Plauder-Thread rund ums Trading

      Perfect Trader schrieb:



      Eines der perversesten und miesesten Machwerke war der - prompt mit einem Oscar belohnte - Sudel-Film "Das Leben der Anderen" eines Jung-Autors, der die Zustände sich selber zusammen gesponnen hat, da er sie mit seiner Jugend gar nicht mehr selber kannte. Darin wird ein total krankes Bild der sozialistischen Persönlichkeiten gezeichnet, die in Wahrheit nicht nur mit dem Munde zuallererst der Gesellschaft dienen wollten. Die Stasi-Leute waren nämlich keine miesen Persönlichkeits-gestörten Perverslinge, sondern ganz normale Leute, die nach durchaus sehr anspruchsvollen Kriterien ausgesucht wurden.


      Sudel Film? Ich nehme mal an du hast auf der anderen Seite gestanden? Hast du selbst irgendwelche Stasi-Erfahrungen oder warum glaubst du so für die Stasi eintreten zu müssen?
      Ungarn am richtigen Weg zum (eisernen) Vorhang:

      Erst wurden die privaten Pensionsversicherungen praktisch verstaatlicht. Das eingezahlte und zukünftig eingezahlte Geld wird für die Stopfung des Staatshaushaltes verwendet => klassische Enteignung!

      Jetzt dann der Maulkorb für die Medien und sogar Internet! Nordkorea und China sind da wohl das Vorbild.

      orf.at/stories/2032374/2032369/
      Das Ende von Billigchina.

      In China ist ein fundamentaler Wechsel im Gang. Das Land verliert seinen Billigstatus. Habe im TV einen Bericht gesehen wie sich Einkäufer von Saisontextilien bitterlich über zu spät eingetroffene Winterware beschwert haben. Zum Teil Verzögerungen von bis zu 2 Monaten. Ware muss teilweise gar per Flugzeug eingeflogen werden um noch zur Hauptsaison in die Geschäfte zu kommen.

      Konsequenz:
      Viele Produzenten ziehen einen Rückzug aus China in betracht.
      Ausweichdestination: Osteuropa
      Folgen: Steigende Preise im Konsumerbereich

      Gründe:
      China fördert seit Jahren den Bau von Fabriken im Hinterland. Diese produzieren mehrheitlich immer mehr für den Binnenmarkt. Im Süden arbeiten immer weniger Wanderarbeiter. Es herrscht Personalnot. Auch weil sich die Demografie in China analog anderen Ländern ungünstig entwickelt hat. Es fehlen zunehmend die jungen Leute für die Industrieprduktion da - auch analog zu anderen Ländern - immer mehr Menschen einen höheren Schulabschluss haben.

      Es scheint den Produzenten gehen allmählich die Billigländer aus.

      China: Billig war gestern Quelle: SF (Vid)
      Würde und Sein - sind allen gemein

      Perfect Trader schrieb:

      sondern einer der die schon seit langem gesamt-gesellschaftliche Qualität der Produktion auch gesamt-gesellschaftlich verantwortlich organisiert.


      Es ist durchaus richtig, dass ein auf wirtschaftlichen Erfolg eines Großprojektes hin optimiertes sozialistisches Wirtschaftssystem dem aktuellen kapitalistischen überlegen sein kann/ist (q.e.d.). Der Preis ist die Aufgabe eines erheblichen Teils individueller Freiheit und kann daher auf lange Sicht nur scheitern, weil es den dem Menschen von Natur gegebenen Selbstentfaltungstrieb negiert. Die Berufswahl wäre in jedem sozialistischen System ebenso eingeschränkt wie das schöpferische Potential bei der Produktentwicklung, das aus der Mischung aus Konkurrenzdruck und individuellem Ideenreichtum gespeist wird. Eine von einer wie auch immer legitimierten oberen Gesellschafts-Intelligenz gesteuerte Volkswirtschaft schaltet die Intelligenz des Schwarms aus und konzentriert die Vision der Gesellschaft auf wenige Ideen aus Köpfen, die andere Menschen nach ihren Vorstellungen formen, mögen deren Absichten noch so menschenfreundlich gedacht sein.
      Es ist sicher auch richtig, dass das aktuelle Wirtschaftssystem aufgrund seiner von ihm ausgehenden Zwänge zu ähnlichen Resultaten führt, die dem Sozialismus zum Vorwurf gemacht werden und die im individuellen Einzelfall noch viel dramatischere Züge annehmen. Genauso richtig ist es, dass im aktuellen Wirtschaftsmodell nur ein kleiner Teil der Bevölkerung seine eigenen Ziele in Gänze realisieren kann und wohl mehr Menschen in der einen oder anderen Weise auf der Strecke bleiben. Da mag es rational richtig sein, dass einjeder auf einen Teil Freiheit verzichtet, damit es allen besser geht, "menschlich" ist dieses Verhalten aber nicht!
      Die (wenn auch nur scheinbar vorhandene) Chance, dass sich jeder selbstverwirklichen kann, wiegt ungleich schwerer als die Perspektive auf eine homogene Verteilung von Reichtum. Es zählt das Vorhandensein der Chance, es nach "oben" zu schaffen, egal wie wahrscheinlich das Erreichen des Ziels ist. Besteht diese Chance nicht, wird jede noch so anspruchsvolle Tätigkeit auf Dauer zum Hamsterrad. Der Sozialismus schaltet diese Chance zu Gunsten einer homogenen (ich sage bewusst nicht "gerechten") Verteilung von vornherein aus.
      Ich vergleiche das mal mit dem Lottospielen: Rational betrachtet, dürfte da niemand in die Versuchung kommen, mitzuspielen. Menschlich gesehen, ist die Chance wirtschaftlichen Zwängen zu entkommen, aber stärker. Daher wage ich die These, dass das Maß an gesellschaftlichem Glücksempfinden in der Tendenz eher abnimmt, wenn es ein generelles Glücksspielverbot gäbe.

      Oder noch spitzer: den Menschen ist die Taube auf dem Dach lieber und wichtiger als der Spatz in der Hand.

      ... möchte ibelieve zustimmen, wenn auch eher in dieser Form: Sozialismus ist mit der [...] Menschheit nicht [...] umsetzbar.

      Perfect Trader schrieb:

      Seine ihm gehörende Arbeit gibt nämlich der "Arbeitnehmer", währenddessen ihm der "Arbeitgeber" das Mehrprodukt (alles was über den Kosten der erweiterten Reproduktion der Arbeitkraft liegt) wegnimmt.


      Was ist Mehrproduktion und wie bestimme ich Sie?

      Ich habe 3 Leute,

      1 Arbeitnehmer der X pro Stunde verdient,
      1 Unternehmer der 5 * X pro Stunde Verdient,
      1 Rentner der ungerechnet 1/2 X pro Stunde verdient.

      Alle drei nehmen sich eine Haushaltshife,

      der erste weil er zu faul ist das noch zu machen,
      der 2te weil im am Tag die Stunden für diese Arbeit fehlen,
      der 3te weil er es einfach nicht mehr selber kann.

      Wenn jetzt die Haushaltshilfe den Betrag X pro Stunde bekommt,
      ist 1 ein guter Arbeitgeber weil er die Stunde Arbeit gleich verrechnet?
      ist 2 ein schlechter Arbeitgeber weil er Ihr im verhältnis zu seinem Lohn nur 1/5 bezahlt?
      ist 3 ein armes Schwein weil er auf die Haushalthife angewiesen ist und Ihr das doppelte von seinem Stundensatz bezahlen muss obwohl er liebend gerne drauf verzichten würde?

      Was also wäre hier ein angemesserner Lohn und wie bestimme ich das Mehrprodukt was der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer weg nimmt?

      Und auch in einem großen Unternehmen müsste ja dann eigentlich jeder gleich viel pro Stunde bekommen.
      Damit das Unternehmen läuft ist das Kehrmännchen der für den ungestörten Arbeitsablauf sorgt genauso wichtig wie der Kopf der die Aufträge rein holt, oder nicht?
      Nur ein zusammen arbeiten der unterschiedlichen Gruppen schafft es das ein Unternehmen überhaupt in der Lage ist ein Mehrprodukt zu erwirtschaften.

      Sozialismus ist durchaus eine nicht gleich per se vollkommen unrichtige Alternati

      @PT
      Hier will ich Dir noch nicht mal widersprechen,
      halte es aber mit der heutigen Menschheit nicht für gerecht umsetzbar.
      Die Wissenden reden nicht viel,die Redenden wissen nicht viel.

      klaus-m.blogspot.com/

      DickT schrieb:

      ist der Lohn für das Risiko, das der Unternehmer eingeht, wenn er wirtschaftlich aktiv wird
      Das ist natürlich völlig richtig. Der Arbeitnehmer hat dieses Existenzrisiko übrigens auch, z. B. Krankheit, Arbeitslosigkeit.

      Der real existierende Sozialismus ist auch gescheitert, in der Tat. Und der Kapitalismus, scheitert der nicht auch gerade und wir stehen in der ersten Reihe und sind LIVE dabei?

      Ein abgewandeltes Chinesisches Modell könnte eine Alternative sein, allerdings mit Menschenrechten, Meinungsfreiheit, usw. das ganze Programm eben?!

      Perfect Trader schrieb:

      Seine ihm gehörende Arbeit gibt nämlich der "Arbeitnehmer", währenddessen ihm der "Arbeitgeber" das Mehrprodukt (alles was über den Kosten der erweiterten Reproduktion der Arbeitkraft liegt) wegnimmt


      Na ja, was da "weggenommen" wird, ist der Lohn für das Risiko, das der Unternehmer eingeht, wenn er wirtschaftlich aktiv wird. Ohne diesen "Unternehmer-Lohn" wäre das Unternehmen gar nicht erst entstanden und die Arbeitskräfte hätten gar nicht die Möglichkeit gehabt, ihre Dienste zur Verfügung zu stellen. Die Alternative ist Sozialismus, in dem der Staat Art und Masse der Produktion bestimmt und den ggf. entstehenden "Unternehmer-Lohn" abschöpft. Dass dieses System nicht funktioniert, ist erwiesen.
      Ab wann der Unternehmer-Lohn nicht mehr im Verhältnis zum Arbeitskräfte-Lohn steht, ist die eigentliche Frage. Stichwort: unendliches Gewinnpotential bei begrenztem Risiko. Aber genau diese Problematik spiegelt sich im Trading wider. ;)
      Dieser alternativlose Euro wird uns früher oder später um die Ohren fliegen. Wie das genau passieren wird ist nicht vorhersehbar, es entwickelt sich jedoch eine Eigendynamik, die unumkehrbar ist. In dieser Phase sind wir bereits mittendrin.

      Um so länger es dauert, um so teurer und schrecklicher werden die Folgen sein. Daher bin ich für ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Leider hat man sich für ein Schrecken ohne Ende entschieden.

      Auch politisch entzweit der Euro die Völker mehr, als das er sie eint.

      Für den "Kanzler der Einheit" ist das letzte Kapitel in den Geschichtsbüchern noch nicht geschrieben, auch mit "gut gemeint" kann man ein Volk ruinieren.

      Perfect Trader schrieb:

      nötigen Zahlungen aus dem Steuer-Aufkommen geleistet werden, welches wiederum mit der Lohn-Steuer der Arbeitnehmer und der Umsatz-Steuer, die nur zu Lasten der Konsumenten geht, im Wesentlichen von den Arbeitnehmern und gerade nicht von den Unternehmen erbracht werden, stimmt meine ursprüngliche Ausage scho


      Wie so zahlt der Arbeitnehmer die Lohn-Steuer?
      Erst mal muss das Unternehmen dem Arbeitnehmer die Lohn-Steuer bezahlen damit er Sie dann abführen kann.
      Aber verdienen muss Sie das Unternehmen.

      Würde die Lohnsteuer wegfallen würden sich auch die Ausbezahlten Löhne um die Differenz verringern.
      Die Wissenden reden nicht viel,die Redenden wissen nicht viel.

      klaus-m.blogspot.com/
      Der Euro ist weder gut noch schlecht. Es ist einfach nur ein Zahlungsmittel mit einer gewissen Werthaltigkeit. Ob die Löhne fair sind oder nicht, hat damit relativ wenig zu tun. Die Reallöhne wären wohl auch mit der DMark gesunken, bzw. hätten bei gleichbleibender Wettbewerbsfähigkeit noch mehr sinken müssen. DEM/USD wäre heute wohl deutlich über GBP/USD...
      @Perfect Trader

      Das will ich ja nicht bestreiten, auch wenn ich die Meinung nicht Ganz teile.
      Aber nur weil etwas für ein Unternehmen gut ist muss es nicht gleich schlecht für die Arbeitnehmer sein.
      Es kann ja auch für beide gut sein, oder nicht?

      Man ist nicht automatisch Schwarz wenn man nicht Weiss ist.
      Man kann auch Gelb, Braun oder Rot sein.
      Die Wissenden reden nicht viel,die Redenden wissen nicht viel.

      klaus-m.blogspot.com/