Angepinnt Money Management

      @ wurzelsepp

      streng genommen, hast du natürlich recht, die Rendite aufs nominelle Eigenkapital zu beziehen; dann sag ich es eben etwas anders: die Rendite interessiert mich im Grunde gar nicht, sondern mich interessiert lediglich der Total Return, das, was ich in € gewinne oder verliere; vor diesem Hintergrund ist mein Beispiel mit dem Hebel zu verstehen, die Höhe des Eigenkapitals ist dabei nicht die Grundlage für die Rendite, sondern ist der Sicherheitspuffer, wenn der aufgebraucht ist, kann man nicht mehr traden

      gruß amazon95
      >bei solchen ziemlich üblichen Hebeln sind die 10tausend aber tatsächlich 160tausend wert; und wenn man dann 30 Prozent Rendite schafft, kann man davon schon hinkommen<

      Die Rendite bezieht sich auf das Eigenkapital, nicht auf das, was man damit bewegt. Und 30% von 10.000 Euro sind immer nur 3.000 Euro, abzüglich Steuern, egal ob man sie mit einem Hebel von 1, 10 oder 100 ertradet hat. Wenn du natürlich 30% auf den DAX selbst schaffst und das dann noch mit dem Faktor 16 hebelst, dann verfünffachst du dein Kapital locker in einem Jahr. Ganz so einfach ist es in der Realität aber nur für die allerwenigsten.
      ´.`

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      RE: Money-/Riskmanagement

      Hallo

      Generell finde ich es super, dass in diesem Forum überhaupt über Risk- und Money-Management diskutiert wird. Habe zuvor schon einige Foren besucht, da war diese Thema praktisch inexistent. Wie man es letztendlich anstellt muss wohl jede/r für sich selber herausfinden, ich finde es aber unumgänglich, dass man sich damit beschäftigt.

      Kurz nachdem ich Nison's Candlesticks Buch gelesen habe bin ich auf dieses Forum gestossen, werde in Zukunft wohl öfters hier reinschauen, da mich das Thema TA generell interessiert.

      Gruss habi
      Hi Christian,

      Casino in Salzburg ist ein Wahnsinn, wundervoll stimmiges Ambiente :)

      In der Tat predige ich den Umstand, dass es nicht viel Sinn macht, mit weniger als 1000 Zertifikaten zu traden.
      Die Schlußfolgerung daraus ist, dass, wenn man nur 2000€ hat, man maximal 1 Wert traden kann. Denn auch wenn man Scheine um 1€ kauft, muss man ja Verluste vertragen können und die 1000 Stück eine Weile durchhalten.

      Die Pechvögel verbraten nun diese Kapital bis auf ein paar hundert Euro, und müssen dann wieder eine Weile sparen, bis sie wieder Kapital für einen neuen Versuch haben.

      Wenn dies nun 3-4 mal schief geht, hat man wohl so 1-2 Jahre traden hinter sich.

      In dieser Zeit hat man dann hoffentlich unglaublich viel gelernt, eine ausgetüftelte und personalisierte Strategie und das dicke Fell bekommen.

      Wenn es dann einmal klappt, hat man schnell die ersten 100-300% (jetzt mal von 2-3000€ ausgehend gesehen)

      Danach kann man dann auf solche Positionsgrößen setzen, dass man auch Worst Case Szenarien durchhält.

      Der umgekehrte Fall wäre:
      Man hat 2000€ zur Verfügung und will nicht länger sparen. Aber auch möglichst lange durchhalten. Dann kann man mit 200-300 Zertis rumkratzen. Was das heisst kann sich jeder zusammenrechnen. Man braucht dann schon 9 bis 12 Daxpunkte um überhaupt den Break Even zu schaffen!!!

      Die einzige Möglichkeit für solche Trader besteht in den CFD´s. Mindesteinlage 2000€, und für 1€ pro Punkt genau so handelbar wie für 100€ pro Punkt :)

      Bitte nicht falsch verstehen, das soll nicht heißen, dass ich ein Befürworter von 2000€ Konten bin. Selbstverständlich sind 10 und 20k um ein Vielfaches optimaler für den Erfolg.

      Aber da ich weiß, dass es auch mit weniger machbar ist, rate ich auch keinem davon ab :)
      Der Autor ist in den besprochenen Werten zumeist selbst investiert. Traden auf eigene Gefahr, Signale sind aktuell großteils experimentell zwecks Challenge "In 30 Tagen zur Trading Strategie".
      Plane deinen Trade, trade deinen Plan!
      If it´s not a HELL YES, it´s a NO!
      Hallo!

      Klingt überzeugend, wenn man Traden als Beruf anstrebt.
      Heisst das dann also Hop oder Top, wenn man zu wenig Startkapital besitzt (Hm, war am Donnerstag im Casino in Salzburg, war auch ganz schön :) )
      Wenn man von dem Geld leben muss, wohl ja. Wenn man
      es geduldig anwachsen lassen will, kann man wohl auch mit weniger
      starten, darf aber nichts entnehmen und muss evtl. einige Jahre warten bis
      man mehrere Märkte handeln kann.
      Eine andere Sache ist wohl der Zeitaufwand in Relation zur erzielten Rendite. Was hilft es Zeit und Nerven einzusetzen wenn am Jahresende
      vielleicht 2000€ vor Steuern übrig bleiben, woanders hätte man evtl. mehr verdient.
      Das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden, ich finde aber, Erfahrungen zu sammeln ist immer gut.
      Sehe ich das richtig?

      Ciao,

      Christian
      "Ich habe hierfür einen wahrhaft wunderbaren Beweis, doch ist dieser Rand hier zu schmal, um ihn zu fassen."
      @wurzelsepp4ever

      wie wahr, wie wahr......wo wäre ich heute, wenn ich die ersten Wochen nach meinem Neuversuch nicht ständig 100% meines Kapitals eingesetzt hätte *gg*
      Und erst jetzt, nach wirklichem Aufbau eines Sicherheitspolsters, sehe ich mich nach professionellen Strategien dazu um.

      @all

      und immer schön Risk- von Moneymanagement unterscheiden. Wie weit man den Trade ins Minus laufen lässt, hat nichts mit MM zu tun.
      Hier soll es um die Wahl der Positionsgröße gehen :)
      Der Autor ist in den besprochenen Werten zumeist selbst investiert. Traden auf eigene Gefahr, Signale sind aktuell großteils experimentell zwecks Challenge "In 30 Tagen zur Trading Strategie".
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      RE: Re moneymanagement

      10.000 € sind sehr wohl ein Betrag, mit dem man hinkommen kann; man muß sich vor Augen halten, daß beim Traden mit Zertifikaten, diese 10tausend aufgrund des Hebels einem sehr viel höherem Volumen entsprechen; auch wenn es klar sein sollte, dennoch die Rechnung:
      wenn ich zB mit 1000 Dax Zertis (--> 1 Dax Punkt = 10 €) trade, bewege ich beim jetzigen Stand 40.000 €, dafür setze ich (bei Zertis zu 2,50, also 250 Punkten Puffer) 2500 € ein, macht ein Hebel von 16;
      bei solchen ziemlich üblichen Hebeln sind die 10tausend aber tatsächlich 160tausend wert; und wenn man dann 30 Prozent Rendite schafft, kann man davon schon hinkommen

      gruß amazon95
      Mit weniger als 10.000 Euro sind 1-2% Risiko pro Position einfach zu wenig, diese frühe Phase kann über die ganze Traderkarriere entscheiden. Wenn man hier zu konservativ ist, verschenkt man viele Jahre, bis man z.B. die genannten 100.000 Euro ertradet hat, oder man schafft es überhaupt nicht. Was hat man denn schon von sehr guten 30-50% (oder auch 100%) Vorsteuerperformance im Jahr auf ein paar tausend Euro, wenn man davon auch noch Kosten decken muß und als Berufstätiger auch noch hoch versteuern muß? Und wenn man kein anderes Einkommen hat, zahlt man zwar nur wenig Steuern, aber selbst dann reicht der Rest nicht mal für die Lebenshaltung, geschweige denn für den Kapitalaufbau. Viele "Market Wizards" haben zu Beginn ihrer Karriere geradzu gezockt und so ihr Tradingkapital überhaupt erst aufgebaut, richtiges MM wurde erst später wichtig.
      ´.`

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      Re moneymanagement

      @ll,

      nachdem ich mir in über zwanzig Jahren an der Börse desöfteren eine blutige Nase geholt habe, praktiziere ich seit einigen Jahren mein privates Moneymanagement.

      Je nachdem wie die allgemeine Depotsituation ist, riskiere ich pro Position zwischen 1 -2 % vom gesamten depotvolumen.

      Bei Zertis stelle ich fest, wie groß der abstand zwischen Kaufkurs und Stop-loss sein wird. Diese Summe teile ich durch die o.a. 1 - 2 %. Somit erhalte ich die Stückzahl an Zertis, welche ich handeln darf. Der Rest ergibt sich dann aus den hier im Forum geschilderten Handelsszenarien.

      Beispiel:

      Depotvolumen 100.000 Euro.
      Ich riskiere 1%= 1000 Euro
      Ich handele den DAX mit z.Zt. 4000 Punkten.
      Der Stop ist 43 Punkte vom Kaufkurs entfernt.
      100 Zertifikate = 1 DAX, somit 43 : 100 = 43 Cent beabsichtigter maximaler
      Verlust pro Zerti.
      1000 Euro : 0,43 Euro = 2325 Zertifikate für diesen Trade

      Dabei spielt es keine Rolle ob das Zerti ein Basispreis von 3200 oder 3600 hat. Das Risiko ist dasselbe. Lediglich der Kapitaleinsatz ist durch die Wahl der Zertis kleiner oder größer.

      Ich will nicht behaupten, daß dieses System perfekt ist, aber es bewahrt vor großen Fehlern und Verlusten. Zudem schaltet es Emotionen bei der Kontraktgröße aus und es läßt sich außerdem sehr schnell ausrechnen.
      Wenn man es ein paarmal gemacht hat, ist das Thema in ein paar Sekunden erledigt.

      Über eine anregende Diskussion zu diesem Thema würde ich mich freuen.
      Vielleicht finden wir alle hier im Forum eine Möglichkeit unsere Verlusttrades mit einem guten Money-Management System zu verringern.

      Gruß

      blueeyemax
      Danke Robert, vielleicht finden sich hier ja noch einige gute Beiträge, ich hol mir mal den Inhalt von Kahdemann zu diesem Thema rüber :)

      Edit: ich sehe, das ist ja schon der Inhalt von Kahdemann, hast du da angefragt oder einfach so kopiert? *gg*
      Der Autor ist in den besprochenen Werten zumeist selbst investiert. Traden auf eigene Gefahr, Signale sind aktuell großteils experimentell zwecks Challenge "In 30 Tagen zur Trading Strategie".
      Plane deinen Trade, trade deinen Plan!
      If it´s not a HELL YES, it´s a NO!

      Money Management

      Einleitung:

      Beim Traden kann jede Erfolgsserie einmal abreißen. Eine solche Situation darf aber dann niemals zu einer Gesamtniederlage (Totalverlust des Depotwertes) führen. Das Ziel eines Traders muss immer das Bestreben sein, langfristig zu überleben, auch wenn es einmal eine Phase gibt bei der es zu Fehleinschätzungen und Verlusten kommt. Auch der beste Trader hat nie zu 100% Erfolg. Traurig wäre es nur, wenn wenige Fehltrades den Erfolg von vielen positiven Trades zunichte machen würden. Das zu vermeiden ist das Ziel des Money Managements.

      Experiment:

      Der bekannte Autor Ralph Vince führte vor einigen Jahren das folgende Experiment mit 40 Doktorstudenten durch:

      Jeder Teilnehmer erhielt ein simuliertes Handelsspiel für den Computer. Das fiktive Startkapital in Höhe von $ 10.000 konnten die Studenten in 100 Versuchen beliebig einsetzen, und sie wussten, dass das eingesetzte Kapital in 60 Fällen dazu gewonnen und 40 Fällen verloren wurde. Nun mussten sie entscheiden, wie viel Kapital sie pro Versuch riskieren würden. Übrigens sind die Gewinnchancen von 60% zu 40% wesentlich besser als in jedem Kasino.

      Was schätzen Sie, wie viele Studenten konnten ihr Kapital am Ende des Spiels vergrößern?

      Es schafften nur 2, die restlichen 38 verloren Geld. Warum haben 95% der Teilnehmer Geld in einem Spiel verloren, dessen Chancen besser als in jedem Kasino waren? Der Grund ist simpel: die Studenten benutzten schlechtes Money Management!

      Money Management ist die Größe, die besagt, welcher Teil des gegebenen Kapitals in der nächsten Position riskiert werden soll.

      Das Prinzip vom Money Management ist unabhängig von dem gewählten Instrument, mit dem die nächste Position eingegangen wird - es kann sich um Aktien, Futures, Optionen, Fonds usw. handeln. Und es ist egal, ob die Position kurzfristig oder langfristig gehalten wird, bzw. wie hoch das zugrunde liegende Kapital ist. Welcher Teil des gesamten Kapitals eingesetzt werden soll, mag in jedem Fall anders sein, das Prinzip der Anwendung bleibt jedoch unverändert.

      Ich finde es ziemlich interessant, dass die meisten Anleger ihre Zeit dafür "verschwenden", um herauszufinden, wann der beste Zeitpunkt zum Kauf oder Verkauf einer Position ist. Schauen Sie sich mal um: Wie viele angeblich überlegene Indikatoren oder Handelssysteme werden für viel Geld angeboten? Wie oft haben Sie schon Kauf- und Verkaufempfehlungen gesehen, ohne zu hören, wie viel Sie eigentlich im Verhältnis zu Ihrem Kapital kaufen oder verkaufen sollen? Im obigen Beispiel endeten 60% der eingegangenen Positionen als Gewinner - trotz allem verloren 95% der Teilnehmer Geld.

      Beispiel:

      Ryan Jones, der die "fixed ratio Methode" entwickelte, verdeutlicht die Auswirkungen von Money Management mit einem einfachen Beispiel:

      Eine Münze wird 100 mal fallengelassen. Landet sie auf der Vorderseite, werden € 2 an Sie ausgezahlt, landet sie auf der Rückseite, müssen Sie € 1 zahlen. Sie haben € 100 als Grundkapital zur Verfügung und können zwischen folgenden Einsatz-Möglichkeiten wählen:

      Sie setzen in jedem Wurf 10% ihres gesamten Kapitals ein
      Sie setzen in jedem Wurf 25% ihres gesamten Kapitals ein
      Sie setzen in jedem Wurf 40% ihres gesamten Kapitals ein
      Sie setzen in jedem Wurf 51% ihres gesamten Kapitals ein

      Bei a. hätten Sie Ihr Kapital nach 100 Würfen auf $ 4.700 erhöht.
      Bei b. wären $ 36.100 aus Ihrem Kapital geworden.
      Hätten Sie sich mit etwas mehr Risikobereitschaft für c. entschieden, hätte Ihr Endkapital eine Höhe von $ 4.700 erreicht - bei einem wesentlich höheren Einsatz nicht mehr, als wenn Sie nur 10% riskiert hätten.
      Für diejenigen von Ihnen, die d. gewählt haben, gibt es schlechte Neuigkeiten: Ihr Kapital wäre auf $ 31 geschrumpft.

      Vielleicht erkennen Sie nun, wie wichtig Money Management ist.

      Bei vielen Tradern sind zu Beginn Ihrer Tradingkarriere die Prioritäten falsch verteilt. Es wird zu viel Wert auf Strategie- und Systementwicklung gelegt, aber kaum auf Risiko- und Moneymanagement oder die Tradingpsychologie. Zu den wichtigsten Voraussetzungen für einen kontinuierlichen Erfolg an den Börsen gehört ein sinnvolles Moneymanagement. Aber was bedeutet das überhaupt? Was heißt Moneymanagement eigentlich? Jeder Trader lernt zu Beginn seiner Karriere, dass das beim Kurzfristhandel entstehende Risiko unter allen Umständen limitiert werden muss. Vielfach ist da von StopLoss die Rede und von schnellen Entscheidungen im Verlustfall die Positionen zu liquidieren. Aber nur selten finden sich wirklich brauchbare Anleitungen für ein sinnvolles Begrenzen des Risikos. Und noch viel öfter erleben Trader, dass die Begriffe durcheinander geworfen werden. Da wird gesagt, es sei ein vernünftiges Moneymanagement, wenn nach der Eröffnung einer Position diese mit einem 10 % Verluststop abgesichert wird. Das ist sicherlich gut gemeint, hat aber nichts mit Moneymanagement zu tun. Ein solcher Stop ist ein Risikostop, ein Verluststop, der das Risiko, dem die Position ausgesetzt ist, vermindert. Moneymanagement dagegen stellt etwas ganz anderes dar, die Antwort auf die Frage nämlich, wie viel des gesamt vorhandenen Kapitals auf die jeweilige Einzelposition angewendet werden soll. Und es beantwortet die Frage, in welchem Zeitraum die Gelder eingesetzt werden und wie hoch die Verlustbegrenzungen in den jeweiligen Zeiträumen sein dürfen. Wie viel jedoch in einer Einzelposition verloren werden darf, gehört in die Gruppe des Risikomanagements und hat somit nichts mit dem Moneymanagement zu tun. Es gibt verschiedene Grundmodelle des Moneymanagements. eines davon wird z.B. im Musterdepot 1 verfolgt, wo ein fester Betrag von € 5000,-- eines Gesamtdepots von € 105.000,-- als Risikokapital zum Traden eingesetzt wird. Und zwar als Monatstrading, bei dem am Ende des Monats der Tradingbetrag wieder neu auf ein Startkapital von € 5000,-- festgelegt wird. Sollte innerhalb des Monats die Situation entstehen, das das Kapital verbraucht wäre, dann darf erst wieder zum nächsten ersten des folgenden Monats das Trading wieder aufgenommen werden.

      Es gibt eine Vielzahl von anderen Techniken und Werkzeugen, die für das Money Management benutzt werden können. Hier einige standardisierte und allg. akzeptierte Methoden.

      Martingale
      Eine Technik, in der sich der Risikoanteil bei abnehmenden Kapital erhöht.

      Antimartingale
      Eine Technik, bei der sich der Risikoanteil mit zunehmendem Kapital erhöht.

      Fixed fractional
      Gehört zur Antimartingale-Methode und besagt, dass ein bestimmter Prozentsatz des Kapitals riskiert wird. Wichtig ist hierbei, dass das zugrunde liegende Kapital täglich neu berechnet wird. Steigt das Kapital an, erhöht sich entsprechend die Anzahl der zu handelnden Positionen. Fällt das Kapital, werden die Positionen kleiner.

      Fixed fractional besitzt viele Variationen, z. B.
      - Eine Einheit pro festgelegtem Geldbetrag (z. B. St.1000 OS je € 10.000).
      - Ein Betrag wird in gleiche Teile aufgeteilt (z. B. werden vier verschiedene Aktien im Wert von jeweils ca. € 5.000 gekauft Siehe Musterdepot 1).
      - Das Risikokapital wird als Prozentsatz vom Gesamtkapital bestimmt
      - Die Volatilität des Produkts, in dem eine Position eingegangen werden soll, wird gemessen, z. B. die tägliche Handelsspanne der letzten 10 Tage, und als Prozentsatz vom Gesamtkapital kalkuliert. Das Einstiegsrisiko muss klar quantifizierbar sein. Nehmen wir an, dass nie mehr als 3% bei einem momentanen Kapital von € 50.000 riskiert werden sollen. Sie möchten XYZ Aktien limitiert bei einem Kurs von € 500 kaufen, der Stopp zur Glattstellung liegt bei € 480. In diesem Fall können 75 XYZ Aktien gekauft werden, denn das Risiko pro Aktie bei € 20 - und daher das gesamte Risiko - sind auf € 1.500 limitiert. Wird die Position bei € 480 ausgestoppt, entspricht dies einem prozentualen Verlust von 3% des Gesamtkapitals.
      - Ralph Vince machte das optimale f populär. Beim obigen Beispiel mit der Münze repräsentierte der stets einsetzbare Anteil von 25% das optimale f für diese Situation. Kein anderer Prozentsatz wird in diesem Fall in einem höheren Kapital resultieren. Das optimale f benutzt den größten historischen Verlust als Grundlage jeder Berechnung. Secure f ist eine Variation des optimalen f's, in der anstatt des größten historischen Verlustes der größte zu erwartende drawdown in der Berechnung zugrunde gelegt wird. Die Kelly Formel benutzt historische Informationen von geschlossenen Positionen in der Berechnung. Der prozentuale Anteil der Positionen, die mit Gewinn geschlossen wurden (G), und die Kennzahl des durchschnittlichen Gewinns, dividiert durch den durchschnittlichen Verlust (K), werden hier benötigt.

      Als Beispiel nehmen wir an, dass eine Serie von geschlossenen Positionen zu 60% gewinnbringend war und der durchschnittliche Gewinn 1.25 mal so hoch wie der durchschnittliche Verlust war. Die entsprechende Kelly Formel lautet:

      Kelly % = G - [(1 - G)/K]
      In unserem Beispiel ist G = 0.6 und K= 1.25. Dies resultiert in:

      Kelly % = 0.6 - [(1 - 0.6)/1.25] = 0.28
      Folgend würden 28% des Kapitals für die nächste Position eingesetzt.

      Es gibt mehrere Variationen der Kelly Formel.

      Fixed Ratio
      Die "fixed ratio Methode" wurde von Ryan Jones entwickelt. Der Effekt liegt im Gegensatz zur "fixed fractional Methode" darin, dass zu Beginn eines wachsenden Kapitals größere Positionen schneller eingegangen werden. Die jeweilige Wachstumsrate bleibt jedoch immer konstant - mit der Folge, dass nach einer Weile das Gesamtrisiko des Kapitals langsam zurückgeht. In der "fixed fractional Methode" dagegen wird die Wachstumsrate bei konstantem Risiko immer größer.

      Damit aus dem Handeln überhaupt ein regelmäßiges Einkommen entstehen kann, müssen zunächst wichtige Grundvoraussetzungen erfüllt sein:

      Handeln ist ein Business. Daher muss es entsprechend aufgebaut und strukturiert werden. Um ein Unternehmen erfolgreich zu gestalten, werden Erfahrung, Planung, Talent und Investment benötigt. Ausdauer führt zum Ziel: Kaum ein Unternehmen ist bereits in der Anfangsphase profitabel, meist dauert es eine gewisse Zeit, bis zumindest die Kosten abgedeckt werden können. Das Ziel beim Handeln sollte wie bei jedem Unternehmen sein, mehr Geld zu generieren, als zu konsumieren. Der Cash-Flow muss effektiv gemanagt werden sonst besteht wenig Aussicht auf ein erfolgreiches Geschäft! Es gibt viele Beispiele von Firmen, die trotz eines hervorragenden Produkts bankrott gingen; denn ein gutes Produkt ist noch lange keine Garantie für ein erfolgreiches Unternehmen. Viele Händler konzentrieren sich nur auf ihr "Produkt" - egal ob Handelssystem, Indikator oder z. B. Handelstechnik - und verbringen viel Zeit damit, dieses immer wieder zu ändern. Sie investieren viel Geld in die Herstellung neuer Produkte, beispielsweise in zusätzliche Software, und arbeiten so auf Kosten des Cash-Flows.

      Handeln ist ein schwieriges Geschäft: der Erfolg ist direkt abhängig von der Disziplin. Der Handel benötigt im Vergleich zu anderen Geschäften ein relativ niedriges Investitionskapital. Hiermit meine ich nicht das Kapital, das zum eigentlichen Handeln bereitgestellt wird, sondern die Ausgaben für Computer, Software, Daten usw. Da diese geringen Kosten immer die gleichen sind, egal ob ein € 10.000 oder ein € 100.000 Konto gehandelt wird, reißen sich eine enorme Anzahl von Händlern um die Profite.

      In schwierigen Zeiten wird gespart, in guten Zeiten wird investiert. Die Erträge im Handel kommen von den Netto Gewinnen, d.h. Gewinne nach Abzug der Kommission. Wie in anderen Geschäften auch fluktuieren diese Erträge und sind abhängig von den zugrunde liegenden Marktgegebenheiten. Es gibt Perioden, in denen die Erträge merklich zurückgehen, und es wird immer wieder Perioden geben, die mit Verlust abschließen. Das ist die Natur der meisten Unternehmen und für den Handel gibt es keine Sonderregelung.

      Positionen, die mit Verlust geschlossen wurden, sind die Kosten, die anfallen, um das Geschäft zu betreiben. Sie sind ein normaler Bestandteil des Geschäftes und sollten vom Händler als solche erkannt und akzeptiert werden. Verluste können nicht eliminiert, müssen aber minimiert werden - Unaufmerksamkeit oder Flüchtigkeitsfehler können und müssen erkannt und beseitigt werden! Das "Produkt" sollte erst dann geändert werden, wenn die Verluste trotzdem noch übermäßig groß bleiben.

      Wenn der Punkt erreicht wird, an dem die Erträge größer als die Kosten sind, fängt das Cash-Flow-Mangement erst richtig an zu arbeiten. Das Unternehmen wächst und Entscheidungen müssen getroffen werden, z. B., wie nun die Erträge angelegt bzw. investiert werden sollen.

      Gruß Procash
      "Und verlass dich auf dein eigenes Gewissen, es ist dein zuverlässigster Ratgeber! Dein eigenes Empfinden sagt dir für gewöhnlich mehr als sieben Wächter, die auf einer Anhöhe Ausschau halten."
      Das Buch Jesus Sirach 37, 13-14