Währungsreform - was dann?

      @ cran

      Du erwähnst das "Magic Word". Sicherheit ist zum zentralen Punkt des menschlichen Lebens geworden. Fühlen wir uns sicher bei allen Parametern die wir für uns als wichtig erachten, fühlen wir uns geborgen und damit auch Glücklich. Kommt irgendwo Unsicherheit auf, wirkt sich das sofort auf unseren Zustand aus.

      Doch das Streben nach Sicherheit ist ein "dead race". In der Natur gibt es das nicht. Dort zählt nur "Leben und leben lassen" sowie vorallem "Fressen und gefressen werden".


      Man beachte jeder einzelne nur einmal was er permanent unternimmt um sich als "Sicher" zu fühlen. Es ist der Motor der das Leben in einer zivilisierten Gesellschaft vor sich her treibt. In einer unzivilisierten Gesellschaft gelten ganz einfach die Regeln der Natur wie ich sie oben erwähnt habe.
      Würde und Sein - sind allen gemein
      Viele (auch nicht wenige hier im Forum) neigen zu Investitionen in Sachwerte (Landkauf etc.). Vl gehe ich jetzt als Extrempessimist durch, aber irgendwie habe ich das Gefühl da kommt noch ein grosses Ding. Für mich ist die Globalisierung wie ein Schwert das an die westlichen Industriestaaten angelegt wird. Sehe auch keine Rezession sondern eine generelle neue Ausgestaltung der Länder und Gemeinwesen auf diesem Globus. Und das wird in den bisher gepimpten Ländern noch zu enormen gesellschaftlichen Turbulenzen führen. Was wir bisher gesehen haben ist für mich noch nicht einmal der Erwähnung wert. Wir gehen eher auf Zeiten zu wie damals zu Absolutismuszeiten (Reformation - Klerus) oder Feudalismuszeiten (Revolution -Aristokratie). Dieses mal trifft es eben den Kapitalismus (Bürgertum). Wenn der letzte Layer herangezogen wird das selbstverschuldete Schlammassel der oberen zu stützen damit die nicht abstürzen, kommt es unweigerlich zu Umstürzen.
      Die Frage die sich mir stellt ist eher: Was kommt danach? Nach der Reformation und Revolution gabs etwa 150 Jahre Krieg, Willkür und Zerstörung. Und soll mir niemand sagen so etwas wäre heute nicht mehr möglich.
      Würde und Sein - sind allen gemein
      cranberries18,

      ja alles nachvollziehbar. Ich hatte vor ein paar Tagen intensiv gegoogelt zu dieser Thematik, außer zu den klassischen Fluchtwährungen bin ich nicht hinaus gekommen, die Begründungen für diese Währungen lagen eben auch nur bei dem was ich schon erwähnte. Immerhin der im Mainstream weit verbreitete Franken als Fluchtwährung ist für mich ein NoGo, falls in diesem kleinen Land eine oder zwei große Banken fallen sollten, war es das wohl. Auch die Fixierung zum Euro könnte zu einem Problem werden. Klar gibt es bessere Alternativen als Papiergeld. Als Trader sind aber gerade diese der Lebenssaft, um überhaupt an den Börsen agieren zu könnten. Vll. tröpfeln ja noch ein paar Meinungen/interessante Links dazu ein.

      s. auch Prof. Sinn zu der Situation in der EU
      youtube.com/watch?v=tvcN1gkaEew&feature=related
      @ enuxx

      Ich muss ehrlich gestehen: ich weiß es nicht, aber eines weiß ich genau: Lieber KEINE Papierwährungen bei einer Währungsreform eines größeren Wirtschaftraumes in der Hand zu haben. Die folgen für die anderen Papierwährungen sind in keiner Form berechenbar. Plötzlich werden in Singapoure von Ausländern keine Dollar zurückgenommen? oder was weiß ich. Ist kein Sachwert in dem Sinn. Hinter dem Papiergeld steht ein Staat - nicht mehr und nicht weniger.

      Sorry, kann dir da nicht helfen, ob du deine Kaufkraft damit erhälst - mein Gefühl sagt mir nein, aber nur Gefühl.

      cranberries18 schrieb:

      Mit anderen Währungen schützen kannst du dich vor einer Hyperinflation in US oder Euroraum nicht. Dafür ist die Globalisierung zu weit fortgeschritten.


      Danke für Dein Statement. Aber der letzte Satz ist zwar einleuchtend, aber mir noch nicht ganz klar im Detail. Wenn man bspw. einige K € in Singapur Dollar zum Euro hält, also Short ist, der Euro einen Währungsschnitt zu allen übrigen Währungen von 10:1 erhält:

      1,7390 : 10 = 0,17390. Dann habe ich doch meine Kaufkraftwährungsverluste im Euroraum ausgeglichen.

      Der SGD hat einen 1:1 Wechselkurs zum Brunei-Dollar. Brunei hat riesige Ölvorkommen. Ähnliches Bild bei der Norwegischen Krone, große Ölvorkommen. Beide Länder haben disziplinierte öffentliche Haushalte. Warum sollte der Singapur Dollar / die Norwegische Krone im selben Maße zu einer hauptsächlich papiergedeckten (wenn die Druckerpresse auf Hochtouren läuft) Währung abgewertet werden?
      @ mb/8

      denke nicht.

      wenn es zu einer Währungsreform kommt, dann ist die Kacke schon massivst am Dampfen - um es salopp auszudrücken. Der nächste Kanditat für den Euro ist - so lustig es klingen mag - die Schweiz! Die können fast gar nicht mehr anders. Die drucken jetzt noch viel Geld um den Franken tief zu halten, oder nehmen noch deren Reserven. (im August 92 Mrd. gedruckt!); Nachher können sie es sich gar nicht mehr leisten, dass sie den Franken wieder loslassen, somit koppeln sie gleich an den Euro und gehen rein. Aber mal schauen. Kann auch falsch liegen.

      Man muss schauen, welches Land ist wenig im Ausland verschuldet. Net international investment position;

      en.wikipedia.org/wiki/Net_international_investment_position

      Aber was dann? das Geld geht dort hin, Währung wertet auf und bringt das Land in Probleme - siehe CHF. Man stelle ich sich vor, die ganze US geht in den Singapoure Dollar...
      Politisch gesehen ist keine Währungsreform auf der Agenda. Das will keiner auch nur im Entferntesten. Gewünscht ist eine höhere Inflation offiziell. Das ist mittlerweile der Plan(inoffiziell ist der wöchentliche Einkauf in Österreich aktuell bei 8 % Inflation. Quelle: statistik Austria, Miniwarenkorb) Somit erfolgen Sparmaßnahmen, aber ein Gros der Entschuldung wird über die Inflation (über die Maße) abgebaut; die schleichende Entschuldung. => das wäre das beste case Szenario für mich.

      Wie kann dann eine Währungsreform kommen? Wenn der Politik/Notenbanken die ganze Kiste aus dem Ruder gerät. Das ist ein Hochseilakt der Extraklasse. Zwischen 5-10 % Inflation und Hyperinflation ist nicht Spielraum. (Genie und Wahnsinn sind da nahe beinander); Ein gröberer Vertrauensverlust und schon haben wir Bankrun und bang. (Bankrun übrigens schon im Kleinen erkennbar. Große österreichische Banken haben heute schon massivste Probleme mit den Einlagen! Diese werden abgezogen und verwendet und niemand legt an => klar, bei den Zinsen!);

      Was würde folgen, wenn das ganze aus dem Ruder gerät und die erhöhte Inflation in einer galoppierenden/Hyperinflation endet? Währungsreform, was sonst. Man würde ja mit dem Gelddscheindrucken nicht mehr nachkommen. Die einzige vernünftige Lösung nachher wäre, das Papiergeld muss hinterlegt werden. Somit kann ein Staat, der nicht gut läuft, keine Reserven hat, nicht plötzlich expanideren und Geld drucken. (ähnlich Goldstandard. den hatten wir schon mal, somit irgend eine andere Hinterlegung);

      Mit anderen Währungen schützen kannst du dich vor einer Hyperinflation in US oder Euroraum nicht. Dafür ist die Globalisierung zu weit fortgeschritten.
      Mal aktuell anknüpfend, im Euroraum käme es zu einer Währungsreform, der Euro wird zu 90% abgewertet. Bankenrun inklusive. Hat jemand eine Vorstellung davon, was in diesem Moment mit den anderen Währungen passieren würde?

      Ich halte persönlich seit kurzem zu je einem Drittel Singapur Dollar, Norwegische Kronen u. Schwedische Kronen zum Euro. Es ist gleichzeitig mein Tradingkapital, liegt physisch bei IB in London, also leider in Europa, aber nicht im Euro-Raum. Wüsste einfach keine adäquate Alternative zu IB von den handelbaren Märkten u. Funktionalitäten, Stabilität u. Kosten.

      Selbiges Szenario bei einer Währungsreform in den USA?

      Sind natürlich alles die Worst Case Szenarien, die hoffentlich nicht kommen, sondern eher eine schleichende Inflation, die ich als Trader weniger schlimm fände, so lange es keine Hyperinflation wird oder so hoch wie in einigen Entwicklungsländern. Auch sind die Zeiten heute andere als zur Währungsreform in Deutschland. Aber ausschließen kann man es natürlich nie.

      Meinungen?
      Ich setze darauf das wir eine neues Triumvirat erhalten werden basierend auf EUR, USD, CNY.
      Der Yen wird zum GBP absteigen und die erste Ebene ausserhalb der Top 3 bilden. Hier könnten in Zukunft auch Russland, Indien und Brasilien andocken (als stabile big Players).
      Die 2. Ebene könnten dann die bisherigen "small Majors" bilden: CHF, CAD, AUD und NZD.
      Ebene 3 wäre die Kandidatenebene: Mexiko, Südafrika, Korea, ASEAN...

      Das Problem ist heute eindeutig Japan. Zu klein um zu den grossen zu gehören, wirtschaftlich zu Potent um zu den kleinen abgeschoben zu werden. Finanzpolitisch dürfte Japan in Asien aber bald einmal die gleiche Rolle einnehmen wie GB in Europa, und Korea diejenige der CH (sofern sie nicht plötzlich um die Hälfte grösser werden "müssen").


      China (und Asien generell) haben jetzt ihre USD Lektion erhalten. Die werden sich in den nächsten Jahren möglichst geräuschlos von ihren überdimensionierten USD-Anhäufungen trennen (auch am Golf). Die haben alle ein Interesse daran das der USD seine alte Rolle noch ein paar Jahre spielen kann. Der Markt hat ihnen vor den Bug geschossen und (noch bewusst) nicht getroffen. Aber auch die Asiaten lernen schnell....
      Würde und Sein - sind allen gemein
      Hat wer einen Link zu dem Thema? Anscheinend ist die Diskussion an mir vorrüber gegangen..

      Was fixe Wechselkurse im Zusammenhang mit der derzeitigen Krise bringen sollen, ist mir etwas schleierhaft. Die Tobin-Tax unterbindet nur Kurz-Frist-Trading. Für mich hört sich das irgendwie nach dem üblichen ATTAC-Gezeter an, glücklicherweise beschliesst man sowas nicht in ein paar Monaten (Bretton Woods hat Jahre der Vorbereitung benötigt), da kann man nur hoffen, dass in der Zwischenzeit wieder Vernunft einkehrt.