Original von eddie
Meiner Meinung nach ist der wichtigste Punkt für erfolgreiches handeln an der Börse genau der, auf den auch hier im Forum am wenigsten eingegangen wird - nämlich die Psyche des Traders.
Was mich aber hier im Forum am meisten interessieren würde:
Wer hier auf Dauer Gewinne macht und davon leben kann??? (...)
Darüber müsste man mal einen Thread aufmachen. und dann soll jeder , der will, Farbe bekennen.
Weil auch hier werden ca. 95 % der Mitglieder oder sogar mehr, Verluste machen.
Vielleicht käme da mehr positives heraus, als das ewige Hin- und Herspringen vo einem System zum anderen, das dann auch wieder nicht funktioniert.
den gedanken, das die psyche des traders hier im forum recht stiefmütterlich behandelt wird, hatte ich auch schon des öfteren.
gerade die ist es aber, die neben all dem anderen einen nicht ganz unwesentlichen teil des erfolgs ausmacht.
nun ist es vielleicht etwas viel erwartet, das hier etliche forumsmitglieder "farbe bekennen" - dies kommt dann vielleicht doch zu sehr einem stiptease der traderpsyche gleich. zudem könnte dies schnell zu einem zu starken gegensatz zwischen "cracks" und "losern" führen, um den es ja dabei garnicht geht. ich denke jeder hier hat seine stärkeren und seine schwächeren seiten, was dieses thema angeht. wünschenswert finde ich es, wenn hier über einzelaspekte der tradingpsychologie geredet wird, mglw. um eigene erfahrungen damit zu vermitteln, oder auch um sich anregungen für eigene "problembereiche" zu holen.
man neigt ja häufig dazu, zu glauben, man sei der einzige, der ein bestimmtes problem hat, und die ganze welt um einen herum würde darüber lächeln oder verständnislos den kopf schütteln - dem ist aber ganz gewiss nicht so.
in der hoffnung, dass dieser thread künftig etwas stärker belebt ist, möchte ich mal ein problem schildern, das mir in den vergangenen monaten immer wieder zu schaffen gemacht hat:
ich versuchte ein handelssystem -sagen wir mal auf den fgbl- zu handeln, welches auf dem papier recht erfolgreich war. mein bestreben war es nun, dieses system möglichst papiergenau in der realität zu handeln. gekauft werden sollte -bei vorliegen eines signals- zum close (oder open, das ist hier egal) einer 60 min-candle.
da ich die signale selber umsetzen musste (für vollautomatische systeme gilt das hier natürlich nicht) war ich also gefordert zur vollen stunde "abzudrücken".
nun kommt der schwierige punkt: ich wollte natürlich möglichst auch zum angezeigten close/open der kerze einsteigen, da auf basis dieses theoretischen wertes auch die papierperformance errechnet wurde. also versuchte ich meine orders nicht market aufzugeben, sondern zu limitieren, um den theoretischen kurs oder max. ein tick spread als einstieg zu erhalten.
in der weit überwiegenden anzahl der fälle wurde die order damit auch bedient. in einigen fällen aber sprang der kurs sofort drei/vier/fünf ticks höher und ich stand dumm da. was nun? dem kurs hinterherspringen? hätte das chance/risiko-verhältnis des trades sehr zu meinen ungunsten verschoben - dazu konnte ich mich nie durchringen (zumal solche entscheidungen dann blitzschnell getroffen werden müssen). das limit aufrecht erhalten und darauf hoffen, dass der kurs nochmal zurückkommt? dies habe ich meistens gemacht.
dieses vorgehen hat nur einen ganz großen haken, über den man sich im klaren sein muß: die (späteren) verlusttrades fängt man sich auf diese weise IMMER ein, manch gewinntrade aber zieht einem auf nimmer wiedersehen davon. die theoretische performance eines systems verschiebt sich damit zu ungunsten des traders.
den streich hatte mir hier meine psyche gespielt, die unbedingt möglichst exakt das theoretische ergebnis abbilden wollte. und schon funktionierte das system für mich nicht mehr.
die naheliegende (und sicherlich beste) lösung sind hier m.e. marketorders (eigentlich eine selbstverständlichkeit - nicht aber psychologisch), die dadurch entstehenden höheren einstiege müssen in dem posten spread/slippage/gebühren in die systemperformance zwingend mit einbezogen werden. wer es (wie ich) anders versucht hat auf dauer sonst ein problem, es sei denn, die systemperformance ist so gut, dass sie das gelegentliche auslassen von gewinntrades gestattet.
das system auf den fgbl tat dies nicht, u.a. deswegen habe ich es dann wieder aufgegeben

gruß itsmie
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