Wie wählt man das richtige Initial Risk?

      Mit optimal f bzw. Kelly kommen meist abstruse Positionsgrößen zustande. Die große Unbekannte ist bei all diesen Berechnungen einfach der zu erwartende Drawdown.

      Ich hab das für mich so gelöst, dass ich 6-7,5% Risiko des Gesamptdepots nicht überschreiten möchte. Und dadurch ergeben sich bei 4-5 gleichzeitigen Positionen ganz einfach 1,5% Risk pro Trade.

      Man sollte sich auch auf einem Blatt Papier über die Kosten/Trade klar werden. Mit kleinem Konto und Fixkosten von 8 oder 10€ pro (Aktien-)Trade wird es erst ab einer bestimmten Kontogröße sinnvoll, überhaupt unter 3% zu gehen.
      Der Autor ist in den besprochenen Werten zumeist selbst investiert. Traden auf eigene Gefahr, Signale sind aktuell großteils experimentell zwecks Challenge "In 30 Tagen zur Trading Strategie".
      Plane deinen Trade, trade deinen Plan!
      If it´s not a HELL YES, it´s a NO!

      Gordon Gekko schrieb:



      Fazit: Je mehr IR desto mehr Gewinn (mal verlauf der Equity-Kurve ausser acht gelassen, mir kommt es vorerts nur auf den Gesamtgewinn an


      Für sowas gibt es optimal-f oder die Kelly-Formel. Allerdings hab ich mir das nie näher angeschaut. Dafür ist fixed risk einfach zu bequem ;)

      nrcm.de/moneymanagement/mm_positionsgroessen.php
      If you don't bet, you can't win.
      If you lose all your chips, you can't bet.


      - Larry Hite -

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      The Trend is your only Friend :D

      - einer, der Bescheid weiß -

      goso schrieb:

      Da musst du ein paar Dinge berücksichtigen.

      1. Investitionsquote bzw. Kapitalerfordernis, bei recht engen IS und keinem oder geringem Hebel und vielleicht noch teuren Werten wirst du in den Bereich kommen, in dem das Kaptial die maximale Anzahl an Aktien bestimmt, da sind CFD's sicher ein Vorteil.

      2. Deine Psyche im Zusammenhang mit deinem Accountsize, 3% von EUR 5.000,-- zu riskieren ist amüsant, 3% von 10 Mio schon weniger witzig, denn der mögliche Verlust in absoluten Zahlen, nämlich in EUR, wirkt sich da auf die Psyche ganz anders aus.

      3. Statistik, rechne mal nach bei welchem Risk dein max. DD kontovernichtend gewesen wäre, nimm dann sicherheitshalber als kommenden grössten DD das Doppelte an, das solltest du noch "überleben" können.

      4. Bei sehr grossen Konten spielt auch die Liquidität des gehandelten Marktes eine Rolle, grenzenlose Liquidität ist nämlich nicht vorhanden.

      Danke goso für deine Antwort. Ich würde gerne mal seperat auf die einzelnen Punkte eingehen.

      zu 1) Dies würde ich einfach gerne per Definition ausschliessen, quasi voraussetzen das mit CFD's gehandelt wird, ne Obergrenze an Gesamtrisiko gefahren wird und hierfür auch genug Kapital vorhanden ist, auch um Drawdowns wegzustecken.

      zu 2) Das wollte ich mal ausser Betracht lassen mit der Formulierung "unabhängig von persönlichen Risikopräferenzen". Mir geht es hier eher um eine mathematische Lösung

      zu 4) auch das würde ich gerne mal als ausreichend gegeben voraussetzen, aber natürlich hast du recht, ist ein Punkt der beachtet werden sollte

      zu 3) das geht in die Richtung in die ich eigentlich wollte. Möchte vielleicht mal folgendes Beispiel verwenden: Account 100.000. Es werden 5 Trades gemacht, die ersten 3 gehen schief, die letzten beiden enden im gewinn. CRV ist gleich 2 (mal fiktiv angenommen, ist einfach zu rechnen). Grundsätzlich sollte ich also 1 IR verdienen.

      Nun IR 10 % je Trade

      Trade 1: -10.000, neuer Kontostand 90.000

      Trade 2: - 9.000, Kontostand 81.000

      Trade 3: -8.100, Kontostand 72.900

      Trade 4: +14.580, Kontostand 87.480

      Trade 5: +17.496, Kontostand 104.976

      Gewinn also 4.976 bei 10 % IR

      Nun IR 1% je Trade

      es entsteht ein Gewinn von 949,91

      Fazit: Je mehr IR desto mehr Gewinn (mal verlauf der Equity-Kurve ausser acht gelassen, mir kommt es vorerts nur auf den Gesamtgewinn an)

      ABER: Wenn ich das ganze mit 20 % rechne, kommt folgendes heraus: nur noch ein Gewinn von 352

      Die Faustformel je mehr IR desto höher der Gewinn ist also widerlegt, das überrascht auch nicht groß. Wähle ich das IR groß genug mache ich sogar Verlust (bei 30 % IR bereits über -12.000). Das ideale IR liegt also hier irgendwo zwischen 10 % und 20 %. Und das müsste ich doch auch für jede Tradehistorie backtesten können, und indem ich durchschnitss- oder maximalwerte bei Drawdown und Kursanstieg verwende.

      Anmerkung: Natürlich würde ich nie IR's von 10 % oder 20 % fahren, war jetzt willkürlich gewählt und nur wegen der einfachen Berechnung wurden so hohe Werte verwendet. Hoffe aberdas was ich ausdrücken wollte kam nicht allzu umständlich rüber.
      Ein Trade ist wie ein Linienbus: Man sollte Ihnen niemals hinterherlaufen, der nächste kommt bestimmt!
      Ich bin ein Verfechter des fixed risk Ansatzes, deine Historie wird dich i.d.R. nicht von deinem schlimmsten
      bevorstehenden DD bewahren können. Es kann sein, dass dein Tradingstil dem Markt in der Vergangenheit
      zugeschnitten war, oder aber du hast vielleicht genau die Phase erwischt, wo deine Setups meistens
      nicht aufgingen. Unabhängig davon tradet man in manchen Monaten besser in anderen schlechter, trading
      ist auch irgentwie Sport. ( Ich lass mal automatisiertes Handeln außen vor) Ich glaube nicht, dass Optimierungen
      des IR den Aufwand lohnen. Ich halte es lieber simpel: Magst du aggressiv den Konto vergrößern, sollte man ca. 3%
      riskieren, ist man von vorsichtiger Natur, oder hat ein großes Konto, halte ich 1% für sinnvoll.

      Risk pro Trade

      Gordon Gekko schrieb:

      risikiere je Trade 1 % meines Gesamtkapitals


      Hallo,

      hört sich oberflächlich an aber bei einem Seminar haben wir sowas mit Excel mal simuliert bzw. wurde simuliert vorgetragen was bei 0-20% längerfristig passiert, kann nur empfehlen so eine Simulation (kein Hexenwerk) mal durchzutesten oder die bisher gemachten Traders mit 0-20% durchzuspielen, da Du die Charts ja hast kannst dazu u.a. noch den DrawDown während der Haltephase deiner Position sehen, mal sehen ob Du dies nervlich durchhälst, ansonsten gilt das Gesagte (Geschriebene) von goso ;)

      Vor kurzem gab es einen schönen Artikel im Traders auch das Risk pro Trade während der laufenden (offenen) Position anzupassen!
      Beste Grüße

      Roti :)
      Da musst du ein paar Dinge berücksichtigen.

      1. Investitionsquote bzw. Kapitalerfordernis, bei recht engen IS und keinem oder geringem Hebel und vielleicht noch teuren Werten wirst du in den Bereich kommen, in dem das Kaptial die maximale Anzahl an Aktien bestimmt, da sind CFD's sicher ein Vorteil.

      2. Deine Psyche im Zusammenhang mit deinem Accountsize, 3% von EUR 5.000,-- zu riskieren ist amüsant, 3% von 10 Mio schon weniger witzig, denn der mögliche Verlust in absoluten Zahlen, nämlich in EUR, wirkt sich da auf die Psyche ganz anders aus.

      3. Statistik, rechne mal nach bei welchem Risk dein max. DD kontovernichtend gewesen wäre, nimm dann sicherheitshalber als kommenden grössten DD das Doppelte an, das solltest du noch "überleben" können.

      4. Bei sehr grossen Konten spielt auch die Liquidität des gehandelten Marktes eine Rolle, grenzenlose Liquidität ist nämlich nicht vorhanden.

      Wie wählt man das richtige Initial Risk?

      @ all

      Kurz vorab: Ich benutze als MM-Strategie den Fixed Risk Ansatz, bedeutet ich risikiere je Trade 1 % meines Gesamtkapitals. Nun habe ich nach knapp 2 Jahren Trading mal drüber nachgedacht, wieso eigentlich gerade 1 %? Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich das ohne großes Überlegen aus der Literatur übernommen. Wird ja meistens als Beispiel erwähnt und mit 1 % vorgerechnet. Jetzt gibt es natürlich auch manche, die mit 0,5% oder 1,5% traden, andere Varianten auch denkbar. Nur irgendwie lässt mich eine Frage die letzten Tage nicht los.

      Wenn ich eine bestimmte Strategie (definiere dies jetzt mal als duplizierbaren Entry und Exitregeln) verfolge und über eine ausreichende Tradehistorie verfüge, also auch über Kennzahlen wie Trefferquote, längste Serie von Verlusttrades in Folge,....., dann müsste ich doch für diese Strategie auch ein optimales IR errechnen können, unabhängig von der persönlichen Risikotoleranz. Wäre bisher 1,2 %, 0,85 % oder sonst was am besten gewesen? Denke daß dies vor allem mit der maximalen oder durchschnittlichen Anzahl von aufeinanderfolgenden Verlusttrades zu tun hat. Aber um ehrlich zu sein wirklich drauf- oder weiterkommen tu ich nicht.

      Deshalb meine Frage an die Community. Wie habt ihr euer IR festgelegt? Habt ihr auch schon derartige Gedanken gehabt? Welche Lösung hattet ihr?
      Ein Trade ist wie ein Linienbus: Man sollte Ihnen niemals hinterherlaufen, der nächste kommt bestimmt!