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      London - Großbritannien will gegen die Europäische Zentralbank ( EZB) vorgehen. Eine Klage dürfte bald beim Europäischen Gerichtshof eingereicht werden, schreibt die britische "Financial Times" am Mittwochabend in ihrer Online-Ausgabe. Dabei gehe es um Pläne der EZB, bestimmte in Euro gehandelte Finanzprodukte nur noch von in der Euro-Zone beheimateten Instituten abwickeln zu lassen. Es wäre das erste Mal, dass ein EU-Land auf diesem Weg gegen die Zentralbank vorgeht.

      Die EZB will sich mit der Regelung einen größeren Einfluss bei der Überwachung der Abwicklungsgesellschaften sichern. Sie verfügte jüngst, dass diese sogenannten Clearinghäuser nur dann große Beträge von Wertpapieren, die in Euro notiert sind, abwickeln dürfen, wenn sie ihren Sitz im Währungsraum haben.

      Das britische Finanzministerium sieht in der Regelung einen fundamentalen Verstoß gegen europäisches Recht, insbesondere das Prinzip eines einheitlichen Binnenmarktes. "Daher haben wir ein Verfahren gegen die Europäische Zentralbank vor dem Europäischen Gerichtshof begonnen", zitiert die Nachrichtenagentur Reuters einen Ministeriumssprecher.

      Offenbar fürchtet London auch negative Folgen für die heimische Finanzindustrie. Die Einschränkung würde unter anderem den in Großbritannien ansässigen Abwickler LCH.Clearnet, über den hohe Volumina in Euro notierter Transaktionen laufen, sowie die beiden US-Gesellschaften CME und ICE, die ebenfalls in London aktiv sind, treffen. Sowohl die EZB als auch LCH.Clearnet wollten sich zu dem Streit zunächst nicht äußern.

      suc/dpa/Reuters/dapd
      Quelle: spon

      Clearinghäuser sind ein enorm wichtiger Teil der Finanzströme. Die Schnittstelle kann auch politisch genutzt werden (etwa bei Sanktionen).
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