Europäische Realitätrn
US-Agenten versetzen Skandinavier in Aufruhr - Jahrelang wurden Schweden und Norweger fichiert. Politiker geben sich ahnungslos. Quelle: BZ
Auch in der CH gab es eine private Geheimtruppe recht(s)schaffener Bürger die im "Notfall" hätte agieren sollen. Wurde Anfangs der 90er Jahre in Zusammenhang mit einer systematischen Überwachungsaffäre aufgedeckt. Insbesondere suchte man hierzulande immer den Kontakt zum britischen Militär. P26 - Geheimarmee der Schweiz
Hervorhebungen durch mich.
Man wird einfach den Verdacht nicht los als diente Demokratie einigen nur als Vorwand.
US-Agenten versetzen Skandinavier in Aufruhr - Jahrelang wurden Schweden und Norweger fichiert. Politiker geben sich ahnungslos. Quelle: BZ
Zehn Jahre lang haben amerikanische und norwegische Geheimdienstler gemeinsam norwegische Bürger ausspioniert. Die Gruppe nannte sich Surveillance Detection Unit (SDU) und operierte von einer Wohnung oberhalb des Scandic-Hotels im Zentrum der norwegischen Hauptstadt Oslo aus. «Nun wollen wir von den Amerikanern wissen, mit welchen norwegischen Beamten sie zusammengearbeitet haben», sagte die Osloer Polizeichefin Beate Gangås am Montag an einer Medienkonferenz.
Vier Tage sind vergangen, seit Journalisten des norwegischen Privatfernsehens TV2 einen norwegischen Geheimdienstpolizisten dabei ertappten, wie er bei einer Demonstration gegen den Afghanistankrieg Fotos machte. Ein Einsatz, von dem weder die Osloer Polizeiführung noch die norwegische Regierung etwas wusste.
«Wir registrierten alles»
Was seither durch Medienberichte und Informationen aus Polizeikreisen aufgerollt wurde, versetzt nicht nur Norwegen in Aufruhr: Offenbar haben die USA seit dem Jahr 2000 auch in weiteren nordischen Ländern Parallelgeheimdienste aufgebaut und dabei insbesondere in Norwegen und Schweden einheimische Spezialisten angeheuert.
Der Auftrag: Alle Personen, die sich im Umfeld der US-Botschaft oder von Angestellten und Familienangehörigen der amerikanischen Vertretung bewegten, sollten überwacht, überprüft und fichiert werden. «Wir registrierten alles. Haut- und Haarfarbe, Sprachgebrauch, politische Aussagen», erklärte ein anonym bleibender schwedischer Informant in einem Gespräch mit dem Fernsehsender TV4 am Wochenende.
Seit 10 Jahren überwacht
Sowohl in Oslo wie auch in Stockholm erklärten sich Regierungssprecher überrascht und erschrocken über die US-amerikanischen Geheimdienstpraktiken. Ebenso bestritten die Chefs des Geheimdienstes PST (Norwegen) und Säpo (Schweden), von der Schnüffeltätigkeit der eigenen Mitarbeiter gewusst zu haben, was jedoch viele Beobachter bezweifeln.
«Hier handelt es sich um einen Sachverhalt zwischen Landesverrat und Staatsstreich», kommentierte der Göteborger Rechtsprofessor Dennis Töllborg am Montag und forderte die schwedische Justizministerin Beatrice Ask auf, der illegalen Überwachungstätigkeit sofort einen Riegel vorzuschieben. Die konservative Ministerin bestätigte, dass die «Überwachung schwedischer Bürger durch die SDU seit zehn Jahren läuft» und «unsere Polizei nicht informiert» war. Sie hat deshalb den US-amerikanischen Botschafter in Stockholm zu einer Aussprache vorgeladen.
Eine Seite lügt
Während sowohl die norwegischen wie auch die schwedischen Behörden jegliches Wissen um die amerikanischen Spionagetätigkeiten in ihren Ländern verneinen, erklärte Joanne More, die Sprecherin der US-Botschaft in Stockholm, dass «unsere Tätigkeiten in enger Absprache mit den Behörden des gastgebenden Landes» stattgefunden haben – offensichtlich sagt also eine der beiden Seiten nicht die Wahrheit.
Oder aber bestimmte Kreise innerhalb der einheimischen Geheimdienste agieren sehr eigenständig. Recherchen der Osloer Tageszeitung «Aftenposten» haben ergeben, dass mehrere Mitglieder des PST-Dienstes über Jahre illegale amerikanische Direktzahlungen erhalten haben, angeblich als Entschädigung für geleistete Spionagedienste.
Schon Palme war ahnungslos
Mit der Loyalität gegenüber der demokratisch gewählten Führung im eigenen Land haben norwegische Geheimdienstler auch schon früher Mühe bekundet: Im Sommer 2009 wurde bekannt, dass der Inlandgeheimdienst Fost seit der Machtübernahme der rot-grünen Regierung vier Jahre zuvor mehrere Minister beschattet hatte und unter anderem deren E-Mail-Verkehr fichierte.
Trotz grosser Staatsschutzaffären während des Kalten Krieges, die in den 90er-Jahren aufgearbeitet wurden, weckt der jüngste Skandal in Nordeuropa einmal mehr Zweifel an der Demokratieverträglichkeit des eigenen Sicherheitsapparates.
Forderung nach Untersuchungskommission
«Im Namen des Demokratieschutzes werden nun wichtige Errungenschaften wie der Rechtsstaat infrage gestellt», kommentiert der Journalist und Schriftsteller Jan Guillou die jüngsten Enthüllungen. Zusammen mit einem Kollegen hatte Guillou bereits vor vierzig Jahren eine Geheimarmee im neutralen nordischen Land enttarnt, die damals ebenfalls eng mit den Amerikanern kooperiert hatte.
Wie die heutigen politischen Führungen in Schweden und Norwegen so stritt auch der damalige sozialdemokratische Ministerpräsident von Schweden, Olof Palme, jegliches Wissen um die geheime Geheimdienstorganisation ab. Jan Guillou und sein Kollege Ingvar Bratt wurden damals wegen Geheimnisverletzung zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Nun forderten Parlamentarier in Norwegen und Schweden, dass Untersuchungskommissionen zu den Staatsschutzaffären eingesetzt werden.
Auch in der CH gab es eine private Geheimtruppe recht(s)schaffener Bürger die im "Notfall" hätte agieren sollen. Wurde Anfangs der 90er Jahre in Zusammenhang mit einer systematischen Überwachungsaffäre aufgedeckt. Insbesondere suchte man hierzulande immer den Kontakt zum britischen Militär. P26 - Geheimarmee der Schweiz
Hervorhebungen durch mich.
Bei den Untersuchungen kam ans Licht, dass auch in der Schweiz ein Vorgehen der Untergrundarmee nicht erst im Kriegsfall, sondern bereits vorher gegen politische Gegner vorgesehen war. Das wurde am Beispiel des sogenannten Fichenskandals sichtbar, den Enthüllungen über die von den Geheimdiensten angelegten zivilen und militärischen Internierungslisten, auf denen die Namen von etwa 10'000 »Verdächtigen« und »Extremisten« erfasst gewesen sein sollen. In einer bereits 1959 herausgegebenen speziellen Geheimdienstinstruktion hiess es: »Unzuverlässige Elemente, Ausländer, Verdächtige werden überwacht oder vorsorglich in Lagern untergebracht.
Man wird einfach den Verdacht nicht los als diente Demokratie einigen nur als Vorwand.
Würde und Sein - sind allen gemein