Eurex - Futures bis 22:00h

      So wie es aussieht, machen die das zu weit mehr als der Hälfte für die amerikanischen Kunden. Kappen sogar die Handelszeiten, wenn ihre amerikanischen Kunden nicht handeln wollen. Da hätten die auch gleich bei ihrer EurexUS bleiben können. Mir ist schleierhaft warum amerikanische Kunden lieber in Europa handeln.
      Eurex-Späthandel trifft auf Skepsis - Deutsche Banken erwarten wenig Geschäft

      Von Rolf Benders und Andrea Cünnen, Handelsblatt

      Die Verlängerung der Handelszeiten an der weltgrößten Terminbörse Eurex bis 22 Uhr deutscher Zeit stößt bei vielen Banken in Deutschland auf wenig Begeisterung. Sie erwarten nicht viel Geschäft in den späten Handelsstunden, müssen aber trotzdem Personal dafür vorhalten.

      FRANKFURT (23.11.05) - An der Eurex, die der Deutschen und der Schweizer Börse gehört, werden seit dieser Woche Terminkontrakte auf Anleihen wie den Bund-Future und auf Aktien sowie Aktienoptionen bis 22.00 Uhr gehandelt. Zuvor endete der Handel um 19 beziehungsweise 20 Uhr. Mit der Verlängerung will die Eurex das Handelsgeschehen in den USA länger abdecken. Sie versucht dadurch, ihr wenig erfolgreiches US-Geschäft in Gang zu bringen.

      „Unsere Kunden haben nicht nach einer Verlängerung des Handels gerufen, aber natürlich müssen wir als Bank jetzt unsere Dienstleistungen im Handel und im Back-Office länger anbieten“, sagt Fokke-Tann Paradies, Leiter des Kapitalmarktgeschäfts der WGZ Bank. Das bedeute für sein Haus Mehrkosten von mehreren hunderttausend Euro pro Jahr. Ob sich die Zusatzkosten durch entsprechende Kundenaufträge am späten Abend rechneten, hält Paradies für zweifelhaft. „Früher oder später wird es um den verlängerten Handel noch große Diskussionen geben.“ Bei der Hypo-Vereinsbank klingt das ähnlich: „Man muss erst mal sehen, ob die Kunden das überhaupt annehmen und ob sich der Mehraufwand für uns als Bank lohnt“, sagt ein Sprecher. Gefahren sehen Banker auch darin, dass es bei geringeren Umsätzen im späten Handel leichter zu stärkeren Kursausschlägen kommen kann. Das könnte dann zu automatischen Verkäufen bei so genannten Stopp-Loss-Orders führen. Dies sei aber wohl nicht im Sinne der Kunden. Die bisherigen Zeiten reichten völlig aus, und die Umsätze brächen schon jetzt um 17.00 Uhr meist deutlich ein.

      Die Commerzbank zeigte sich abwartend und will zunächst keine Kapazitäten am Abend vorhalten. „Wir wollen weder unsere Händler mit Nichtstun frustrieren noch Kundenwünsche nicht befriedigen. Es entscheidet also der Kunde, wie wir uns künftig verhalten“, sagte ein Sprecher.

      Die Helaba und Landesbank Baden-Württemberg nehmen am längeren Handel nicht teil. „Bei den institutionellen Kunden in den meisten europäischen Handelszentren finden sich kaum Kunden, die nach 18 Uhr noch handeln“, meint Stephan Simon, Leiter des Aktienhandels. Außerdem mache die geringe Liquidität Kursmanipulationen möglich.

      Deutlich optimistischer ist die Einschätzung der Deutschen Bank, des einzig wirklich global aufgestellten Kreditinstituts hierzulande: „Die Verlängerung der Handelszeiten stellt eine angenehme Abrundung der globalen Handelsmöglichkeiten dar. Es ist für den Markt sicher gut, dass US-Kunden besseren Zugang zu europäischen Eurex-Produkten bekommen“, sagte Oliver Böttger, Leiter Aktienderivateverkauf in Deutschland.

      Eine Eurex-Sprecherin sagt: „Die längeren Handelszeiten zielen vor allem auf die Kunden in den USA, die Euro-Produkte jetzt bis in den US-Nachmittag handeln können. Sie profitieren von zusätzlichen Risikosteuerungsmöglichkeiten. Das Angebot wird sehr gut angenommen. Die Liquidität während der zusätzlichen Stunden war bei kleinstmöglichen Spreads optimal.“ Am Montag wurden im Späthandel rund 52 600 Kontrakte gehandelt. Das sind 1,6 Prozent des Tagesvolumens. Rund die Hälfte der Teilnehmer am ersten Späthandel seien aus Europa gekommen. In US-Finanzkreisen hieß es, am Montag seien im Späthandel im Vergleich zum Nachmittag doppelt so viele US-Marktteilnehmer im Handel aktiv gewesen. Dies zeige, dass die US-Banken das Angebot annähmen.

      Die Deutsche Börse hatte schon von Juni 2000 bis November 2003 die Handelszeiten verlängert. Bis 20 Uhr konnten Investoren auf dem elektronischen System Xetra Aktien handeln. Wegen der dann aber stark sinkenden Aktienvolumina im Späthandel standen die Kosten der Banken in keinem Verhältnis mehr zu den Einnahmen. Daher zog die Börse den Xetra-Handelsschluss vor zwei Jahren auf 17.30 Uhr vor.

      (Quelle: Handelsblatt, handelsblatt.com/pshb?fn=tt&sfn=go&id=1144510)
      @eddie
      da magst Du Recht haben. Nachmittags ist es mitunter dennoch schwierig zu entscheiden, wer zuerst zuckt. Manchmal habe ich ein Signal im FDAX, das der ES anschließend nachvollzieht und umgekehrt. Habe hierzu aber keinerlei belastbares Material.
      Insgesamt stelle ich mich aber darauf ein, intraday nur noch Abends den ES zu handeln.


      Diese Aussage von american kann jeder bestätigen, der die wichtigen Euro u. US - Indices aufmerksam parallel beobachtet. Es ist kaum zu unterscheiden, wer der Hund und wer der Schwanz ist, und ob gerade der Hund mit dem Schwanz oder der Schwanz mit dem Hund wackelt.

      Bruno Stenger

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „TerminTrader“ ()

      @american

      Was ich bezüglich Deiner Aussage ES versus FDAX noch ergänzen möchte, ist die Erkenntnis, dass der FDAX mitunter die positive Eröffnungsperformance der US-Futures gar nicht mehr nachvollzieht, da er bereits "vorgelaufen" ist. Dies ist dann immer ein einigermaßen sicheres Anzeichen dafür, dass auch die US-Indizes demnächst der relativen Schwäche folgen werden, wenn sich die Anfangseuphorie des "dummen Geldes" in USA erst mal gelegt hat. :)
      @amazon
      danke. Manchmal muß man relativ lange über etwas nachdenken, um dann was kurzes posten zu können. Um eine Deutschlehrerin an meiner alten Schule zu zitieren: "Ich schreibe einen langen Brief, da ich für einen kurzen keine Zeit habe." Die Geschichte mit den gaps hat exlibris ja schon angesprochen.
      Die Entwicklung, die Du ansprichst, habe ich auch gemacht. Allerdings habe ich nach 20 Uhr nur noch den ES gehandelt. Ich vermute, daß der FDAX zunächst nur den ES nachvollziehen wird, bis sich die Marktteilnehmer an die neuen Umstände gewöhnt habe. Selbst dann wird sich der FDAX wahrscheinlich nicht lösen können.

      @eddie
      da magst Du Recht haben. Nachmittags ist es mitunter dennoch schwierig zu entscheiden, wer zuerst zuckt. Manchmal habe ich ein Signal im FDAX, das der ES anschließend nachvollzieht und umgekehrt. Habe hierzu aber keinerlei belastbares Material.
      Insgesamt stelle ich mich aber darauf ein, intraday nur noch Abends den ES zu handeln.

      american
      Es wird mit Sicherheit interessant zu beobachten, was sich jetzt ändert am Verlauf von Dax und Fdax. Vielleicht wird ja der Handel weniger erratisch.
      Es könnte aber auch sein, dass es sich anbietet, generell nur noch die US-Indices direkt zu handeln.

      @ american

      Wenn du die Beeinflussung der US-Futures am Vormittag meinst, hast du natürlich Recht. Das kommt ja auch durch Europa zustande, denn die Amis schlafen.
      Aber diese Bewegungen sind doch wohl eher uninteressant.
      Aber ab 15:30 läuft mit Sicherheit die Kiste anders herum, und zwar immer!
      @ american

      Gut zusammengefaßt die Fragestellungen.

      Sicher dürfte erst mal sein, daß die FDax Eröffnungs-Gaps nicht so groß sein werden; d.h. der Verlauf könnte auch ausgeglichener werden.

      Was für jemanden der Dax handelt auch nicht unerheblich ist,konnte man am Freitag grad wieder sehen. (s. Chartshot); daß nämlich eventuell begonnene Moves auch per Dax weitermitgenommen werden können, und nicht ggf. die Position wegen des Handelendes um 20 geschlossen werden.

      Außerdem ist es nicht selten, daß gerade kurz nach 20 Uhr (wenn nämlich in US die Lunchzeit vorbei ist) Bewegungen einsetzen, die man dann ebenfalls im Dax mitnehmen kann.

      gruß amazon
      Bilder
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      @eddie
      ich glaube man muß zwischen Händlern des ES und den USA unterscheiden. Und in den USA noch zwischen Bush & Co. und den normalen Menschen.
      Die Händler des ES interessiert es sicherlich nur, daß sie auf der richtigen Seite sind mit ihrer Position - sonst nichts. Beobachte doch mal den Kursverlauf des ES während des Vormittagshandels des FDAX. Die Bewegung des ES ist sicherlich nicht einfach so zufällig.

      @all

      Welche Entwicklungen könnte die verlängerte Handelszeit bringen?

      1 - keine Änderung

      2 - Eigendynamik nimmt ab
      Der FDAX bildet nachmittags und abends nur noch den US Handel ab. GAPs verringern sich, vormittags müssen keine Entwicklungen aus den USA aufgearbeitet werden. Markt läuft seitwärts, weniger eigenständige Trends.

      3 - Eigendynamik nimmt zu
      Das overnight Risiko im FDAX nimmt ab. Im Vormittagshandel kann unabhängiger auf Impulse aus D und EU reagiert werden. Markt bildet mehr eigenständige Trends aus.

      4 - Vormittagshandel verläuft richtungslos, erratisch

      Was bedeutet das für Handelsansätze?
      Problematisch ist
      a) wenn es zu einer Aufspaltung des Tages in eine Seitwärts- und eine Trendphase kommt und der ganze Tag gehandelt werden soll. Dann benötigt man einen Filter für die beiden Phasen. Entweder das System beinhaltet diesen Filter und paßt sich automatisch an oder die Systeme werden gewechselt.
      b) wenn der Vormittagshandel chaotisch verläuft. Hier hilft dann wohl nur der Ausschluß des Vormittags.

      Es klingt vielleicht durch, daß ich meine, daß die BBD diese Aufgabe übernehmen können, da sie sich automatisch anpassen und den Marktzustand anzeigen. Verläufe, die mit dem System nicht erfaßt wurden, gab es auch vorher schon. Diese wurden dadurch gefiltert, daß bestimmte immer wiederkehrende Kurs- und BBD-Muster nicht auftraten.

      schönes WE

      american
      Original von american
      Bisher hatte ich den Eindruck, daß sich ES und FDAX gegenseitig beeinflussen und der FDAX nicht nur dem ES hinterherläuft. Wäre schade, wenn Impulse nur noch aus den USA kämen.


      Also dass der ES dem FDAX nachläuft, das kann ja wohl nicht sein?
      Wie wichtig glaubst du, ist Deutschland für die USA?

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „eddie“ ()

      @amazon
      ganz persönlich begrüße ich die Veränderung außerordentlich, da ich beruflich bedingt richtig konzentriert nur nach 17 Uhr handeln kann. Wenn sich der Handel nun hauptsächlich auf den Nachmittag verschiebt - umso besser. Bedeutend in diesem Zusammenhang finde ich die Frage, wie und ob sich die gegenseitige Abhängigkeit FDAX/ES verändern wird. Nimmt die ES Dominanz weiter zu, was Deine Vermutung nahelegt, könnte es passieren, daß der FDAX zu einer volatileren Variante des ES wird. Bisher hatte ich den Eindruck, daß sich ES und FDAX gegenseitig beeinflussen und der FDAX nicht nur dem ES hinterherläuft. Wäre schade, wenn Impulse nur noch aus den USA kämen.

      Basiert Dein System nicht auf Indikatoren? Es sollte auch von Veränderungen im Handelsrhythmus beeinflußt werden (Stichwort: Abfolge der BBD Phasen). Das sollten wir aber im dax5plus Thread diskutieren, wenn Du möchtest.

      schönen Gruß

      american
      @ all

      Ich geh davon, daß das spürbare Veränderungen des Handelsrhythmus nach sich ziehen wird.


      Ich rechne damit, daß sich nicht zuletzt der eh schon maue Handel am Vormittag weiter abschwächt; es wird weniger große Gaps geben, die mithin auch nicht aufgearbeitet werden müssen.
      Ich hab daraus die Konsequenz auch längst gezogen, und handele seit kurzem nur noch am Nachmittag. Ich schalte den PC erst gegen 15, manchmal auch 16 Uhr erst ein. (Das beeinflußt die Lebensqualität enorm.) Und ich habe bisher damit nichts versäumt, zumindest nichts, was sich nicht am Nachmittag viel besser handeln ließ.

      Ich hätte meine Zweifel, ob etwa indikatoren-basierte Systeme das so wegstecken.

      gruß amazon