interesante leute

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      Marianne Müller (102 jahre alt)

      sie ist fast so alt wie ein Jahrhundert: Marianne Müller, mit zehn Geschwistern aufgewachsen in Schloss Elmau, das ihr Vater gebaut hat. Atemtherapeutin und Indienreisende und noch immer voller Neugier und Sehnsucht nach dem Geheimnis des Seins, nach der tiefsten Stille in uns.
      Ihr Vater, der Seelsorger und Schriftsteller Johannes Müller, hatte es sich zur Aufgabe gemacht, das Los der Menschen zu wenden, wie er es nannte, sie die Kunst des Lassens und Sein-Lassens zu lehren, ohne Vor-Sorgen und Nach-Denken, gegen alle Gewohnheiten des kleinmenschlichen Ego. "Der kommt am weitesten, der nicht weiß, wohin er geht", lautete sein Wahlspruch. Mit vierzig Jahren verließ Marianne Müller das Heimatschloss, um das geistige Erbe des Vaters anzutreten und als Therapeutin "von Mensch zu Mensch zu wirken".
      Unterwegs in Indien
      Eines weiß sie ganz genau: Der Körper altert, die Seele aber bleibt jung und wird immer leichter. Darum braucht man auch vor dem Tod keine Angst zu haben, denn er gilt nur dem physischen Körper, den man abstreift wie die Schlange ihre Haut, um verwandelt und verjüngt in eine andere Dimension einzugehen.
      Ein halbes Jahr haben die Autoren Marianne Müller mit der Kamera begleitet: beim Skilanglauf in der Loipe, beim Tanz im Schloss, bei ihrer alljährlichen Reise nach Tiruvannamalai in Südindien, vor allem aber im Alltag, bei den vielen kleinen Verrichtungen im Garten, im Haushalt, die ihr immer noch nicht schwerfallen: Warum sollte etwas, meint sie, auf einmal nicht mehr gehen, was so lang so gut gegangen ist?





      Hans A. Pestalozzi (tot)

      Hans A. Pestalozzi, der agile, zähe, alte Schweizer, galt in den 70er- und 80er-Jahren als "Guru der Pazifisten und Alternativen". Als Topmanager war er 1979 aus dem Wirtschaftestablishment ausgestiegen, für das er eine "Denkfabrik" aufgebaut und geleitet hatte. Im "Duttweiler Institut" hatte er Wirtschaftsbosse, Politiker, Wissenschaftler, Soziologen und Revolutionäre zusammengebracht, um gemeinsam über die Themen der Gegenwart und Zukunft zu diskutieren: Globalisierung, allein selig machende Fixierung auf Geld, ungebremstes Wachstum, das auf Mensch und Natur keine Rücksicht nimmt. Als Pestalozzi mit den Thesen und Visionen, die in seinem Institut entstanden, an die Öffentlichkiet ging, ließen ihn seine Auftraggeber fallen und stempelten ihn als Revoluzzer ab.
      Der allein erziehende Vater dreier Kinder musste ein völlig neues Leben beginnen: Er hielt Hunderte von Vorträgen in Sachen "Umwelt", schrieb Bestseller wie "Nach uns die Zukunft" und wurde zur Ikone des Widerstands gegen die Macht der Wirtschaft. Als Wohnsitz wählte er sich einen abgelegenen, kleinen Bauernhof bei St. Gallen, wo er sich, umgeben von Katzen, Enten und Ziegen, selbst versorgte und fast völlig autark lebte
      Pestalozzis Rückzug - scheinbar "auf's Altenteil" - war keine Kapitulation, sondern folgte seiner Devise, sich dem System zu entziehen, wo immer es geht. Während mehrerer Besuche, erzählte er dem Filmautor von seinem Leben als Schweizer Offizier, Manager, Vermittler, Kämpfer für eine gesündere Welt, Buchautor und Verehrer der Frauen ... und warum ihn immer noch ein "heiliger Zorn" antrieb.
      Am 14. Juli 2004 starb Hans A. Pestalozzi im Alter von 75 Jahren auf seinem Bergbauernhof.

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