Tradingpsychologie

      Original von eddie

      Meiner Meinung nach ist der wichtigste Punkt für erfolgreiches handeln an der Börse genau der, auf den auch hier im Forum am wenigsten eingegangen wird - nämlich die Psyche des Traders.

      Was mich aber hier im Forum am meisten interessieren würde:
      Wer hier auf Dauer Gewinne macht und davon leben kann??? (...)
      Darüber müsste man mal einen Thread aufmachen. und dann soll jeder , der will, Farbe bekennen.
      Weil auch hier werden ca. 95 % der Mitglieder oder sogar mehr, Verluste machen.
      Vielleicht käme da mehr positives heraus, als das ewige Hin- und Herspringen vo einem System zum anderen, das dann auch wieder nicht funktioniert.


      den gedanken, das die psyche des traders hier im forum recht stiefmütterlich behandelt wird, hatte ich auch schon des öfteren.
      gerade die ist es aber, die neben all dem anderen einen nicht ganz unwesentlichen teil des erfolgs ausmacht.

      nun ist es vielleicht etwas viel erwartet, das hier etliche forumsmitglieder "farbe bekennen" - dies kommt dann vielleicht doch zu sehr einem stiptease der traderpsyche gleich. zudem könnte dies schnell zu einem zu starken gegensatz zwischen "cracks" und "losern" führen, um den es ja dabei garnicht geht. ich denke jeder hier hat seine stärkeren und seine schwächeren seiten, was dieses thema angeht. wünschenswert finde ich es, wenn hier über einzelaspekte der tradingpsychologie geredet wird, mglw. um eigene erfahrungen damit zu vermitteln, oder auch um sich anregungen für eigene "problembereiche" zu holen.

      man neigt ja häufig dazu, zu glauben, man sei der einzige, der ein bestimmtes problem hat, und die ganze welt um einen herum würde darüber lächeln oder verständnislos den kopf schütteln - dem ist aber ganz gewiss nicht so.

      in der hoffnung, dass dieser thread künftig etwas stärker belebt ist, möchte ich mal ein problem schildern, das mir in den vergangenen monaten immer wieder zu schaffen gemacht hat:

      ich versuchte ein handelssystem -sagen wir mal auf den fgbl- zu handeln, welches auf dem papier recht erfolgreich war. mein bestreben war es nun, dieses system möglichst papiergenau in der realität zu handeln. gekauft werden sollte -bei vorliegen eines signals- zum close (oder open, das ist hier egal) einer 60 min-candle.
      da ich die signale selber umsetzen musste (für vollautomatische systeme gilt das hier natürlich nicht) war ich also gefordert zur vollen stunde "abzudrücken".

      nun kommt der schwierige punkt: ich wollte natürlich möglichst auch zum angezeigten close/open der kerze einsteigen, da auf basis dieses theoretischen wertes auch die papierperformance errechnet wurde. also versuchte ich meine orders nicht market aufzugeben, sondern zu limitieren, um den theoretischen kurs oder max. ein tick spread als einstieg zu erhalten.

      in der weit überwiegenden anzahl der fälle wurde die order damit auch bedient. in einigen fällen aber sprang der kurs sofort drei/vier/fünf ticks höher und ich stand dumm da. was nun? dem kurs hinterherspringen? hätte das chance/risiko-verhältnis des trades sehr zu meinen ungunsten verschoben - dazu konnte ich mich nie durchringen (zumal solche entscheidungen dann blitzschnell getroffen werden müssen). das limit aufrecht erhalten und darauf hoffen, dass der kurs nochmal zurückkommt? dies habe ich meistens gemacht.

      dieses vorgehen hat nur einen ganz großen haken, über den man sich im klaren sein muß: die (späteren) verlusttrades fängt man sich auf diese weise IMMER ein, manch gewinntrade aber zieht einem auf nimmer wiedersehen davon. die theoretische performance eines systems verschiebt sich damit zu ungunsten des traders.

      den streich hatte mir hier meine psyche gespielt, die unbedingt möglichst exakt das theoretische ergebnis abbilden wollte. und schon funktionierte das system für mich nicht mehr.
      die naheliegende (und sicherlich beste) lösung sind hier m.e. marketorders (eigentlich eine selbstverständlichkeit - nicht aber psychologisch), die dadurch entstehenden höheren einstiege müssen in dem posten spread/slippage/gebühren in die systemperformance zwingend mit einbezogen werden. wer es (wie ich) anders versucht hat auf dauer sonst ein problem, es sei denn, die systemperformance ist so gut, dass sie das gelegentliche auslassen von gewinntrades gestattet.

      das system auf den fgbl tat dies nicht, u.a. deswegen habe ich es dann wieder aufgegeben ;)

      gruß itsmie

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „itsmie“ ()

      Zehn Trading-Regeln

      zur Auffrischung :D

      Zehn Trading-Regeln

      Lewis J. Borsellino ist ein Veteran der Chicago Mercantile Exchange (CME) und CEO bei Borsellino Capital Management, Chicago. Er wird als einer der Top-Trader des S&P 500-Index angesehen. Borsellino ist Autor des Buches "Der Trader: Wie Sie erfolgreich handeln und gewinnen" und regelmäßiger Interviewpartner bei verschiedenen Medien. Auf der IFTA-Tagung in Kanada begeisterte er alle Trader.

      Aus der Sicht eines Traders ist man im Paradies, wenn man in der Lage ist, unten zu kaufen und oben zu verkaufen. Zur Erreichung dieses Zieles sind bestimmte Punkte zu beachten; des Vertrauens, der Marktgegebenheiten und der persönlichen Mentalität.

      Die folgenden 10 Tradingregeln helfen Ihnen, Eingang zu finden in den Himmel der Trader.


      1. Traden Sie des Erfolges, nicht des Geldes wegen

      Sicher, wir alle wollen, daß es uns gut geht und suchen den finanziellen Erfolg. Doch das eigentliche Ziel ist der Erfolg selbst. Beim Trading bedeutet dies, fundamentales Research und technische Analyse zu betreiben, einen Aktionsplan aufzustellen, einen Trade mit einem vordefinierten Kursziel und einem Stop-loss-Limit durchzuführen, und dem Plan zu folgen, bis der Trade schließlich erfolgreich abgeschlossen wird. Geld ist nur ein Nebenprodukt diese Erfolges, nicht das Ziel.


      2. Disziplin

      Wenn es nur eine Eigenschaft gibt, die Trader vor allem anderen besitzen müssen, dann ist dies die Disziplin. Diese Fähigkeit, Ihre Gedanken zu kontrollieren, Ihren Körper und Ihre Emotionen, ist der Schlüssel zum Trading. Sie können die bestmögliche technische Analyse durchführen, doch ohne Disziplin wird es schwierig, wenn nicht gar unmöglich sein, dauerhaft profitable Trades zu machen.


      3. Kennen Sie sich selbst

      Sind Sie eine Persönlichkeit, die mit hohen Risiken umgehen kann, oder bricht Ihnen bereits beim bloßem Gedanken, etwas zu riskieren wie etwa Ihr eigenes Kapital - , der kalte Schweiß aus? Ihre Risikotoleranz, gepaart mit dem zur Verfügung stehenden Kapital wir die Art des Traders bestimmen, der Sie sein werden (z.B. langfristiger Position-Trader oder ein Intraday-Trader). Stützen Sie sich alleine auf Handelssysteme, oder sind Sie ein diskretionärer Trader?


      4. Vergessen Sie Ihr Ego

      Wenn Sie Ihrem Ego erlauben, Ihren Entscheidungsprozeß zu beeinflussen, ist dies der schnellste Weg zum Ende Ihrer Karriere. Sie müssen Ihr Ego unten halten, um den Märkten zu lauschen, um dem zu folgen, was Ihre technische Analyse ergibt und nicht dem, was Sie denken, das passieren wird. Wenn Sie Ihre eigene Meinung beiseite lassen und sich auf die Signale des Marktes konzentrieren, haben Sie eine größere Chance auf Erfolg. Wenn Sie jedoch glauben, daß Sie erfolgreich sind, weil Sie eine bestimmte Fertigkeit besitzen oder, noch gefährlicher, weil Sie glauben, den Markt zu beherrschen führt dies mit ziemlicher Sicherheit in den Ruin.
      Gleichzeitig dürfen Sie emotional nicht so labil sein, daß Verlusttrades Ihr Selbstvertrauen erschüttern können.


      5. Hoffen, wünschen, beten

      Beim Trading gibt es keinen Raum für Hoffnung, Wünsche oder Gebete es gibt nur die kalte, harte Realität des Marktes. Die können keine Position eingehen und dann hoffen, daß der Markt in die gewünschte Richtung geht. Und wenn Sie ab und zu eine Pause machen, können sie sich nicht Wunschträumen hingeben oder für eine Position beten. Der einzige Weg zum Trading ist ein Plan, der auf der technischen Analyse des Marktes beruht.


      6. Gewinne laufen lassen, Verluste schnell begrenzen

      Wenn Ihre Tradingposition positiv verläuft, lassen Sie Ihre Gewinne bis zu Ihrem Ziel auflaufen und beenden Sie dann den Trade. Ärgern Sie sich nicht, wenn der Markt weiter geht und Sie zusätzliche Gewinne verpassen. Von mitgenommenen Gewinnen ist noch niemand gestorben. Und werden Sie nicht gierig und halten einen Gewinnposition so lange, bis sie zu einer Verlustposition wird.Wenn Ihr Trade negativ verläuft, gehen Sie aus der Position schnell wieder heraus. Traden Sie grundsätzlich mit Stops, die auf einem vorherbestimmten, maximalen tolerierbaren Verlust beruhen. Lassen Sie nicht Verluste anwachsen in der Hoffnung, daß der Markt drehen wird.


      7. Wissen Sie, wann es Zeit ist zu handeln, und wann zu warten?

      Ein guter Trader zu sein bedeutet nicht, daß Sie zu jeder Minute oder an jedem Tag im Markt sein müssen. Sie traden dann, wenn Ihr Handelssystem oder Ihre Strategie ein Signal zum Kauf oder Verkauf gibt.So lange der Markt keine klare Richtung aufweist, tun Sie so lange nichts, bis sich diese Situation ändert. Bleiben Sie in diesen unsicheren Zeiten mit Ihren Gedanken im Markt, doch halten Sie Ihr Geld heraus.


      8. Lieben Sie Ihre Verlierer so wie Ihre Gewinner

      Wenn eine Position schief läuft, dann nicht deswegen, weil Ihr Broker Sie nicht mag, Ihnen irgend jemand einen falschen Rat gegeben hat oder Sie als Kind nicht genug geliebt wurden. Sie mögen einen schlechten Trade gemacht haben, weil Sie in Ihrer Analyse oder in Ihrer Beurteilung einen Fehler gemacht haben, oder der Markt tut einfach nicht das, was er Ihrer Meinung nach tun sollte.Denken Sie daran, daß der Prozentsatz von Verlusttrades umso höher sein wird, je mehr Sie traden. Der Schlüssel liegt darin, Ihre Gewinne und Ihr Risiko so in Balance zu halten, daß Ihre Nettogewinne Ihre Nettoverluste mehr als kompensieren. Vor allem übernehmen Sie Verantwortung für Ihre Verlusttrades, analysieren Sie sie und lernen Sie aus Ihren Fehlern. Beim Trading müssen Sie Ihre Verlierer genauso lieben wie Ihre Gewinner.


      9. Drei Verlusttrades hintereinander? Machen Sie eine Pause.

      Wenn Sie drei Verlusttrades unmittelbar hintereinander haben, haben Sie einen Pause nötig. Jetzt ist nicht die Zeit, höhere Risiken einzugehen, sondern viel mehr um extrem diszipliniert zu werden.Tun Sie eine Weile nichts. Beobachten Sie die Märkte. Bekommen Sie Ihren Kopf wieder klar. Überprüfen Sie Ihre Strategie, und dann gehen Sie Ihren nächsten Trade an.


      10. Die unumstößliche Regel

      Ab und zu können Sie eine Regel brechen und gut dabei wegkommen. Doch eines Tages werden die Regeln Sie brechen. Wenn Sie fortlaufend irgendeine dieser Tradingregeln verletzen, werden Sie irgendwann dafür mit Ihren Gewinnen bezahlen müssen. Das ist die Regel, die immer gilt. Wenn Sie mit irgendeiner der oberen neun Regeln Schwierigkeiten haben, kommen Sie hierher zurück und lesen die 10. Regel. Dann lesen Sie die Regel erneut.


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      nachzulesen unter daytrading.de
      Gruß Corrado------- "Um das Geld zu meistern, muß man sich zuerst meistern".

      RE: @ procash

      @ MaryMärz

      Kenne ich schon den habe ich heute schon mal gelesen. :D

      Gruß Procash
      "Und verlass dich auf dein eigenes Gewissen, es ist dein zuverlässigster Ratgeber! Dein eigenes Empfinden sagt dir für gewöhnlich mehr als sieben Wächter, die auf einer Anhöhe Ausschau halten."
      Das Buch Jesus Sirach 37, 13-14

      RE: @ procash

      Hier ein "geklauter Beitrag" den ich aber ausgesprochen gut finde, triftt er doch ziemlich häufig zu, besonders am Anfang wenn man sich mit Börse beschäftigt.

      Montag, 7. Juni 2004

      Intuition, Angst und Verlust-Mentalität – Misserfolg vorprogrammiert

      von Jochen Steffens Investor's Daily <newsletter@investor-verlag.de>

      Normalerweise sollten Sie sich an den Börsen auf die Dinge konzentrieren, die erfolgreich sind. Doch gerade beim Traden gehört zum Erfolg unbedingt die "Fehleranalyse" dazu.

      Immer wieder höre ich von Tradern die gleiche Geschichte: "Ich sehe so viele Anzeichen, so viele Einstiegssignale, die ich nicht trade, die aber wunderbar gelaufen wären. Sobald ich dann jedoch in den Markt gehe, bricht der Kurs zusammen und ich mache einen Verlust."

      Hierfür gibt es zwei Erklärungsmodelle, die dieses Phänomen erklären: Das erste Modell ist recht simpel. Aus mittlerweile empirisch gesicherten Untersuchungen weiß man, dass der Mensch selektiv wahrnimmt. Das heißt, er nimmt überwiegend das wahr, was er wahrnehmen will. Auf das Traden übertragen:

      Sie sehen ein Einstiegssignal. Ein Woche später schauen Sie sich die Aktie wieder an und erkennen: "Mist, das wären 15 % gewesen." Sie ärgern sich. Und genau dieses Ärger vertieft den Eindruck: "Ich hab's doch gesagt", beziehungsweise: "Ich habe es doch gleich gesehen."

      Dieses Ereignis wird als "Erfolg" des eigenen Könnens abgespeichert. Manchmal sogar noch durch eine Diskussion mit einem anderen Trader verstärkt: "Weist Du, ich habe dieses Signal doch gesehen, warum habe ich es nicht getradet". Aus lerntheoretischer Sicht sind das alles Prozesse, die dieses Erlebnis tief in die Erinnerung brennen.

      Das Signal, das nicht eingetroffen ist (und das man nicht getradet hat) wird nur nebenbei und sehr kurz zur Kenntnis genommen. Es wird NICHT mit dem befreundeten Trader diskutiert, man ärgert sich NICHT den ganzen Tag damit rum. Kurz: Dieser "Misserfolg" der eigenen Analyse wird möglichst schnell verdrängt. Die Folge: Man vergisst es sehr schnell.

      Betrachtet dieser Trader seine Vergangenheit, wird er eine Vielzahl von "Ich habe es doch richtig gesehen" Erlebnisse erinnern und fast keine "Das war eine falsche Analyse!" So wird die Wahrnehmung selektiert und der Eindruck entsteht, man würde immer die Einstiegsignale verpassen, die funtioniert hätten.

      Dieses Phänomen kann man ganz einfach mit einem Trading-Tagebuch ausmerzen, in das man die Signale, die man analysiert hat, fein säuberlich aufzeichnet. Eine subjektive Selektion ist nicht mehr möglich.

      Dieses Modell ist jedoch nur ein Teil der Wahrheit, denn oft genug geschieht etwas Erstaunliches: Immer wieder gibt es Trader, die auch trotz eines solchen Trading-Tagebuches die Erfahrung machen, dass sie nur die schlechten Signale traden.

      Hier kommt ein zweiter Aspekt zum tragen, der nicht so "einfach" aufgebaut ist und der deswegen auch nicht so einfach abzustellen ist:

      Wenn man sich lange Zeit mit der Börse beschäftigt erlangt man eine Art Instinkt dafür, was die Börse als nächstes machen wird – die Intuition. Ich bin davon überzeugt, dass die Intuition dem analytischen Verstand in vielen Dingen deutlich überlegen ist.

      Nun stellen Sie sich vor, Sie fangen an zu traden. Ganz natürlich ist es, zunächst Verluste zu machen. Es fehlt einfach die Erfahrung. Mit diesen Verlusten schleicht sich aber auch eine "Verlust-Mentalität" ein. Man gewöhnt sich an den Verlust. Wenn dann zu dieser "Verlust-Mentalität" auch noch Angst kommt, weil vielleicht das Vermögen immer mehr zusammenschrumpft, dann gibt das eine brisante Mischung:

      Immer, wenn ein solcher Trader in den Markt geht, wird die Angst ihn gedanklich mit dem "Verlust" in Verbindung bringen. Sein Gedanken werden sorgenvoll: "Hoffentlich geht es nicht schon wieder schief." Ganz unbemerkt ist damit das gesamte Denken auf "Verlieren" ausgerichtet. Wir wissen mittlerweile aus dem Sport, wie gefährlich so ein negatives Denken ist. Dort werden viele Spiele "mental" ausgefochten. Das heißt etwas vereinfacht: Bei zwei ungefähr gleich starken Spieler, wird derjenige gewinnen, der sich am erfolgreichsten motivieren kann, der sich am erfolgreichsten auf "Gewinn" programmiert. Ein Spieler der nur sorgenvoll denken würde."Oh, hoffentlich geht der nächste Ball nicht daneben!", hätte KEINE Chance. Vielleicht kennen einige von Ihnen diesen Effekt.

      Mittlerweile ist die Intuition dieses Traders schon soweit geschult, dass dieser arme Mensch also immer genau dann in den Markt gehen wird, wenn seine Intuition einen bevorstehenden Verlust erahnt. Er wird sich sozusagen die eigene Geschichte des Verlierens jeden Tag neu erzählen.

      Das geht bis zu dem Gefühl: "Ich sollte eigentlich immer das Gegenteil von dem traden, was ich denke!" Natürlich klappt das auch nicht, siehe oben.

      So verrückt es klingen mag, diese Menschen habe eigentlich eine hohe Begabung und könnte eigentlich sehr erfolgreich traden – ihre Intuition ist ausgezeichnet. Leider ist es sehr schwer, diesen Teufelskreis, diese unheilbringende Verbindung zwischen: "Intuition, Angst und Verlust-Mentalität" auszuschalten. Ich habe ein Buch gelesen, dass diesen Prozess sogar mit "Sucht" vergleicht und das Prinzip der anonymen Alkoholiker darauf anwendet. Ich weiß nicht, ob das funktioniert, es schien mir zudem sehr aufwendig.

      Ich würde auch hier etwas Einfacheres empfehlen: Eine zweite Spalte in dem Tradingbuch, in der Sie versuchen ihre Gedanken, Stimmungen und Gefühle vor und bei einem Trade zu notieren. Vielleicht erkennen Sie dann Zusammenhänge zwischen erfolgreichen und weniger erfolgreichen Trades und ihren Gedanken, Gefühlen und Stimmungen. Bekannt ist zum Beispiel, dass, wenn ein Trader mit Wut oder Ärger im Bauch tradet, die Ergebnisse deutlich schlechter werden, wenn er jedoch bei schönem Wetter und guter Laune tradet, wesentlich besser Ergebnisse erzielt werden. (Weswegen schon Untersuchungen angestellt wurden, die einen Zusammenhang zwischen dem Wetter in New York und der Entwicklung an den Börsen erkennen wollen – ganz abwegig ist das also nicht.)

      Und zur Börse:

      Der Dax über 4000 Punkte und damit auf dem besten Wege zur oberen Begrenzung der Seitwärtsbewegung. Im Laufe der nächsten beiden Wochen wird das Thema "Zinserhöhung" zunehmend den Markt in die Zange nehmen, denn Ende Juni steht die Fed-Sitzung an. Es kann also gut sein, das die obere Begrenzung der Seitwärtsbewegung auch diesmal das Ende des Trends ist.

      Aktuell ist der Dax jedoch etwas überhitzt, so dass eine Konsolidierung denkbar ist.

      RE: @ procash

      @ Exlibris

      :D :D Oh danke das hört man gerne ist aber nicht von mir verfasst wie man sich denke kann.

      Hoffe nur das einige die Beiträge lesen wenn nicht viel los ist an den Märkten da sie doch recht lange sind.
      Aber ich denke es muß einem schon Wert sein wenn er weiter kommen möchte.

      Gruß Procash
      "Und verlass dich auf dein eigenes Gewissen, es ist dein zuverlässigster Ratgeber! Dein eigenes Empfinden sagt dir für gewöhnlich mehr als sieben Wächter, die auf einer Anhöhe Ausschau halten."
      Das Buch Jesus Sirach 37, 13-14
      Ich muss Dir an dieser Stelle mal ein Lob aussprechen.

      Wieder mal ein hervorragender Beitrag mit einer Extraportion Beobachtungsgabe von Dir.

      Halte mich sonst eher mit Beiträgen zurück - lese Deine jedoch
      immer mit großem Interesse.

      Weiter so

      Gruß Wolli
      Psychologie der Börsianer


      Ein interessanter Aspekt sollte noch beleuchtet werden: warum glaubt die Mehrheit der Börsianer daran, dass Können und wirtschaftliches Wissen an der Börse entscheiden sind? Mit einem Hang zur Boshaftigkeit kann man auch eine analoge Frage stellen: warum glauben Systemspieler beim Roulette an den Erfolg ihres Systems?

      Die Komplexität menschlicher (z. B. gesellschaftlicher) Systeme liegt immer noch außerhalb des Horizonts menschlichen Verstehens. Wenn ein solches System verstanden wird, so würde dieses Verstehen selbst in einer Rückkoppelung das Verstandene beeinflussen, und das System selbst würde sich anpassen und ändern: was ein erneutes Erforschen und Verstehen notwendig macht. Diese (und andere Effekte, wie z. B. die Erkenntnisse von Gödel) lassen Kritiker vermuten, dass das "menschliche System" sich selbst nie wird verstehen können: Denn dieses Verständnis selbst müsste Bestandteil des Systems sein. Soweit will ich an dieser Stelle nicht gehen, denn ich betrachte hier nur ein menschliches Teilsystem (außerdem gibt es einige Einwände gegen die Auffassung, menschliches Denken etc. sei prinzipiell nicht verstehbar).

      An anderer Stelle (der Link ist momntan "tot") habe ich beschrieben, was menschliches Handeln antreibt. Verkürzt gesagt ist es die Antizipation des Gewinns von Kontrolle über die eigenen Lebensumstände, d. h. die vorsorgliche Absicherung unserer sinnlich-vitalen Grundbedürfnisse, die uns motiviert. Das Streben nach Kontrolle ist prinzipiell ein unendlicher Prozess: Es gibt kein "genug" an Kontrolle.

      Ein Gewinn an Kontrolle lässt sich auch umschreiben als eine Elimination des Zufälligen. Dieses Streben ist eine starke, wenngleich unbewusste Triebfeder, stärker als unsere schwache Ratio. Wir brauchen nicht zu wissen, dass wir nach dieser Kontrolle streben: Wir tun dies instinktiv. Auch hier vollzieht sich ein großer Teil unseres eigenen Handelns quasi "hinter unserem Rücken". Es war der große Verdienst von Sigmund Freud, dies festgestellt zu haben (vor allem in Form der Angstabwehrmechanismen): die zweite kopernikanische Wende. Zunächst war der Mensch aus dem Zentrum des Universums verstoßen worden, nun wurde er auch aus dem Zentrum seines eigenen Handelns vertrieben. Eine Zumutung, ein Ärgernis. Aber ein notwendiger Denkanstoß.

      Die Elimination des Zufälligen lässt sich bereits bei alltäglichen Wahrnehmungen feststellen: Man werfe einige zufällig gestreute Farbkleckser auf ein Blatt Papier und frage jemanden, was er darauf erkennen kann. Nach einiger Zeit der Betrachtung wird der Beobachter dort Gestalten erkennen können. Das Zufällige wurde eliminiert (auf dieselbe Art sind die Sternkreiszeichen entstanden). Wenn unser Handeln dem Zufall unterliegt, so wird dies stets als tragisch empfunden: die großen Dramen der Weltgeschichte bauen ihren Spannungsbogen darauf auf, dass der Held (oder die Heldin) durch zufällige Ereignisse (auch als "Schicksal" bezeichnet) in einen Strudel gezogen wird, aus dem er oder sie sich nur durch Geschick, Mut, Können usw. usf. befreien kann (oder auch nicht, dann ist es eine Tragödie). Und das Schicksal selbst wird meist nicht als Zufall interpretiert, sondern als Wirken unheimlicher oder schwer bis gar nicht verstehbarer, dunkler Mächte interpretiert (die Gestalt des Zufälligen bekommt eine Form verliehen).

      Je intelligenter man ist, und je mehr man weiß, umso eher wird man im Zufall ein (schicksalhaftes?) Muster erkennen können. D. h. was ein einfaches Gemüt oft völlig richtig als zufällig erkennt, wird von intelligenten Menschen in ein nicht zufälliges Muster uminterpretiert. Intelligenz kann folglich ein Wegweiser in die falsche Richtung sein!

      Besonders anfällig für die Leugnung des Zufälligen sind wir, wenn wir Erfolg haben. Nahezu alle erfolgreichen Spiele bauen auf dieses simple Prinzip: Sie sind eine Mischung aus Glück und Geschicklichkeit. Gewinne ich, so deswegen, weil ich so geschickt war. Verliere ich, dann deswegen, weil mich das Glück verlassen hat. So kann man das Spiel verlieren, ohne dabei sein Gesicht zu verlieren.

      Das Spiel Börse basiert auf demselben Prinzip. Ich gewinne, weil ich strategisches Geschick hatte, ich verliere, weil ich Pech hatte. Aber wenn sich der Markt aufwärts bewegt, gewinne ich langfristig mehr, als ich verliere.

      Auch Bill Gates könnte man nicht davon überzeugen, dass sein Vermögen ein Zufallsprodukt ist, selbst wenn man dies wissenschaftlich exakt beweisen könnte: Selbstverständlich ist Bill Gates davon überzeugt, das dies ein Resultat seines übergroßen Könnens ist. Wenn wir Erfolg haben, dann doch wohl deswegen, weil wir es uns verdient haben. Bei Mißerfolg ist selbstverständlich Pech die Ursache. Je stärker der Erfolg, desto stärker der Glaube an die eigenen Fähigkeiten.

      Dies ist das Geheimnis, welches alle Erfolgsbücher tunlichst verschweigen: Der meiste Erfolg beruht auf Glück. Dies gilt umso mehr, je weniger deterministisch das System ist, in dem wir Erfolg hatten. Ein Lottomillionär hat genau dasselbe Recht, auf sein Vermögen stolz zu sein wie der Inhaber einer Firma. Denn auf einen erfolgreichen Firmengründer kommen 999, die bei denselben Voraussetzungen, demselben Fleiß und derselben Disziplin gescheitert sind. Aber über die wird nicht geredet: wir sind eine Leistungsgesellschaft, und dort redet man nur über Erfolg. Mißerfolg wie auch Glück sind keine Gesprächsthemen. Nur die Leistung zählt.

      Hier ist eine sichere Anleitung, wie man einen Roman schreibt, der ein Flop wird: Man lässt den Held oder die Heldin durch Verstrickung oder Unfähigkeit oder Pech in eine missliche Lage geraten. Durch einen glücklichen Zufall entkommt der Held oder die Heldin dieser misslichen Lage. Und hier die Anleitung für einen erfolgreichen Roman: Der Held oder die Heldin wird durch unglückliche Umstände in eine missliche Lage gebracht und schafft es, durch Geschick oder Können oder besondere Fähigkeiten oder Wissen oder Intelligenz oder Gewitztheit (oder eine Kombination davon) sich daraus wieder zu befreien. Eine Geschichte des ersten Typs will niemand hören! Bei der ersten Geschichte hätte ich statt "Held" den Ausdruck "Protagonist" benutzen müssen, den die Beschreibung selbst widerspricht der Definition des Helden bereits. Vermutlich haben Sie die erste Anleitung deswegen mit einem gewissen Unmut gelesen.

      Selbst bei Spielen, wo die Zufälligkeit offensichtlich ist (Roulette, Lotto) gibt es genügend Menschen, die an Geschick und Muster glauben. Bei Roulette sind es häufig sogar besonders intelligente Menschen, die daran glauben. Und dies beantwortet auch die eingangs gestellte Frage. Aber wer will diese Antwort schon hören?

      ... und verstehen wollen sind zwei Haltungen, die, wenn sie in Konflikt miteinander geraten, stets zugunsten des "Wollens" entschieden werden. Und jetzt erst können Sie verstehen, was ich mit dem Satz:

      Ein Essay über die Tücken des Nicht-Wissen-Wollen-Könnens

      gemeint habe. An der Börse wäre ein Glauben an einen blinden Zufall kontraproduktiv. Dieser Glaube ginge einher mit einem Kontrollverlust und wäre demotivierend. Individuen mit dieser Einstellung werden keine Fondmanager oder hören auf, welche zu sein. Das Nicht-Wissen ist ein essenzieller Bestandteil: Da der Börsenspekulant letztlich ein Ausgleichsfaktor für Zufallsverteilungen ist, er aber diese Funktion umso effektiver erfüllt je weniger er an diese Funktion glaubt, sich also seine wesentliche Tätigkeit hinter seinem Rücken vollzieht, kann er dies nicht wissen wollen.

      Da Fondmanager meistens besonders intelligente Menschen sind, mit einem besonderen Gefühl der Wichtigkeit der eigenen Person (dem in der Firma auch in besonderer weise Rechnung getragen wird) wird ihre Verteidigung ihrer Position sowohl heftig als auch intelligent erfolgen. Nichtsdestotrotz funktioniert das Gesamtsystem Börse, obwohl die intelligentesten Individuen dagegen anarbeiten. Dieser Widerspruch wäre zu erklären ...

      Da jeder nach überdurchschnittlicher Performance strebt, und jeder ähnliche Methoden dabei einsetzt, kann nicht jeder Erfolg ohne Mithilfe des Zufalls haben.



      Gruß Procash
      "Und verlass dich auf dein eigenes Gewissen, es ist dein zuverlässigster Ratgeber! Dein eigenes Empfinden sagt dir für gewöhnlich mehr als sieben Wächter, die auf einer Anhöhe Ausschau halten."
      Das Buch Jesus Sirach 37, 13-14

      Ausbruch aus der Verlustfalle

      Habe da noch etwas zu der Serie dich ich schon gepostet habe.

      Verlieren mag keine angenehme Erfahrung sein - und doch gehört es zu jeder erfolgreichen Anlagestrategie, kleine Verluste in Kauf zu nehmen, um den fatalen Untergang zu vermeiden.

      In einer Gesellschaft, in der Gewinn einen so hohen Stellenwert einnimmt wie in unserer, gehört es zu den schwierigsten Disziplinen, auch Verluste akzeptieren zu können. Dabei ist es eine Binsenweisheit, dass man nicht immer nur gewinnen kann. Im Trading gilt die erweiterte Form dieser Regel: Nur wer kleine Verluste akzeptieren lernt, verhindert, daß daraus große werden.

      Die Vision zum Beginn: „20 bis 30 Prozent Plus in kurzer Zeit.“

      Stellen Sie sich einen typischen Kleinanleger vor, der dem wohlmeinenden Rat eines Börsenkenners folgt. Er kauft um 100.000 € Aktien eines Titels, denn, so sein Ratgeber: „20 bis 30 Prozent Plus sollten in den nächsten Monaten auf jeden Fall möglich sein.“ Weil der Kauf Spesen verursacht, startet das Investment bereits mit einem kleinen Verlust. Bereits nach wenigen Tagen fällt der Aktienkurs, und das Paket ist nur mehr 95.000 € wert. „Nicht so schlimm“, denkt der Anleger und steht weiterhin zu seiner Entscheidung. Daß die Aktie von einem namhaften Investmenthaus mit der Einstufung „strong buy“ empfohlen wird, bestärkt unseren Kleinanleger zusätzlich. Leider entwickeln sich Aktienmärkte nicht immer gemäß den Analysten-Rankings, und schon eine Woche später ist der Kurs um insgesamt 15 Prozent gefallen.

      Gefangen: Nachkauf bei fallenden Kursen

      Der Anleger bleibt optimistisch, denn auf den Börseseiten der wichtigsten Wirtschaftsmedien wird der erworbene Titel als „deutlich unterbewertet“ eingestuft. Statt auszusteigen, investiert er weitere 50.000 in denselben Titel.
      Eine weitere Woche später ist der Kurs erneut gefallen, von den mittlerweile insgesamt investierten 150.000 sind nur noch 90.000 übrig. Der Anleger beginnt zu ahnen, daß er einen schwerwiegenden Fehler begangen hat. Er beruhigt sich mit einem mantraartigen „tiefer kann der Kurs jetzt wohl wirklich nicht sinken“. Nur drei Tage später steigen die Leitzinsen in den USA, der Dow Jones gibt 5 Prozent ab, mit ihm rutschen die europäischen Leitindizes ab. Vom ursprünglich investierten Betrag
      unseres Kleinanlegers ist nicht einmal die Hälfte übriggeblieben.

      Nun will er nur noch sein Geld zurück – und hat sein ursprüngliches Ziel damit völlig aus den Augen verloren. „20 bis 30 Prozent in ein paar Monaten“ wollte er gewinnen. Jetzt müßte seine Aktie bereits 100% zulegen, um wenigstens den damaligen Wert zu erreichen – ein sehr unwahrscheinliches Szenario und ein Hasardspiel, sich darauf einzulassen. Unser Anleger ist in die typische Verlustfalle gegangen.

      Es ist OK, zu verlieren.

      Was der freundliche Ratgeber unserem Anleger zu Beginn der Geschichte nicht beigebracht hat, ist die wesentliche Essenz erfolgreichen Tradings: Es ist OK, zu verlieren. Der Anleger, der aus einem Geschäft aussteigt und einen entstandenen kleinen Verlust akzeptiert, schützt sich vor großen Verlusten – oder, wie Trading-Guru Ed Seykota predigt:
      „There are three basic rules for successful trading:
      1. Cut your losses.
      2. Cut your losses.
      3. Cut your losses.“


      Gruß Procash
      "Und verlass dich auf dein eigenes Gewissen, es ist dein zuverlässigster Ratgeber! Dein eigenes Empfinden sagt dir für gewöhnlich mehr als sieben Wächter, die auf einer Anhöhe Ausschau halten."
      Das Buch Jesus Sirach 37, 13-14

      "You can't win if you don't bet"

      So nach längerer Pause sollte mal wieder ein Beitrag in diesem Thread folgen. :]


      Risiko im Trading ist eine subjektive Sache: Was auf den untrainierten Anleger hochriskant wirkt, kann für den trainierten Trader das wohlkalkulierte Austarieren eines Portfolios bedeuten.


      Im Trading definiert sich Risiko, objektiv betrachtet, durch die Volatilität eines bestimmten Anlagewertes: Je ausgeprägter Berge und Täler seiner Entwicklungskurve, desto volatiler und riskanter ist der Wert. Risiko, Ertrag und Verlust stehen dabei in einem unmittelbaren Zusammenhang: Ein riskanter, also stark schwankender Wert kann höhere Erträge bringen als ein anderer mit gleichförmiger Entwicklung – aber auch stärkere Einbrüche. Doch Risiko ist immer auch eine subjektive Empfindung.

      Vom Risiko einzelner Anlageformen

      Gerade der Handel mit Futures wird oft als sehr risikoreich empfunden, eine Anlage in Futures etwa als riskanter betrachtet, als jene in Aktien. Objektiv betrachtet, sagt die Art des Anlagewertes aber sehr wenig über das tatsächliche Trading-Risiko aus.
      Angenommen ein Trader A investiert in eine Handvoll Aktien am Frankfurter Neuen Markt und prüft erst zwei Monate später, was aus seinem Investment geworden ist. Sein Risiko ist hoch: Die gekauften Werte können sich in beide Richtungen massiv verändert haben. Trader B investiert sein Kapital ausschließlich in Futures-Kontrakte. Im Gegensatz zu A befolgt er dabei ein striktes System: Erreicht ein bestimmter Einzelwert seines Portfolios eine vorher festgelegte Marke ober- oder unterhalb des Kaufpreises, so verkauft er einen Teil der Kontrakte (Gewinnmitnahme) oder alle Kontrakte des Wertes (Verlustbegrenzung). Diese Methode wird Stop-Loss-Order genannt und führt zu einer wirkungsvollen Risikobegrenzung. Trader B, der Futures mit einem konsequenten Money Management handelt, seine Verluste mit strikten Stop-Loss-Orders begrenzt und sich diszipliniert an sein System hält, geht ohne Zweifel weniger Risiko ein als Trader A, der sein Investment einfach „laufen läßt“.
      Auch Optionen werden gerne als „weniger risikoreich“ als Futures angesehen. Schließlich – so die Argumentation – könne man bei einer Investition in Optionen maximal das eingesetzte Kapital verlieren, während das Verlustrisiko bei einem Terminkontrakt auch ein Vielfaches betragen kann. Kein vernünftiges Kapitalmanagement würde die Verluste aber jemals auch nur in die Nähe von 100% kommen lassen – für einen seriösen Trader ist ein derartiges Risiko ebenso abenteuerlich wie ein hypothetisch. Die Aussicht, noch mehr zu verlieren, ist es erst recht.

      Risiko und Anlagehorizont

      Ein weiteres Vorurteil besagt, „kurzfristige Spekulationen“ wären riskanter als „langfristig orientierte Anlagen“. Risiko hat mit der zeitlichen Dimension eines Investments objektiv nichts zu tun. Ein langfristig orientierter Anleger, der ein hohes Risiko in Kauf nimmt, wird einfach nur länger brauchen, um sein Geld zu verlieren.

      Kein Gewinn ohne Risiko

      Risiko ist also immer durch die Anlagestrategie und das Risikomanagement definiert. Was alle langfristig erfolgreichen Trader auszeichnet, ist ihre Bereitschaft, kalkulierbare Risiken einzugehen, von Abenteuern aber selbst angesichts hoher potentieller Gewinne die Finger zu lassen. Ganz ohne Risiko gibt es freilich auch keinen Gewinn: Eine Fußballmannschaft, die alle elf Spieler im eigenen Strafraum konzentriert, um nur ja kein Tor zu bekommen, wird vielleicht nicht einmal dieses Ziel erreichen, aber sicher nicht gewinnen. Oder wie es die Traderlegende Ed Seykota in „Market Wizards” treffend auf den Punkt bringt: „You can’t win, if you don’t bet.“
      Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen: Risiko als potentielles Problem jeder Geldanlage soll nicht verharmlost, sondern durchschaubar gemacht werden. Ein Investor sollte daher immer jenes Produkt wählen, das seinen Anlagezielen und seiner Risikobereitschaft entspricht. Der Erfolg eines solchen Investments hängt dabei ganz wesentlich von zwei Faktoren ab: Von der Fähigkeit des Commodity Trading Advisors (CTA), dem psychologischen Risikoprofil des Investors und dem tatsächlichen Risikoprofil (der Volatilität) des Investments.


      Ein Investor, dessen Risikoprofil nicht mit jenem des CTAs übereinstimmt, kann Geld verlieren, obwohl der CTA insgesamt gewinnt. Nehmen wir an, der CTA hatte vier positive Monate mit glänzender Performance. Der Anleger steigt im fünften Monat in Erwartung weiterer Gewinne ein. Tatsächlich verbucht der CTA zwei weitere gute Monate, verliert dann aber drei Monate hintereinander. Der Anleger wird nervös und steigt aus. In den vier Folgemonaten ist das Ergebnis wieder stark positiv.

      Fazit: Obwohl der CTA eine positive 12-Monats-Performance vorzeigen kann, ist der Investor mit einem Verlust ausgestiegen, weil sein Risikoprofil mit den Zielen des Traders (hohe Gewinne, aber zwischenzeitlich größere Drawdowns) nicht kompatibel war.


      Gruß Procash
      "Und verlass dich auf dein eigenes Gewissen, es ist dein zuverlässigster Ratgeber! Dein eigenes Empfinden sagt dir für gewöhnlich mehr als sieben Wächter, die auf einer Anhöhe Ausschau halten."
      Das Buch Jesus Sirach 37, 13-14
      @ igi @ Rasputin

      Natürlich werde ich versuchen euch einen guten Tip zu geben. Nur bitte ich euch gleich noch ein ein wenig Nachsicht, denn derzeit bin ich doch auch aus anderen geschäftlichen Gründen immer wieder mal unterwegs.
      Aber es wäre super wenn Ih mir mal per PN eure Mail zukommen lassen würdet.
      Ich werde so hoffe ich spätestens am Wochenende mal schauen was sich so auftreiben läßt.
      Habe da einiges von Joe Ross und so. ;)

      Gruß Procash
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      @igi
      Schwager zur technischen Analyse hab ich schon gelesen, fand ich ziemlich toll! Bin schon seit längeren auf der Suche nach nem guten Buch über MM,
      da kann uns Procash sicher weiter helfen

      so long
      ... einer von Gottes eigenen Prototypen, ein aufgemotzter Mutant, der nie zur Massenproduktion in Betracht gezogen wurde, zu spleenig zum Leben und zu selten zum Sterben.
      @ igi

      Hallo igi, schön das du dir meine Beiträge ansiehst bzw. eventuell einen nutzen daraus ziehen kannst.
      Wegen der Lektüre über das MM werde ich mich nochmal durch meine Bücher wühlen um dir einen guten Tip geben zu können. Denke aber Joe Ross ist gut da habe ich was denke ich und auch von Jack Schawger habe ichda was denke ich, werde aber auch noch weiter suchen.

      Aber denke daran da gibt es sicher sehr sehr viel übers MM im Netz und das ganz umsonst.

      Gruß Procash ;)
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      Das Buch Jesus Sirach 37, 13-14

      RE: Abgerechnet wird zum Schluss

      Hallo Procash

      ich lese mit Erfolg deine Titel, vor allem über das Moneymanagement.

      ich hab jetzt Candlesticks eingehend studiert, Bollingerbänder sind grad dran.

      Jetzt wüsste ich gern Literatur über Exitstrategien bzw. über Moneymanagement.

      Kannst Du mir da weiterhelfen ?

      schöne Grüße igi
      @ kg34

      Hallo kg34, es ist die allgemeine Regel bei Trading Gewinnen laufen zu lassen und Verluste zu begrenzen, das dazu natürlich trotzdem ein ordentliches Moneymanagement gehört versteht sich denke ich doch von alleine. ;)

      Sicher besteht die Möglichkeit das aus einem derzeitigem großen Verlust in einem Zeitraum von weniger Minuten, Stunden, Tagen ein schöner Gewinn werden kann, nur wenn der gesetzte Stop erreicht wurde, ist aus der Traum. Egal ob der Stop gesetzt wurde oder nur im Kopf war und mit Disziplin umgesetzt wurde.

      Ja sicher klingt der Satz so schön nur ist es leider oder Gott sei dank so das er oder es funktioniert, denn sonst würde keiner Gewinne machen. Es wurde ja nicht behauptet das es alle und jeder schafft.

      Du sag’s woher soll man wissen das eine Position läuft, richtig das kann man nicht wissen, denn man handelt an der Börse Wahrscheinlichkeiten. Aber sein mir nicht böse ich gehe eine Position unter gewissen Vorraussetzungen nur ein, wenn ich auch denke das sie positiv ausgehen wird und somit für mich laufen wird.
      Wir reden uns aufgrund unserer Systemglaubhaftigkeit nichts ein, denn die Zahlen sprechen für sich. :D
      Für dich ist die Börse nicht vorausberechenbar. Da hast du ja recht dies kann keiner, aber da sind wir wieder bei dem Punkt angelangt. Man kann alles unternehmen um die Wahrscheinlichkeit auf einen positiver Ausgang zu kommen (Charttechnik, Zonen Trading, fundamentales Trading usw.)
      Wie wir schon wissen sind wir verschiedener Meinung ;) und es ist gut so, denn somit gibt es immer einen Käufer wenn wir verkaufen möchten kommt immer auf das zugrunde liegendes Produkt an. Ich bin der Meinung jegliche Aktion an der Börse folgt einem gewissen System, denn anders geht es gar nicht.
      Der eine Kauft da er denkt es kommt eine Gegenreaktion der andere da er auf eine Kopf Schulter Formation setzt der andere weil er annimmt das der Trendkanal weiter geritten wird. Der nächste weil er eben gegen die Masse handelt aber dies sind alles Systeme!!!!

      Aber nochmals sei gesagt ohne DISZIPLIN geht an der Börse gar nichts!!!!!!

      Kg34 diese Aussagen kommen von jemanden der in Wien ein Vermögen von mehreren hundert Millionen Euro positiv und mit Gewinn über Jahre verwaltet. Auch dieser Mann handelt nach dem alten Trendfolgesystem. Ich denke der hat uns allen einiges voraus und sorry kg34 dem Glaube ich einfach mehr als dir.

      In diesem Sinn wünsche ich allen einen erfolgreiche nächste Woche.

      Gruß Procash
      "Und verlass dich auf dein eigenes Gewissen, es ist dein zuverlässigster Ratgeber! Dein eigenes Empfinden sagt dir für gewöhnlich mehr als sieben Wächter, die auf einer Anhöhe Ausschau halten."
      Das Buch Jesus Sirach 37, 13-14
      Hm, also mit Systemglaubhaftigkeit hat das in meinen Augen nichts zu tun.

      Es geht mehr darum, dass man in dem Bewußtsein/Glauben/Hoffnung handelt, dass eine bestimmte Anzahl an Trades fruchten wird.
      Seien es auch nur 50%, so wie bei den meisten, hier kommt dann das Positionsmanagement (nicht das Moneymanagement, wie viele fälschlich annehmen) ins Spiel.

      Natürlich kann man nicht vorher wissen, ob diese eine Position erfolgreich sein wird, aber man geht davon aus dass es mindestens 50% sind.
      Alles darunter verlangt schon nach einem verdammt guten Management um unterm Schluß noch was übrig zu lassen....
      Der Autor ist in den besprochenen Werten zumeist selbst investiert. Traden auf eigene Gefahr, Signale sind aktuell großteils experimentell zwecks Challenge "In 30 Tagen zur Trading Strategie".
      Plane deinen Trade, trade deinen Plan!
      If it´s not a HELL YES, it´s a NO!
      Hallo procash,

      interessanter Beitrag, aber leider zieht auch der die falschen Schlüsse :

      ....die goldene Universalregel erfolgreichen Tradings, bedeutet nichts anderes, als sich von seinen Verlustpositionen rechtzeitig zu trennen und kleine Verluste mitzunehmen, bevor sie zu großen werden.

      Das hängt in erster Linie vom Moneymanagement und dem zur Verfügung stehenden Kapital ab.
      Beim Positions-Daytrading kann innerhalb weniger Minuten und Stunden auch aus einem relativ großen Verlust ein Gewinn werden.

      Also, klingt dieser o.g. Satz wunderschön.
      In der Praxis siehts dann anders aus.

      Siehe dazu # 251 wallstreet-online.de/ws/commun…et=0&page=0&target=_blank



      Allerdings ist man diese Positionen ursprünglich in der Erwartung eingegangen, dass sie erfolgreich sein werden, sonst wäre man sie nicht eingegangen.

      Woher will man vorher wissen, daß eine Pos. an der Börse erfolgreich sein wird ?
      Das redet Ihr Euch mit Eurer Systemglaubhaftigkeit jeden Tag aufs Neue ein.

      Wer, so wie ich, nicht an Systeme glaubt, geht eine Pos. emotionslos ein, was allerdings, das gebe ich zu, gelernt werden muß.

      Für mich ist die Börse nicht vorausberechenbar, ebensowenig ein Zeitpunkt für einen günstigen Einstieg ( jedenfalls nicht im Daytrading ).

      Selbst die verschiedenen Möglichkeiten, wie ein Trade beendet werden kann, läßt sich nicht berechnen.
      Man kann jedoch, genügend Pulver vorausgesetzt, ständig so im Markt investiert sein, daß man sein Verlustrisiko allein durch mehrere Möglichkeiten minimiert.

      Dazu wäre ein Programm, was leicht zu händlen ist, sinnvoll.


      Viele gute und über Jahre erfolgreich auf den Märkten erprobte Tradingsysteme mit einer hohen Expectancy und einem soliden Money Management gewährleisten, dass diese Expectancy auch langfristig realisiert werden kann.


      Zeig mir eins, was das garantiert :D

      Kannst Du nicht und außerdem könnte sich dann Hintman seine Arbeit sparen.



      Deshalb ist gerade für trendfolgende CTAs die viel zitierte Konsequenz und Disziplin so wichtig, ein erfolgreiches System entschlossen und unbeirrt zu handeln, auch wenn dies dem natürlichen, menschlichen Drang, Recht haben zu wollen, so wenig entspricht.


      Na ja, entschlossen und unbeirrt :D :D :D

      Gruß
      kg34

      Konsequenz führt zum Erfolg

      Auf ein neues! :]

      So manche Investoren lassen sich bei ihren Anlageentscheidungen von der eigenen Zuversicht beherrschen, richtig zu liegen. Sich selbst einzugestehen, auf das falsche Pferd gesetzt zu haben, fällt Anlegern oft schwerer, als finanzielle Verluste hinzunehmen. Studien belegen dieses allzu menschliche Verhalten. Professionelle Trader hingegen folgen konsequent ihrem System und wissen, wann es Zeit ist, Entschlossenheit zu zeigen und sich von ihren Positionen zu trennen.


      Ein Phänomen, das sich durch alle sozialen Schichten zieht, völlig unabhängig vom Intelligenzquotienten oder Bildungsniveau. Die Zuversicht, Recht zu haben, steigt zusätzlich mit der Zahl der Informationen, die dem Entscheider vorliegen. Dies bestätigen Studien mit Nationalökonomen, welche die Entwicklung der Volkswirtschaft vorhersagen sollten. Fazit der Untersuchungen: Je größer die vorhandene Datenmenge ist, desto größer ist die Zuversicht, mit der Prognose richtig zu liegen. Der Haken an der Sache: Die Anzahl der Daten korreliert nicht oder nur gering mit der Korrektheit der Prognose, dafür aber signifikant mit der Zuversicht des Experten, richtig zu liegen.

      Dies gilt nachtürlich auch für jede Form der Investment-Entscheidung: Je höher die Zuversicht, mit der Investition richtig zu liegen, desto höhere Beträge ist man geneigt zu investieren. Doch es gibt, wie gesagt, kaum einen Zusammenhang zwischen der Zuversicht, mit einem Urteil richtig zu liegen, und der tatsächlichen Korrektheit der Entscheidung.

      Zusätzlich fällt es den meisten Menschen sehr schwer, sich einzugestehen, mit einer Entscheidung Unrecht gehabt zu haben, insbesondere, wenn man sehr zuversichtlich war, richtig zu liegen. Denn Unrecht zu haben ist in unserer Gesellschaft gleichbedeutend mit „verlieren“. Im Disput mit dem Vorgesetzten, dem Partner, dem Auftraggeber – eigentlich in fast jeder Gesprächssituation. Dieses über Jahre – und vielleicht Jahrzehnte – im Alltag antrainierte Verhalten kann im Trading allerdings fatale Folgen haben.

      Denn hier heißt das Ziel, Geld zu verdienen, und nicht, Recht zu haben – zwei grundverschiedene Dinge. „Cut your losses“, die goldene Universalregel erfolgreichen Tradings, bedeutet nichts anderes, als sich von seinen Verlustpositionen rechtzeitig zu trennen und kleine Verluste mitzunehmen, bevor sie zu großen werden. Allerdings ist man diese Positionen ursprünglich in der Erwartung eingegangen, dass sie erfolgreich sein werden, sonst wäre man sie nicht eingegangen. Solche Trades mit einem (kleinen) Verlust zu schließen bedeutet also, implizit einzugestehen, dass man sich geirrt hat und mit seiner Erwartung falsch gelegen ist.Nach wie vor beschäftigt sich der überwiegende Teil der Tradingliteratur und -seminare vorrangig mit dem Thema „Entry“ und somit mit Fragen wie „Wann kaufe ich?“ und „Wie erziele ich die höchstmögliche Trefferquote?“. Denn damit wird unserem tief verwurzelten Wunsch entsprochen, Recht haben zu wollen.
      Es ist – erwiesenermaßen – psychologisch deutlich leichter zu verkraften, ein Tradingsystem mit niedriger Expectancy aber hoher Trefferquote zu handeln, als ein System, das zwar eine sehr hohe Expectancy, aber eine geringe Trefferquote mit vielen minimalen Verlusten, und wenigen – dafür jedoch enormen Gewinnen – hat.

      Doch in der Entwicklung eines erfolgreichen Trading-Systems spielt das Entry hinter dem Money Management und dem Exit nur eine untergeordnete Rolle. Viele gute und über Jahre erfolgreich auf den Märkten erprobte Tradingsysteme mit einer hohen Expectancy und einem soliden Money Management gewährleisten, dass diese Expectancy auch langfristig realisiert werden kann, obwohl die Trefferquote bei 50 Prozent oder oftmals noch deutlich darunter liegt. Insbesondere das Gros der trendfolgenden Handelssysteme, die ihre Gewinne aus einer kleinen Anzahl sog. „Multiple-R-Trades“ beziehen (Gewinner, die das Vielfache des eingesetzten Risikos erwirtschaften), zeichnet sich oft durch ausgesprochen geringe Trefferquoten aus.

      Kurz gesagt: Auch wenn man sich hinsichtlich einer Investitionsentscheidung absolut und vollkommen sicher ist, gibt es immer noch Trades, welche die Erwartungen nicht erfüllen und negativ schließen – ein Restrisiko bleibt immer bestehen. Eine Sicherheit, die das eiserne Gesetz „Cut your losses“ außer Kraft setzt, gibt es schlichtweg nicht.
      Deshalb ist gerade für trendfolgende CTAs die viel zitierte Konsequenz und Disziplin so wichtig, ein erfolgreiches System entschlossen und unbeirrt zu handeln, auch wenn dies dem natürlichen, menschlichen Drang, Recht haben zu wollen, so wenig entspricht. Denn Recht haben und Geld verdienen sind – zumindest im Trading – zwei verschiedene Dinge.

      Gruß Procash ;)
      "Und verlass dich auf dein eigenes Gewissen, es ist dein zuverlässigster Ratgeber! Dein eigenes Empfinden sagt dir für gewöhnlich mehr als sieben Wächter, die auf einer Anhöhe Ausschau halten."
      Das Buch Jesus Sirach 37, 13-14

      Ein Verlust ist ein Verlust ist ein Verlust

      Hier ist noch was um das Wochenende schön ausklingen zu lassen. :D


      Menschen neigen dazu, Gewinne und Verluste zu relativieren. Relativieren im wahrsten Sinne des Wortes heißt, "in Bezug zu etwas anderem setzen". Sowohl im Alltag als auch im Trading.


      Würden Sie quer durch die ganze Stadt fahren, um ein Produkt, das normalerweise 500 Schilling kostet, für 250 Schilling zu kaufen und somit 50 Prozent zu sparen? Mit hoher Wahrscheinlichkeit ja. Jedoch würde es Ihnen nicht im Traum einfallen, für ein Angebot, das für 7.250 statt für 7.500 Schilling angeboten wird, einen solch langen Anfahrtsweg in Kauf zu nehmen - was sind schon 250 Schilling... In beiden Fällen wäre die gesparte Summe zwar die gleiche, im ersten Fall beträgt die Ersparnis jedoch 50 Prozent, im zweiten Fall nur ca. drei Prozent. Und da liegt der Denkfehler, dem übrigens fast alle Menschen erliegen: Die Ersparnis wird nicht absolut betrachtet, sondern in Relation zum eingesetzten Betrag bzw. Kaufpreis gesetzt. Ein sehr ähnliches Verhalten kann man beim derzeitigen Börsen-Crash der Technologie-Papiere beobachten, die im letzten Jahr massive Verluste - bis zu 90 Prozent und mehr - verzeichnet haben. Betroffen war vor allem eine Vielzahl von Privatanlegern, die sich häufig ohne oder mit ausgesprochen geringer Erfahrung aufs Börsenparkett begeben haben - angelockt von teilweise astronomischen Gewinnen im Jahr 1999. Die Masse der Investoren verfällt auch hier einer Fehleinschätzung und betrachtet ihre Kursverluste relativ - und nicht in absoluten Zahlen. Das heißt, sie setzt den aktuellen Kurs in Relation zum Höchstkurs.

      Verdeutlichen wir das an einem einfachen Beispiel: Ein Anleger hat zum Beispiel bei 1000 Dollar gekauft, und der Kurs ist um 90 Prozent auf 100 Dollar gefallen. Sinkt der Kurs um weitere zehn Dollar, setzt er diese in Relation zu den 1000 und denkt sich: "Ob ich jetzt 900 oder 910 Dollar verliere, macht auch keinen Unterschied mehr". Im Gespräch mit solchen Anlegern hört man dann: "Ich hätte damals aussteigen sollen, als der Verlust geringer war, aber jetzt, wo ich schon 90 Prozent verloren habe, zahlt es sich ja auch nicht mehr aus. Tiefer kann der Kurs ja nun wirklich nicht fallen". Vom Standpunkt eines professionellen CTAs aus gesehen ein eklatanter Fehlschluss. Dieser verliert niemals die zentrale und alles entscheidende Trading-Regel aus den Augen: "Cut your losses": Denn er betrachtet den Kurs so, als wäre er bei 100 Dollar eingestiegen und begrenzt seine Verluste beispielsweise mit einer Zehn-Prozent- Stop Loss Order. Die Maßgabe lautet hier, sofort zu verkaufen, wenn der Kurs unter 90 Dollar sinkt. Denn diese zehn Dollar entsprechen einem Verlust von zehn Prozent (vom Kurs 100) und nicht fälschlicherweise von einem Prozent (vom Kaufkurs 1.000). Da er diesem allgemein verbreiteten Fehlurteil auf Grund langjähriger Erfahrung eben nicht erliegt, weiß er, wann es Zeit ist, sich von einem Wert zu trennen. Denn er befolgt stets die eiserne Regel der Trading-Legende Ed Seykota: "Cut your losses, cut your losses, cut your losses."

      Gruß Procash ;)
      "Und verlass dich auf dein eigenes Gewissen, es ist dein zuverlässigster Ratgeber! Dein eigenes Empfinden sagt dir für gewöhnlich mehr als sieben Wächter, die auf einer Anhöhe Ausschau halten."
      Das Buch Jesus Sirach 37, 13-14

      Die Mischung macht’s

      Wenn die neue HP schon läuft, dann auch gleich einen neuen Beitrag liefern.


      Wenn Investoren Anlageformen nach deren Risiko reihen sollen, stehen "Managed Futures" meist ganz oben auf der Liste. Zu unrecht, wie ein Blick auf die Aktien-Indizes der letzten Monate offenbart. Wer auf ein ausgewogenes Portfolio aus Wertpapieren, Anleihen und Futures setzt, minimiert sein finanzielles Risiko und kann auch in turbulenten Börsenzeiten langfristig höhere Renditen erwarten.

      In den vergangenen Monaten sahen sich Investoren mit massiven Kurseinbrüchen konfrontiert und überdenken ihre Anlage-Strategien, stets geleitet von der Absicht, mit möglichst geringem Risiko maximalen Profit zu erzielen. Nur, was bedeutet eigentlich Risiko? Ist eine Investition in Aktien derzeit zu gewagt, sollte man besser auf sichere Formen wie Schatzbriefe oder Anleihen setzen.


      Was heißt eigentlich "Risiko"?

      Oder sind Managed Futures der optimale Weg zum (Anlage-) Ziel? Um entscheiden zu können, welche von zwei oder mehreren Anlageformen die risikoreichere ist, muss man zuerst einmal definieren, was "risikoreich" bedeutet: Die bekannteste Maßzahl für das Risiko eines Investments ist die Volatilität, das Maß für die Schwankungsbreite des Kurses oder Wertes. Je stärker der Kurs auf und ab geht, desto höher ist die Volatilität des Investments. Weniger populär, aber unter Umständen aussagekräftiger sind der so genannte "Maximal Drawdown", also der "maximale zwischenzeitliche Kursverlust", sowie die "Recovery Period", die "Länge der Erholungsphase". Der Maximal Drawdown ist ein Indikator dafür, mit welchem Rückschlagsrisiko - aus historischer Sicht betrachtet - der Investor rechnen muss. Die "Recovery Period" gibt an, wie lange es dauert, bis der Investor seine Verluste wieder egalisiert hat.

      S&P 500, NASDAQ 100 und MAR im Vergleich

      Zum Vergleich wurden zwei US-amerikanische Aktien-Indices sowie der MAR Index herangezogen: Zum einen der (Standard & Poor's) S&P 500, der marktbreite Index der 500 wichtigsten Werte der US-Börse und Benchmark für die meisten Aktienfonds der Welt. Als zweiter Vergleichswert wurde der NASDAQ 100 verwendet, der die 100 größten Technologiewerte Amerikas repräsentiert, und der nach dem Technologieboom der letzten Jahre einen aussagekräftigen kurzfristigen Vergleichswert darstellt. Der MAR Trend Follower Sub-Index schließlich ist der Index für die weltweit größten Futuresfonds, die klassische trendfolgende Tradingansätze handeln. In den MAR-Index werden nur Fonds aufgenommen, die mehr als zehn Mio. US-Dollar unter Verwaltung haben.

      Geringer Drawdown - kurze Recovery Period

      Es zeigt sich, dass Managed Futures im Vergleich der drei Indices nicht nur den geringsten Drawdown haben (MAR -28%, S&P 500 -30, 17% und NASDAQ 100 -46,75% per Ende 2000). Vor allem bei der "Recovery Period" liegt der MAR deutlich besser als seine Mitbewerber: Während sich der MAR von seinem größten Drawdown Ende 1996 in nur elf Monaten erholte, brauchte der S&P 500 doppelt so lange.

      NASDAQ 100: Größter Drawdown seiner Geschichte

      Der NASDAQ 100 befindet sich derzeit im größten Drawdown seiner Geschichte. Mit Ende des Vorjahres betrug der Verlust 46,75 Prozent, mit Ende März 2001 lag der NASDAQ sogar bei einem Minus von 62,64%. Ob damit wirklich der Tiefpunkt erreicht ist, ist kaum abzuschätzen. Als der Index im März 2000 mit 5000 Punkten seinen Höchststand erreichte (und nahezu einstimmig als völlig überbewertet eingestuft wurde), lag das Kurs-/Gewinn-Verhältnis (KGV) bei 165. Jetzt, nachdem der NASDAQ 100 fast zwei Drittel seines Wertes verloren hat, liegt das KGV bei über 800. Wie lange die Erholung aus diesem Tief dauern wird, ist bislang nicht abzuschätzen. Der japanische Aktienindex Nikkei ist von seinem Höchststand 1990 von knapp 40.000 Punkten auch elf Jahre später noch enorm weit entfernt und hält gegenwärtig bei etwa 13.500 Punkten.

      Buy, Hold and Pray

      Angesichts solcher Szenarien kehren viele Anleger, gepeinigt von ihren Verlusten in den Technologie- und Emerging-Markets-Werten, wieder reumütig zurück zu den so genannten "Blue Chips". Das langfristige Investment in "Value Stocks", wie es etwa Börsenguru Kostolany predigte, ist wieder in Mode gekommen. Doch wie lange "langfristig" auch bei Blue-Chip-Werten sein kann, zeigen Titel wie "Coca Cola": Der Wert brauchte 12,5 Jahre, um sich von seinem Tiefststand im April 1974 zu erholen. Anleger, die ihr Geld 1972 in die Xerox Company investiert hatten, brauchten einen noch längeren Atem: Erst 1996 - nach über 24 Jahren - konnten die alten Kurswerte wieder erreicht werden. Auch der Blue-Chip-Index "Dow Jones" stellte im Laufe der Geschichte die Investoren mehrfach auf die Geduldsprobe: So notierte der DJIA 1982 bei 860 Punkten, dem selben Wert wie 18 Jahre zuvor, im Jahr 1964. Nach der großen Depression 1929 ließ sich der Index ein gutes Vierteljahrhundert Zeit, um die alten Werte wieder zu erreichen: Erst im Jahr 1954 konnte der Dow neue Hochs verzeichnen. Auf den richtigen Mix kommt es an Das bedeutet nicht, dass Aktien als Investmentform ausgedient haben. Im Gegenteil: Ein gut diversifiziertes, gemischtes Aktien-/Anleihenportfolio hat sich historisch als die gewinnbringendste Anlageform bewährt. Doch wer diesem Portfolio Managed Futures beimischt, kann nicht nur sein Risiko deutlich senken, auch seine Erträge werden langfristig deutlich höher ausfallen. Gute Perspektiven mit Managed Futures Was Managed Futures in diesem Zusammenhang leisten können, zeigen folgendes Muster-Portfolios, bestehend aus Aktien, Anleihen und Futures. Die Anteile sind dabei im Verhältnis 70 zu 30 gewichtet. Tabelle 1 zeigt die Entwicklung des Standard & Poor's 500 seit 1990 im Vergleich mit dem MAR. Liegt der Annual Return des S&P 500 bei 13.13 pro Jahr, kommt der MAR auf 14.55. Kombiniert man die beiden Maßzahlen aber 70 zu 30, wird deutlich, welcher Einfluss Managed Futures in gemischten Portfolios zukommt: Sowohl der jährliche Ertrag als auch die Sharpe-Ratio, das Risiko-Ertragsverhältnis, steigt deutlich an, während der max. Drawdown stark sinkt. Den gleichen Effekt kann man nachweisen, wenn man den MAR mit dem Lehman Long Bond Treasury Index (LBTI) in Beziehung setzt. Verknüpft man beide Indizes im Verhältnis 70 zu 30, steigt auch hier die Sharpe-Ratio deutlich an, während sich der max. Drawdown im Vergleich zum LBTI nahezu halbiert. Managed Futures als Beimischung in einem ausgewogenen Portfolio sorgen auch und gerade in turbulenten Börsenzeiten für ansehnliche Erträge.

      So das wars vorest wieder mal, viel Spaß beim Lesen des Artikels.

      Gruß aus Wien Procash ;)
      "Und verlass dich auf dein eigenes Gewissen, es ist dein zuverlässigster Ratgeber! Dein eigenes Empfinden sagt dir für gewöhnlich mehr als sieben Wächter, die auf einer Anhöhe Ausschau halten."
      Das Buch Jesus Sirach 37, 13-14