Futures Allgemein.

      goso schrieb:

      Meines Erachtens sollte man mit Future/Option einen Preis absichern (ev. währungsgesichert), aber die physische Aktion dann lokal tätigen.


      Scheinen auch die Großen so zu machen, im Vergleich zum aktuellen Open Interest wird kaum was physisch ge/beliefert.

      cmegroup.com/delivery_reports/…suesAndStopsYTDReport.pdf

      CL ist Seite 3, HO Seite 5. "I" Bedeutet liefert aus, "S" bedeutet nimmt entgegen. (H = house account und C = customer account).
      Bei den Bedingungen einer physischen Lieferung sollte man SEHR genau hinsehen, sonst wird die Lieferung schnell zur persönlichen nervlichen und finanziellen Katastrophe. Die Zuteilung wird meist ausgelost und bei den Lieferbedingungen ist die Short-Seite, die zu liefern hat, oder ihre für sie tätig werdenden Abwicklungsagenten je nach Asset berechtigt, Mitteilungen zu machen, die die abnehmende Long-Seite mehr oder weniger hinnehmen muss.

      Bei Erlaubnis mehrerer Lieferstandorte kann man die absolute Loser-Karte ziehen, wenn der Standort nicht passt und man keine Transportmöglichkeit zu sinnvollen Preisen bekommt. Auch das umfassende Kleingedruckte ist wichtig, wie die Lagerkonditionen, Abnahme-Usancen und die Regelung von Leistungsstörungen, denn wie bei jedem Realweltprozess kann deutlich mehr schief gehen als bei einer rein elektronischen Trading-Transaktion.

      Wer wirklich als professioneller Händler mit physischen Rohstoffen tätig werden will, der muss das - wie jeder andere Unternehmer auch - genau planen und kalkulatorische Wagnisse vorab einrechnen, denn reine Börsen-Preise sind nur so, dass sie im Mittel beide Seiten zufriedenstellen. Wenn gerade im konkreten Einzelfall ein bestimmter nachteiliger Punkt im Kleingedruckten zur Anwendung kommt, so kann das ein professioneller Händler wegen der Wiederholung ähnlicher Vorgänge einkalkulieren.

      Bei einmaligen Aktionen zahlt man fast vorhersehbar tüchtig drauf, nur um die korrekte Abwicklung überhaupt auf die Reihe zu bekommen. Ein professioneller Rohstoffhändler würde solche Kosten über der Anzahl der Geschäfte als Kosten zur Ingangsetzung des Geschäftsbetriebes mehrjährig abschreiben, die bei nur einmaliger Ausführung sofort in voller Höhe an einem kleben bleiben. Das Gleiche gilt für das nervliche Lehrgeld, das bei einmaliger Ausführung verloren ist, bei geschäftsmäßiger Fortführung wertvoller Teil des Geschäfts-Know-hows und damit des Firmenwertes wird.

      Physische Rohstoff-Geschäfte erfordern genau wie in anderen realwirtschaftlichen Bereichen die Pflege von Kontakten und eine kaufmännische Organisation. Das hat sehr wenig mit den abstrakten Charts und der quasi-sterilen Labor-Atmosphäre eines elektronischen Trading-Platzes zu tun.
      Nachtrag: Wobei man zuerst die Korrelation zwischen währungskuzrsbereinigtem HO Kurs und Heizölpreisen am Ort des physischen Bedarfs eruieren muss, nachdem man Heizöl mal eben nicht so einfach in NY kaufen und in Rotterdam verkaufen kann (kann man, aber dann kommen da noch Transportkosten etc. zum Tragen) kann es durchaus sein, dass es da eine gewisse Schwankungsbreite gibt.
      Eine Frage die ich nicht beantworten kann, ich hoffe hier auf die ein oder andere Aussage:

      Welcher Broker eignet sich für die physische Lieferung eines Heizöl Kontraktes?
      Der Autor ist in den besprochenen Werten zumeist selbst investiert. Traden auf eigene Gefahr, Signale sind aktuell großteils experimentell zwecks Challenge "In 30 Tagen zur Trading Strategie".
      Plane deinen Trade, trade deinen Plan!
      If it´s not a HELL YES, it´s a NO!
      Eine Frage an die, die schön länger dabei sind.

      Wir befinden und ja in einigen Märkten an Allzeithochs oder nahe dran. Ist da die Tendenz grösser dass Märkte unsauber laufen und eher viele Seitwärtsbewegungen erfolgen? Mit anderen Worten, sind Allzeithochs tendenziell schwieriger zu handeln (erst recht wenn dieses nicht schnell genug durchbrochen werden)? Ich denke gerade an den S&P.

      Nominelle Preisänderungen beim Rollen sind meist keine realen Extrakosten

      In wieweit Rollen wirklich Geld kostet oder nur mit der bei Futures stets inhärent zu tragenden Zinslast durch eine Seite und/oder wirklich anderen Produkt-Eigenschaften (z. B. andere realwirtschaftliche Situation bei Rohstoffen je nach Liefermonat) zu tun hat, sei mal dahin gestellt.

      Wirkliche neue Kosten, die über die zur Vermeidung eines sonst möglichen Free Lunch hinaus gehen, gibt es nämlich gerade nicht.

      Die nominell unterschiedlichen Preise sind substantiell bis auf einen um die Rolltage bei vielen Produkten wirklich vorhandenen Bias, der mit der Vernachlässigung des Handels in den Back-Monaten und einem öfter zu sehenden psychologisch bedingten Bias nach Anpassung der Zahlen in Richtung scheinbarer Stetigkeit mit dem vorigen Kontrakt zusammenhängt, wirtschaftlich äquivalent.

      Recht viele Dinge, die zum Rollen geschrieben werden, sind darum in zu großer Vereinfachung der Zusammenhänge zwischen den Kontrakten so nicht stimmig, da sie "Äpfel mit Birnen" vergleichen.

      Selbstverständlich müssen in der Zeit, in der der Front-Monat läuft, die im Vorab eingepreisten Cost of carry für die Periode bis zum Lieferttag bezahlt/eingenommen werden und bis zum Fälligkeitstag linear abgeschrieben werden. Rohstoffe unterschiedlicher Liefermonate sind bestenfalls physisch gleich, nicht jedoch wirtschaftlich.

      vikke schrieb:

      Rollen kostet auch Geld, dachte ein Endlos wäre da langfristig die günstigere Idee gewesen.



      Der Emittent rollt aber auch nicht gratis!

      Der laufende Wert des Zertifikats ergibt sich aus aus der täglichen Verzinsung des Nominals zur jeweils gültigen 3-Monats EURIBOR (gerollt per 09.03., 09.06., 09.09., 09.12. eines jeden Jahres) zuzüglich eins Spreads von bis zu 0,25% abzüglich der Management Fee.

      Also nach unten hin is ja nicht mehr viel, ganze 15 Basis-Punkte bis Null. Bei 25,- Euro pro BP sind das gerade mal 375,- Euro pro Kontrakt. Die Dinger sind bei IB momentan für unter 300,- Euro/Kontrakt zu haben.
      Nun ja, der Euribor ist auf 0,223, ist also noch ein Spread vorhanden. Abwarten, irgendwann steigt der Zins ja wieder.

      @Purri
      Rollen kostet auch Geld, dachte ein Endlos wäre da langfristig die günstigere Idee gewesen.
      Was spricht gegen Futures? Musst du halt einmal im Quartal rollen. Euribor Futures gibts an der Liffe.


      Entweder einfach den Front-Kontrakt kaufen oder etwas raffinierter mit Spread-Stragegie, also wahrscheinlich irgend eine Art von Flattener, je nachdem von welchem Szenario du ausgehst. Für Spreads muss man auch nur einen Bruchteil der Margin hinterlegen im Vergleich zu Outright Positionen. Allerdings sollte man da wissen was man tut, sonst kann es leicht sein, dass man etwas bekommt, das man eigentlich gar nicht will. Ich bin auch nicht wirklich ein Fixed-Income checker.