CFD-Background - wie funktioniert ein Short-Verbot und warum machen Broker das?

      CFD-Anbieter statt CFD-Broker

      goso schrieb:

      Krümel schrieb:

      Der Anbieter (das Wort Broker ist bei CFD Anbietern mit Vorsicht zu geniessen) ist ...

      Danke für diese Darstellung, in meinen Postings zum Thema CFD-Anbieter schreibe ich auch immer absichtlich ..-Anbieter und nicht ...-Broker (auch wenn die CFD-Anbieter eine Brokerlizenz haben), den diese sind im Falle des CFD-Handels eben Anbieter auf "dem eigenen Spielfeld und dessen eigenen Regeln (Hausordnung des Anbieters)". Und dies hat mit einem Brokerage im klassischen Sinne nicht viel zu tun 8)
      Beste Grüße

      Roti :)
      In dem Zusammenhang ist es ganz interessant, die Investor Reports von IG, Gain und FXCM zu lesen.

      FXCM, das, zumindest lt. eigenen Angaben, komplett auf STP umgestellt hat, also alle Kunden-Trades sofort hedged, gibt folgendes an:
      Retail trading revenue per million traded: $90
      Also z.B. 0.9 pips im Eur/Usd - ein Hungerlohn im Retail-Geschäft. Aber immer noch fürstlich, verglichen mit Futures oder gar institutionellem FX. Fxcm hat auch schon angekündigt, wieder Mini-Konton nach dem alten Modell anzubieten.

      IG Markets dagegen verdient sich dumm und dämlich. Leider werden keine Volumens-Daten veröffentlicht. Aber client-equity von 732 Millionen und Trading-Einkünfte von 366 Millionen sagt eh schon alles. Und noch schlappe 10 Mio. Zinsvorteil nur von seggregierten Kundeneinlagen - die Kohle von den Rolls ist da noch gar nicht dabei.

      Krümel schrieb:

      Vermutlich wird der Broker aber nur die Gesamtheit seiner Kunden irgendwie absichern und einen Großteil der Kunden auch untereinander matchen. Die Orders verlassen dann das Haus gar nicht mehr.


      Der Anbieter (das Wort Broker ist bei CFD Anbietern mit Vorsicht zu geniessen) ist sicher immer nur mit der Nettoposition seiner Kunden am Markt, geht auch gar nicht anders, denn wenn Kunde A 100 Stk. xyz hat und Kunde B verkauft 50 Stk. xyz reduziert sich der Bestand am Konto des Anbieters bei einer Bank oder einem Broker automatisch.

      Internes Matchen ist ein Glücksfall, denn das funktioniert nur dann, wenn Kauf- und Verkaufsorder so weit zusammenliegen, dass es billiger ist intern zu matchen als extern zu handeln, wird vermutlich bei häufig gehandelten Werten eher der Fall sein als bei irgendwelchen exotischen Titeln.

      Der Verdienst des Anbieters -unter der Prämisse, dass es zu Börsenkursen handeln lässt- resultiert aus mehreren Faktoren, er wird weniger Gebühren zahlen als er seinem Kunden verrechnet, im Regelfall wird er die Zinsen der Kontoguthaben der Kunden bei der depotführenden Bank kassieren (wobei das beim aktuellen Zinsneveau nicht so viel ist), ausserdem bleibt durch den Umstand, dass der Anbieter ja nur mit der Nettoposition am realen Markt ist, auch ein Ertrag bei der Verrechnung der COC.

      goso schrieb:

      Ein seriöser CFD Anbieter hedgt deine Position am Markt, d.h. wenn du mittels CFD shortest, dann macht er das am realen Markt mit der Aktie. Wenn es nun an der Börse ein Shortverbot gibt wird ein seriöser Anbieter dich einfach nicht short handeln lassen, denn sonst müsste er das ganze Risiko auf seine Kappe nehmen.
      Ach. Sieh an, wieder was gelernt. Ich hatte mal aufgenommen, dass die CFDs nur gegeneinander spielen und somit vom eigentlichen Aktienmarkt abgekoppelt seien.
      Dann stimmt entsprechend auch die Aussage nicht, dass CFDs den Kurs der darunterliegenden Aktie nicht beeinflussen, oder? --> Wenn ich mit meiner CFD-Order den Broker zu einem "normalen" Aktienkauf motiviere, beeinflusst dass ja den Kurs wie jeder andere Aktienkauf ohne CFD-Background auch.

      goso schrieb:

      Ein weiteres Problem beim Shorten kann sein, dass sich der CFD Anbieter die Aktie zum Verkauf ja irgendwo ausborgen muss, da kann es durchaus sein, dass es von bestimmten Titeln nur wenig verfügbare Stücke gibt.(hard to borrow stocks)
      Das hatte ich dann wohl verwechselt mit der u.a. beschriebenen Situation.

      Ok - Sachlage geklärt und danke!

      Casi
      Geld allein macht nicht glücklich. Zum Glücklichsein gehören auch Immobilien, Aktien und eigene Unternehmen. (Dagobert Duck)

      RealCasi schrieb:

      Dazu eine Verständnisfrage:
      Bekanntermaßen sind CFD ja keine Aktien, sondern freischwebende Finanzprodukte, die man am besten als ?Wette auf eine Kursentwicklung? beschreiben kann.
      Jetzt gehört natürlich zu jeder Wette jemand, der gegen einen wettet. Ich habe auch schon gelesen, dass bei zu einhelliger Meinung zu einem Kursverlauf bei CFDs Engpässe auftreten können in dem Sinne, wenn bei Wert XY zu viele Leute long gehen wollen und keiner dagegen hält, kann die Order halt nicht mehr erfüllt werden. So weit logisch.


      Ein seriöser CFD Anbieter hedgt deine Position am Markt, d.h. wenn du mittels CFD shortest, dann macht er das am realen Markt mit der Aktie. Wenn es nun an der Börse ein Shortverbot gibt wird ein seriöser Anbieter dich einfach nicht short handeln lassen, denn sonst müsste er das ganze Risiko auf seine Kappe nehmen.

      Ein weiteres Problem beim Shorten kann sein, dass sich der CFD Anbieter die Aktie zum Verkauf ja irgendwo ausborgen muss, da kann es durchaus sein, dass es von bestimmten Titeln nur wenig verfügbare Stücke gibt.(hard to borrow stocks)

      Das von dir beschriebene Szenario mit "einheiliger" Meinung kann so wie du es beschreibst eigentlich nicht auftreten, denn wenn sehr viele Leute kaufen wollen, dann steigt einfach der Kurs, mir persönlich ist kein Fall bekannt, in dem keine Aktien mehr gekauft werden konnten (naja, bei der VW-Porsche-Übernahmeschlacht gab es wirklich fast keine VW Stammaktien mehr zu kaufen, das war eben auch der Grund für den abartigen Kursverlauf, das nennt man Short Squeeze, er entsteht dadurch, dass Shorties zur Risikiobegrenzung aus ihren Positionen raus müssen und daher mehr oder minder um jeden Preis kaufen müssen, wobei da Porsche heftig am grossen Rad gedreht hat)
      Bilder
      • vw.gif

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      Da hab ich was zum Nachlesen ;)
      Typen von CFD-Anbietern

      @RealCasi:
      Dein Broker sichert sich anscheinend am "echten" Markt ab und spiegelt das, was Du OTC mit Aktien-CFDs machst am echten Aktienmarkt.
      Wenn Du also eine spanische Aktie per CFD shorten möchtest, shortet er die echte Aktie (im Sinne von "er borgt sie sich und verkauft sie" und irgendwann schließt Du Deine Position, dann "deckt sich der Broker am echten Markt ein", indem er entsprechend Aktien zurückkauft und der (unbekannte) Borger kriegt sie wieder plus ne kleine Leihgebühr. Vielleicht bedient der Broker sich beim Borgen auch großzügig aus den Aktien-Portfolios der eigenen Kunden (Depotgebühren von 0 gibt's ja nicht umsonst ^^, da muss man einfach mal nur das Kleingedruckte lesen, z.B. bei der Saxobank, und auch Fonds und Co verdienen sich ein Zubrot mit dem Verleihen von Aktien aus ihren Beständen).

      Hmm, nur was stellt Dein Broker im Falle von Telefonica fest: blöd, das Ding darf ich gar nicht (leer)verkaufen, weil es z.Zt. verboten ist.
      (Leerverkaufen = irgendwas verticken, was man NICHT HAT, sondern sich irgendwo borgen und später mal zurückgeben muss. Echt VERKAUFEN kann man ja immernoch, denn dann gehören einem die Papiere ja auch wirklich und nach wie vor kann man solche Dinge auch verkaufen am Markt). Nun mag der Broker aber nicht für Dich ins Risiko gehen (und auf díe Absicherung verzichten), denn Du könntest mit dem Trade ja auch Gewinn machen und er müsste Dir die Differenz quasi aus eigener Tasche zahlen, worauf er wenig Lust verspürt. Also sagt er: Lieber Kunde, das geht nicht. Bei Geld hört die Freundschaft auf.

      Alternativ müsstest Du Dir also einen echten Marketmaker suchen, der sich nicht am realen Markt absichert (hegded), sondern vermutlich drauf spekuliert, dass die Mehrheit seiner Kunden eh verliert bzw. der sich irgendwie anders absichert. Dann interessiert ihn das Shortverbot nicht.

      Man kann ja z.B. auch synthetische Shorts bauen. Bsp. Dax: dürfte man die dt. Banken nicht mehr shorten, allerdings den Future noch shorten, verkauft man einfach nen Future und kauft alle 29 anderen Aktien im Dax anteilig und fertig ist der Short der Bankaktie, der eigentlich verboten sein sollte (die Nettoposition). Als Privatmann zahlt man sich an Gebühren dusselig, aber für Banken ist das durchaus möglich. Oder man verkauft am echten Markt irgendwas, was mit der verbotenen Aktie stark positiv korreliert, aber wo der Leerverkauf nicht verboten ist. Oder man kauft was, was stark negativ korreliert usw. usf..... da toben sich dann die Finanzmathematiker aus. Vermutlich wird der Broker aber nur die Gesamtheit seiner Kunden irgendwie absichern und einen Großteil der Kunden auch untereinander matchen. Die Orders verlassen dann das Haus gar nicht mehr.
      Als CFD Anbieter möchte ich hauptsächlich von den Kommisionen/Spread leben, muss mich also ständig absichern, indem ich die Kundenorders an den Markt weitergebe. Sobald du also short gehst, sollte der Computer des CFD Anbieters ebenfalls short am Markt sein. Wenn er dies also selber nicht mehr kann, warum sollte er dann gegen den Kunden wetten?

      RealCasi schrieb:

      Wenn jetzt aber _gar_keine_ Shorts zulässig sind, gegen wen wette ich dann, wenn ich bei einem solchen Papier long gehe? Also angenommen, ich kaufe morgen Telefonica CFDs und der Wert steigt brav, wo kommt das Geld her, das ich dann verdient habe?
      Laufen solche CFD-Geschäfte eigentlich Broker-spezifisch, d.h. jeder Broker emittiert seine eigenen CFDs, oder wette ich evtl. gegen jemanden, der mit ?dem? Telefonica-CFD bei einem anderen Broker short ist?
      Wen ich das richtig verstanden habe gilt das Short Verbot ja nur, wenn du direkt Short gehts, aber nicht wenn Du schon Aktien von dem Wert hast. Diese kannst Du ja jederzeit verkaufen. Und wenn Du Long gehst kauft Du Aktien die ein anderer verkauft, diese aber natürlich auch schon hatte.

      Ich hoffe es war einigermaßen verständlich....

      LG
      TraderMik

      pips schrieb:

      Meines Wissens besteht das Verbot wg. der Markt-Unsicherheit ?( , welche Behörden eingedämmen wollen.
      CFD bilden dieses also nur ab.
      Behörden sind regelmäßig eine Erklärung für hochgradige Unlogik, aber hier habe ich meine Zweifel: Ich gehe nicht davon aus, dass irgendeine Behörde CFD-shorten bei der spanischen Bankia zulässt, bei der gleichfalls spanischen Santander aber untersagt (was bei WHS so Stand ist). Da würde ggf. die ganz große Gießkanne genommen.

      Und immer noch, wenn ich einen der bewussten Werte long nehme, gegen wen wette ich dann?

      LG
      Casi
      Geld allein macht nicht glücklich. Zum Glücklichsein gehören auch Immobilien, Aktien und eigene Unternehmen. (Dagobert Duck)

      short-Verbot

      Meines Wissens besteht das Verbot wg. der Markt-Unsicherheit ?( , welche Behörden eingedämmen wollen.
      CFD bilden dieses also nur ab.
      Da andererseits kein Kaufverbot besteht, kann der CFD-Broker sich ja mit den Aktien eindecken, falls ein Kunde CFDs darauf erwirbt.
      "Promising pussy in the after-life is the lowest thing I ever heard..." - Bill Maher

      CFD-Background - wie funktioniert ein Short-Verbot und warum machen Broker das?

      Hallo zusammen,

      heute wurde mein CFD-Short für Telefonica nicht eingestoppt. Rückfrage beim Broker ergab „Fast alle spanischen Aktien, so auch Telefonica, können bis auf weiteres nicht geshortet werden.“ Auf der Website gibt es dazu auch eine Liste, die zeigt, dass dies auch für verschiedenste andere CFD gilt.

      Dazu eine Verständnisfrage:
      Bekanntermaßen sind CFD ja keine Aktien, sondern freischwebende Finanzprodukte, die man am besten als „Wette auf eine Kursentwicklung“ beschreiben kann.
      Jetzt gehört natürlich zu jeder Wette jemand, der gegen einen wettet. Ich habe auch schon gelesen, dass bei zu einhelliger Meinung zu einem Kursverlauf bei CFDs Engpässe auftreten können in dem Sinne, wenn bei Wert XY zu viele Leute long gehen wollen und keiner dagegen hält, kann die Order halt nicht mehr erfüllt werden. So weit logisch.

      Wenn jetzt aber _gar_keine_ Shorts zulässig sind, gegen wen wette ich dann, wenn ich bei einem solchen Papier long gehe? Also angenommen, ich kaufe morgen Telefonica CFDs und der Wert steigt brav, wo kommt das Geld her, das ich dann verdient habe?
      Laufen solche CFD-Geschäfte eigentlich Broker-spezifisch, d.h. jeder Broker emittiert seine eigenen CFDs, oder wette ich evtl. gegen jemanden, der mit „dem“ Telefonica-CFD bei einem anderen Broker short ist?

      Aber wenn dem so sein sollte, warum sprechen Broker dann solche Short-Verbote aus? Und warum immer nur Short, Long-Verbote hätte ich zumindest nicht gesehen?

      Ich wäre dankbar für ein wenig Background-Info.

      LG
      Casi
      Geld allein macht nicht glücklich. Zum Glücklichsein gehören auch Immobilien, Aktien und eigene Unternehmen. (Dagobert Duck)