Suche zur Essenz des Tradings

      Perfect Trader schrieb:

      Für das Kursfristtrading kann man den Hurst-Exponenten dahingehend nutzen, um zur fundierten (da errechenbaren) Überzeugung zu gelangen, daß ein Markt mit einem Wert nahe 0,5 durchaus im Handel in sehr kurzen Time-Frames wirklich sinnvoll getradet werden kann


      Na ja, manchmal hilft es, eine Nacht drüber zu schlafen (oder heimlich in der Zeit nochmal bisschen zu googlen). Manchmal auch nicht. :(

      Gefunden habe ich: Einführung in Hurst-Exponenten


      H = 1/2 is a random walk with no memory of past states, H between 1/2 and 1 is a persistent time series, where the series has long term memory, and H between 0 and 1/2 is an anti-persistent time series (the persistence works in a negative way). A mean reverting series for example is anti-persistent.[...]
      Geometrically, anti-persistent series are more jagged than a random walk. Persistent series are smoother than a random walk.In the extreme case of H very close to 0, the series is almost like a space filling curve. If H is close to 1, the series is a single line (can be broken and curved).


      und Hurst bei Wiki und Brown noise bei Wiki


      For the BRW (brown noise, 1/f²) one gets Hq = ½, while for the pink noise (1/f) and white noise we have Hq = 0.
      [...] Spectral density [of brown noise] is inversely proportional to f², meaning it has more energy at lower frequencies, even more so than pink noise.

      Was vermutlich bedeutet: die niedrigeren Frequenzen sind die größeren/gröberen Schwingungen im Signal (Oh Gott, Physik vorm Abitur zwangsweise abgewählt, sorry :( ). Dadurch dass mehr Energie in der niedrigfrequenten Welle enthalten ist, sollte sie auffälliger sein als andere, d.h. man kann tatsächlich noch eine "Richtung" im Zufallspfad erkennen. D.h. wenn man es schafft, am unteren oder oberen Scheitelpunkt der Kurve einzusteigen, kann man schon ein schönes Stück Weg bis zur gegenüberliegenden Seite mitreisen, eventuell sogar noch mit nem Trailingstop, der aber großzügiger bemessen sein sollte als bei persistenten Daten, da man doch etwas mehr Kanten/Ecken/Fraktale(?)/"Rauhheit" auf der Unterwelle des Kurses drauf hat.

      Mean Reverting wie ich gestern noch vermutet hatte, ist eher bei antipersistenten Daten sinnvoll, Trendfolge bei persistenten und "Lowfreq-Surfing" (wie ich das jetzt mal nenne - ein Kind braucht schließlich auch einen Namen) bei echtem Randomwalk (H=0,5). Das angenehmste ist sicherlich die Trendfolge, aber HE um 0,5 findet man einfach viel häufiger, so dass Lowfreq-Surfing vielleicht ne Strategie sein könnte, auch mit suboptimalen Marktphasen umzugehen.

      Warum nur in kurzem Timeframes ? Hmm, ich vermute, es hat was mit der Größe des Initial Risk zu tun. Das muss ja schon recht großzügig bemessen sein. Oder auch mit der Tradefrequenz - warum 3 Tage warten, wenn ich es auch in 2 Stunden machen kann ? Vielleicht ändern sich auch die Markteigenschaften (Wechsel von persistenten, antipersisten und RW-Stücken intraday) zu schnell, so dass man sie nur für kurze Zeitstücken im voraus sinnvoll prognostizieren kann. Vielleicht hat PT sich auch nur vertippt und ich habe daraufhin hier totalen Nonsense geschrieben. ?(

      cosmopolit schrieb:



      Perfect Trader schrieb:

      Für das Kursfristtrading kann man den Hurst-Exponenten dahingehend nutzen, um zur fundierten (da errechenbaren) Überzeugung zu gelangen, daß ein Markt mit einem Wert nahe 0,5 durchaus im Handel in sehr kurzen Time-Frames wirklich sinnvoll getradet werden kann
      Sollte der Wert nicht möglichst weit weg von 0.5 sein? 0.5 ist doch der höchste Grad der Zufälligkeit innerhalb einer Zeitreihe.
      Vorweg: Ich hab mich noch nicht so lange und intensiv mit dem Hurst-Exponenten beschäftigt, aber so wie ich es bislang verstanden habe, müsste ein Hurst-Exponent um 0,5 doch bedeuten, dass man eben keine sinnvolle Vorhersage von Wert x auf den Nachfolger x+1 machen kann, da ja Meister Zufall seine Hand im Spiel hat.

      Das würde doch aber auch heißen, dass man mehr oder weniger in einer Rauschkurve unterwegs ist. Dann müsste es ausreichen, einen guten Punkt im Rauschen zu finden (ich rate jetzt mal: irgendwo am oberen oder unterem Rand (wie in Abbildung 3 des Artikels bearcave.com/misl/misl_tech/wavelets/hurst/), TP so wählen, dass er im Rauschen liegt (vielleicht der gleitende Mittelwert) und den Stopp platziert man so weit weg, dass er nicht im Rauschen liegt. Das CRV ist dann wahrscheinlich mächtig kleiner als 1, man sollte aber durch ne prächtige Trefferquote und reichlich Trades/Zeiteinheit entschädigt werden. Bei antipersistenten Daten ist wahrscheinlich das Risk zu groß verglichen mit dem Gewinn und bei persistenten (mit starkem Trend) erwischt es einen vielleicht zu oft auf dem falschen Fuß, wenn man gegen den Trend arbeitet. (Da sind dann andere Strategien sindvoll, z.B. Randomeinstieg mit Trailingstop. ) Aber das sind nur Spekulationen zum aktuellen Zeitpunkt.

      Das ist bislang mein rudimentäres Verständnis. Ich bin z.B. auch noch am Forschen, was denn eigentlich sinnvolle Daten sind (Log-/Returns oder absolute Werte oder irgendwas anderes ? ). Hurst selbst hat ja wohl mit absoluten gearbeitet, aber das waren ja auch Pegelstände vom Nil. Je nach reingestopften Daten (z.B. EURUSD M1) krieg' ich aber Hurst-Exponenten von 0,9 (bei absoluten) und 0,6 bei Returns. Allerdings zieht man bei den Returns eigentlich auch den Trend raus und dann ist es meines Erachtens nicht mehr verwunderlich, dass man den Trend nicht mehr nachweisen kann. Absolute Werte sollen aber aus mathematischen Gründen nicht so gut sein (keine Stationarität de.wikipedia.org/wiki/Stationarit%C3%A4t , d.h. versch. Dateneigenschaften ändern sich über die Zeit, Standardabweichung/Vola etc.). Wenn aber irgendwelche mathematischen Voraussetzungen verletzt sind, kriegt man zwar immer noch irgendwelche Ergebnisse, aber das kann totaler Müll sein. Man merkt's nur leider nicht (so schnell).

      PS:

      Die Abbildung 4 in dem Bearcave-Artikel zeigt übrigens verschiedene Kurven und die dazugehörigen Hurst-Exponenten - was man sieht: das "Gezappel" (ich nenn es "Rauschen") auf den Daten wird zunehmend kleiner, je größer der Hurst-Exponent ist. Weniger Rauschen - mehr Trend. Ich hoffe, mein Chaos im Kopf entwicklelt sich auch im Laufe der Zeit zurück: weniger Rauschen - mehr Trend. ?(



      Ich hab auch gerne auf http://www.financialwebring.org/gummystuff/gummy_stuff.htm (Danke PT, für den Link) gelesen, z.B. den Artikel über HE: http://www.financialwebring.org/gummystuff/hurst.htm, der Ex-Prof erklärt alles sehr witzig, aber irgendwie auch nur auf Einsteigerniveau. Wenn man mehr will, wird es doch schon erheblich dünner bezüglich Literatur.
      @PT,

      es ist mir immer wieder eine große Freude deine fachlichen Beiträge zu lesen. Bitte bleib dabei, auch wenn sie nicht jeder verstehen mag.

      Ich verstehe sie jedenfalls sehr gut. :thumbup:

      So be 8)

      Gruß
      Firebold
      Mag der Pessimist auch Recht behalten - der Optimist hat bis dahin besser gelebt.
      @ PT

      Es geht hier nicht um Polemik. Die Beschreibung ist schlicht eine Zumutung, da sie weder verständlich noch wenigstens in groben Zügen halbwegs nachvollziehbar ist. Nebenbei: Deckt jemand andere bewusst mit einem Hagel von Fachausdrücken und Fremdwörtern ein, finde ich das - mit Verlaub - ziemlich eigenartig und befremdlich.

      Der Hurst-Exponent mag durchaus gewaltige Vorzüge haben, aber ein Ausbund an Transparenz und "semantischer Klarheit" ist er jedenfalls nicht. Was nützt ein Indikator bzw. eine Kennzahl unter der ich mir letztlich nichts konkretes vorstellen kann?

      Perfect Trader schrieb:

      Für das Kursfristtrading kann man den Hurst-Exponenten dahingehend nutzen, um zur fundierten (da errechenbaren) Überzeugung zu gelangen, daß ein Markt mit einem Wert nahe 0,5 durchaus im Handel in sehr kurzen Time-Frames wirklich sinnvoll getradet werden kann
      Sollte der Wert nicht möglichst weit weg von 0.5 sein? 0.5 ist doch der höchste Grad der Zufälligkeit innerhalb einer Zeitreihe.
      Das qualmt ja geradezu vor Fachausdrücken und Fremdwörtern. Normalsterbliche zucken da sofort zurück!

      Wer Titel mit schwankungsarmen, anhaltenden Trends sucht, kann es mit Efficiency Ratio leichter haben:



      Efficiency Ratio ER = (C -Cn) / [ABS (C-C1) + ABS (C1-C2) + ABS (C2-C3)….]


      C= Close heute, C1 = Close gestern, …… Cn = Close vor n Perioden
      @dan,

      ich bin wirklich froh über Deine (Eure) letzten Beiträge.
      Darin kann ich mich zu 100% wieder finden. Mir geht´s ganz genau so.
      Plattform auf, einfach nur traden, Nebengeräusche interessieren mich da nicht,
      nur der nackte Chart.
      Da das bei mir auch momentan nur ein "Nebenjob" ist, macht es wahrscheinlich umso mehr Spaß,
      weil nicht der ganz große Druck da ist.
      Den baue ich mir aber selber auf (und will das auch), weil ich es irgendwann in den nächsten fünf Jahren schaffen will,
      das ganze "hauptberuflich" zu machen, mit einem anderen Nebenjob, mit dem ich mich finanziell etwas absichern kann.

      Andere würden das als großen Stress empfinden, wenn man eh schon den ganzen Tag in der Arbeit vor dem Schirm sitzt,
      dass man abends auch noch freiwillig davor sitzt !
      Lebe nicht um zu arbeiten, sondern arbeite um zu leben.

      remon schrieb:

      Ich nehme dann mal an, dass dein Chartbuch schon an die 1000 Seiten Ausdruck aufweist?

      Kann mir momentan selbst nicht vorstellen, keinen handfesten Grund/Methode für einen Trade zu haben, aber vielleicht kommt das noch.


      Ich habe irgendwann aufgehört zu drucken. :) Ich schreibe heute auch nicht jeden Tag Journal. Börse ist für mich etwas sehr dynamisches. Andere sagen, dass sich Börse aktiv jeder Regelmäßigkeit entzieht. So ist es. Ich habe mir ein paar wenige Trading-Ansätze zurechtgelegt. Diese versuche ich dynamisch mitzuleben.
      I go for it!

      DanielR schrieb:



      bei mir läuft das so ab. charts auf, anschauen und dann muss aus meinem inneren ein impuls kommen - ich beschreib das gern als intuition. wenn ich die charts aufmache und kein impuls aus diesem unterbewußtsein kommt (entscheidung long, short), dann lass ich es sein. sobald ich merke, dass ich anfange zu denken bzw. einen grund für einen trade zusammenzureimen, schließe ich die plattform.

      Ich nehme dann mal an, dass dein Chartbuch schon an die 1000 Seiten Ausdruck aufweist?

      Kann mir momentan selbst nicht vorstellen, keinen handfesten Grund/Methode für einen Trade zu haben, aber vielleicht kommt das noch.

      remon schrieb:

      @ Daniel

      Hat dir Literatur zum Thema Overtrading irgendwie was gebracht?


      hi remon!

      habe ich meistens überlesen oder kaum wahrgenommen. irgendwann kam die selbsterkenntnis in der praxis.

      bei mir läuft das so ab. charts auf, anschauen und dann muss aus meinem inneren ein impuls kommen - ich beschreib das gern als intuition. wenn ich die charts aufmache und kein impuls aus diesem unterbewußtsein kommt (entscheidung long, short), dann lass ich es sein. sobald ich merke, dass ich anfange zu denken bzw. einen grund für einen trade zusammenzureimen, schließe ich die plattform.
      I go for it!
      Stimmt, Overtrading ist ein Thema... Man sieht dann schnell mal den Wald vor lauter Bäume nicht mehr. Hab mich mal beobachtet. Da reicht schon manchmal zwei sofort ausgestoppt Trades in Folge aus. Dann will ich förmlich die Pips wieder zurück haben. Wie in einem Blutrausch. Bin auch so eine Jägermentalität.. Mit dieser Eigenschaft komme ich aber nicht weit bei Trading... Weiß ich selber, aber diese Facette von mir nicht... :)
      ich raube, also bin ich....
      @old

      was mir geholfen hat, ich habe irgendwann mein Overtrading erkannt. Mit dieser Erkenntnis kam viel mehr Ruhe, Ausgeglichenheit und Souveränität in das Handeln. Ich merke immer wieder wie es nach der Jagd, wenn ich mich zwinge nicht mehr zu handeln, doch Energie gekostet hat. Vielleicht hilft es dir auch das Handeln am Tag zeitlich einzugrenzen, also das Offensein der Charts.
      I go for it!
      @goso

      es hängt wohl auch davon ab, was man erreichen will. irgendwie versucht doch im job jeder das zu finden, was ihm auch spass macht. wenn es spass macht, kann es natürlich schnell sehr viel mehr Zeit vereinnahmen. Ich mache das Ganze aktuell nur als nebenberufliche Tätigkeit. Zuerst war der Wille da, dann kam die Entschlossenheit es durchzuziehen. Davon werde ich auch nicht abrücken, ich will es einfach nicht. Und wenn es mein Leben kostet. Dann hat es Spass gemacht, und ich habe genau das getan, was ich wollte. Das ist doch der Sinn der Lebens, möglichst viel von dem tun, was Spass macht. Und wenn es noch Geld bringt, auch fein.
      Ich glaube man kann sich selbst schon glücklich schätzen, wenn man die Entschlossenheit in sich gefunden hat, eine Sache richtig anzugehen und durchzuziehen. Die Art und Weise des durchsetzens ist sicher auch von Person zu Person verschieden. Ich selbst bin eher ein Einzelgänger, habe wenig echte Freunde, aber die die ich habe, kenne ich seit Jahrzehnten und wir verstehen uns prima. Es gibt sicher Menschen, die viel Menschenkontakt brauchen, Freunde, ...

      PS: viele Musiker sagen "Wenn du einmal auf der Bühne vor großem Publikum standest, dann willst du da nie wieder runter, solange bis dich der Herzinfarkt holt".
      I go for it!
      @Dan
      Dann bist Du in deiner Mitte. Hab in letzter Zeit so viel in den Sand gesetzt, dass gar nix mehr funktionieren will. Vertrauen weg. Frage mich, was ich die letzte Zeit überhaupt gemacht habe. Interessant ist, hab auch kein Feeling mehr für die Impulse. Bin öfter auf der falschen Seite.

      Denke mal, dass wird wieder. Besser jetzt als später mit einem ordentlichen Handelskonto. Risk- und Moneymanagement immer missachtet... Wird Zeit das ich mich auf den Hosenboden setze und das verinnerliche. Ja, das stimmt, der Markt prüft einen. Wenn man seine Lektion nicht gelernt hat kommt irgend wann noch eine Lesson...
      ich raube, also bin ich....