Betriebs- und volkswirtschaftliche Betrachtungen

      bo1 schrieb:


      ..... dass man das Spiel als "normaler" Bürger immer noch nicht durchschauen kann?
      ..............


      Da der normale Bürger seine Normalität zum guten Teil in der Schule erwirbt, ein berufener Kommentar zum US-Schulbildungs-Ziel;
      das deutsche dürfte nicht sehr verschieden davon sein.
      youtube.com/watch?v=aXeTSZl-jOU&NR=1
      "Promising pussy in the after-life is the lowest thing I ever heard..." - Bill Maher
      @ PT

      Fairerweise muss man aber sagen, dass dieses Deleveraging bei den Banken schon im Gange ist. Jede Bank schreibt: Zurück zum Kerngeschäft, was natürlich gut ist. Es dauert halt noch einige Zeit, bis das abgeschlossen ist und die Banken an sich nicht mehr so wichtig sind. Das war eine Blase, die jetzt platzt. Ob die Finanzblase, samt Papiergeld geordnet platzt (wenn es das gibt?), oder kontrolliert zurückgeführt werden kann, natürlich mit heftiger Vola und Verlusten, ist noch die Frage.

      Excellenter Kommentar von Wellenreiter!

      Passt zur Diskussion wie die Faust aufs Auge:

      In den USA existiert mit der Federal Reserve eine Zentralbank, die in der Vergangenheit zeitweise die gesamte amerikanische Neuverschuldung „geschluckt“ hat. Zu Zeiten des „QE 2“ waren dies monatlich 100 Milliarden US-Dollar. Die Fed lässt keinen Zweifel daran, dass sie mit der Monetisierung der Staatsverschuldung („Gelddrucken“) fortfahren würde, sollte sich die Notwendigkeit dazu ergeben. Auch die japanische Zentralbank ist als „Lender of last resort“ aktiv. Sie stellt den Märkten dann, wenn sie es benötigen, Liquidität zur Verfügung. Interessanterweise neigt der japanische Yen trotz dieser Eingriffe seit Jahren zur Stärke, und die Renditen bleiben niedrig. Auch der US-Dollar zeigt sich trotz QE I und QE II stabil. Das gültige Verlaufstief stammt aus dem April 2008. In Europa ist die Situation grundsätzlich anders. Dieser Kommentar in der New York Times verdeutlicht die Situation anschaulich. tinyurl.com/d9re7ag

      Der Kommentator wirft der EZB vor, die aktuelle Situation überhaupt erst ermöglicht zu haben. Denn die EZB sieht sich nicht als „Lender of last resort“ („ein letzter Kreditgeber, der mit Liquidität den Zusammenbruch verhindert“). Das Problem ist aber: In Krisenzeiten sollte ein letzter Kreditgeber existieren, sonst ist ein Zusammenbruch des Systems kaum zu verhindern. In dem Buch „Manien, Paniken, Crashes“ beschreibt Charles Kindleberger die Rolle des letzten Kreditgebers in einem eigenen Kapitel. Fahren die Märkte mit einem letzten Kreditgeber besser? Kindleberger betrachtete alle Krisen seit dem Jahr 1618 in Europa und den USA. Er neigt zu dem Schluss, dass die Rolle des letzten Kreditgebers allein aus psychologischer Sicht wünschenswert und verlustmindernd ist. Kindleberger erkannte das Problem der internationalen Dimension: „Auf Landesebene gibt eine Zentralbank und eine Regierung, die die letzte Verantwortung übernehmen. Auf internationaler Ebene ist dies nicht der Fall“.

      Bleibt die EZB. Sie lehnt die Rolle des letzten Kreditgebers bisher ab und schiebt den schwarzen Peter der Politik zu. Das kann sie nun nicht mehr, dazu ist es zu spät und die Märkte agieren zu schnell. Die EZB ist die einzige Institution, die in der Lage ist, den Zusammenbruch des Euro-Systems zu verhindern. Die Frage ist: Was will Draghi im später Geschichtsbuch über sich lesen? Die Schlagzeile könnte lauten: „Durch das Nicht- Eingreifen der EZB im Jahr 2011 begann in Europa eine längere Phase wirtschaftlicher und politischer Instabilität. Der Zusammenbruch des Euro-Systems und das anschließende Chaos hätten vermieden werden können, wenn die europäische Zentralbank ihrer Verantwortung als letzter Kreditgeber gerecht geworden wäre.“

      Es ist anzunehmen, dass es in den kommenden Tagen zu entsprechenden Äußerungen der EZB kommen wird. Falls nicht, ist der Kollaps der Finanzmärkte auch kurzfristig kaum zu vermeiden. Ich glaube nicht, dass sich die EZB als „Totengräber des Euro“ titulieren lassen möchte. Sie würde sich den Ast absägen, auf dem sie sitzt. Eine Existenzberechtigung der EZB bestünde dann nicht mehr.
      PT u. DanielR: unerträgliche Verquickung, genau die seh ich ja auch!
      Spekulationen über die Urheberschaft des Angriffs auf die DM und weiteres warum wieso weshalb in diesem Zusammenhang
      möchte ich persönlich nicht durchführen, obwohl es sicherlich äußerst interessant wäre, Fakt ist, der Angriff ist erfolgreich.

      ...während also an der Finanz- u. Wirtschaftsfront (natürlich) unfair und mit härtesten Bandagen
      auf Kosten der normalen Menschen gekämpft wird, gibt es Nischenbewohner und Andere,
      die sich einen Systemwechsel wünschen.

      theintelligence.de/index.php/g…litik-und-wirtschaft.html
      Den Artikel will ich Euch nicht vorenthalten.

      Meinen ausdrücklichen Dank nochmals an bo1 für die Information TheIntelligence !
      edit: huch , da hat er ja grad gepostet, sicher kein Zufall :)
      "Promising pussy in the after-life is the lowest thing I ever heard..." - Bill Maher
      Ich bin irgendwie fassungslos, dass außer meinen unmittelbaren Freunden und meiner Familie es weder hochintelligente Kollegen noch CDU-rechtsaußen Sympathisanten, die eigentlich in der Vergangenheit mir immer zu deutschnational dachten, es nicht checken, dass Deutschland systematisch in den Ruin getrieben wird.
      Und das, obwohl in den Medien in letzter Zeit gelegentlich auch die Wahrheit gesagt wird.

      Sind das alles unbewußt geschockte Oberverdränger oder Zombies?

      Oder unterschätze ich meine langjährige Beschäftigung mit der Materie, dass man das Spiel als "normaler" Bürger immer noch nicht durchschauen kann?

      Wie sind Eure Erfahrungen? Stoßt Ihr auch immer noch auf Unverständnis mit Euren hier geäußerten Beiträgen?
      Oder schafft Ihr es bei Menschen, mit denen ihr nicht so engen Kontakt habt oder sogar nur flüchtig, die Medien-Manipulateure im aufklärendem Gespräch auszuhebeln?

      Perfect Trader schrieb:

      Wenn der Euro als von Anfang an geplanter Angriff auf die vielen Vorteile der stabilen D-Mark verstanden wird, ist aber auch die heutige Fortsetzung der immer weiteren Belastung von Deutschland klar und jede noch so irrsinnige Maßnahme passt plötzlich haarscharf ins Bild.


      oder es ist der Angriff einer Leitwährung, die es längerfristig noch bleiben möchte. Es wird umso nachhaltiger sein, desto mehr Deutschland im Gemeinschaftssumpf versinkt. Wie gut das die Rating-Agenturen gleich im eigenen Land sitzen. :)
      I go for it!
      Ist nicht aber die ganze Idee der Rettungsschirmerei erst durch die gemeinsame Währung aufgekommen?
      Ich kann mir nicht recht vorstellen, dass ohne € und EZB derartige oder auch nur entfernt ähnliche Umtriebe stattfänden.
      Wer sollte denn dann in wessen europäischen Namen die Schrottanleihen kaufen? - Und mit welchem (Papier-)geld?
      Besser gesagt : hätte kaufen sollen, denn die Situation hat sich ja leider ereignet.
      Mit Einzelwährungen hätten sich Bredouillen-Staaten eben an den IWF wenden müssen und dort Mittel beantragen.
      "Promising pussy in the after-life is the lowest thing I ever heard..." - Bill Maher
      Pips: die Verstrickung und Belastung der Nord-Länder entsteht aber nicht durch die gemeinsame Währung sondern durch die sog. Rettungsschirme - die im Übrigen bilaterale Abkommen sind und mit der EU eigentlich nichts zu tun haben(zumindest bis vor Kurzem). Italien kann auch innerhalb des Euros Pleite gehen, ohne die Werthaltigkeit der Währung zu beeinträchtigen.

      Ob Griechenland bzw. Italien den Euro beibehält, ist meiner Meinung eher eine längerfristige Entscheidung, was für die Länder am meisten Sinn macht(Wettbewerbsfähigkeit) - wird aber wenig an der Schuldenproblematik ändern.



      P.S. +32.11% ??
      @ Purri

      Ich verstehe Möglichkeit A als Lösung, aus der durch den € hervorgerufenen Verstrickung
      auszubrechen. Dies wäre positiv
      für Italien, weil man dort früher den Tatsachen (Pleite) ins Gesicht sehen müsste - und früher ist besser als später.
      Für die (noch) Zahlungsfähigen, weil sie dem Strudel nicht mit heiler Haut und ungeschoren, aber immerhin mit dem Leben entkommen.

      Zum Thema Crash von Geldsystemen ein kleiner Artikel
      theintelligence.de/index.php/w…en-ist-keine-rettung.html
      welcher sich auf eine Fernsehsendung bezieht, die ich mir (noch) nicht ansah.

      Im Artikel wird übrigens auch bestätigt, was wenige schon wussten:
      Berti Vogts hat ein gerüttelt Maß an Schuld an Desinformation und Ignoranz, wollte er doch seinerzeit
      gemeinsam mit dem Sparkassen-Verband dem deutschen Sparer weismachen, dass Geld arbeiten könne.
      "Promising pussy in the after-life is the lowest thing I ever heard..." - Bill Maher
      73% von LCH.Clearnet gehören einem Bankenkonsortium. Nun finde ich den zeitlichen Zusammenfall der Ereignisse sehr unpassend. Wäre es diesem Konsortium denn möglich gewesen so schnell Einfluss auf die Marginerhöhung zu nehmen oder war das eher ein voraussehbarer technischer Vorgang?

      Kann doch nicht im Interesse der Banken sein das Italien so abgestraft wird oder sehe ich hier was falsch?
      Italien wurde heute aus dem Markt genommen. Zinsen größer 7 %. Da reinvestiert sich kein Land mehr.

      Gibt jetzt 2 Möglichkeiten:

      a. Man sagt. Schluss vorbei mit dem Euro.
      b. Man bewegt Deutschland dazu, den EFSF unendlich zu hebeln und somit höhere Inflation (=> später sehr, sehr hohe) in Kauf nehmen.

      Wenn ich raten müsste, würde ich b. sagen.