
      + Der Kurs dreht und fällt bis 9925 (also noch 25Ticks vom TP entfernt)
      + Anschließende steigt der Kurs ohne Blick zurück auf 10080 (20Ticks vor dem SL)
      + Danach stützt der Kurs bis 9800 (der TP wurde bei 9900 gerissen & die Position geschlossen)
      + Mit der News steigt der Kurs auf 11000 nun wurde auch das alte Stopplevel durchschritten, was aber egal ist, weil keine Shortposition mehr gehalten wurde Ergebnis des Trades +100Tick

      In die Spalte N wird der Wert 9800 eingetragen weil das der „Extrempunkt+“ war bevor der Kurs den „gedanklichen“ SL von 100Ticks @ 10100 gerissen hätte. In die Spalte T tragen sie den Wert 10080 ein, weil das der „Extrempunkt-“ gegen die eigentliche Traderichtung war, bevor der Trade im TP @ 9900 beendet wurde.Ändert man Nachträglich den Wert des SL auf 60 (um beim Beispiel zu bleiben: Einstieg @10000 SL@ 10060). Anhand der eingetragenen Tabellenwerte 9800 und 10080 können sie nicht sagen welches Ereignis zu erst eingetreten ist! Der TP Wert kann aber auch zwischenzeitlich geändert werden. Der SL ist ja gleich und der neue TP Wert wird ja mit dem „Extrem+“ aus Spalte N verglichen. (so kann man den bestmögliche TP Wert ermittel -> die Auswertungen für Handelsstil B und C passen sich aber nicht an!!!Hier kommt die o.g. Spalte G zum Einsatz. Der TP wird also von Beginn an in den Zielbereich gelegt. Der SL bleibt der dauerhafte Standardwert (Zelle AD6)

      B) Der Trade startet ohne TP aber der SL bleibt der dauerhafte Standardwert (Zelle AD6).

      C) Der Trader kann die Position nach einem ermessen Managen. 1Teilausstieg ist problemlos in die Datenreihen einzutragen (Der Trade wird dann auf 2 Zeilen aufgeteilt)

      Auswertung der 3 Handelssysteme

      In den Spalten AM bis AP werden die Daten erfasst und nach den Grundwerten (Tradeanzahl, Anzahl Gewinner größer 20 Ticks, Anzahl Gewinner kleiner 20Ticks, Anzahl Verlierer, Trefferquote, Durchschnittstradeergebnis und den aktuellen Stand) in den Farben grün-gelb-rot automatisch verglichen.

      Auswertung der Ergebnisse nach Handelsstunden (von 6Uhr bis 23Uhr)

      Für die beiden passiven Handelsstrategien:

      A) Fire&Forget (mit individualen TP/SL)OHNE Eingreifen -> passiven Trader (Wird in den Tabellenköpfen hellgrün dargestellt)

      B) Fire&Forget (mit festen TP/SL)OHNE Eingreifen -> passiven Trader (Wird in den Tabellenköpfen rot dargestellt)

      habe ich noch eine Auswertung nach Handelsstunden angefertigt. Die Einstellungen des „Mindestpotenzial“ aus Zelle AF1 beeinflussen die angezeigten und ausgewerteten Daten.So könnte man sich selbst beweisen, dass der Handelsbeginn ab 6Uhr mehr Gewinner fördert oder ein Trading nach 22Uhr eine Zeitverschwendung darstellt.

      Auswertung der Ergebnisse nach Wochentag


      Ich konnte nicht glauben, dass die Freitage bessere Ergebnisse für mich liefern als Montage bis ich es in der Wochentabellenauswertung gesehen habe.

      Trägt man in die Zelle T3 eine „1“ und in die Zelle AA3 eine „0“ ein so werden die Daten der Reihe Fire&Forget (mit individualen TP/SL)OHNE Eingreifen -> passiven Trader ausgewertet.

      Trägt man in die Zelle T3 eine „0“ und in die Zelle AA3 eine „1“ ein so werden die Daten der Reihe Fire&Forget (mit festem TP/SL)OHNE Eingreifen -> passiven Trader ausgewertet.

      Die Einstellungen des „Mindestpotenzial“ aus Zelle AF1 beeinflussen die angezeigten und ausgewerteten Daten.

      Datenerfassung anhand eines Beispieltrades



      Variante 1) mit Teilausstieg:
      1. Spalte D bis G entsprechend dem Bild eintragen.
      2. In Spalte M wird die Positionsgröße des 1. Teilausstiegs eingetragen.
      3. In Spalte Y10 kann der Wert für den 1. Teilausstieg eingetragen werden.
      4. In Spalte AA (lila Bereich) in entsprechender Zeile die hinterlegte Formel nur dieser Zelle löschen.
      5. Jetzt muss auf den 2. Teilausstieg und das Durchschreiten des gedachten Stopplevel gewartet werden. (Oder bis der Kurs sich bis zum x-fachen vom TP Ziel entfernt hat – wie im Bild) Erst dann sind die Daten in Spalte N verlässlich und der TP Wert AD7 kann nachträglich zur TP Optimierung verwendet werden.
      6. Im Spalte N den Wert des Extrempunktes in Traderichtung und in Spalte T den Wert des Extrempunktes in entgegen der Traderichtung eintragen.
      7. Zelle D10 bis Y10 markieren und kopieren
      8. Zelle D11 anklicken und die kopierten Werte einfügen
      9. In Spalte Y11 den Wert für den Ausstieg der Restposition eintragen
      Fertig

      Variante 2) ohne Teilausstieg: (Der Ablauf ist identisch nur werden Schritt 3,4,7 und 8 ausgelassen)
      1. Spalte D bis G entsprechend dem Bild eintragen.
      2. In Spalte M wird die Positionsgröße eingetragen.
      3. -
      4. -
      5. Jetzt muss auf das Durchschreiten des gedachten Stopplevel gewartet werden. (Oder bis der Kurs sich bis zum x-fachen vom TP Ziel entfernt hat – wie im Bild) Erst dann sind die Daten in Spalte N verlässlich und der TP Wert AD7 kann nachträglich zur TP Optimierung verwendet werden.
      6. Im Spalte N den Wert des Extrempunktes in Traderichtung und in Spalte T den Wert des Extrempunktes in entgegen der Traderichtung eintragen.
      7. -
      8. -
      9. In Spalte Y11 den Wert für den Ausstieg eintragen
      Fertig

      Na dann fröhliches Auswerten. Bei Fragen einfach melden.
      The Trend is your friend. Elbroto
      Ich fahre momentan testweise Strategien mit sehr engen Stopps. Klar dadurch werde ich auch sehr oft ausgestoppt. Um trotzdem auf einen grünen Zweig zu kommen, orientiere ich mich an meinen durchschnittlichen Verlusten. Ein möglicher Teilausstieg wird erst an dem Punkt realisiert, wo der angelaufene Gewinne dieser Teilposition den Betrag der durchschnittlichen Verluste übersteigt. Erst dann denke ich darüber nach. Alles andere würde meine Performance runterziehen.... und hat es in der Vergangenheit auch gemacht.

      Würde ja sonst bedeuten: Die Position ist vom Umfang her viel zu groß, so das der Umgang mit Ihr nicht mehr in der eigenen Komfortzone stattfindet. Um wieder locker zu werden wird die Position mit dem ersten Gewinn wieder auf normale Größe runtergetrimmt. Dadurch hat man aber nicht mehr die Möglichkeit die nötigen Gewinne zu machen um die fetten Verluste zu kompensieren. Zwangsläufig wird man auch mal mit der kompletten Position baden geht. Man könnte und müsste dann auch die Stopps staffeln. Das ist mir aber wieder zu kompliziert und zeitaufwendig. Und ob sich dann auch mal ein sinnvolles Gleichgewicht einstellt....
      ich raube, also bin ich....

      ibelieve schrieb:


      ergibt sich 2 nicht aus 1?
      sobald man in einer posi ist kommen zweifel und man steigt aus?


      Nein. Unsinnige Trades sind Trades, bei denen ein Entry niemals hätte stattfinden dürfen, weil man einen Aspekt seiner eigenen Einstiegsregel übersehen hat und somit gegen seine eigenen Regeln verstoßen hat. Das soll nicht passieren, kann aber auch jedem Profi passieren. (und wenn er nur "übersehen" hat, dass die Veröffentlichung wichtiger Wirtschaftsnachrichten anstehen). Eine zu frühe Gewinnmitnahme ist das beenden eines erfolgreichen Trades bedeutet, dass die eigene Stopp-Strategie entweder die falsche ist, oder man sich bewusst darüber hinweg setzt. (Wenn in einer starken Bewegung die Korrektur der Bewegung recht stark ausfällt und somit einen Großteil der Gewinne wieder auffrisst. Wer schon einmal real gehandelt hat, der steht dann schnell vor der Frage: weiter laufen lassen, bzw. den Restgewinn sichern. Diese Kontroverse ist hier auch schon ausgetragen worden.

      höheren psychischen Belastung
      habe ich die posigröße dann nicht von anfang an zu groß gewählt?
      das einzige was ich bestimmen kann ist mein anfängliches risiko was ich bei trade eröffnung eingehe(gaps beim ausstoppen lassen mal aussen vor gelassen)

      Nein, aber es macht einen Unterschied, ob ich mit einer Position bereits etwas Geld gewonnen habe, ein Teil der Schäfchen im Trockenen sind, oder sich die volle Position im Markt bewegt. Das hat mit zu großer Position nichts zu tun. Logisch, ich weiß, dass mir selbst der worst-case nicht das Genick brechen wird, doch entscheidet sich der Erfolg auch über das Ausreizen der Gewinntrades.


      Es scheint, als lösen weniger die Verlusttrades Nervosität aus, als viel mehr die Trades, die im Gewinn liegen.
      das gefühl habe ich beim lesen auch manchmal.
      was mich aber in der annahme bestädigt das es nur einen sinnvolen weg gibt um langfristig erfolgreich zu traden,

      erarbeite dir einen plan(handelsregeln)
      und dann handele den plan ohne wenn und aber.


      Den Plan gibt es - die Regeln auch. Für den praktischen Handel ist aber immer noch entscheidend:
      1. Halte Dich an die Regeln
      2. Du musst wissen, wann du deine Regel brechen musst.
      (frei nach Ed Seykota)
      könntest du kurz beschreiben was Ross unter Kostendeckungstrades versteht bzw. wie er es umsetzt?
      frei mit meinen worten wie ich es verstanden habe(also ohne garantie das er es auch so meinte. habe die meisten seiner bücher jetzt 5 mal gelesen und verstehe das meiste jedes mal neu)

      er kauft posi in der größe das er sie nachher 3 teilen kann,
      im allgemeinen rechnet er über die vola aus ob das erste ziel realistisch ist um mit 1/3 der posi seine kosten zu decken(heist, gebühren und sonstieges. jetzt sind seine bücher schon älter und er geht noch von einer gebührenstruktur aus für die heute keiner mehr handeln würde)

      ist der kurs erreicht verkauft er 1/3
      bei dem rest der posi zieht er den stop auf einstand, er kann also nicht mehr ins minus kommen da alle gebühren ja schon verdient sind.

      das 2/3 verkauft er bei erreichen eines gewissen gewinns(ich weiss nicht mehr was er schrieb)
      oder wenn er nach seinen formationen ein kursziel aus machte.

      das 3/3 lässt er dann mit nachgezogenen stops ausstoppen.

      jetzt ist es bei ihm aber so das er bei dem gleichen kurs für die alte posi das drittel verkauft zur kosten deckung aber auch schon den kauforder für die nächste posi drin hat wenn da ein kaufsignal für ihn ist.

      in der trendfolge fährt er auch einen 50% stop vom buchgewinn bis er eine umkehr sieht. von daher hat er je nach dem für jede unterschiedlich gekaufte posi unterschiedliche stops. es kommt auch vor das dann halt posi 2 und 3 ausgestoppt werden und posi 1,4 und 5 bei einer erkannten umkehr verkauft werden.


      wenn einer intresse hat, ich habe einige ross bücher als PDF datei
      Die Wissenden reden nicht viel,die Redenden wissen nicht viel.

      klaus-m.blogspot.com/

      ibelieve schrieb:


      ... war früher auch eine ganze zeit am überlegen teilgewinne nach ross (kostendeckungs trade) zu machen,
      bin aber eigentlich zu dem ergebnis gekommen das es nur mein anfängliches risiko erhöht.
      Ich werde wohl noch eine Weile mit Teilausstiegen arbeiten, da der "Feel Well" Indikator für mich sehr wichtig ist.
      @ibelieve Wenn es dir nicht zu viele Umstände macht, könntest du kurz beschreiben was Ross unter Kostendeckungstrades versteht bzw. wie er es umsetzt?! Danke
      The Trend is your friend. Elbroto

      1. Unsinnigen Trades, die ich bei sorgfältiger Vorbereitung gar nicht hätte eingehen dürfen.

      2. ... und entscheidend: viel zu früh geschlossene Gewinnpositionen.
      ergibt sich 2 nicht aus 1?
      sobald man in einer posi ist kommen zweifel und man steigt aus?

      höheren psychischen Belastung
      habe ich die posigröße dann nicht von anfang an zu groß gewählt?
      das einzige was ich bestimmen kann ist mein anfängliches risiko was ich bei trade eröffnung eingehe(gaps beim ausstoppen lassen mal aussen vor gelassen)


      Es scheint, als lösen weniger die Verlusttrades Nervosität aus, als viel mehr die Trades, die im Gewinn liegen.
      das gefühl habe ich beim lesen auch manchmal.
      was mich aber in der annahme bestädigt das es nur einen sinnvolen weg gibt um langfristig erfolgreich zu traden,

      erarbeite dir einen plan(handelsregeln)
      und dann handele den plan ohne wenn und aber.
      Die Wissenden reden nicht viel,die Redenden wissen nicht viel.

      klaus-m.blogspot.com/
      Es scheint, als lösen weniger die Verlusttrades Nervosität aus, als viel mehr die Trades, die im Gewinn liegen. Bei Verlusttrades liegt der SL (normalerweise) immer im Markt und beruhigt das Gewissen, sollte es gegen uns laufen. Nur was tun, wenn man Gewinne schreibt? Dann schmerzt es schon, wenn man nur ein paar Ticks vom Gewinn wieder abgeben muss. Wenn ich meine Trades untersuche, dann liegen meine größten Fehler vor allem in:
      1. Unsinnigen Trades, die ich bei sorgfältiger Vorbereitung gar nicht hätte eingehen dürfen.
      2. ... und entscheidend: viel zu früh geschlossene Gewinnpositionen.

      Teilverkäufe beruhigen sicher das Gewissen und glätten die Equitykurve (kann das aus eigener Erfahrung nicht bestätigen, aber wurde von einigen anderen hier im Forum so bestätigt), Fakt bleibt aber, dass man genau dann das Risiko reduziert, wenn die erwartete Bewegung einsetzt und man beginnt, Geld zu verdienen. Andere Stopptechniken scheinen hier sinnvoller zu sein. Abgesehen davon erzeugen Teilverkäufe Opportunitätskosten. Die schlagen gerade bei kleinen Positionsgrößen in Aktien unverhältnismäßig stark zu.

      Unterm Strich sollte jeder selbst ausrechnen, welche Performance er in der Vergangenheit bei seinen Trades mit und ohne Teilverkauf gemacht hat und hätte. Nachteil: Aufgrund der höheren psychischen Belastung weiß man nie so genau, ob man mit einer größeren Position wirklich so oder anders gehandelt hätte.
      Für meine Begriffe scheinen Trailingstopps, bzw. Targetstopps (am besten gleich mit einer Strategie zum Re-Entry) die bessere Alternative. ... und dann natürlich die psychische Stärke, sich daran zu halten :pinch:

      Xaron schrieb:

      Hi,

      ich denke, das hängt vom Trading-Stil ab. Ich persönlich handle hauptsächlich den Trend. Da ich also kein fest definiertes Kurs-Ziel habe, lasse ich den Trade laufen. Um allerdings auch an Ausbrüchen teilzuhaben, die sich nicht zu einem Trend entwickeln, nehme ich Teilgewinne mit. Langfristig zahlt sich das aus.

      Gruß - Xaron
      wenn ich den trend handele würde ich es doch anders rum machen,
      gehe mit einer kleinen posi rein und beim laufen in meine richtung erhöhe ich meine posi.
      so bleibt mein einzugehendes risiko doch immer gleich hoch, oder nicht?

      war früher auch eine ganze zeit am überlegen teilgewinne nach ross (kostendeckungs trade) zu machen,
      bin aber eigentlich zu dem ergebnis gekommen das es nur mein anfängliches risiko erhöht.
      Die Wissenden reden nicht viel,die Redenden wissen nicht viel.

      klaus-m.blogspot.com/
      Ich habe lange Zeit im Kurzfristbereich mit Teilausstiegen gearbeitet, itsmie hat die Gründe dafür schon angeführt - glattere Equity = besser für die Psyche - es mag sein, dass dieses Vorgehen die Performance nach unten drückt, aber für den Feel Well Indikator ist es eine feine Sache, und mir erscheint es wichtiger die Psyche stabil zu halten - gerade als diskretionärer Händler - als das letzte bisschen an Performance rauszuholen.

      Das ist übrigens auch der Grund warum ich bei Fixed Risk MM Methoden immer ins Grinsen kommen, wenn jemand mathematisch beweist, dass 5% Risk besser sind, ich möchte da aber nicht so auf die Schnelle drei Verlusttrades in Folge abliefern - und es soll mir niemand erzählen er macht keine 3 miesen Trades in Folge - denn dann hat man ganz schnell 14,2625% seines Kontos verbrannt, im Kurzfristbereich geht das mit viel Pech auch in einer Stunde.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „goso“ ()

      Xaron schrieb:

      Hi,

      ich denke, das hängt vom Trading-Stil ab.


      damit ist eigentlich das allerwichtigste zu diesem thema gesagt.

      hintmans fazit würde ich jedenfalls widersprechen: zumindest in kleineren timeframes (1 - 10 min) ergeben sämtliche auswertungen meiner getätigten trades (fast unabhängig von konkreten set-up-varianten) zumindest zwei recht eindeutige erkenntnisse: a) ein breakeven-stopp bringt deutliche vorteile b) teilausstiege sorgen zumindest für eine deuliche glättung der performance. zwar liefern über längere zeiträume betrachtet höhere ziele i.d.r. absolut gesehen bessere ergebnisse, dies aber unter inkaufnahme großer 'durststrecken'.

      da aber die psyche noch immer der wichtigste aspekt des tradens ist, sollte bei der betrachtung von potentiellen erträgen immer darauf geachtet werden, ob das dazu notwendige verhalten/aushalten vom trader auch zu leisten ist. was nützt es, wenn die psyche nach längeren perioden ohne einträglichen gewinner so belastet ist, das dann in genau dem trade, der den großen gewinn abwirft, ein fehler gemacht wird (z.b. durch verfrühte gewinnmitnahme).

      eine solche erkenntnis bei einer gesamtbetrachtung ausser acht zu lassen, oder als zeug für "anfänger und leute die 'psychische probleme' haben" zu degradieren, halte ich für grob fahrlässig und nur für leute vertretbar, die meinen, die psyche spiele beim traden ohnehin keine rolle.

      letztendlich hängen vernünftige exits aber maßgeblich vom gewählten entry set-up ab, um auswertungen getätigter trades/backtests kommt man da nicht herum, um sinnvolle lösungen für seinen handelsstil zu finden.

      gruß itsmie

      Hintman schrieb:

      Wenn man allerdings nicht ganz sattelfeste Nerven besitzt, können Teilausstiege schlussendlich doch zu höheren Erträgen führen, da die restliche Position einfach ruhiger gehandhabt wird.
      ich möchte mich hier hintman anschliessen. TP's sind ganz besonders für anfänger und leute geeignet, die "psychische probleme" haben, wenn sie einmal eine
      position eingegangen sind. die meisten "cutten ihre winner", indem sie vor angst wieder etwas zu verlieren, gleich auf "sell all" klicken. da ist es schon besser, erst mal einen teil zu verkaufen, somit im plus zu liegen und den rest auf einstand legen. damit können unsichere trader auf jeden fall wieder objektiver denken und das kribbeln in den fingern lässt deutlich nach.
      I go for it!
      Hi,

      ich denke, das hängt vom Trading-Stil ab. Ich persönlich handle hauptsächlich den Trend. Da ich also kein fest definiertes Kurs-Ziel habe, lasse ich den Trade laufen. Um allerdings auch an Ausbrüchen teilzuhaben, die sich nicht zu einem Trend entwickeln, nehme ich Teilgewinne mit. Langfristig zahlt sich das aus.

      Gruß - Xaron
      Ich bin immer und immer wieder auf folgendes Fazit gestoßen:

      Position wird entweder bis zum Stopp oder bis zum Kursziel gehalten, und zwar die volle. 80% der getesteten Underlyings brachten so die besten Ergebnisse. Ein Break-Even Stopp erhöht die Trefferquote, senkt aber den Gewinn. Trailing Stopps konnte auch noch nicht überzeugen, und ein getimter Ausstieg (z.B. nach spätestens 20 Bars) ist ebenfalls mal gut, mal wärs danach noch zum Target gelaufen.

      Warum kompliziert wenns auch simpel geht.

      Wenn man allerdings nicht ganz sattelfeste Nerven besitzt, können Teilausstiege schlussendlich doch zu höheren Erträgen führen, da die restliche Position einfach ruhiger gehandhabt wird.
      Der Autor ist in den besprochenen Werten zumeist selbst investiert. Traden auf eigene Gefahr, Signale sind aktuell großteils experimentell zwecks Challenge "In 30 Tagen zur Trading Strategie".
      Plane deinen Trade, trade deinen Plan!
      If it´s not a HELL YES, it´s a NO!

      Teilausstieg = Halbierung der Chance bei vollem Risiko?

      Beim Durchstöbern vom Thread "Xaron´s Handel auf Tagesbasis" ist mir ein Posting von DickT aufgefallen, dass mich ins Grübeln brachte: "Wenn schon Teilverkäufe getätigt werden, warum dann nicht auch, wenn die Position gegen Dich läuft? Würde das Risiko reduzieren auf dem halben Wege Richtung Stopp Loss die Position zu halbieren.
      Denn so, wie Du im Moment handelst, mit einem Take Profit auf halber Strecke fährst Du "volles Risiko" und "halbe Chance"."
      (Xaron's Handel auf Tagesbasis (RM))

      Ich beziehe mittlerweile auch Teilausstiege in mein Trading mit ein. Beim ersten erkennbaren Widerstand in Traderichtung wird die Position halbiert und der Stopp, der verbleibenden Positionen auf die Einstiegsmarke gesetzt. So verhindere ich zwar einen Verlusttrade, beschneide aber im Erfolgsfall das Ergebnis. Verluste werden hingegen in vollem Umfang mitgenommen, was selbst ein System mit >50 % Trefferquote bei einem "CRV 1:1" zum Verlierer macht.

      Es gibt doch sicher verschiedene Teilausstiegsmöglichkeiten (eine steht schon mal oben). Hat einer von euch dazu einen hilfreichen Link bzw. wann greift ihr zu Teilausstieg und wie managed ihr die verbleibenden Positionen.
      The Trend is your friend. Elbroto

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