Selbständigkeit und das Finanzamt

      Ich hoffe das kann jemand kompetent beantworten, der sich um den deutschen Fiskus schert :)
      Der Autor ist in den besprochenen Werten zumeist selbst investiert. Traden auf eigene Gefahr, Signale sind aktuell großteils experimentell zwecks Challenge "In 30 Tagen zur Trading Strategie".
      Plane deinen Trade, trade deinen Plan!
      If it´s not a HELL YES, it´s a NO!

      Verlustvorträge in DE/AT

      Hintman schrieb:

      Gewinn/Verlustvortrag existiert bei Spekulationsgeschäften NICHT für Privatpersonen.


      Für DE gilt das aber nicht, oder? Jedenfalls hat das FA mir in der Vergangenheit Verlustvorträge zugebilligt.
      Wie Samen, die unter der Schneedecke träumen, träumen eure Herzen vom Frühling. Vertraut diesen Träumen, denn in ihnen verbirgt sich das Tor zur Unendlichkeit. Khalil Gibran

      Steuerbegünstigtes Jahressechstel AUT

      Sehr fein, grad mitbekommen dass ab 2010 endlich auch Selbständige in den Genuss des steuerbegünstigten 13./14. Gehalts der Unselbständigen kommen. D.h. 1/6 des Bruttoeinkommens wird steuerlich bevorzugt. Damit fällt diese Diskrriminierung endlich weg.
      Der Autor ist in den besprochenen Werten zumeist selbst investiert. Traden auf eigene Gefahr, Signale sind aktuell großteils experimentell zwecks Challenge "In 30 Tagen zur Trading Strategie".
      Plane deinen Trade, trade deinen Plan!
      If it´s not a HELL YES, it´s a NO!

      Rasputin schrieb:

      @Hinti
      Kannst du mal erzählen wie du das genau gemacht hast, also welche Geschäftsform und ob du nen Steuerberater hast etc.?
      Bin einfach Einzelunternehmer geworden. Aber nicht wegen gewerbemäßigem Trading, sondern wegen dem Coaching. Steuerberater hatte ich mal, aber der kannte sich mit CFDs weniger als ich aus. Wird sich heutzutage wohl schon geändert haben, sind ja schon weit verbreitet. Aber die paar Zahlen schaff ich auch selber ehrlich gesagt, Voraussetzung ist ein Journal bzw. ordentliche Reports vom Broker. Und tut mir auch gut steuerlich auf dem Laufenden zu bleiben, zudem ist es noch einmal eine schöne Aufbereitung des vergangenen Tradingjahres.
      Der Autor ist in den besprochenen Werten zumeist selbst investiert. Traden auf eigene Gefahr, Signale sind aktuell großteils experimentell zwecks Challenge "In 30 Tagen zur Trading Strategie".
      Plane deinen Trade, trade deinen Plan!
      If it´s not a HELL YES, it´s a NO!

      Faktische Kosten von Anschaffungen

      Fand im Netz eine sehr interessante Diskussion, die möchte ich euch nicht vorenthalten. Betriebsbedingte Ausgaben fallen mir dadurch noch wesentlich leichter als bisher, hab mit viel weniger "Ersparnis" gerechnet gehabt bis zu dieser Lektüre. Die exakten Zahlen beziehen sich auf AUT zu, doch der Kern der Sache betrifft auch GER):

      Hallo,
      angenommen ich bin Freiberufler mit einem jährlichen Netto-Umsatz von €30.000, also €36.000 inkl. 20% USt. Ich habe Ausgaben von €10.000, also €12.000 inkl. 20% USt.
      Erstmal muss ich in Summe folgende Ust. ans Finanzamt bezahlen:
      6.000 - 2.000 = €4.000
      Nach Abzug von Betriebsausgaben und und USt.-Zahlung hab ich also einen Betrag von:
      36.000 - 12.000 - 4000 = €20.000

      Dafür muss ich 2009 folgende SVA-Beiträge (KV 7,65% + PV 16% + 1,53% Abfertigung neu = 25,18%) bezahlen:
      20.000 * 0,2518 + €94,08 UV = €5.130,08

      Dadurch bleiben als zu versteuerndes Einkommen € 14.869,92, für die ich folgende Einkommensteuer bezahlen muss:
      ((16.366,32 – 10.000) x 5.750) / 15.000 = €1.866,80
      Also bleiben mir netto € 13.003,12. Insgesamt kosten mich Ust, SVA und EkSt folgenden Betrag:
      USt 4.000 + SVA 5.633,68 + EkSt 2.440,42 = 10.996,88€

      Vorausgesetzt, meine Rechnung stimmt (ist natürlich stark vereinfacht: nur ein Ust.-Satz, ich werde nicht genau diese SVA-Beiträge im Jahr 2009 bezahlen, bei der Steuer fehlen diverse Abzugsposten,...), wäre meine Frage folgende:
      Wenn ich jetzt eine zusätzliche absetzbare Betriebsausgabe von €100 inkl. 20% Ust. habe, welche faktischen Mehrkosten hab ich persönlich unter Berücksichtigung von USt., SVA und Einkommensteuer? Welche "fiktive" Ersparnis habe ich z.b. im Vergleich zum privaten Kauf eines Guts?
      Dazu habe ich obige Rechnung nochmals durchgerechnet mit Ausgaben von €12.100 inkl. USt, dabei komme ich auf folgende Summe für USt., SVA und EkSt:

      USt 3983,33 + SVA 5.109,10 + EkSt 1.842,90 = €10.935,33

      Die Differenz zwischen der obigen Summe und dieser Summe beträgt:
      10.996,88 - 10.935,33 = €61,55

      Das bedeutet, durch eine zusätzliche Ausgabe von €100 inkl. 20% USt erspare ich mir persönlich in Summe €61,55 an Zahlungen für USt, SVA und EkSt. Oder, anders gesagt: Eine zusätzliche Betriebsausgabe von €100 inkl. 20% USt kostet mich persönlich am Ende faktisch nur 100 - 61,55 = €38,45 oder 38,45%. Ich hab das auch für andere zusätzliche Betriebsausgaben durchgerechnet und komme immer auf diese 38,45%, das dürfte also ein lineares Verhältnis sein.

      Stimmt diese Überlegung oder bin ich da auf dem Holzweg?

      Ich formuliere die Frage nochmal mit Beispiel, damit das ein wenig konkreter wird:

      Ich kaufe als vorsteuerabzugsberechtigter Selbstständiger eine externe Festplatte, die im Geschäft €100 inkl. 20% MwSt kostet. Stimmt es, dass mich diese Festplatte unter Berücksichtigung der Ersparnis von USt, SVA und EkSt faktisch nur €38 kostet?

      Antwort des Steuerberaters:

      Kommt in etwa hin. Und es ist innerhalb der Stufen des Steuertarifs auch linear.
      Noch extremer wird das Beispiel, wenn Sie beruecksichtigen, dass die Sozialversicherungsbeitraege bei einem Einnahmen/Ausgaben-Rechner nicht sofort absetzbar sind.
      Der Autor ist in den besprochenen Werten zumeist selbst investiert. Traden auf eigene Gefahr, Signale sind aktuell großteils experimentell zwecks Challenge "In 30 Tagen zur Trading Strategie".
      Plane deinen Trade, trade deinen Plan!
      If it´s not a HELL YES, it´s a NO!

      Spekulationsgeschäfte AUT

      Betrifft nur indirekt Selbständigkeit, sondern die Einkommenssteuererklärung allgemein. Aber da gerade frisch diskutiert in einem anderen Thread, hier noch einmal zusammengefasst:
      Es betrifft Spekulationsgeschäfte, also unser täglich Brot mit CFDs, Optionen, Futures etc. Kurz der Gesetzestext zur Definition:

      § 30. (1) Spekulationsgeschäfte sind:
      1.
      Veräußerungsgeschäfte, bei denen der Zeitraum zwischen Anschaffung und Veräußerung beträgt:
      a)
      Bei Grundstücken und anderen Rechten, die den Vorschriften des bürgerlichen Rechts über Grundstücke unterliegen, nicht mehr als zehn Jahre. Für Grundstücke, bei denen innerhalb von zehn Jahren nach ihrer Anschaffung Herstellungsaufwendungen in Teilbeträgen gemäß § 28 Abs. 3 abgesetzt wurden, verlängert sich die Frist auf 15 Jahre.
      b)
      Bei anderen Wirtschaftsgütern, insbesondere bei Wertpapieren im Sinne des § 1 Abs. 1 des Depotgesetzes, bei sonstigen Beteiligungen und Forderungen, nicht mehr als ein Jahr.
      2.
      Termingeschäfte einschließlich Differenzgeschäfte, weiters innerhalb von einem Jahr abgewickelte Optionsgeschäfte einschließlich geschriebene Optionen und Swaphandelsgeschäfte.
      3.
      Veräußerungsgeschäfte über zu einem Betriebsvermögen gehörende Wirtschaftsgüter innerhalb der Frist der Z 1 lit. a oder lit. b, soweit der Unterschiedsbetrag gemäß Abs. 4 nicht als betriebliche Einkünfte zu erfassen ist.


      Allgemeine Tipps und Hinweise:
      1. Bei der ESt-Erklälrung ist dafür die KZ 801 zuständig
      2. Versteuert wird, was auf Jahressicht verdient wurde. Also Summe = Verkaufspreis - Kaufpreis - Werbungskosten. Ordergebühren etc. sind also keine speziellen Werbungskosten mehr, die extra abgesetzt werden könnten. Leider, denn:
      3. Spekulationsverluste mindern NICHT das Einkommen! Diese können nur mit im gleichen Zeitraum anfallenden Spekulationsgewinnen ausgeglichen werden. Es bietet sich daher oft an, noch vor dem 31.12. bestehende Buchgewinne in anderen Positionen zu realisieren, um den Steuerbetrag zu mindern.
      4. Gewinn/Verlustvortrag existiert bei Spekulationsgeschäften NICHT für Privatpersonen. Nur wer das gewerblich betreibt, kann den Vortrag in Anspruch nehmen.
      5. Es gibt eine Freigrenze von 440€, d.h. Steuerpflicht entsteht erst, wenn die Spekulationsgewinne diese Grenze überschreiten. Aber auch wenn dieser Betrag überschritten wird, muss noch keine Steuer anfallen. Denn jeder Lohnsteuerpflichtige hat für Nebeneinkünfte einen Freibetrag von 730€. Dazu muss man noch andere Details beachten, das erspare ich mir hier aber.
      Wie man Spekulationsgeschäfte beim Finanzamt angibt:
      Eine Gewinnaufstellung in einer Liste mit Kaufwert/Verkaufswert/Gewinn pro Transaktion reicht meistens aus. Jede Transaktion zu belegen ist meist überflüssig, diese Arbeit würde ich mir entweder nur auf Nachfrage antun, oder man hat ohnehin von Vornherein eine penible Buchhaltung die einem das abnimmt (muss ich mir endlich angewöhnen).
      Von diesem Gewinn kann man abziehen:
      - Depotgebühren
      - Abonnements von Fachzeitschriften
      - Seminare
      - Fahrtkosten (zu Seminaren und dergleichen)
      - PC-Kauf*
      - Monitor-Kauf*
      - Internet-Gebühren*
      - Telefongebühren*

      * Privatnutzung berücksichtigen.
      Der Autor ist in den besprochenen Werten zumeist selbst investiert. Traden auf eigene Gefahr, Signale sind aktuell großteils experimentell zwecks Challenge "In 30 Tagen zur Trading Strategie".
      Plane deinen Trade, trade deinen Plan!
      If it´s not a HELL YES, it´s a NO!

      Selbständigkeit und das Finanzamt

      Denke ich mache dafür einen neuen Thread auf, fand keinen anderen passenden Platz dafür. Da ich ja seit 2008 auch selbständig bin, kann man sich hier vielleicht gegenseitig mit Tipps zur Steuer, Abschreibungen, Förderungen, Sozialversicherung, zu beachtende Termine und Grenzen austauschen. Bitte aber immer klar kennzeichnen, ob etwas für Österreich oder Deutschland gilt. Wenn es passt, fasse ich Postings zum gleichen Thema dann in einzelnen Postings zusammen nachträglich. Oder mache daraus Artikel für die Know-How Base auf der Homepage.
      Der Autor ist in den besprochenen Werten zumeist selbst investiert. Traden auf eigene Gefahr, Signale sind aktuell großteils experimentell zwecks Challenge "In 30 Tagen zur Trading Strategie".
      Plane deinen Trade, trade deinen Plan!
      If it´s not a HELL YES, it´s a NO!