Plauder-Thread rund ums Trading

      Corte hat schon Recht. Stakeholder sind nicht unbedingt mitbestimmend, tragen aber im Fall externer Effekte die Folgen. Bsp. Steuerzahler
      If you don't bet, you can't win.
      If you lose all your chips, you can't bet.


      - Larry Hite -

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      The Trend is your only Friend :D

      - einer, der Bescheid weiß -

      oldschuren schrieb:

      Tja, für die wird das so lange ein Selbsbedienungsladen bleiben, so lange die nicht mit empfindlichen Strafen zu rechnen haben. Ich bin für 5 Jahre in den Knast...


      Bei börsenkotierten AG's sehe ich das Problem etwas anders. Bei Grossfirmen sind ja meistens die sogenannten "institutionellen Anleger" die bestimmenden Stakeholder. Also öffentliche- und private Rentenkassen, Hedgefonds, Beteiligungsgesellschaften etc. Und letztendlich bestimmen die die Personalien in den Firmen (Management und Verwaltungsrat VR). Die Regularien dieser Firmen müssen bekanntlich durch die Stakeholder genehmigt werden (Aktionärsversammlung).

      Will man also eine neue (alte?) akzeptable Kultur in diese Kreise bringen, sollte dies über die Stakeholder passieren. Diese müssen für ihr tun und (zu)lassen letztendlich zur Verantwortung gezogen werden. Wenn Manager oder VR dann gegen Firmenregulatorien verstossen, ist das ein Fall für die Gerichte.
      Aber das Manager und VR angeheizt werden um für die Stakeholder so viel als möglich aus den Firmen zu holen (Ertrag, mit entsprechendem Risiko), muss letztendlich auf die dafür verantwortlichen Stakeholder zurück fallen. Und bei den Stakeholdern müssen die verantwortlichen (treibenden) Kräfte persönlich für ihre Engagements haften (also nicht die die unmittelbar ausführenden (Manager) und kontrollierenden (VR)).
      (Nur?) so kann sichergestellt werden das die Investitions- und Ertragskette von Anfang an einer gewissen Vernunft unterliegt.
      Alleine der Verlust des einbezahlten Aktienkapitals scheint man in einigen Kreisen heute schon nach einem gewissen Ertragsrückfluss kompensiert zu haben (Kurzfristdenken). Kollateralschäden bei Klein- und Kleinstinvestoren dürfte man da eher als eigennützlich beiläufig zur Kenntnis nehmen.

      Und (wie oben schon erwähnt) man darf nicht vergessen das mit der obligatorischen Rentenkasse auch jeder Arbeitnehmer in diese Kette eingeflochten ist (sofern der Staat diesen Aktienbesitz nicht ausdrücklich verbietet).
      Würde und Sein - sind allen gemein
      Ja, die AIG Manager sind derzeit nicht gross angeschrieben, gestern hat der republikanischer Senator Grassley der AIG Führung das japanische Modell nahegelegt: sich tief verbeugen und entschuldigen, anschliessend Selbstmord begehen. Er rudert mittlerweile aber wieder zurück und begnügt sich mit Bonus-Rückzahlungen und normalen Rücktritten.
      Auch in GB werden und wurden Firmen von ihren Managern als Selbstbedienungsladen genutzt. Ein schönes Bespiel ist dieser Herr.

      Fred Goodwin, Ex-Chef der angeschlagenen Royal Bank of Scotland, hat die Massen mit dem Bezug einer 17-Millionen-Pension gegen sich aufgebracht. Jetzt wurde klar: Die RBS zahlte für ihn auch die Steuern.
      ...
      Fred Goodwin will jetzt angeblich die 2,7 Millionen zurückzahlen - unter den Bedingungen, dass er wegen der Steuervergehen nicht rechtlich verfolgt wird und ausserdem seine jährlichen Pensionszahlungen über 703'000 Pfund behalten darf. Um sich vor der staatlichen Verfolgung zu schützen, beschäftigt Goodwin jetzt einen Rechtsbeistand - den übrigens auch die Bank bezahlt.
      Quelle: BZ

      Da bin ich ja mal gespannt in wie weit die Politik wirklich bereit ist das ganze ein für allemal zu grounden. Notabene die gleiche Politik die 2 Jahrzehnte das ganze gefördert oder zumindest gehätschelt hat.
      Würde und Sein - sind allen gemein
      In den USA schaukelt das Schiffchen langsam auf die andere Seite. Was 2 Jahrzehnte "best practice" war, muss nun unten durch.
      Und ... man wird in Steuerfragen kreativ.

      In den USA hält der Aufruhr über die Boni-Zahlungen von AIG an. Angestellte erhalten Todesdrohungen. Finanzminister Timothy Geithner fordert jetzt die Rückzahlung der Boni an die Regierung.
      ...
      Nun will der demokratische Vorsitzende des Finanzausschusses im Senat, Max Baucus (Montana), heute eine Vorlage einbringen, wonach auf die AIG-Boni eine Steuer in Höhe von 98 Prozent erhoben würde. Schon gestern hatten die Abgeordneten Steve Israel und Tim Ryan im Repräsentantenhaus einen Antrag vorgelegt, dem zu Folge sämtliche Boni über 100'000 Dollar mit 100 Prozent besteuert werden sollen, falls das auszahlende Unternehmen Staatshilfe erhalten hat.
      Quelle: BZ
      Würde und Sein - sind allen gemein
      Betreffend dem "Steueroasenstreit" schaukelt sich eine diplomatische Krise zwischen der CH und DE auf. Der DE Botschafter in der CH muss innerhalb von 6 Monaten schon zum zweitenmal im CH-Aussendepartement antraben.

      EDA reagiert auf Steinbrücks Attacke - Deutscher Botschafter wird zitiert

      Der deutsche Botschafter Axel Berg muss in Kürze im EDA vorstellig werden. Grund sind Äusserungen des deutschen Finanzministers Peer Steinbrück, der das Vorgehen der Schweiz in Sachen Bankgeheimnis kritisiert.
      Quelle: SF
      Würde und Sein - sind allen gemein
      Klar, Shareholder Value gab es auch schon bevor das sinnlose maximus Rally eingesetzt hat. Es geht also wohl eher darum den aufgeblähten Hype wieder abzubauen.
      Mit dem "Sustainability-Konzept" (Nachhaltigkeit) wird dieses sicher für die weitere Zukunft erreichbar.

      Ein Konzept welches von nicht wenigen noch vor 10 Jahren als (Links-) Grüne Utopie und Spinnerei abgetan wurde (vor Tech-, Öl- und Finanzcrash der letzten Jahre).
      Würde und Sein - sind allen gemein
      Naja, so ganz würde ich das Shareholder Value nicht verdammen, Sinn und Zweck einer Unternehmensbeteiligung ist natürlich eine Rendite, da diese nicht sicher ist sollte sie über dem Geldmarktzinssatz liegen, sonst lege ich mein Investitionskapital einfach in AAA Anleihen an.

      Einer der IMHO korrekturbedürftigen Punkte ist das Gehaltsschema der Vorstände, so lange ein Vorstand besser verdient wenn er den letzten Cent aus dem Unternehmen quetscht -ohne Rücksicht auf Nachhaltig- und Langfrisitigkeit, weil sein Vertrag ohnehin nur x Jahre läuft- so lange wird Gewinnmaximierung das oberste Ziel bleiben. Abgesehen davon, dass die Gagen und Boni mancher Vorstände geradzu obszön sind -im Gegensatz zu einem Investor tragen diese Damen und Herrn nämlich kein nenneswertes Risiko- sollte ein Teil dieser Gehälter in Aktien des eigenen Unternehmens ausbezahlt werden, allerdings dürften die Vorstände diese Aktien frühestens 5 Jahre nach ihrem Ausscheiden aus dem Unternehmen verkaufen dürfen, dann wären sie auch wieder an langfristigen Erfolgen interessiert.
      Jack Welch - 180° Dreh auf dem Absatz

      Spätes Eingeständnis - Jack Welch schwört Shareholder-Value ab

      Der langjährige Chef von General Electric ist eine Ikone der US-Industrie und hat den Unternehmenswert des Mischkonzerns gigantisch gesteigert. Nun hat Welch das Konzept des Shareholder-Value für verfehlt erklärt - obwohl er stets einer der prominentesten Vertreter dieses Prinzips war.

      Dass Konzerne seit über 20 Jahren besessen nach kurzfristigen Profiten und Kursgewinnen strebten, sei eine "dumme Idee", sagte der frühere Chef des US-Mischkonzerns General Electric (GE) der Financial Times. Es sei falsch, dass Manager und Investoren den stetigen Ergebnisanstieg und ständige Aktienkurssteigerungen als überragendes Ziel festsetzten. "Genau betrachtet ist Shareholder-Value die blödeste Idee der Welt", sagte Welch. "Shareholder-Value ist ein Ergebnis, keine Strategie, die wichtigsten Interessensgruppen sind die eigenen Mitarbeiter, die eigenen Kunden und die eigenen Produkte."

      Welch gilt als einer der Väter des Konzepts, das die Unternehmensführung am Nutzen für die Aktionäre ausrichtet. Er hatte GE mehr als zwei Jahrzehnte lang geführt und mit seinen Erfolgen während dieser Zeit viel dazu beigetragen, dass der Shareholder-Value-Gedanke dominant geworden ist. Als Geburtsstunde der Bewegung gilt eine Rede, die Welch 1981 in einem New Yorker Hotel hielt. Kurz zuvor hatte er die Führung von GE übernommen. Mit Welch als Chef stieg der Marktwert des Konzerns von 13 auf 400 Mrd. $, der Gewinn verzehnfachte sich auf 14 Mrd. $.

      Welch sagte, er habe nie vermitteln wollen, dass das Festsetzen und Erreichen von Gewinnzielen Quartal auf Quartal und der damit verbundene Aktienkursanstieg das Hauptziel von Managern sein solle. Shareholder-Value "sei das Ergebnis gemeinsamer Anstrengungen - vom Management bis zu normalen Angestellten".
      ...
      Quelle: FTD

      Ob's jetzt auch wieder 30 Jahre dauert bis dieses Konzept rückabgewickelt ist?
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      Buffett's aktuelle Aussendung:
      Of DOW JONES NEWSWIRES
      The degree of the economic downturn of the last year is surprising even to Warren Buffett, often called the world's best investor.
      "It has fallen off a cliff," said Buffett, chairman of Berkshire Hathaway Inc.(BRKA, BRKB), in an interview that aired on CNBC's Squawk Box early Monday. "Not only has the economy slowed down, people have changed their behavior like nothing I have ever seen."
      Buffett said that so far, the message from the government has been "muddled," but that the government will play a big role in turning the economy around, though he said it won't happen fast.
      "You can't turn around on a dime," Buffett said. He said people's changed habits have been good news for companies like Wal-Mart (WMT), and bad new for luxury goods, like high-end jewelry.

      As the Obama administration spends to lift the economy out of its downturn, inflation has the potential to return at rates not seen since the 1970s, said Warren Buffett during an interview Monday.
      Inflation "has the potential" to be worse than the double-digit rates of the 1970s, said Buffett, chairman of Berkshire Hathaway Inc.(BRKA, BRKB), in an interview that aired on CNBC's Squawk Box early Monday. "It depends on the wisdom of our policies, what we do with" new government spending.

      Buffett sieht in den USA eine Inflation im zweistelligen Prozentbereich aufkommen (analog der 1970er Jahre).

      Darum bin ich auch klar dagegen das die EZB mit den Zinsen weiter runter geht. Alles was tiefer als 2% geht, werden die Euroländer in ein paar Jahren vermutlich heftig büssen müssen. Jetzt tiefer als 2% zu gehen ist genau so falsch wie im Sommer 2008 die Zinsen noch zu erhöhen.
      Würde und Sein - sind allen gemein
      Asien könnte tatsächlich in absehbarer Zeit die USA ablösen, vielleicht erleben wir das noch. An Chinesisch als erste Fremdsprache glaube ich nicht einmal in 100 Jahren. Das hat weniger mit der Ignoranz oder Arroganz des Westens, als vielmehr mit der interlektuellen Herausforderung dieser Sprache zu tun. Man muß nicht unbedingt hochbegabt sein, um Chinesisch zu lernen, aber es erleichtert dieses Ansinnen ungemein. ;)
      Habe jetzt die Batteriepassage wieder gefunden. Muss mich etwas korrigieren. So ist das Originalzitat:
      «Wir haben die Solartechnologie erfunden, aber wir sind bei der Produktion hinter Länder wie Deutschland und Japan zurückgefallen. Neue Hybridfahrzeuge rollen von unseren Fliessbändern, aber sie fahren mit Batterien, die in Korea hergestellt wurden.»


      Er bezieht sich also auf die Solartechnologie und nicht auf Elektroautos.
      Quelle: BZ
      Würde und Sein - sind allen gemein
      Na ja, Obma hat ja etwas übertrieben.
      Irgendwo habe ich gelesen "Das Auto wurde in Amerika erfunden..." hääääää?
      Vielleicht die Massenproduktion, lieber Barack.

      "Elektroautos wurden in Amerika erfunden (???). Aber die Batterie kommt aus Korea."
      Also das die Autobatterie auch noch in 20 Jahren aus Korea kommt, dafür bin ich sehr optimistisch.
      Oder zumindest das sie nicht "Made in USA" aufgestempelt bekommt.

      Oder nehmen wir die Luftfahrttechnologie. In 2-3 Jahrzehnten wird es in Asien einen ernsthaften Konkurrenten für Airbus und Boeing geben (China?).


      Man muss diesen "Innovationsleadership" wie er jetzt von Obama wieder belebt wurde etwas relativieren.
      Im Gegensatz zum 20. Jahrhundert werden sich die vermeintlich klugen Köpfe nicht auf USA, (West-) Europa und Japan konzentrieren.
      Das ist heute und mehr den je in der Zukunft eine globale Angelegenheit.
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