Trade Robot – Utopie (oder gar Blasphemie)?

      Das sehe ich nicht ganz so, auf Basis des 5 min Charts wirst Du immer mit relativ viel Noise konfrontiert sein, Trends sind in einem grösserem Timeframe leichter identifizierbar, speziell mittels Indikatoren.

      Es gibt z.B. einen relativ simplen Ansatz im Bereich der Rohstofffutures, drei Moving Averages mit den Parametern 4, 9 und 18, Entry long if MA4>MA9 and MA9>MA18, Exit Long if MA4<MA9; Entry Short if MA4<MA9 and MA9<MA18, Exit Short if MA4>MA9.

      Ein anderer Ansatz ist eine Kombination aus Parabolic SAR und DMI.

      Funktioniert aber meiner Erfahrung nach am besten auf EOD Basis.

      Ich habe mich sehr lange mit der Entwicklung von ATS beschäftigt, auch mit Hilfe von Neuronalen Netzen, im Intadaybereich bin ich aber ohne absolutes System erfolgreicher, EOD handle ich im Moment nicht, mir fehlt einfach die Zeit für das Entwickeln eines HS.

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      Vielen Dank, werde mir die Turtles sofort genauer anschauen.

      Der größere Timeframe hat meiner Ansicht nach keine Auswirkungen auf's Traden, ob du die Tickdaten analysierst oder Daten im 5 minütigen Interval macht keinen Unterschied, nur der Maßstab ändert sich, die Muster bleiben dieselben.

      Natürlich wirkt sich die Anzahl der Trades (und deren Differenz zwischen Buy/Sell) auf den relativen Anteil der Gebühren pro Trade aus ... und beim langsameren Traden wird die benötigte Zeit für die entsprechenden Transaktionen relativ gesehen kleiner.

      Oder sind die Kursbewegungen betrachtet in verschiedenen Zeitfenstern doch unterschiedlich?

      Du sprichst von Erfahrung mit ATS, das bedeutet, du hast diese System verwendet? Verwendest diese noch? Wenn nicht, warum?
      Also, zuerst einmal Willkommen in der Community.

      Ja, es gibt Durchaus erfolgversprechende Methoden des automatisierten Handels, meiner Erfahrung nach funktionieren aber ATS besser wenn das Timeframe relativ gross ist, z.B. auf Basis des Dailycharts.

      Meist wird bei Backtests aber RM und MM leider ausser acht gelassen, das sollte aber nicht so sein.

      Eines der erfolgreichsten Experimente in Bezug auf ein in Bezug auf Entry und Exit sehr simples Handelssystem waren wohl die Turtles, dort ist allerdings die Bestimmung der Positionsgrösse mathematisch recht aufwändig. Trotzdem erachte ich die Turtles als bestes Beispiel wie simpel der Handel mit Wertpapieren gestaltet werden kann.

      Hier der Link zur Page der Turtles: originalturtles.org/

      Trade Robot – Utopie (oder gar Blasphemie)?

      Guten Tag allerseits!

      Wie sich schon anhand des Titels angedeutet hat: Es geht um das
      vollautomatisierte Handeln bzw. dessen Klassifizierung nach Kriterien der
      Realisierbarkeit und Wirtschaftlichkeit (wobei logischerweise beide Merkmale
      zwingend voneinander abhängig sind).

      Zuvor sei gesagt: Der Autor (das Reden von sich selbst in der dritten Person
      kommt wohl eher altertümlichen Adeligen zu, aber in diesem Fall gestattet der
      Autor sich eine Ausnahme, die hoffentlich als humorvoller Einwurf aufgefangen
      wird) ist mit der eigentlich Materie des kurzzeitigen Handelns nicht vertraut
      und kann daher nur auf die Logik und begrenzte volkswirtschaftliches
      Annahmen und Modelle zurückgreifen.

      Nach diesem (einer gepflegten Diskussion hoffentlich würdigen) Prolog folgt
      der Ausbruch einer Rebellion im Sinne der Vereinfachung.

      Wie schon erwähnt, bin ich in dem Bereich des Tradings nicht sehr gewandt,
      hoffe aber trotzdem auf ernste Reaktionen, daher erscheint es mir sinnvoll,
      einen knappen Überblick meiner Bemühungen aufzuzeigen.

      Vor ungefähr einem Jahr habe ich mithilfe von datenbanktechnischen
      Instrumenten für einen Kunden (‚Auftraggeber’ trifft es eher) ein
      Archivierungs- und Analyse Tool für den Aktienmarkt bzw. das Handeln
      (Daytrading) einer bestimmten Menge an Aktien programmiert. Der Benutzer
      verwendete zuvor schon erfolgreich ein vergleichbares System und wollte
      sein Toolset kombinieren und im gewissen Sinne perfektionieren.

      Zu dieser Zeit habe ich mir keine weiteren Gedanken über sein Tun gemacht,
      da ich von einer hohen Maklerprovision und dementsprechend hohen
      Investitionen (die dem Auftraggeber zur Verfügung standen, mir aber nicht)
      ausgegangen bin. Durch Zufall stieß ich dann letzte Woche auf einen
      Online-Broker und war erstaunt über die geringen Kosten pro Trade, kurze
      Zeit später stieß ich dann auf den Forex-Market und war sehr erstaunt über
      die extrem niedrigen Trading (2 - 4 Pieps)/Datafeed-Kosten (wobei ich
      inzwischen die Vermutung habe, dass die Broker nicht absolut transparent
      handeln, wie es auf einen vollkommenen Markt sein sollte, sie scheinen recht
      häufig zu tricksen).

      Nichts desto trotz erweckten diese geringe Gebühren ein gewisses Interesse
      und ich fing letzte Woche mit der theoretischen Umsetzung einer Strategie
      und der Implementierung eines Trading-Robots mithilfe der MetaTrader Api
      an.

      Bei der Entwicklung der Strategie kamen schnell Zweifel auf und es schien, als
      wäre die Behauptung es gäbe auch nur Ansätze eines deterministischen
      Verhaltens reine Blasphemie (wobei hier Karl Marx als Gott dient). Der Preis
      wird durch Nachfrage und Angebot bestimmt, Nachfrage und Angebot sind
      zwei unbekannte Größen, folglich ist der Preis unbekannt. Allerdings scheint
      diese Folgerung nicht die reine Wahrheit zu sein und dafür gibt es mehrere
      Anzeichen: mein damaliger Auftraggeber hat ziemlich gute Erfolge durch
      Daytrading erzielt, die Notenbank intervenieren in Extremfällen, auf längere
      Sicht müssen die Währungskurse schwanken (einseitige Bewegungen sind
      unmöglich), Stop-Loss Orders oder das entsprechende Gegenstück erzeugen
      ein vorhersehbares Verhalten in gewissen Maße.

      Nach diesem hin und her Überlegungen kam ich nach längeren betrachten der
      Line-Charts auf eine simple Idee: durch eine verschachtelte Iteration aller
      Tick-Daten und der entsprechenden Bedingung lassen sich die extremen
      Kursfälle herausfiltern und nach Größe des ‚Ausschlags’ sortieren. Dieser
      Algorithmus wird nun auf n Tage Tickdaten angewandt und der Realtime
      Analysator vergleicht die Ausschläge der letzten m Ticks, klassifiziert sie und
      entscheidet, ob ein Buy sinnvoll wäre.
      Nun basiert dieser simple ‚Indikator’ auf mehrere Annahmen:
      - durch das Kaufen im Tiefpunkt eines großen Ausschlags (relativ gesehen zu
      den letzten Tagen) ist die Wahrscheinlichkeit eines Verlustes geringer als die
      eines Gewinnes
      - es gibt eindeutige Ausschläge bei denen die Amplitude innerhalb des
      Ausschlages relativ flach ist (keine extremen Abweichungen von der
      durchschnittlichen Steigung)
      - die Intensitäten der größten Ausschläge liegen in einem akzeptablen Bereich

      Nach der Implementierung dieser Strategie (fürs Backtesting) kamen mir
      erneut Zweifel auf, bei exakten Tickdaten (viele Broker schicken nur jeden
      n-ten Tick) sind doch extreme Schwankungen zwischen den Ticks erkennbar,
      manchmal bis zu 10 Pieps.
      Meine Überlegungen basierten auf den Line-Chart und dieses verwendet
      bekanntlich nur die Durchschnittswerte innerhalb bestimmter Zeit-Intervalle
      für die Positionierung der Datenpunkte, der selbe Verhalt in einer Candle-Stick
      Ansicht zeigt leider extreme Schwankungen innerhalb der Kursfälle/anstiege.

      Also beschloss ich nach diesem einwöchigen Craskkurs (die Implementierung
      der Strategie und des Trade Robots) mir die zahlreichen Robot- und
      Signal-Versuche mal genauer anzuschauen und bin dabei glücklicherweise auf
      Candletrading.de und einem erfahrenen Publikum gestoßen.

      Ich habe inzwischen mehrere vollautomatisierte Versuche im Forum gefunden
      (z.B. von mediabroadcast) und würde gerne eure Meinung hören.
      Gibt es erfolgreiche Versuche?
      Ist eine vollständige Automation möglich?
      Gibt es Ansätze die wir in Zusammenarbeit automatisieren könnten?
      Machen meine Überlegungen Sinn oder sollte ich eine andere Richtung einschlagen?
      Ist es möglich Cerberus entsprechend zu erweitern oder bedarf es immer eines Verstandes?

      Ich entschuldige mich für die lange Ausführung, hoffe ihr seid bis hier her
      gekommen und bedanke mich im Vorfeld für jegliche Antwort :)

      Cheers

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Erik Nijkamp“ ()