Narrengold?

      Wir haben nun alle relevanten Informationen für unser Modell in Form der Wellen festgelegt. Da der Endpunkt einer Welle immer auch der Startpunkt der nächsten Welle ist und die Richtung immer wechselt, interessieren also nur noch die Wellenpunkte.



      Damit interessiert uns der Barchart nicht mehr und wir können ihn jetzt ausblenden:



      Die Darstellung beginnt mit der Welle um 13:20. Alle Wellenpunkte werden mit fortlaufenden Buchstaben bezeichnet.
      Die Welle von A nach B bezeichne ich als A-B (A bis B). Wenn ich für die Wellenpunkte den Kurs einsetze, bekomme ich die preisliche Länge der Welle:
      A = 10.260,00
      B = 10.306,25

      A-B = 10.260,00 - 10.306,25 = -46,25

      Das Vorzeichen soll uns erstmal nicht stören, der absolute Betrag von A-B ist die preisliche Länge der Welle.

      Nun, bis hierher wird es für die meisten wohl langweilig gewesen sein und man wird sich fragen, was soll das, welchen Sinn hat das.

      Interessanter wird es, wenn man die Wellen zusammenfasst. Wir könnten z.B. die Wellen A-B, B-C und C-D zusammenfassen zu einer Welle A-D
      Es ergibt sich die Formel:

      A-D = (A-B) + (B-C) + (C-D)

      Schauen wir mal, ob es passt:
      A = 10.260,00
      B = 10.306,25
      C = 10.292,00
      D = 10.336,75

      A-D = (10.260,00 - 10.306,25) + (10.306,25 - 10.292,00) + (10.292,00 - 10.336,75) = -76,75

      Auch das reißt noch keinen vom Hocker.
      Aber demnächst kommt die Zahl Phi und damit der goldene Schnitt ins Spiel.

      Und dann wird es langsam interessant!

      Goldener Schnitt / Goldene Zahl Phi Φ

      Vom Barchart zur Wellendarstellung

      Beim Betrachten eines Charts fällt auf, dass sich der Kurs in Wellen hin und her bewegt.
      Auf eine Aufwärtsbewegung folgt eine Abwärtsbewegung, daran schließt sich wieder eine Aufwärtsbewegung an und so weiter und so fort.

      Bewegung aufwärts, Korrektur abwärts, Bewegung aufwärts, usw

      So ist ja auch ein Trend als Abfolge von aufeinanderfolgenden Hochs und Tiefs bestimmt. Schaut man allerdings genauer hin, so ergeben sich eine Reihe von Problemen. Wo fängt eine Welle an, wo hört eine Welle auf. In welchem Zeitrahmen werden die Wellen betrachtet, jeder Trader kennt die Problematik der Trendbestimmung.


      So komme ich nun zu den ersten Regeln, um aus einem Barchart eine Wellendarstellung generieren zu können:

      Die Regeln sollen so formuliert werden, dass sie mit Hilfe des Computers, z.B. in einer Chart-Software programmiert werden können.

      Es wird sich eine Darstellung in Form von Wellen ergeben. Die Richtung der Welle wechselt bei jeder nachfolgenden Welle. Auf eine Aufwärtswelle folgt eine Abwärtswelle, darauf folgt wieder eine Aufwärtswelle. Dies gilt grundsätzlich für alle Wellen.

      Wir beginnen mit dem ersten Bar im Chart und legen die Richtung und den Startpunkt der ersten Welle willkürlich fest. Diese erste Welle muss dann später verworfen werden.

      Mit jedem folgenden Bar müssen wir nun entscheiden, ob eine Welle in der entsprechenden Richtung fortgeführt oder beendet wird.
      Ein Bar (damit meine ich immer eine Kerze im Candlestick-Chart) wird durch 4 Parameter festgelegt. Open, High, Low und Close. Betrachten wir mal einen Bar: Hier werden alle gehandelten Kurse innerhalb einer bestimmten Periode zusammengefasst. Ob aber der höchste Kurs zeitlich vor dem tiefsten Kurs oder umgekehrt aufgetreten ist, kann nicht mit Bestimmtheit gesagt werden. Man könnte zwar höchstwahrscheinlich davon ausgehen, dass bei einer langen grünen Kerze das Tief vor dem Hoch gehandelt wurde, es bleibt aber eine Vermutung und bei anderen Kerzenformen wird es dann schon sehr zweifelhaft.

      Also ziehe ich als Kriterium den Close-Kurs heran, dies ist der einzige Kurs (neben dem Open), der innerhalb der Periode fix ist, nämlich am bzw. nah am Periodenende.

      Beim ersten Bar habe ich die erste Welle willkürlich als Abwärtswelle festgelegt.
      Wenn beim nächsten Bar der Close kleiner oder gleich dem Close des vorherigen Bars ist, wird die Welle fortgeführt.
      Wenn der Close höher ist, gilt die aktuelle Abwärtswelle als beendet. Wir können nun den Endpunkt der Welle in Kurs und Zeit festlegen. Wir haben als Kriterium nur die Close-Kurse betrachtet, um eine genauere Darstellung zu erhalten, müssen wir jedoch das Extremum des Verlaufes bestimmen. Der Endpunkt der Abwärtswelle ist demnach der Bar, bei dem das tiefste Tief seit dem Start der Welle aufgetreten ist. Dieser Endpunkt der Abwärtswelle ist gleichzeitig der Startpunkt einer neuen Aufwärtswelle. (Für die andere Richtung gelten natürlich analog die gleichen Regeln).
      Nun werden mit jedem folgenden Bar wieder die gleichen Prüfungen durchgeführt, so dass sich eine abwechselnde Abfolge von Aufwärts- und Abwärtswellen ergibt.

      Start- und Endpunkte aller Wellen werden durch Geradenstücke verbunden.

      Ich hoffe, dass dies einigermaßen verständlich war. Jedenfalls lässt sich hieraus ein Algorithmus programmieren und z.B. in einer Chart-Software visualisieren.

      Dies habe ich einmal mit dem Ninjatrader gemacht und die Wellendarstellung als Indikator programmiert.
      Wir erhalten folgende Darstellung:

      Narrengold?

      Ich möchte hier mein Modell vorstellen, mit dem die Struktur von Kursverläufen abgebildet werden kann. Ein Modell wird niemals exakt die Wirklichkeit abbilden, aber es kann einem helfen, durch eine vereinfachende Sichtweise ein besseres Verständnis der Realität zu erlangen.
      Das Regelwerk soll so festgelegt werden, dass sich ein objektives Modell ergibt. Somit lassen sich Algorithmen erstellen und der Computer kann bei der Arbeit unterstützen.

      Sinn und Zweck des ganzen soll sein, dass sich für das Trading relevante und gewinnbringende Erkenntnisse ergeben mögen.

      In den folgenden Posts werde ich mein Modell vorstellen.
      Da es immer die Gefahr der Selbstüberschätzung und Täuschung gibt, sind Diskussion und Beteiligung der Forenteilnehmer erwünscht.