Einschätzung der Subprimekrise auf die US-Wirtschaft

      Jim Rogers ist eine Legende unter Investmentbankern. Als einer der wenigen redet er Tacheles über die Finanzkrise. Im Interview mit WELT ONLINE attackiert Rogers US-Notenbank-Chef Bernanke für dessen Zinspolitik. Und der Experte erläutert, womit Anleger heute überhaupt noch Geld verdienen können

      Finanzexperten, die Tacheles reden, sind dieser Tage rar gesät. Schließlich herrscht Panik an den Märkten, da wollen die Profis die angeschlagene Stimmung nicht mit unbedachten Aussagen zusätzlich verschlechtern. Das gilt für Bankexperten wie Hedgefonds-Manager gleichermaßen. Investmentstar Jim Rogers setzt sich über alle Konventionen hinweg. Der von New York nach Singapur ausgewanderte 67-Jährige kann sich deutliche Worte leisten, setzt er doch seit Jahren auf die richtigen Anlagetrends. Für Furore sorgte der kantige Investor, als er zusammen mit George Soros zwischen 1970 und 1980 den Quantum-Hedgefonds managte und dabei vierstellige Renditen erzielte. Michael Höfling und Holger Zschäpitz sprachen mit Rogers über die Turbulenzen an den Kapitalmärkten. WELT ONLINE: Die Börsen sind außer Rand und Band. Wie schätzen Sie die Situation ein? Jim Rogers: Die Lage ist sehr ernst. Nach den Exzessen der vergangenen Jahre wird uns jetzt die Rechnung präsentiert. Wir stehen vor milliardenschweren Schieflagen im Finanzsektor, einem Crash am US-Immobilienmarkt und müssen einen Kollaps der Weltleitwährung Dollar mit ansehen. Zu allem Überfluss verschärfen die Notenbanken mit ihren Hilfsaktionen die Lage. WELT ONLINE: Moment mal. Die Währungshüter sind doch die Einzigen, die jetzt noch helfen können. Mit ihren Milliarden springen sie dem maroden Bankensystem und damit auch den Märkten doch regelmäßig zur Seite. Rogers: Der wilde Aktionismus der US-Notenbanken macht alles nur noch schlimmer. Jetzt geht Fed-Chef Ben Bernanke herum und kauft den Banken ihre prekären Immobilienanleihen ab. Was will der Mann als Nächstes tun? Mit dem Hubschrauber durch die Welt fliegen und sämtliche Risikopapiere von Not leidenden Autokrediten bis zu gefährdeten Konsumentendarlehen einsammeln? WELT ONLINE: Was würden Sie als Notenbankchef tun? Rogers: Ich würde umgehend zurücktreten und die Institution auflösen. Sollen doch die Märkte frei darüber entscheiden, wie es weitergeht. WELT ONLINE: Das hieße Bankenpleiten und Megarezession. Rogers: Rezessionen hat es in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder gegeben. Sie sind wichtig, um den Markt von den vorherigen Exzessen zu bereinigen. So hat die Natur etwa regelmäßige Waldbrände eingerichtet, um das Unterholz für neues Wachstum zu lichten. Es kommt uns teurer, einen Abschwung mit Macht verhindern zu wollen, anstatt eine Rezession geschehen zu lassen. Niemand kann wollen, dass der Lauf der Dinge mit Liquiditätsspritzen aufgehalten wird. WELT ONLINE: Aber es muss doch im Interesse der Sparer sein, Bankenpleiten zu verhindern? Rogers: Was ist so schlimm daran, wenn eine Investmentbank dichtmachen muss – und auch wenn sie das Kaliber einer Bear Stearns hat. Es kann nicht sein, dass wir jetzt die Privilegien junger Investmentbanker sichern, damit sie weiter in ihren Maserati durch die Straßen New Yorks cruisen können. Dafür darben dann 300 Millionen Amerikaner und in der Folge die ganze Welt. WELT ONLINE: Das müssen Sie uns erklären.

      Rogers: Wenn jetzt die Geldpresse angeworfen wird, um die Milliardenhilfen zu finanzieren, dann heizt dies die Inflation an. Schon jetzt galoppieren die Kosten für die Lebenshaltung davon. Statt die Zinsen immer weiter zu senken und Milliarden in den Markt zu schießen, sollten die Währungshüter besser die Zügel anziehen und den Selbstreinigungsprozess der Märkte nicht behindern. Stattdessen müssen Millionen von Menschen über eine stärkere Teuerung für die Interessen einiger Investmentbanker blechen. Was die Fed hier veranstaltet, ist eine Art Sozialismus für Reiche.

      WELT ONLINE: Sie sehen die Notenbanker als Wegbereiter in eine neue Gesellschaftsform?

      Rogers: Zumindest die amerikanischen. Bernanke ist für mich unfähig. Die europäischen Geldhüter machen für mich einen besseren Job. Sie sprechen offen die Inflationsproblematik an und bleiben glaubwürdig, indem sie etwas dagegen tun.

      WELT ONLINE: Erklärt dies den starken Euro?

      Rogers: Die Amerikaner unterminieren mit ihrem Vorgehen den Dollar. Wenn das so weitergeht, hat die bisherige Weltleitwährung noch einen weiten Weg vor sich. WELT ONLINE: Wie tief fällt der Dollar noch? Rogers: Ich bin kein Prophet. Als im vorigen Jahrhundert das Pfund Sterling ruiniert wurde, verlor es 80 Prozent. Gemessen daran könnte ein Euro irgendwann vier Dollar kosten. WELT ONLINE: Das klingt unglaublich. Wie können Anleger auch in einem solchen Horrorszenario Geld verdienen? Rogers: Die Währung der Zukunft heißt Renminbi. Neben der chinesischen Valuta lege ich mein Geld in Schweizer Franken oder japanischen Yen an. WELT ONLINE: Währungen sind für Anleger ein heißes Eisen. Was geht noch? Ich setze voll auf Rohstoffe. Allein das Verhältnis von Angebot und Nachfrage sorgt für immer weiter zulegende Knappheitspreise. Die durch die Notenbanken geschaffene Inflation bringt bei der Rendite noch das Sahnehäubchen. WELT ONLINE: Gilt das für alle Rohstoffe?

      Rogers: Ich persönlich bevorzuge Agrarrohstoffe. Am besten investieren Anleger nicht in Baumwolle oder Sojabohnen, sondern setzen gleich auf einen ganzen Korb. Von den Metallen spiele ich nur die Edelmetalle, also etwa Gold. Auf alle Fälle sollten Anleger direkt in die Rohstoffe und nicht in Minen- oder Agrarkonzerne investieren. Eine solche Strategie ist deutlich erfolgversprechender. WELT ONLINE: Das Portfolio zu 100 Prozent in Rohstoffen? Das widerspricht doch jeglicher Risikostreuung. Rogers: Niemand hat je mit Diversifikation Geld verdient. Zu Beginn der Neunzigerjahre musste man Aktien haben, heute sind Rohstoffe das Gebot der Stunde. WELT ONLINE:Und was ist mit Zinspapieren? Rogers: Wenn die Inflation steigt,...
      Die Wissenden reden nicht viel,die Redenden wissen nicht viel.

      klaus-m.blogspot.com/
      Habe gerade die SPIEGEL Titelgeschichte gelesen. Die beschreiben dort den Untergang der Weltwirtschaft.
      Wenn ein Massenblatt schon ein so düsteres Szenario zeichnet, ist die Stimmung wirklich ziemlich weit unten, was die Chance auf eine Erholung in den nächsten Wochen erhöht. Die beschriebenen Gefahren bleiben aber real - leider. Denn von einer Weltwirtschaftskrise wären wir alle betroffen, sofern wir unseren Lebensunterhalt nicht mit Traden verdienen.

      Einschätzung der Subprimekrise auf die US-Wirtschaft

      Welche Auswirkung wird die Subprimekrise auf die US-Wirtschaft und damit die Kursentwicklung haben? 14
      1.  
        2. Die US-Wirtschaft schlittert in eine kurze Rezession - Bullenmarkt erst wieder in der 2. Hälfte 2008 (7) 50%
      2.  
        3. Die Krise mutiert zu einer mehrjährigen Rezession oder Stagflation - lange Seitwärts- bzw. Abwärtsbewegung der Aktienmärkten (4) 29%
      3.  
        1. Aktien sind günstig bewertet, der Bullenmarkt wird sich recht schnell fortsetzen - rasche Wiederaufnahme des Bullenmarktes (3) 21%
      Die Risiken der Subprimekrise sind seit 2 Wochen auch bei den Anlegern angekommen, nachdem seit August die Märkte schlechte Konjunkturdaten relativ entspannt verdaut haben. Daher eine sentimenttechnische Frage an die Boarduser in Anlehnung an folgenden Artikel: yeald.de/Yeald/a/88281/wall_st…_szenarien_fuer_2008.html