Plauder-Thread rund ums Trading

      NTV oder N24 sind sowieso der größte Klamauk im NachrichtenTV. Da guck ich mir lieber den ganzen Tag Bloomberg an. Die bringen zwar alle 15 Minuten dasselbe :D dafür aber mit dem entsprechendem Hintergrundwissen und Marktverständnis.
      If you don't bet, you can't win.
      If you lose all your chips, you can't bet.


      - Larry Hite -

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      The Trend is your only Friend :D

      - einer, der Bescheid weiß -
      Ich schalte gerade den Fernseher an und sehe bei NTV die Meldungen von gewaltigen Verlusten
      an der Wallstreet über den Ticker laufen. Ein Blick nach unten und dann der Knaller: S&P500: 91 Punkte, -90,8%
      Ach ja NTV, der Sender mit gesunden Portion Humor.
      Jetzt ist sie endlich da, die Panik. Theoretisch sollte es dann bald nach oben gehen.
      Radioansprache von Franklin D. Roosevelt am 12. März 1933

      "We had a bad banking situation. Some of our bankers had shown themselves either incompetent or dishonest in their handling of the people's funds. They had used the money entrusted to them in speculations and unwise loans. This was of course not true in the vast majority of our banks but it was true in enough of them to shock the people for a time into a sense of insecurity and to put them into a frame of mind where they did not differentiate, but seemed to assume that the acts of a comparative few had tainted them all. It was the Government's job to straighten out this situation and do it as quickly as possible -- and the job is being performed .

      [...] There is an element in the readjustment of our financial system more important than currency, more important than gold, and that is the confidence of the people. Confidence and courage are the essentials of success in carrying out our plan. You people must have faith; you must not be stampeded by rumors or guesses. Let us unite in banishing fear. We have provided the machinery to restore our financial system; it is up to you to support and make it work."


      Quelle: zib.orf.at/zib2 Moderatorentagebuch

      Kettenreaktion an den Finanzmärkten

      Die Auswirkungen der Finanzkrise erreichen Island und Lettland: Island steht kurz vor dem Staatsbankrott, in Lettland sieht man die Auswirkungen an stillgelegten Baustellen. Diese Themen und mehr in der Sendung.

      Die Finanzkrise hat auch in Island eingeschlagen: “Viele Menschen werden sehr viel Geld verlieren”, sagte der isländische Ministerpräsident am Montag (6.10.2008) mit erschreckender Offenheit in einer Ansprache zur Lage der Nation. Und die ist schlecht, sehr schlecht: Das Land steht kurz vor dem Staatsbankrott. Zwei der drei großen Banken sind verstaatlicht, die Regierung hat den Währungskurs jetzt festgesetzt. Fokus-Europa -Korrespondent Albrecht Breitschuh weiß, wie groß die Angst unter den Isländern ist, alles zu verlieren.

      Weitere Themen in der Sendung am 9.10.2008 um 06:15 UTC:

      Ganz ähnlich, wenn auch nicht so dramatisch, sieht es in Lettland aus. Auch das baltische Land hatte schon mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen, bevor die Finanzkrise ins Rollen kam. Denn Lettland bekommt seine Teuerungsrate nicht in den Griff. Das heißt: Die Preise steigen, die Zinsen steigen und die Kredite werden teurer. Durch die Bankenkrise hat sich das Problem jetzt noch verschärft. Die Banken haben nicht mehr genügend Geld, um die Kredite überhaupt zu bedienen. In Lettland sieht man das vor allem auf den Baustellen: Die Arbeiten dort stehen jetzt nämlich still. Birgit Johansmeier hat sich das für Fokus Europa angesehen.

      In der Türkei ist es der Kampf gegen die PKK, der zur Zeit alle anderen Themen von der Tagesordnung verdrängt. Vergangenen Freitag (3.10.2008) sind bei einem Anschlag 40 Soldaten und PKK-Kämpfer ums Leben gekommen. Die Türkei reagiert auf solche Anschläge militärisch. Am Mittwoch (8.10.2008) hat das Parlament das Mandat verlängert, das der Armee Einsätze im Nordirak jenseits der türkischen Grenze erlaubt. Heute wollen Regierung und Armee über ein neues Anti-Terrorpaket beraten. Gunnar Köhne berichtet für Fokus Europa .




      dw-world.de/dw/article/0,2144,3699354,00.html
      ... einer von Gottes eigenen Prototypen, ein aufgemotzter Mutant, der nie zur Massenproduktion in Betracht gezogen wurde, zu spleenig zum Leben und zu selten zum Sterben.

      goso schrieb:

      So werden wohl nach wie vor US Staatsanleihen gekauft werden, und wenn auch bloss um den Super GAU zu verhindern.

      Aber endlos geht das doch auch nicht? Wo ist das Ende der "Fahnenstange"?
      Wie Samen, die unter der Schneedecke träumen, träumen eure Herzen vom Frühling. Vertraut diesen Träumen, denn in ihnen verbirgt sich das Tor zur Unendlichkeit. Khalil Gibran

      goso schrieb:

      So werden wohl nach wie vor US Staatsanleihen gekauft werden, und wenn auch bloss um den Super GAU zu verhindern.


      Auf so viel Vernunft kann man nur hoffen. Denn gegen was sollten die Erlöse auch eingetauscht werden? Das parkt man ja nicht auf dem Sparbuch einer Bank und enge Rohstoffmärkte sind dafür auch nur bedingt geeignet. Am sinnvollsten wäre es, das über die Jahre aufgesaugte Geld wieder in die USA zurückfließen zu lassen, indem man die Amis dafür arbeiten lässt. Also US-Unternehmen aufkauft, den Nettowarenverkehr umkehrt und US-Produkte importiert. Allerdings wird den USA das weniger schmecken. Der bisherige auf Pump finanzierte Lebensstandard ist leider verführerisch süß.

      goso schrieb:

      So werden wohl nach wie vor US Staatsanleihen gekauft werden, und wenn auch bloss um den Super GAU zu verhindern.

      Gerade in dieser Handlungsweise sehe ich die Korrektur. Die USA sind das absolute Klummpenrisiko (mit GB im Schlepptau). Die Briten haben das Glück das sie in Zukunft im Fallwind der seriöseren Kontinentaleuropäer segeln dürfen.
      Den Amis prognostiziere ich eine Abwicklung in den nächsten 5-10 Jahren (ok vielleicht 15). Aber es wird kommen. Gerade die Chinesen werden sich langsam dossiert umpositionieren. Genau wie sie das seit Jahren mit dem Yuan/USD Wechselkurs machen. Es wird ein Prozess über Jahre sein. Hau-Ruck liegt den Chinesen nicht.
      Vergessen wir nicht das in den nächsten 5-15 Jahren sich auch Südamerika und Indien entwickeln werden (BRIC). Da wird einiges gehen und in 15 Jahren wird man vielleicht für die Amis nur noch ein mitleidvolles Lächeln übrig haben.
      Würde und Sein - sind allen gemein

      retep schrieb:

      Die Frage ist wie lange braucht die Welt noch 300 Millionen US-Bürger die ihren Lebensstil über Schulden ausleben welche erst noch von den Ausländern finanziert werden.
      Ich denke nicht mehr lange.....



      Da stimme ich dir zu, nur ist die Frage was passiert global bei einem Super GAU in den USA? Da gibt es dann möglicherweise nur Verlierer, denn wenn die US Volkswirtschaft bzw. das US Finanzsystem mit einem Riesenknall explodiert, dann schaut's auch für den Rest nicht rosig aus, China bricht ein wichtiger Exportmarkt weg, die Saudis können sich ihre Petrodollars und US Vermögenswerte an die Wand nageln etc.

      So werden wohl nach wie vor US Staatsanleihen gekauft werden, und wenn auch bloss um den Super GAU zu verhindern.
      und gleich noch einer drauf:

      spiegel.de/wirtschaft/0,1518,582879,00.html

      Dass die Negativnachrichten schier endlos eintrudeln, macht Hoffnung auf eine Gegenbewegung. Bislang ging es ja überall ohne jeglichen Halt nach unten. Jede charttechnische Marke wurde widerstandslos gebrochen. Aber auf Sicht der nächsten Monate und Jahre wird es ganz ganz übel. Ich sehe derzeit nur einen Hoffnungsschimmer: Die großkapitalisierten Unternehmen verfügen über soviel Cash, dass sie ihre Geschäfte untereinander ohne starke Abhängigkeit von Bankkrediten abwickeln können und dadurch bei der VÖ der nächsten Quartalszahlen doch nicht so schlecht abschneiden, wie befürchtet. Auf der Ebene darunter, den Mittelständlern siehts schon wieder ganz anders aus. Ohne Bankkredite sind die (in aller Regel) nicht operationell. Und bislang war's ja so, dass die Kleinen von unten die Großen oben füttern. Also mehr als ein kleiner Schimmer ist das wirklich nicht.

      DickT schrieb:


      Nachtrag: Die Fed würde sich und damit dem amerikanischen Steuerzahler das wirtschaftliche Risiko ins Haus holen. Dabei ist jetzt schon die Frage, wie lange die Welt den USA noch Kredit geben. Sollten China und der Nahe Osten auf die Idee kommen, US-Staatsanleihen auf den Markt zu werfen, ist die Finanzmarkt-Kernschmelze perfekt.

      Das ist der Punkt. Da rauchen schon viele Köpfe (obwohl Nicht-Rauchen immer mehr en vogue ist) über dieses Thema. Die Frage ist wie lange braucht die Welt noch 300 Millionen US-Bürger die ihren Lebensstil über Schulden ausleben welche erst noch von den Ausländern finanziert werden.
      Ich denke nicht mehr lange.....

      Interessant jetzt zuzusehen wie die Staatsabwicklung am Minibeispiel Island vollzogen wird.
      Wobei hier, Global gesehen, die Grössenordnungen ja wirklich minimalistisch sind.
      Würde und Sein - sind allen gemein
      spiegel.de/wirtschaft/0,1518,582583,00.html

      Das könnte der Beginn einer finanzpolitischen Revolution sein:

      Zitat aus dem oben erwähnten Artikel: "Demnach gibt es im US-Finanzministerium Überlegungen, dass die die Notenbank kurzfristig Schulden von Unternehmen aufkaufen könnte. Das Geld brauchen die Firmen dringend, um ihr tägliches Geschäft zu bestreiten."

      Die Fed betritt also das Feld der Geschäftsbanken! Das kommt einer Quasi-Verstaatlichung des Bankensektors gleichs. Das ist jetzt nur ein Fuß in der Tür, aber wenn das Schule macht, könnte das das (zumindest auf absehbare Zukunft) Ende des privaten Bankensektors bedeuten.

      Nachtrag: Die Fed würde sich und damit dem amerikanischen Steuerzahler das wirtschaftliche Risiko ins Haus holen. Dabei ist jetzt schon die Frage, wie lange die Welt den USA noch Kredit geben. Sollten China und der Nahe Osten auf die Idee kommen, US-Staatsanleihen auf den Markt zu werfen, ist die Finanzmarkt-Kernschmelze perfekt.

      retep schrieb:

      wolli schrieb:

      @retep:

      wenn dann audi. bmw nicht :P

      Das sehe ich nicht so. Im Gegensatz zu VW (Audi ist ja eine Submarke) ist meines wissens BMW bei den jetzt "angesagten" Fahrzeugentypen überhaupt nicht aufgestellt. Im Gegenteil. Die verlochen ihr Geld noch in der Formel 1. BMW entspricht am ehesten dem was die "big three" in den USA repräsentieren.
      Und glaubst du wirklich das die Unternehmen ihren Kadern in Zukunft noch die repräsentativen Mercedes zur Verfügung stellen werden? Economy im Flugzeug und Merceds auf der Strasse? Wir werden einen Ansturm auf den VW Polo erleben. Dann wird sich auch die Frage des Tempolimits in DE automatisch erledigen!!!

      So langsam dreht sich die Spirale in die von mir prophezeite Richtung. Offenbar sehen auch immer mehr Investoren das VW, basierend auf der alten Verbrennungstechnologie, noch der beste Autowert in DE ist. Da könnte Mercedes und BMW bald einmal der F1-Schampus im Halse gefrieren.... (es sein den Angie kommt noch mit einem hübschen Weihnachtsgeschenk voller Steuergelder für senile Autokonzernbosse vorbei).
      Würde und Sein - sind allen gemein
      Schon beeindruckend, was der Dow heute geschafft hat. Nichtsdestotrotz halte ich die derzeitige Krise für wesentlich nachhaltiger als die vergleichsweise harmlose Rezession zwischen 2000-2003. Daher auch meine kühne, nicht wirklich sachdienliche Aussage, der Dax werde sein Tief von 2003 unterschreiten. Gibt sicher noch eine Menge anderer Faktoren, die eine Rolle spielen. U.a. die nicht vorhersehbare Frage, ob wir nun vor einer Inflation oder einer Deflation stehen.