NATUR,wandern UND ANDERES als abstand vom bö.stress

      sir vival r.nehberg

      Menschen
      Ein Abenteurer kommt in die Jahre: Nehberg wird 70




      Ein Abenteurer wird 70: Am 4. Mai feiert Rüdiger Nehberg mit seiner Lebensgefährtin Annette Weber und Freunden im schleswig-holsteinischen Rausdorf seinen 70. Geburtstag. Er lebt dort in einer umgebauten Mühle, aber nur etwa die Hälfte des Jahres. In der anderen Zeit sei er in der Welt unterwegs. Auf Wanderschaften gehen, Grenzen überschreiten - das sei nach wie vor sein Lebensmotto. Und obwohl er inzwischen nach eigenen Angaben ein Hörgerät braucht und die Gelenke knacken, steckt er noch immer voller Energie und Ideen.
      Nehberg entdeckt das Abenteuer




      Seit 1951 zieht es den gelernten Bäckermeister "ab in die Welt": Mit dem Fahrrad machte er sich von Paris über Madrid auf den Weg nach Marrakesch bis an den Rand der Sahara. Es folgten Radtouren "um die halbe Welt", wie er auf seiner Website schreibt. Sein erstes Überlebenstraining absolvierte er mit 33, seine Lust auf Abenteuer wuchs. Zwischen 1970 und 1977 bereiste er drei Mal den Blauen Nil, je ein Mal den Omo-Fluss und die Danakil-Wüste in Äthiopien. Seine Reisen finanzierte der geborene Bielefelder durch seine Arbeit als Bäcker und Konditor. 1991 verkaufte er seine drei Läden in Hamburg. Geld verdiente er zudem durch seine Bücher und Diavorträge. In Deutschland wurde der Abenteurer 1981 bekannt, als er ohne Ausrüstung und Proviant quer durchs Land wanderte. Damals ernährte sich Nehberg von dem, was er fand, wie zum Beispiel Insekten und Würmer. Medien adelten ihn als "Sir Vival".
      Zum Abenteuer kommt der Sinn hinzu




      1980 begann Nehberg seinen Kampf für die Yanomami-Indianer. Um auf die Situation der Einwohner im brasilianischen Urwald aufmerksam zu machen, überquerte der Abenteurer unter anderem den Atlantik mit einem Tretboot und fuhr mit einem Bambusfloß von Senegal über Brasilien und der Karibik bis zu den Vereinigten Staaten - sein Ziel: das Weiße Haus in Washington. Sein Einsatz zeigte Erfolg. 1995 errichtete er im Gebiet der Yanomami-Indianer eine Krankenstation mit angeschlossener kleiner Schule. Jahre später stellte schließlich die brasilianische Regierung eine Million Mark für die medizinische Versorgung der Yanomami bereit.
      Auszeichnung durch Rau




      Nehberg suchte Ende der 90er-Jahre weitere Herausforderungen, ein neues Projekt. Im September 2000 gründete er die Menschenrechtsorganisation "TARGET". Zusammen mit seiner 25 Jahre jüngeren Lebensgefährtin Anette Weber setzt er sich seitdem gegen weibliche Genitalverstümmelung und für die Waiapì-Indiana im Amazonas-Regenwald ein. Für dieses Engagement zeichnete ihn zwei Jahre später der damalige Bundespräsidenten Johannes Rau mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande aus.

      RE: parieren und funktionieren, müßt ihr!!!

      Gedanken und Zitate:
      Erich Kästner 8o


      1 "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

      2 "Die Dummheiten wechseln, aber die Dummheit bleibt."

      3 "Entweder man lebt, oder man ist konsequent."

      4 "Indes sie forschten, röntgten, filmten, funkten, entstand von selbst die köstlichste Erfindung: der Umweg als die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten."

      5 "Der Mensch soll lernen, nur die Ochsen büffeln."

      6 "Das Gewissen ist fähig, Unrecht für Recht zu halten, Inquisition für Gott wohlgefällig und Mord für politisch wertvoll. Das Gewissen ist um 180 Grad drehbar."

      7 "Die Größe eines Menschen hängt nicht von der Größe seines Wirkungsfeldes ab."

      8 "Wenn ein Kolonialwarenhändler in seinem kleinen Laden so viele Dummheiten und Fehler machte wie die Staatsmänner und Generäle in ihren großen Ländern, wäre er in spätestens vier Wochen bankrott."

      9 "Je üppiger die Pläne blühen, um so verzwickter wird die Tat."

      10 "Man kann auf seinen Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen."

      11 "Wenn einer keine Angst hat, hat er keine Phantasie."

      12 "Erst bei den Enkeln ist man dann so weit, daß man die Kinder ungefähr verstehen kann."

      13 "Die Erde ist ein gebildeter Stern mit sehr viel Wasserspülung."

      14 "Wenn man genug Geld hat, stellt sich der gute Ruf ganz von selbst ein."

      15 "Daß wir wieder werden wie Kinder, ist eine unerfüllbare Forderung. Aber wir können zu verhüten versuchen, daß die Kinder so werden wie wir."

      16 "Was auch immer geschieht: Nie dürft ihr so tief sinken, von dem Kakao,durch den man euch zieht, auch noch zu trinken!"

      17 "Die Erde soll früher einmal ein Paradies gewesen sein. Möglich ist alles. Die Erde könnte wieder ein Paradies werden. Alles ist möglich."


      18 "Es gibt nichts Gutes, außer man tut es."

      19 "Denkt an das fünfte Gebot: Schlagt eure Zeit nicht tot!"

      20 "Wer vergißt, was schön war, wird böse, wer vergißt, was schlimm war, wird dumm."

      21 "Die Toren besuchen in fremden Ländern die Museen. Die Weisen aber gehen in die Tavernen."

      22 "Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch."

      23 "Die Kindheit ist unser Leuchtturm."

      24 "Es kann nicht schaden, einmal umzusteigen. Wohin ist gleich. Das wird sich dann schon zeigen"

      25 "Wirds besser? Wirds schlimmer? fragt man sich alljährlich. Seien wir ehrlich, das Leben ist immer lebensgefährlich!"

      26 "Manchmal kommt es nicht auf Worte an, sondern darauf, daß man hingeht und etwas tut."

      27 "Ich glaube an den gesunden Menschenverstand wie an ein Wunder;
      doch der gesunde Menschenverstand verbietet mir, an Wunder zu glauben. "


      28 "Es gibt nicht nur die ewig Gestrigen, es gibt auch die ewig Morgigen."

      29 "Kinder sind unschuldig. Wir sollten zu verhüten suchen, dass sie so werden wie wir."

      30 "Alles was gigantische Formen annimmt, kann imponieren, auch die Dummheit."

      31 "Man ist noch nicht gut und klug, bloß weil man arm ist."

      32 "Ein guter Mensch zu sein gilt hierzulande als Dummheit, wenn nicht gar als Schande."

      parieren und funktionieren, müßt ihr!!!

      Erich Kästner





      Aus: „Wir sind so frei“,
      Chansons, Kabarett, kleine Prosa, Carl Hauser Verlag

      Liebe Kinder, :D

      da sitzt ihr nun, alphabetisch oder nach Größe sortiert, zum erstenmal auf diesen harten Bänken, und hoffentlich liegt es nur an der Jahreszeit, wenn ihr mich an braune und blonde, zum Dörren aufgefädelte Steinpilze erinnert. Statt an Glückspilze, wie sich’s eigentlich gehört. Manche von euch rutschen unruhig hin und her, als säßen sie auf Herdplatten. Andere hocken wie angeleimt auf ihren Plätzen Einige kichern blöde, und der Rotschopf in der dritten Reihe starrt, Gänsehaut im Blick, auf die schwarze Wandtafel, als sähe er in eine sehr Düstere Zukunft. Euch ist bänglich zumute, und man kann nicht sagen, dass euer Instinkt tröge. Eure Stunde X hat geschlagen. Die Familie gibt euch zögernd her und weiht euch dem Staat. Das Leben nach der Uhr beginnt, und es wird erst mit dem Leben selber aufhören. Das aus Ziffern und Paragraphen, Rangordnung und Stundenplan eng und enger sich spinnende Netz umgarnt nun euch. Seit ihr hier sitzt, gehört ihr zu einer bestimmten Klasse. Noch dazu zur untersten. Der Klassenkampf und die Jahre der Prüfung stehen bevor. Früchtchen seid ihr, und Spalierobst müsst ihr werden! Aufgeweckt wart ihr bis heute, und einwecken wird man euch ab morgen! So, wie man’s mit uns getan hat. Vom Baum des Lebens in die Konservenfabrik der Zivilisation, - das ist der Weg, der vor euch liegt. Kein Wunder, daß eure Verlegenheit größer ist als eure Neugierde. Hat es den geringsten Sinn, euch auf einen solchen Weg Ratschläge mitzugeben? Ratschläge noch dazu von einem Manne, der, da half kein Sträuben, genau so „nach Büchse“ schmeckt wie andere Leute auch? Lasst es ihn immerhin versuchen, und haltet ihm zugute, daß er nie vergessen hat, noch je vergessen wird, wie eigen ihm zumute war, als er selber zum ersten mal in der Schule saß. In jenem grauen, viel zu groß geratenem Ankersteinbaukasten. Und wie es ihm damals das Herz abdrückte. Damit wären wir schon beim wichtigsten Rat angelangt den ihr euch einprägen und einhämmern solltet wie den Spruch einer uralten Gedenktafel: Lasst euch die Kindheit nicht austreiben! Schaut, die meisten Menschen legen ihre Kindheit ab wie einen alten Hut. Sie vergessen sie wie eine alte Telefonnummer, die es nicht mehr gibt. Ihr Leben kommt ihnen vor wie eine Dauerwurst, die sie allmählich aufessen, und was gegessen worden ist, existiert nicht mehr. Man nötigt euch in der Schule eifrig von der Unter- über die Mittel- zur Oberstufe. Wenn ihr schließlich droben steht und balanciert , sägt man die „überflüssig“ gewordenen Stufen hinter euch ab, und nun könnt ihr nicht mehr zurück! Aber müsste man nicht in seinem Leben wie in einem Haus treppauf und treppab gehen können? Was soll die schönste erste Etage ohne den Keller mit den duften Obstborten und ohne das Erdgeschoss mit der knarrenden Haustür und der scheppernden Klingel? Nun - die meisten leben so! Sie stehen auf der obersten Stufe, ohne Treppe und ohne Haus, und machen sich wichtig. Früher waren sie Kinder, dann wurden sie Erwachsene, aber was sind sie nun? Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch! Wer weiß, ob ihr mich verstanden habt. Die einfachen Dinge sind so schwer begreiflich zu machen! Also gut, nehmen wir etwas Schwierigeres, womöglich begreift es sich leichter. Zum Beispiel: Haltet das Katheder weder für einen Thron noch für eine Kanzel! Der Lehrer sitzt nicht etwa deshalb höher, damit ihr in anbetet, sondern damit ihr einander besser sehen könnt. Der Lehrer ist kein Schulwebel und kein lieber Gott. Er weiß nicht alles, und er kann nicht alles wissen. Wenn er trotzdem allwissend tut, so seht es ihm nach, aber glaubt es ihm nicht! Gibt er hingegen zu, dass er nicht alles weiß, dann liebt ihn! Denn dann verdient er eure Liebe. Und da er im übrigen nicht eben viel verdient, wird er sich über eure Zuneigung von Herzen freuen. Und noch eins: Der Lehrer ist kein Zauberkünstler, sondern ein Gärtner. Er kann und wird euch hegen und pflegen. Wachsen müsst ihr selber! Nehmt auf diejenigen Rücksicht, die auf euch Rücksicht nehmen! Das klingt selbstverständlicher, als es ist. Und zuweilen ist es furchtbar schwer. In meiner Klasse ging ein Junge, dessen Vater ein Fischgeschäft hatte. Der arme Kerl, Breuer hieß er, stank so sehr nach Fisch, dass uns anderen schon übel wurde, wenn er um die Ecke bog. Der Fischgeruch hing in seinen Haaren und Kleidern, da half kein Waschen und Bürsten. Alles rückte von ihm weg. Es war nicht seine Schuld. Aber er saß, gehänselt und gemieden, ganz für sich allein, als habe er die Beulenpest. Er schämte sich in Grund und Boden, doch auch das half nichts. Noch heute, fünfundvierzig Jahre danach, wird mir flau, wenn ich den Namen Breuer höre. So schwer ist es manchmal Rücksicht zu nehmen. Und es gelingt nicht immer. Doch man muss es stets von neuem versuchen. Seid nicht zu fleißig! Bei diesem Ratschlag müssen die Faulenzer weghören. Er gilt nur für die Fleißigen, aber für sie ist er sehr wichtig. Das Leben besteht nicht nur aus Schularbeiten. Der Mensch soll lernen, nur die Ochsen büffeln. Ich spreche aus Erfahrung. Ich war als kleiner Junge auf dem besten Wege, ein Ochse zu werden. Daß ich’s, trotz aller Bemühung, nicht geworden bin, wundert mich heute noch. Der Kopf ist nicht der einzige Körperteil. Wer das Gegenteil behauptet, lügt. Und wer Lüge glaubt, wird, nachdem er alle Prüfungen mit Hochglanz bestanden hat, nicht mehr schön aussehen. Man muss nämlich auch springen, turnen, tanzen und singen können, sonst ist man mit seinem Wasserkopf voller Wissen, ein Krüppel und nichts weiter. Lacht die Dummen nicht aus! Sie sind nicht aus freien Stücken dumm und auch nicht zu eurem Vergnügen. Und prügelt keinen, der kleiner und schwächer ist als ihr! Wem das ohne nähere Erklärung nicht einleuchtet, mit dem möchte ich nichts zu tun haben. Nur ein wenig warnen will ich ihn. Niemand ist so gescheit oder so stark, dass es nicht noch Gescheitere und Stärkere als ihn gäbe. Er mag sich hüten. Auch er ist, vergleichsweise, schwach und ein rechter Dummkopf. Misstraut gelegentlich euren Schulbüchern! Sie sind nicht auf dem Berge Sinai entstanden, meistens nicht einmal auf verständigte Art und Weise, sondern aus alten Schulbüchern entstanden sind, die aus alten Schulbüchern entstanden sind, die aus alten Schulbüchern sind. Man nennt das Tradition. Aber es ist ganz etwas anderes. Der Krieg zum Beispiel findet heutzutage nicht mehr wie in Lesebuchgeschichten statt, nicht mehr mit geschwungener Plempe und auch nicht mehr mit blitzendem Küraß und wehendem Federbusch wie bei Gravelotte und Mars-ls-Tour. In manchen Lesebüchern hat sich das noch nicht herumgesprochen. Glaubt auch den Geschichten nicht, worin der Mensch in einem fort gut ist und der wackre Held vierundzwanzig Stunden am Tag tapfer! Glaubt und lernt das, bitte, nicht, sonst werdet ihr euch, wenn ihr später ins Leben hineintretet, außerordentlich wundern! Und noch eins: Die Zinseszinsrechnung braucht ihr auch nicht mehr zu lernen, obwohl sie noch auf dem Stundenplan steht. Als ich ein kleiner Junge war mussten wir ausrechnen, wie viel Geld im Jahre 1925 aus einem Taler geworden sein würde, den einer unserer Ahnen Anno 1525, unter der Regierung Johannes des Beständigen, zur Sparkasse gebracht hätte. Es war eine sehr komplizierte Rechnerei. Aber sie lohnte sich. Aus dem Taler, bewies man uns, entstünde durch Zinsen und Zinseszinsen das größte Vermögen der Welt! Doch dann kam die Inflation und im Jahre 1925 war das größte Vermögen der Welt samt der ganzen Sparkasse keinen Taler mehr wert. Aber Zinseszinsrechnung lebt in den Rechenbüchern munter weiter. Dann kam die Währungsreform, und mit dem Sparen und der Sparkasse wieder Essig. Die Rechenbücher haben es wieder nicht gemerkt. Und so wird es Zeit, dass ihr einen Rotstift nehmt und das Kapitel „Zinseszinsrechnung“ dick durchstreicht. Es ist überholt. Genau so wie die Attacke auf Gravelotte und der Zeppelin. Und wie noch manches andere. Da sitzt ihr nun, alphabetisch oder nach Größe geordnet, und wollt nach Hause gehen. Geht heim, liebe Kinder! Wenn ihr etwas nicht verstanden haben solltet, fragt eure Eltern! Und, liebe Eltern, wenn Sie etwas nicht verstanden haben sollten, fragen Sie Ihre Kinder!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „monopoly“ ()