"Free-Ride"

      Interessantes Thema, dass mich auch schon einige Zeit beschäftigt hat.

      Ich sehe es zur Zeit so:

      1. Mein System hat ein Ziel und dann gehe ich am Ziel aus dem Trade heraus. Was dananch kommt hat nichts mit diesem Trade zu tun.
      2. Mein System hat ein Trailingstop und dann setze ich diesen nach System und werde irgendwann ausgestoppt. Ich muss nichts entscheiden. Der TS des Systems macht die Arbeit.
      3. Bei beiden Varianten hilft mir ein Plan B cool zu bleiben.
      Der besteht in einem geregelten Wiedereinstieg, sollte ich aus dem Trade geworfen sein. Ich weiß jederzeit, wo mein evtl. Wiedereinstieg liegt. Natürlich nur wenn das große Bild noch stimmt. Ich gehe dazu oft in den kleineren Timeframe.

      Ich fang mir also mehrere kleine Fische aus denen ich mir dann etwas herausschneide. So habe ich villeicht bei einer Bewegung von 100 Pips "nur" 3 Trades mit jeweils 20 Pips.
      Das ist für mich vollkommen OK und ich trauere den verpassten 40 Pips nicht nach.
      Große Fische sind zwar schön für das Ego und werden in den Fangebrichten besonders gewürdigt. Viele kleien Fische machen aber auch satt und schmecken meist besser.

      Es gibt sichrlich weitere Varianten, die man überlegen kann.
      A. Hälfte der Position glattstellen, den Rest laufen lassen.
      B. Outscalen nach Schäfermeier
      C. Timestop
      D. …..

      Es geht meines Erachtens nicht darum, die maximal möglichen Pips mitzunehmen. Das wird selten gelingen. Wichtiger ist für mich das ich mein Tagesziel, Wochenziel erreiche.
      Am Ende ist es egal, wie es erreicht wurde.
      "Erfahrung ist das, was Du bekommst, wenn Du nicht bekommst, was Du willst." Randy Pausch
      Geht mir ähnlich, nur das ich leider zu oft versuche den Trade weiter in die länge zu ziehen. Gutes Beispiel war gestern Mittag, da hab ich Euro gekauft, der Trade entwickelte sich dann sehr langsam, jedoch nach Plan, der Kurs schloss auch fast am Tageshoch, es gab eine Pinbar im Daily, diese wurde auch nach oben in der frühen Asia-Session genommen. Wir waren jedoch auch an einem Widerstandsbereich im Stundenchart, was ich nicht beachtet hatte, da zu gierig, obwohl schon über 100 Pips im +. Es kam wie es so oft kommt, der Kurs fiel in der London-Session.

      Timeframes mischen ist sehr komplex stellenweise und leider gelingt mir das noch nicht ausreichend gut genug, weswegen ich nur noch bis zum ersten Widerstand im Signalfenster gehe - vorerst :D
      Hierbei spreche ich von Trades die man eingeht und die auf einmal eine größere Dynamik entwickeln als man es zu Beginn des Trades angenommen hätte und sich somit die Gewinnchance vervielfacht.
      Ich bin mir hierbei nicht sicher ob es das gleiche wie "Einscalpen" ist, wobei ich beim "Einscalpen" jetzt mal von einer systematischen Vorgehensweise ausgehe.

      Beispiel: Ich verkaufe einen Pullback mit einem TP von 20pips im 1 oder 5min TF, auf einmal kommt Momentum auf. Nun besteht die Chance auf einen TP von 50-100pips. Dann verschiebe ich meinen SL auf BE +1 und lasse somit den Trade einfach laufen.

      Nun habe ich oft das Problem, dadurch bedingt, dass meine normale Haltedauer zwischen 5-10min liegt, dass ich nach spätestens 40min anfange etwas nervös zu werden und schließe die Position frühzeitig (immernoch mit 40-50pips aber halt nur einem Teil der ganzen Bewegung) an einer markanten Stelle (weil sich für mich dort in kleinerem TF ein neues Setup ergibt).
      Es ist für mich ,momentan, noch schwierig was Haltedauer und das ignorieren meiner Setups in kleineren TF's angeht, dafür fehlen mir dann doch noch ein paar Stunden bzw. Jahre Screentime. ;)

      Mich würde interessieren wie ihr mit sowas umgeht und/oder ob ihr euch damit mal näher beschäftigt habt, evtl auch Backtest?!

      P.S. Wusste nicht wie ich die Überschrift am besten nennen soll, hoffe dass es nicht all zu irreführend ist, oder ob es gar eine "richtige" Bezeichnung existiert?