Angepinnt DAX Aktuell

      Ich hab vielleicht eine Idee einer Antwort: ich hab gestern aus Großhandelskreisen gehört, dass die Russen seit einigen Wochen angeblich große Anleihe-Positionen in Aktien umschichten. Und da die ja nicht unbedingt Dollars haben wollen, kriege der Dax auch sein Fett ab.
      Aber Vorsicht: Gerücht = ohne Gewähr....
      trade what you see - not what others believe!
      Man beachte die Größe der beiden letzten Monatskerzen und das ansteigende Volumen. Schon die Exhaustion-Bewegung?

      Ich frag heute Nachmittag mal meine Frisöse ;)
      Der Autor ist in den besprochenen Werten zumeist selbst investiert. Traden auf eigene Gefahr, Signale sind aktuell großteils experimentell zwecks Challenge "In 30 Tagen zur Trading Strategie".
      Plane deinen Trade, trade deinen Plan!
      If it´s not a HELL YES, it´s a NO!
      @ Xenia

      Eine gute Analystin beherrscht auch den richtigen eupemistischen Speak, z. B.:
      • größenordnungsmäßig erreicht
      • in der nähe von
      • zumindest im Zeitraum
      • unter zusätzlicher Berücksichtigung von
      • prinzipiell
      • mit annehmbarer Prognosegüte
      • in der längerfristigen Betrachtung
      • unbeachtet der Korrelation mit
      • ...
      So gesehen, hast Du also richtig gelegen, es bloß nicht perfekt formuliert. ;)

      Grund-Regel: Bei Analysten liegt immer nur das Publikum falsch, weil es die "klugen" Aussagen nicht kreativ und einzelfallbezogen optimiert anwendet. ?(

      RE: Geldwirtschaft und Verschuldung

      @ Trader1984

      Jede einzelne Anleihe wird bei einem funktionierenden Unternehmen bedient, d. h. die auf sie selber entfallenden Zins- und Tilgungszahlungen erfolgen richtig. Eine gleichzeitige vollständige Rückzahlung aller in der Wirtschaft existierenden Verbindlichkeiten ist aber in einer Geldwirtschaft weder vorgesehen noch möglich. Unternehmen, die bisher richtig bezahlt haben, können auf dem Kapitalmarkt jederzeit neue Anleihen ausgeben und tun das auch. Die Frage, wer bei wem wie hoch verschuldet ist, ist letzten Endes die finanzielle Essenz des Kapitalismus.

      Daß Schulden per se negativ zu werten sind, entspringt in erster Linie der Sozialisierung mit "Omas Weisheiten", die aber für die Kapitalmärkte völlig irrelevant ist. Da geht es um ein eiskaltes Geschäft. Der Eine braucht die Kohle und versucht sich zu den geringsten Zinsen zu verschulden, der Andere hat die Kohle und versucht das Maximum rauszuholen. Am Ende steht völlig unromatisch und ohne jedwede moralische Wertung ein Zinssatz.

      In diesem Sinne kauft ein Investor auch fast immer erhebliche Schulden. Solange ihm eine Dividende gezahlt wird oder er mit Kurssteigerungen rechnen kann, ist das auch rational. Erst, wenn es ans Eingemachte geht, kann es eng werden, schließlich trägt jede Investition das Risiko eines Teil- oder Total-Ausfalls.

      Das einzig rationale Entscheidungskriterium ist, ob die erwartete Rendite (Ausschüttungen + Kurstgewinne) höher erwartet wird als die von vergleichbaren Anlagen und in jedem Fall höher als die Rendite von Staatsanleihen. Ausschließlich bei Groß-Investoren kann noch ein unmittelbares Interessen an einer Machtstellung vorkommen.

      RE: Geldwirtschaft und Verschuldung

      als investor möchte man keine schulden kaufen aber genau das tut man.

      wenn ich dich recht verstanden habe gehst du davon aus das die anleihen nicht bedient werden?

      gruss

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      Geldwirtschaft und Verschuldung

      @ Trader1984

      Bei der richtigen Bewertung hoher Verschuldung streiten sich nicht nur Betriebswirte, sondern es ist auch eine immanent sozial-philosophische Frage.

      Betriebswirtschaftlich ist erstens von der revolvierenden immer neuen Anlage neuer Anleihen auszugehen. Eine wirkliche Rückzahlung ist gesamtwirtschaftlich nicht vorgesehen. Zweitens ist es immer sinnvoll stimmrechtsloses und billiges Fremdkapital anstatt teurem und mächtigem Eigenkapital aufzunehmen, solange die eigene Wertschöpfung höher ist als die zu zahlenden Zinsen. Da sieht es bei einigen DAX-Werten aber schlecht aus und gesamtwirtschaftlich ist es sogar unmöglich, da der Zinssatz im Schnitt gerade in der maximal abschöpfbaren Höhe liegt. Um dort überhaupt in großem Stil die Produktivität erhöhen zu können, muß man zwangsläufig Übernahmen machen, um die volkswirtschaftlich unsinnigen Mehrfach-Aufwände rauspressen zu können und den Vernichtungs-Wettbewerb oligopolisitscher Konkurrenz zu reduzieren.

      Sozial-philosophisch geht man - ob zutreffend oder nicht - davon aus, daß die Unternehmen nicht genügend intrinsische Motive für Höchstleistungen haben, aber eine massive Verschuldung durch zusätzliche extrinsische Motivation zu Höchstleistungen führt, da es dann ums nackte Überleben gilt. Ein Management, daß sich auf vollen Kassen ausruhen kann, hat viel Spielräume fürs Kaschieren operativer Mängel. Hat der Kapitalmarkt über hohe Verschuldung eine stärkere Kontrolle, muß daß Management seine Grenzen wirklich ausreizen.

      Logarithmische Charts

      Möchte da Shakesbeer zumindest für den Langfristbereich recht deutlich beispringen. Wirklich maßgeblich sind langfristig nur logarithmische Achsen, denn nur die logarithmierte Rendite ist additiv (linear brauchen -10 % +11 % für Break-Even, logarithmiert sind die Werte gleich) und die ganzen statistischen Annahmen gelten streng genommen für logarithmierte Renditen. Im Kurzfrist-Handel spielt das keine Rolle und auch für markttechnische waagerechte Marken ist es egal, langfristig verfälschen lineare Achsen den Eindruck aber optisch sehr.

      RE: Hm ...

      wenn man den dax von hinten aufrollt muss man nur vor einem angst haben das sich die gewinne der unternehmen sich in verluste umwandeln.

      die schulden einiger daxunternehmen sind verdammt hoch. teilweise in höhe des jahresumsatzes. da kann man sich ziemlich leicht ausrechnen das die unternehmen sicher 10 bis 20 jahre brauchen um diese zu tilgen. es wird vermutlich noch viel länger dauern denn organisches wachstum scheint oft nicht möglich zu sein lieber gibt man viel geld für übernahmen aus.

      also so lange die gewinne sprudeln gibt es keine probleme.

      RE: Hm ...

      Original von Shakesbeer

      Viele machen den Fehler an langfristige nichtlogarithmische Charts Trendlinien anzulegen.


      Naja, diese Aussage ist für meine Begriffe sehr gewagt, denn sie bedeutet, dass alle anderen Vorgehensweisen definitiv falsch sind.

      Meiner Meinung nach hat aber noch niemand in Bezug aufs Traden die absolute Wahrheit gefunden, ganz im Gegenteil, ich gehe davon aus, dass es sehr viele Wege gibt, die zum Ziel führen können, vermutlich aber noch mehr Varianten führen in den Ruin.

      RE: Hm ...

      Ich hab in der anhängenden Datei das ganze mal dargestellt unter der idealen Bedingung der Dax wäre pro Jahr 8% gestiegen. Man sieht dann, dass die Entwicklung durch den ZinsesZins-Effekt einer Exponentialfunktion entspricht.
      Wenn man die Achse logarithmisch darstellt ergibt sich wieder eine Gerade.
      Viele machen den Fehler an langfristige nichtlogarithmische Charts Trendlinien anzulegen.
      Bilder
      • DaxIdeal.gif

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      Gruss Shakesbier
      Two Bier or not two Bier (Shakesbier) :D

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