chatterhand
Das weiss die Rechte nicht, was die Linke tut.
und will das Shorten Massentauglich machen!
(c) boerse.ARD.de 2006
18.08.2006 - Shorten für alle: ein unmoralisches Angebot?
von Notker Blechner
Auch in schwachen Börsenphasen kann man mit Aktien Geld verdienen. Zum Beispiel mit Leerverkäufen. Als erster Massenanbieter ermöglicht die Online-Bank Cortal Consors künftig auch Privatanlegern, direkt auf fallende Kurse zu spekulieren.
Was in den USA für Privatanleger längst selbstverständlich ist, gilt in Deutschland noch als anrüchiges Tabu: das Short Selling. Hierzulande treten fast ausschließlich Hedgefonds und Banken als Leerverkäufer auf. Filialbanken bieten diese Handelstechnik der breiten Öffentlichkeit nicht an, angeblich wegen der hohen Risiken und des technischen Aufwands. Ergebnis: Privatanleger mussten beim Abwärtsspekulieren auf Derivate ausweichen – oder sich an Nischenbroker wie Sino, Agora-Direkt oder E-Trade wenden.
Das will die deutsch-französische Direktbank Cortal Consors ändern. Als erstes großes Institut lädt Cortal Consors Privatanleger zu Leerverkäufen ein. Um Risiken in der Startphase zu beschränken, soll die Haltezeit von Aktien zunächst auf einen Tag beschränkt bleiben. Erst ab 2007 soll das Shorten ohne zeitliche Einschränkung möglich werden.
Teuer verkaufen, günstig zurückkaufen
Das Prinzip des Short Sellings funktioniert folgendermaßen: Der Anleger, der auf einen fallenden Kurs einer Aktie setzt, leiht sich die Aktie von der Bank und verkauft sie an der Börse. Fällt der Kurs dann tatsächlich, kauft er sich den Titel später wieder günstiger zurück. Die Differenz zwischen Verkaufs- und Kaufpreis ist sein Gewinn. Beispiel Telekom: Hätte ein Anleger am 9. August die T-Aktie zum Schlusskurs von 12,08 Euro leer verkauft, hätte er die Aktie zwei Tage später für 10,84 Euro nachkaufen können und so einen Gewinn von 1,24 Euro erzielt.
Risiko steigende Kurse
Doch die Rechnung kann auch schiefgehen. Steigt der Kurs, drohen dem Anleger herbe Verluste. Dann muss er das Papier teurer zurückkaufen als er es zuvor verkauft hat. Das Risiko ist dabei noch viel höher als beim umgekehrten "normalen" Kauf eines Wertpapiers. Denn während letzteres maximal auf Null fallen kann, womit "nur" der Einsatz futsch wäre, ist das Verlustrisiko einer Short-Position theoretisch unbegrenzt. Wäre beispielsweise die T-Aktie im oben genannten Beispiel auf 20 Euro gestiegen, hätte der Anleger pro Papier fast acht Euro draufzahlen müssen.
Aktionärsschützer sehen den Consors-Vorstoß daher skeptisch und raten Privatanlegern vom Shorten ab. "Privatleute, die ihr Erspartes anlegen wollen, sollten die Finger von Leerverkäufen lassen", sagte Jürgen Kurz von der Deutscher Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) gegenüber dem "Handelsblatt". Das Risiko, auf die Nase zu fallen, sei einfach zu groß.
Gebühren beachten
Die Bank verdient in jedem Fall, denn sie kassiert unabhängig vom Ausgang des Geschäfts eine Leihgebühr. Wer ab dem kommenden Jahr bei Cortal Consors seine Position(en) mehr als einen Tag offen halten will, muss laut "Handelsblatt" eine einheitliche Leihgebühr zahlen, deren Höhe noch nicht genau feststeht.
Noch gilt das Angebot von Cortal Consors nicht für alle Aktien. Die Palette für Leerverkäufe ist auf 650 Aktien begrenzt. Dazu zählen Werte aus Dax, MDAx, SDax und TecDax, aber auch "Zockeraktien" wie Cobracrest.
Quelle: boerse.ard.de/content.jsp?go=performance&key=dokument_181148
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Roti

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