Wahrscheinlichkeiten

      Monte-Simu und Equity Curve

      Bill schrieb:

      Vielleicht hilft unten angehangene Simulation in Excel, für erste Ideen, weiter. ...
      Kelly lasse ich auch nebenher in meinem Journal ausrechnen, allerdings nur um zu sehen, wo ich stehe. Dreht Kelly ins Minus ist der Erwartungswert negativ.


      Hallo Bill,

      danke für deine Ausführungen, habe noch diese Internetseiten dazu gefunden, vgl. auch Gummy Stuff und Gummy-Monte1 sowie Gummy-Monte2 ...

      Ein netter Equity-Simulator ist hier zu finden und ein guter Artikel - Sieg über das Risiko ;)

      Interesse an deiner Datei zum austesten hätte ich schon sofern einer Weitergabe nichts im Wege steht, entweder per mail oder zentral über Hintman.

      Viel Erfolg.
      Beste Grüße

      Roti :)
      Vielleicht hilft unten angehangene Simulation in Excel, für erste Ideen, weiter. Die Datei ist allerdings nicht bearbeitungsfähig, weil mit einem Passwort versehen (diverse Remover lassen sich aber im Netz finden), habe sie vor Jahren mal irgendwo runter geladen.
      Auch wenn darüber gestritten werden kann, ob Excel echte Zufallszahlen liefert, sollte es für erste Erkenntnisse ausreichen.

      Kelly lasse ich auch nebenher in meinem Journal ausrechnen, allerdings nur um zu sehen, wo ich stehe. Dreht Kelly ins Minus ist der Erwartungswert negativ.

      Gruß Bill

      Mmh, sehe gerade, dass die Datei zu groß ist, 3,07 MB. Deshalb erstmal nur die Bilder. Wer Interesse hat, dem würde ich die Datei dann per Mail schicken. Oder ich schick sie Micha und er kann sie dann den Interessenten zukommen lassen.

      Alles sollte so einfach wie möglich sein - aber nicht einfacher. Albert Einstein

      Weitere Dimension hilfreich

      Tatsächlich sagt eine Simulation recht wenig aus. Man müsste mit vergleichbar hoher Tradezahl den Simulator mehrfach betätigen und dann irgendwann den Mittelwert aller Endergebnisse betrachten.
      Der Simulator startet bei Kapitalniveau 100%. Dann wird gemäß einer zuvor gezogenen Folge von Gewinn-Verlust-Variablen entsprechend der Einstellungen beim Gewinn das CRV addiert oder ein 1R subtrahiert bei Verlusten. Im Zinseszinsmodus sind CRV und Risiko absolut variabel und relativ konstant. Im normalen Modus sind CRV, Risiko absolut und relativ konstant.

      Um Strategien zu testen, die nicht immer im TP oder SL landen, könnte man das CRV ebenfalls als Zufallsvariable modellieren, als normalverteilte Zufallsvariable mit Mittelwert CRV und einer geringen Streuuung drumherum.

      Neben den Mehrfachsimulationen, könnte man sich dann maximale Drawdowns, Expected Shortfall, Value-at-Risk oder andere Maße, die Auskunft über Extremereignisse geben, anschauen.

      Kelly-Einsatz

      Das stimmt. Der Kelly-Einsatz ist häufig sehr viel größer als die 1%-Regel propagiert. Das Problem ist ja, dass der Kelly-Einsatz für Systeme am besten ist, bei denen die Systemkennzahlen genau feststehen, der Trader hat aber immer nur Schätzer (bisher empirisch ermittelte Werte) zur Verfügung. Daher weiß man auch nicht, ob der Kellywert überhaupt zum eigenen Tradingsystem gehört. Aus Gründen des Kapitalschutzes ziehe ich doch eher geringere Risiken vor, allein schon wegen der geringeren psychischen Belastung und der glatteren Equitykurve.

      Java eher ungeeignet

      Dass Java für soetwas eher ungeeignet ist sicherlich korrekt. Ich habe den Simulator auch initiativ nicht für Publikum geschrieben, sondern nur für mich. Hätte ich von Anfang an etwas Publikumsfähiges geplant, hätte ich sicherlich eine Lösung mit HTML5-Möglichkeiten verwendet. Die neuen Technologien bieten tatsächlich sehr hübsche Möglichkeiten zur Visualisierung. Z.B. das jQuery-Plugin, welches einfache HTML-Tabellen direkt in ein schönes Balkendiagramm übersetzt.

      P.S. das Risiko von 0.1 per Trade ist sehr hoch ;) . Das sind 10%. Schönere, realistischere Kurven erhält man wohl mit Risikos im Bereich 0.005-0.02.
      Wahrscheinlich ist es besser, den Javasimulator nicht weiterzuentwickeln und direkt etwas Neues mit reinen Webtechnologien aufzusetzen.
      Bilder
      • equity.PNG

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      Ein Tradingsimulator

      Ich habe letztens einen kleinen Simulator in Java geschrieben, mit dem man ein System mit vorgegebenen Parametern
      • Trefferquote
      • Durchschnittliches Gewinn-/Verlustverhältnis
      • Risiko pro Trade
      • Zinsensverzinst oder nicht
      mit 100-500 Trades austesten kann. Der Simulator zieht eine Folge von 0-1-Variablen, die gemäß der Trefferquote verteilt sind.
      Bitte darauf achten, dass die Eingabe von Dezimalstellen als Punkt und nicht als Komma zu geschehen hat, sonst wird ein Fehler ausgegeben.
      Bei jeder Änderung der Tradezahl wird eine neue Stichprobe gezogen. Ändert man nur das Gewinn-Verlust-Verhältnis oder das Risiko, so wird dieselbe Tradefolge verwendet.
      Man könnte da noch einiges verbessern, auch die Anzeige ist noch nicht optimal. Aber für kleinere Tests bietet der Simulator einen guten Überblick, was Systeme mit welchen Parametern leisten.

      Der Tradingsimulator


      Ich werde weiter daran arbeiten und eventuelle Verbesserungen dann hier posten, sofern sie gewünscht sind. Z.B., dass es möglich wird auch bei gleichbleibender Tradezahl eine neue Folge von Gewinn-/Verlusttrades zu ziehen, ohne etwas an den anderen Parametern zu ändern.

      marmooli schrieb:

      Was denkt ihr? wird sowas überhaupt funktinieren oder habe ich irgendwo einen Denk-Fehler?

      Ja, würde ich sagen. Du hast die Eintrittswahrscheinlichkeiten (EW) Deiner möglichen Ausgänge nicht berücksichtigt. Du stellst die EW eines möglichen 2%-Gewinnes auf dieselbe Stufe wie zB. die EW eines möglichen 0,5%-Verlustes. Dem wird aber nicht so sein. Du wirst von der Anzahl her ausgesehen, häufiger einen 0,5%-Verlust realisieren müssen, als einen 2%-Gewinn einzustreichen.

      Die zwei halben Positionen sind eher wie zwei Einzelpositionen zu betrachten. Es ist egal, ob sie parallel oder nacheinander abgearbeitet werden (Korrelationseinwände oder Depotrisiko lassen wir mal außen vor). Du addierst lediglich die Ausgänge der beiden Positionen zusammen. Hier kommt nun noch zusätzlich die allgemeine Trefferquote Deines Setups ins Spiel. Dadurch kann sich das Ganze positiv, wie negativ verschieben. Angenommen die TQ ist fifty fifty, dann sähen die Chancen wie folgt aus:

      In 50% der Fälle gewinnst Du 1R, in 50% der Fälle verlierst Du 1R (1R kann 0,5%, 1% oder X% Deines Kontos ausmachen)

      50,0 % x 1 R Gewinn/Verlust
      25,0 % x 2 R
      12,5 % x 3 R
      6,25 % x 4 R

      Wenn nun Dein R für eine Positionshälfte 0,5% Deines Kontos ausmacht, wären somit 2R = 1% und 4R = 2% Deines Kontos.
      Die Eintrittswahrscheinlichkeit für 2R Gewinn beträgt 25 %, genauso wie für einen Verlust. Und für 4R nur noch 6,25 %.

      Ich hoffe, ich habe alles richtig gemacht. Wo sind die Mathematiker, Topologicus vielleicht? :thumbup:

      Gruß Bill
      Alles sollte so einfach wie möglich sein - aber nicht einfacher. Albert Einstein
      ich denke ich habs. In meinen Annahmen ist ein logischer Fehler drinn und zwar folgender: Wenn ich nach der Logik des lila Trades davon ausgehe, dass nach einem Ausbruch durch Punkt 2 ein Ziel dort wo der lila TP ist, erreichbar ist, dann ist es sinnlos (bzw. unlogisch) gleichzeitig zu denken, dass das Ziel beim grünen TP liegt. entweder hier oder dort, sonst heißt das, dass ich nicht aus dem Chart heraus, sondern aus dem Bauch heras die Ziele definiert habe. Das ist der Fehler! Das heißt von der Logik her sollte das Ziel des grünen Trades unter dem lila Stop-Buy liegen. aber stimmt der Rest des Konzeptes?
      stolz auf seinen ersten Totalverlust! Nun fühlt er sich erwachsen.
      @pips:

      jetzt habe ich verstanden was Du meinst. hm... sogar rein theoretisch könnte der grüne TP exakt auf det lila Stop-Buy liegen, dann ist die Sache noch komischer!

      Im Moment weiß ich ehrlich gesagt nicht, wie man dieses Dilemma lösen kann, ich überlege noch...
      Vielen Dank für Deine Anmerkung :thumbup:
      marmooli
      stolz auf seinen ersten Totalverlust! Nun fühlt er sich erwachsen.
      Das ist schon klar, wenn aber grüne Order ausgelöst wurde, kann danach das beschriebene Szenario eintreten, und das sieht für mich "unlogisch" aus.
      Es findet ja dann praktisch ein Aufstocken statt, welches man doch eigentlich nicht sofort wieder rückgängig machen will.
      "Promising pussy in the after-life is the lowest thing I ever heard..." - Bill Maher
      Der sehr kleine Abstand zwischen Stop buy (lila) und TP (grün) sieht "irgendwie" falsch aus; warum sollte man praktisch sofort nach Aufstockung wieder aussteigen?
      Gedanklich sind es zwar 2 verschiedene Dinge...
      Weitere Idee könnte sein, die Positionen anders aufzuteilen, z.B. 70/30 und auch TP (annähernd) gleich zu legen.
      "Promising pussy in the after-life is the lowest thing I ever heard..." - Bill Maher

      Diversifikation des Risiko innehalb eines Setups oder ohne Trailing-Stop Teilgewinne absichern und das Risiko reduzieren

      wie wäre es mit der folgenden Idee?

      nehmen wir an, folgender Setup ist entstanden (s. Abbilung) und ich sehe einen jungen Trend 12´32A. Der Kurs befindet sich im Moment am Punkt A. Auf größeren Zeitrahmen sieht die Großwetterlage auch positiv aus und spricht für einen Weiterlauf in Richtung Norden. Nach meinem Regelwerk ist pro Setup maximal 1% vom Kapital zu riskieren und nicht mehr.

      Weitere Annahmen :
      Ich bin ein Trendfolger und spekuliere nun auf einen Weiterlauf des Trends. Das heißt, die Grund-Idee des Trades ist: "der Kurs wird steigen". Aber ich weiß nicht, ob und wie dies passiert. Ich rechne unter anderem mit zwei Möglichkeiten:
      1- der Wert könnte zuerst etas mehr korrigieren und dann anfangen zu steigen. In diesem Fall sehe ich es wahrscheinlich, dass der Kurs evtl. noch bis zum Niveau "Fibo x" (ist ein Beispiel) korrigieren könnte.
      2- Bei einem Ausbruch durch Punkt 2 rechne ich damit, dass der Trend weiterläuft.
      3- Bei einem Unterschreiten vomPunkt 3 ist die Trade-Idee hinfällig --> ich nehem Punkt 3 als SL.

      weitere Annahmen:
      - Kein Trailing-Stop. Kein Zeit-Stop.
      - Order Kosten und Spread vernachlässigbar.
      - CRV für beide Teilpositionen 2:1, ergibt sich meinetwegen aus Dem Chart.
      - Ich will/kann den Chart nicht die ganze Zeit beobachten: "Fire & Forget"-Prinzip. Dies ist eine wichtige Annahme,vor allem wenn man als after work trader unterwegs ist.

      Bitte beachten, dass ich nicht über die o.g. Annahmen diskutieren möchte, ob diese wirklich korrekt bzw. zielführend sind oder nicht und ob man bessere SL, TP, etc. auswählen sollte/könnte usw. sondern es geht um folgendes:

      Ich könnte nun mich für eine Variante entscheiden, entweder handele ich den Ausbruch oder warte ich auf weitere Korrektur. So werde ich im Endeffekt eine Position aufbauen, wo ich das ganze 1% Risiko reinstecke. Ich könnte aber auch anders herangehen und mein 1% Risiko unter beiden Sub-Ideen teilen, mit dem Ziel anstatt "entweder alles oder nichts" einen Kompromis einzugehen und beiden Varianten eine Chance zu geben, einfach aus diesem Grund dass ich mit einem Anstieg rechne, weiß aber nicht wie sich dieser Anstieg entwickeln wird. Ich diversifiziere innerhalb eines Trades in demselben Setup und mit derselben Grundidee, mein max Risiko von 1% in zwei 0,5%-Teilpositionen, indem ich in dem gleichen Setup, wo ich zwei Varianten möglich sehe (und das ist eine Voraussetzung), jeder Variante mit 0,5% Risiko eine Entfaltungschance gebe. So könnte ich sowohl eine Limit-buy als auch eine Stop-Buy platzieren .

      Nun je nachdem wie es weitergeht werde ich mit nur einer Position (Risiko 1%) folgende Ergebnisse haben:
      1- Order nicht aktiviert--> 0%
      2- Order aktiviert und ausgestoppt --> -1%
      3- Order aktiviert, Ziel erreicht --> +2%

      Mit zwei Teilpositionen (jeweils 0,5% Risiko) habe ich folgende Ergebnisse:
      1- keine der beider Order aktiviert--> 0%
      2- nur eine der beiden aktiviert und ins Ziel gelaufen --> +1%
      3- nur eine der Beiden aktiviert und ausgesoppt --> -0,5%
      4- beide aktiviert und ausgestoppt --> -1%
      5- beide aktiviert und ins Ziel gelaufen --> +2%
      6- beide aktiviert, eine ins Ziel eine ausgestoppt --> +0,5%

      Man sieht, im Eneffekt wird es mit zwei Teil- Positionen nicht schlechter als mit nur einer Position (max -1%) auch nicht besser (max +2%) ABER:
      Mit zwei Positionen gebe ich meiner Trade-Grund-Idee, aber auch dem Markt, mehr Raum sich beliebig in meine Richtung entwickeln zu können. Ich werde nicht mit "+2% gegen -1%" herangehen sondern meinem Trade erlauben auch Teilgewinne bzw. Teilverluste zu erzeugen, nämlich ein breiteres Spektrum von: (-1%, -0,5%, 0%, +0,5%, +1%, +2%)

      Ich könnte auch mit nur einer Position und mit Trailing-Stop genau so ein breiteres Spektrum haben (sogar viel breiter), aber nur dann, wenn:
      - ich den Markt die ganze Zeit beobachte (mehr Zeit vor dem PC bzw. automatisches sinnvolles SL-Trail) also kein "Fire & Forget"
      - es sich signifikante aus technischen Gründen sinnvolle SL-Niveaus herauskristallisieren, so dass ich objektiv und sinnvoll meinen SL nachziehe.

      Aber wenn ich nach "Fire & Forget" und ohne Trailing-Stop handeln möchte und nicht nur davon profitieren will, dass meine Grund-Idee komplett funktioniert, sondern auch davon profitieren möchte, dass meine Grund-Idee "teilweise" funktioniert, dann kann ich das mit Teilpositionen darstellen.

      Der Hintmann hat z.B. eine andere Methode, Teilgewinne ohne Trailing-Stop mitzunehmen, falls seine Trade-Idee nur teilweise funktionieren sollte bzw. das Risiko reduzieren wenn es teilweise gegen ihn laufen sollte. Er hat einen Zeit-Stop. Aber anstatt Zeitstopp wären auch Teil-Positionen denkbar (abgesehen von Kosten).

      Anderer Vorteil von dieser Methode wäre, dass ich die Gewinne, die kurz vor TP angefangen haben zu schmelzen, nicht im nachhinein trauen muss, sondern mein Trade steigt mit einem kleinen Gewinn aus dem Mark aus und ich freue mich dass obwohl der Markt vielleich nur 75% so gelaufen ist wie ich dachte, trotzdem bin ich nicht leer rausgekommen, ohne meine Zeit vor dem Chart zu verbringen.

      Was denkt ihr? wird sowas überhaupt funktinieren oder habe ich irgendwo einen Denk-Fehler?

      Grüße
      marmooli
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      stolz auf seinen ersten Totalverlust! Nun fühlt er sich erwachsen.