Börse Daytrading: Liquiditätsvergleich Börsenplätze Chi-X BATS Turquoise mit Xetra

      @ Roti: Klar kann es im Extremfall passieren, dass eine Order zB bei ChiX gefillt wird, auf Xetra der Kurs dieses Niveau aber noch nicht erreicht hat und der Kurs dann punktgenau dreht und gegen deine Order läuft, allerdings bezweifle ich, dass das sehr häufig vorkommen wird. Zu grösseren Kursabweichungen wird es kaum kommen, dafür sorgen sicher diverse Robots.

      ad Datenfeed: Einfach eines der gefühlt tausend vorhandene Tools zum Charten benutzen, das direkt auf den IAB Datenfeed zugreift, dann hast du alle möglichen Quellen kumuliert am Chart.

      US Aktienhändler (gerade die "grossen" Werte werden dort auf bis zu mehr als 15 Plattformen gehandelt) haben das schon "ewig" und haben auch gelernt damit umzugehen, sooo problematisch ist das dann auch nicht.

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      Chartbeispiel Aktientrade

      enuxx schrieb:

      Charts von enuxx

      noch einfacher gesagt und richtig von enuxx gezeigt, welcher Chart (Referenzkurse) gilt für meine z.B. Break-Out Strategie :P

      Danke dir.

      goso schrieb:

      Warum soll es euch Aktientradern besser gehen als uns FX Händlern ;)

      na um genau das was Du damit ausdrücken willst zu vermeiden, verschiedene Orderbücher/Referenzkurse aus verschiedenen Interbank/ECNs ...

      hatten wie in deinem tollen Webinar, welchen Datenfeed FX für meine Charts FX (und damit Break-Outs im FX) nehm ich den nun :rolleyes:
      Beste Grüße

      Roti :)
      Roti & all,

      Vergleich der ersten neun 5 Minuten Kerzen der Commerzbank am 29.04.11 von IG mit dem SmartTrader 7.41 (untere Kästen). Es gibt kleine Abweichungen der Kerzen (zweimal weicht das Open leicht ab, einmal das High). Abweichungen des Volumens sind erwartungsgemäß extrem.



      Traden aus Charts mit unterschiedlichen Börsenplätzen (nur Aktien)

      Perfect Trader schrieb:

      Wenn Systeme, die längere Haltezeiten als nur wenige Minuten haben, von minimalen Preis-Unterschieden abhängig sind, werden sie kaum stabil sein. Daher würde ich mit Intraday-Kursen leben können, die tragbare Abweichungen haben.

      Wer genug Kapital hat und einen Anbieter, der Handel an verschiedenen Börsen unterstützt, kann auch arbitrieren, wobei ich sogar Leute kennen, die das auch ohne ein überbordendes Kapital einer Großbank mit angestellten ATS-Entwicklern profitabel machen.

      Hallo Perfect Trader,

      danke für deine Erklärung und schon klar was damit gemeint ist, jedoch meine Frage - wie enuxx richtig erfaßt mit der Chartdarstellung - zielt darauf was bspw. ein Aktien-Swingtrader der seinen Einstieg bspw. via Break-Out am Vortageshoch/-tief einer Candlestick erhält und dann seine Order darauf plaziert als Referenzchart heranzieht? Wenn ich nur wenige Minuten im Markt unterwegs bin interessiert mich das eher nicht oder wenn die Chance da ist geht natürlich ein Arbitrage-Trade, nicht das wir einander vorbei reden ...

      Einfach bspw. einen Tageschart von Aktie Siemens, Dt. Bank, E on, etc. aufmachen und jetzt die Frage ob als Referenz Xetra, BATS CHI-X oder "Mischchart aus allen Quellen" hier als Referenz für den Break-Out Trade dient der sich dann hoffentlich ein paar Stunden/Tage in meine Richtung bewegt, nicht das bspw. CHI-X Chart den Trade grünes Licht, der Xetra-Chart jedoch rotes Licht anzeigt; hoffe ich konnt es gut rüberbringen 8)
      Beste Grüße

      Roti :)
      Roti,

      sehr guter Einwurf mit den Charts bzgl. Chi-X, BATS, TQ/Xetra. Würde mich auch interessieren, da für mich die Charts auch sehr wichtig sind. ViTrade arbeitet lt. meiner Anfrage daran, diese Börsenplätze zu integrieren. Aber wann? Kann vll. noch ewig dauern bzw. dauert für meinen Geschmack für einen sog. High End Broker schon viel zu lange.

      Auswirkungen für Retailkunden?

      Hallo zusammen,

      gutes Thema und gleich noch ein paar Gedanken/Fragen aus der Chartecke und der Sicht als Retailkunde wie wir ja alle sind ;)

      enuxx schrieb:


      Noch ein Nachteil ist das hohe CAP von 99 €, wenn eine Order über Xetra läuft. IG Markets DMA L2 hat sogar gar kein CAP. Bei größerer Size ein großer Nachteil. Ich muss das ganze dennoch mal an meinen Orders sondieren inkl. erhöhter Slippage durch fehlende alternative Börsenplätze. Sino hat seit 2009 auch Chi-X, weiß aber (noch) nicht, ob auch Orders möglich sind, die alle Börsenplätze mit einbeziehen, wie bei IG u. IB. Denn auf Xetra möchte ich ja nicht verzichten bzw. mich bei (Day)Trades nur auf Chi-X allein verlassen.

      Wenn für uns Retailkunden diese alternativen Börsenplätze angeboten werden dann wahrsacheinlich nur bei Spezialanbietern wie IB und White-Labels, Sino und ggf. VI Trade. Die 'Massenanbieter' wie Comdirect, CortalConsors, DAB, flatex, etc. etc. werden diese Alternativen nicht anbieten. Den entweder geht deine Aktienorder an Xetra, regionale Börse oder einen Pool ausserbörslich; BATS, CHI-X und Co würden da nicht reinpassen und/oder den 'Massenanbietern' zu wenig Provision abwerfen …

      enuxx schrieb:

      Der nette Nebeneffekt ist, dass die Konkurrenz der Börsenplätze Druck auf die Gebühren der Deutschen Börse macht mit ihrem Quasi-Monopol(!).
      Was mich nur ärgert, Chi-X bspw. gibt es schon seit 2007 !!! Seit 4 Jahren also schon !!!

      Aus Sicht eines Charttraders möchte ich mal fragen am Beispiel Tageschart einer Aktie (1 Candle = 1 Handelstag mit Open, High, Low und Close) was für mich der Referenzchart (-börsenplatz) ist welcher zur Handelsentscheidung (diskretionär/automatisch) herangezogen wird bzw. den ich dafür in der Handelssoftware (NinjaTrader, MultiCharts, etc.) abonnieren darf?

      Wenn ich z. B. Break-Out trade und festelege ein, zwei Ticks über/unter Vortageshoch/-tief kaufen/leerverkaufen und auf Xetra wird dies nicht jedoch auf CHI-X schon erreicht, was gilt dann für mich? Kann sein das, wie in diesem Beispiel, genau dieser ein, zwei Ticks auf der einen Plattform eine Order auf der anderen keine Order auslöst?

      Einen Datenanbieter der „Mischkurse“ bei Aktien aus Xetra, CHI-X und BATS macht und einspeist kenne ich nicht? Aber dies bringt auch wenig da nicht alle Marktteilnehmer diese "Michkurse" als Referenz verwenden?!

      Andererseits könnte ich als Referenz eben nur die Zeitreihe aus Xetra oder CHI-X zur Handelsentscheidung verwenden und gut is ...

      Was meint Ihr dazu?
      Beste Grüße

      Roti :)

      Purri schrieb:

      Naja, ein CFD Dealer darf dir einen schlechteren Preis geben als verfügbar, das ist bei amerikanischen Aktien nicht erlaubt.


      Schon richtig. Ich meinte es auch nicht so platt wie bei den CFD-Dealern. Eine Unsicherheit bleibt, weil man nicht so genau weiß, was die da eigentlich treiben. Du sprichst ja auch von "wahrscheinlich nicht nachteilig". Es gefällt mir jedenfalls nicht, dass überhaupt so etwas möglich ist.

      enuxx schrieb:


      Also IB bspw. Kannst du das mal näher erläutern, inwiefern Nachteile für den Retailkunden entstehen? Kann man da gegensteuern?

      Auch mit den Dark-Pools? Hat das Nachteile für uns, weil Liquidität entzogen wird oder noch anderer Natur?!

      Danke
      IB meines Wissens nicht, MBTrading zum Beispiel schon. Kann man bei jedem Broker nachlesen, die müssen das unter "SEC Rule 606" veröffentlichen (halt nur US basierte Firmen). Die HFT Firmen picken sich die für sie interessanten Orders heraus (merkt man an einem Sub-Penny Fill) und leiten den Rest weiter.

      Ein Broker darf ausserdem Kundenorders komplett internalisieren - also intern gegen einen anderen Kunden matchen oder selbst als prop. Positon/Inventory verbuchen. Im Prinzip darf er mit dem Order so ziehmlich alles machen, solange der Kunde den bestmöglichen Preis erhält (NBBO), also nachteilig wahrscheinlich nicht. Das Ganze hat halt mit traditionellem Börsenhandel nur mehr wenig zu tun, und der Vorgang ist relativ intransparent. Die Gebühren für direktes Routing sind höher für den Kunden. Oder, wenn man sagt, das Glas ist halbvoll, die Gebühren für Smartrouting sind billiger.

      Bei Dark Pools gibt es viele verschiedene Modelle, die meisten zielen auf grössere Blocktrades, die man nicht am offenen Markt ausführen will, um Markt-Impact bzw. das sog. Signaling Risk zu minimieren. Man könnte sagen, der offizielle Kurs hat dadurch weniger Informationsgehalt, da diese Trades nirgends veröffentlicht werden.

      enuxx schrieb:

      goso schrieb:

      Bei Interactivebrokers gibt es einige der alternativen Handelsplätze, z.B. ChiX für beinahe alle europäischen Märkte.


      Richtig, leider fehlt BATS, finde ich jedenfalls nicht in der TWS-Ordermaske. Noch ein Nachteil ist das hohe CAP von 99 €, wenn eine Order über Xetra läuft. IG Markets DMA L2 hat sogar gar kein CAP. Bei größerer Size ein großer Nachteil. Ich muss das ganze dennoch mal an meinen Orders sondieren inkl. erhöhter Slippage durch fehlende alternative Börsenplätze. Sino hat seit 2009 auch Chi-X, weiß aber (noch) nicht, ob auch Orders möglich sind, die alle Börsenplätze mit einbeziehen, wie bei IG u. IB. Denn auf Xetra möchte ich ja nicht verzichten bzw. mich bei (Day)Trades nur auf Chi-X allein verlassen.


      Hm, lt. Produktbeschreibung wird zB Adidas an folgende Marktplätzen geroutet: FWB, BATEDE, CHIXDE, IBIS, SWB, TIQSSWB und TRQXDE

      siehe: interactivebrokers.co.uk/contr…s&site=GEN&conid=79780521

      Ich bin jetzt zu faul da mehere Werte rauszusuchen, kannst ja selbst nachsehen

      Purri schrieb:

      Was ich auch bedenklich finde, ist das Broker mit "SmartRouting" ihren ganzen Orderflow an HFT Firmen wie Getco or Jane Street verkaufen - da kann von Direct Market Access keine Rede mehr sein.


      Also IB bspw. Kannst du das mal näher erläutern, inwiefern Nachteile für den Retailkunden entstehen? Kann man da gegensteuern?

      Auch mit den Dark-Pools? Hat das Nachteile für uns, weil Liquidität entzogen wird oder noch anderer Natur?!

      Danke
      Ja, der Aktien-Handel ist fast noch mehr zersplittert als FX. Zusätzlich zu den alternativen ECNs/MTFs betreibt jetzt schon fast jede grössere Investmentbank einen sog. Dark Pool, Crossing Netzwerke, bei denen es nicht mal einen Print am offiziellen Tape gibt.

      Was ich auch bedenklich finde, ist das Broker mit "SmartRouting" ihren ganzen Orderflow an HFT Firmen wie Getco or Jane Street verkaufen - da kann von Direct Market Access keine Rede mehr sein.

      goso schrieb:

      Bei Interactivebrokers gibt es einige der alternativen Handelsplätze, z.B. ChiX für beinahe alle europäischen Märkte.


      Richtig, leider fehlt BATS, finde ich jedenfalls nicht in der TWS-Ordermaske. Noch ein Nachteil ist das hohe CAP von 99 €, wenn eine Order über Xetra läuft. IG Markets DMA L2 hat sogar gar kein CAP. Bei größerer Size ein großer Nachteil. Ich muss das ganze dennoch mal an meinen Orders sondieren inkl. erhöhter Slippage durch fehlende alternative Börsenplätze. Sino hat seit 2009 auch Chi-X, weiß aber (noch) nicht, ob auch Orders möglich sind, die alle Börsenplätze mit einbeziehen, wie bei IG u. IB. Denn auf Xetra möchte ich ja nicht verzichten bzw. mich bei (Day)Trades nur auf Chi-X allein verlassen.
      20. Februar 2011, NZZ am Sonntag
      Revolution an den Aktienmärkten

      Aufstieg alternativer Handelsplattformen
      Nationale Börsen werden von alternativen Handelsplattformen – wie Bats, Chi-X oder Turqoise – förmlich überrollt. Auch die SIX Swiss Exchange gerät unter Druck.

      Von Sebastian Bräuer

      An den grössten Börsenplätzen der Welt geht es in diesen Tagen hektisch zu. São Paulo und Hongkong suchen nach Partnern. London und Toronto verhandeln mit Hochdruck über einen Zusammenschluss, genau wie Sydney und Singapur. New York und Frankfurt sind sich seit Dienstag einig und fusionieren zur grössten Börse der Welt. Zumindest für den Augenblick.

      Die einsetzende Übernahmewelle ist jedoch keinesfalls Ausdruck von Stärke: Die traditionellen Börsen müssen allesamt gegen ihren Bedeutungsverlust ankämpfen. Noch vor wenigen Jahren glichen Anbieter wie die Deutsche Börse oder die London Stock Exchange Monopolen. Wer in Unternehmen investieren wollte, die nicht zu den internationalen Grosskonzernen zählten, kam kaum an der jeweiligen Landesbörse vorbei. Heute geraten sie im Vergleich mit alternativen Handelsplattformen, für die Landesgrenzen keine Rolle spielen, zunehmend ins Abseits. Bei Firmen, die bis vor kurzem nur Finanzprofis ein Begriff waren – Bats, Chi-X oder Turqoise –, sind Transaktionen oftmals schneller und billiger.

      Am weitesten fortgeschritten ist der Verlust der Marktanteile bei der New York Stock Exchange (NYSE). Die 218 Jahre alte Traditionsbörse hält sämtlichen technischen Neuerungen zum Trotz am Parketthandel fest. Doch nicht einmal jede dritte Aktie, die an der NYSE kotiert ist, wird auch noch dort gehandelt. Europas Leitbörsen droht mit zeitlicher Verzögerung das gleiche Schicksal. Bei der Schweizer SIX beträgt der Anteil am gesamten Handelsvolumen derzeit noch etwa 70%. «Das Geschäftsmodell klassischer Börsenbetreiber ist angegriffen», sagt Manuel Ammann, Finanzprofessor an der Universität St. Gallen.
      Wie die Billigflieger

      Die Suche nach den Verantwortlichen für den Umbruch führt zum Beispiel zu Alasdair Haynes. Er leitet seit 14 Monaten die Londoner Schattenbörse Chi-X Europe. Sie existiert erst seit 2007 und gehört einem Konsortium von Hedge-Funds und Grossbanken, unter anderem UBS und Credit Suisse. Unter Haynes hat das Startup-Unternehmen im vergangenen Jahr, gemessen am Handelsvolumen, sämtliche europäischen Börsen ausser der London Stock Exchange überholt.

      Im Gespräch mit der «NZZ am Sonntag» vergleicht Haynes die Situation in der Börsenbranche mit der Flugindustrie: Dort gelinge es ebenfalls Billiganbietern, mit provozierend geringem Aufwand die Traditionskonzerne herauszufordern. «Während die grossen Börsen Tausende Mitarbeiter beschäftigen, haben wir nur 50 Angestellte und können deswegen günstigere Konditionen bieten», sagt er. Auch mit veralteten Technologien und Immobilien müsse sich Chi-X nicht herumschlagen. Die Fusion von Deutscher Börse und NYSE schrecke ihn nicht: «Ihre dramatischen Marktanteilsverluste werden sich dieses Jahr dennoch fortsetzen, denn die strukturellen Probleme verschwinden nicht.»

      Am Freitag stimmte Haynes der Übernahme von Chi-X Europe durch den Rivalen Bats zu. Auch Bats gehört Brokern und Grossbanken, zu denen ebenfalls die Credit Suisse zählt. Die beiden Plattformen kommen derzeit in Europa gemeinsam auf einen Marktanteil von 23%, in einzelnen Ländern ist er bereits deutlich höher. «Wir werden weiter wachsen», kündigt Haynes an. Bats und Chi-X Europe würden nun gemeinsam daran arbeiten, die Handelskosten weiter zu senken. Haynes ist überzeugt, mit dem aggressiven Kurs weitere Fusionen zu provozieren: «Es wird weitere Deals geben. Ich erwarte, dass es am Ende in Europa nicht mehr als drei oder vier Börsen geben wird.»

      Auch die Schweiz hat Haynes ins Visier genommen. Der über Chi-X Europe abgewickelte Anteil am gesamten Aktien-Handelsvolumen des Landes beträgt derzeit 18%. Bei den Grossunternehmen ABB und Nestlé überstieg er an einzelnen Handelstagen im Januar bereits 30%. «Die Schweiz ist ein sehr interessanter und wichtiger Markt für uns», betont Haynes.
      Zweiklassengesellschaft droht

      Für private Anleger könnte der Aufstieg der alternativen Handelsplattformen positive Folgen haben – zumindest in der Theorie. Anbieter wie Chi-X erzeugten einen wünschenswerten Wettbewerbsdruck, sagt Martin Janssen, Finanzprofessor an der Universität Zürich: «Etablierte Börsen wie die SIX stehen vor der Herausforderung, vor allem für institutionelle Anleger günstiger und besser zu werden.»

      In der Realität droht das Aktiengeschäft jedoch zur Zweiklassengesellschaft zu werden. Denn im Gegensatz zu professionellen Investoren sind Kleinanleger kaum in der Lage, die kurzfristigen Preisunterschiede zwischen verschiedenen Handelsplattformen zu nutzen. Sie profitieren also nicht vom neuen Wettbewerb. «In der Schweiz werden Plattformen wie Chi-X vor allem von Hochfrequenzhändlern und professionellen Anlegern genutzt», sagt Finanzprofessor Ammann. Technisch denkbar wäre, dass Banken eine Software einsetzten, um für ihre Kunden bei jeder Aktientransaktion den bestmöglichen Preis auszuwählen. Dieser Schritt würde die SIX weiter unter Druck setzen, ist jedoch noch in weiter Ferne.

      Unmittelbarer droht aus Sicht der Schweizer Börse eine andere Gefahr: Die Fusion zwischen Deutscher Börse und NYSE könnte gravierende Folgen haben. «Die neue Grossbörse wird im Aktienhandel attraktivere Konditionen bieten können als heute», sagt Janssen. «In der Tendenz ist deshalb mit einer Abwanderung vor allem institutioneller Investoren von der Schweizer Börse zu rechnen.»

      Zudem stehen komplizierte Verhandlungen über die Joint Ventures mit der Deutschen Börse an. Die Rivalen aus Frankfurt und Zürich teilen sich bisher unter anderem die Anteile an der profitablen Derivatebörse Eurex – doch deren Zukunft ist ungewiss, weil die NYSE ebenfalls stark im Derivatehandel engagiert ist. «Es wäre sehr überraschend, wenn die Schweizer Börse bei den Verhandlungen über die Joint Ventures als Gewinnerin vom Feld ginge», sagt Janssen. Eher sei davon auszugehen, dass sich ihre Anteile an den Gewinnen verringerten.

      SIX-Group-Sprecher Werner Vogt weist auf Anfrage darauf hin, dass bei den nun beginnenden Verhandlungen frühestens Ende des Jahres mit einem Ergebnis zu rechnen sei. «Die SIX Group ist strategisch gut aufgestellt.» Dennoch hat sich zu allem Überfluss in den vergangenen Jahren eine Reihe von Unternehmen in Zürich dekotieren lassen. Sie werden nur noch über die Schattenbörse der Basler Kantonalbank gehandelt. Sogar im eigenen Land erstarkt die Konkurrenz.

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