Betriebs- und volkswirtschaftliche Betrachtungen

      RE: politikforum.de

      @ xyxyber

      Du argumentierst als reiner Betriebswirtschaftler und hast wohl von Wirtschaftspsychologie und Ökologie noch nie was gehört, geschweige denn Dich intensiv damit auseinandergesetzt.
      Von daher siehst Du bestenfalls 33 % der Realität. Wirtschaft wird von Menschen gemacht, und nicht von Zahlen-Robotern.
      Wer das nicht begreift, wird nie verstehen, weshalb die Weltwirtschaft und die Natur über kurz oder lang den Bach runter gehen.

      Im Grunde genommen sind angesichts des Hungers in der Welt und der immer häufigeren Naturkatastrophen die achso großen Weltökonomen - bis auf wenige Ausnahmen - schon lange gescheitert.

      Wenn man selber in Saus und Braus leben kann, läßt sich das natürlich gut verdrängen. ;)

      Gruß
      Bo10a

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      politikforum.de

      @ RS8 politikforum.de ist eine gute Empfehlung. Danke!

      Ich bin auch überrascht, daß hier, in einem Forum von Tradern, weniger auf unabhängig von unseren persönlichen Einstellungen objektiv wirkende Ursache-Wirkung-Mechanismen des heutigen Wirtschaftssystems als Erklärung für real beobachtbare Phänomene abgestellt wird, als auf subjektive Wünsche zu realistischerweise in absehbarer Zeit kaum änderbaren Tatsachen.

      Ich denke, daß ein Trader durchaus eine weit vom status quo abweichende private Meinung haben kann, aber das Verständnis aktueller ökonomischer Vorgänge und deren Einschätzung für die Suche des eigenen Vorteils sicher am Fakt der Profit-Orientierung der entscheidenden Player und der dabei von diesen benutzten Techniken ausrichten sollte.

      Wenn das mit der Kriegswut und der Pseudo-Demokratie so ist, geht der gewinnorientierte Trader in Rüstungs- und "Security"-Titeln long, und hedgt marktneutral mit Ökologie-Titeln.
      "Die Macht im Staate haben die Konzerne übernommen."

      Ja. Unser grosses Vorbild ist ja auch ein Land mit Pseudo-Demokratie und einem kriegswütigen Kasper als Präsident.

      Lobbying wird für Konzerne immer wichtiger. Lobbygruppen versuchen gezielt, Ansätze und Meinungen ihrer Auftraggeber in politische Prozesse, wie beispielsweise Gesetzgebungsverfahren einzubringen. Unternehmen sind aus Wettbewerbsgründen bemüht, über für sie wichtige politische Entscheidungen nicht nur auf dem Laufenden zu sein und deren Auswirkungen zu verstehen, sondern sie auch zu beeinflussen.


      Verstärkt seit dem Ende der 1990er Jahre entstand in Deutschland eine große Zahl von Initiativen, die sich für als notwendig angesehene marktwirtschaftliche Reformen und gegen Reformstau einsetzen. Viele dieser Gruppen verstehen sich selbst als Basisbewegungen, Kritiker bezeichnen sie oft als Lobby-Organisationen der Wirtschaft und verweisen als Beleg auf ihre Finanzierung. Sie nutzen beispielsweise große Anzeigen in Tageszeitungen, aber auch Rundfunk, um für ihre (politischen) Ziele zu werben und so in ihrem Sinn Einfluss auf die öffentliche Meinung zu nehmen. In Diskussionen wie um Kernenergie, Biotechnologie, Urheberrecht/Tauschbörsen oder um Softwarepatente wird immer wieder kritisiert, dass Industrie und Großkonzerne über massive Lobbyarbeit Gesetze auf Bundes- oder EU-Ebene (EU-Kommission) durchsetzen, die in ihrem Interesse, aber nicht im Interesse des Mittelstandes oder des durchschnittlichen Verbrauchers seien. Die Befürworter verweisen dann auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit.

      de.wikipedia.org/wiki/Lobbyismus

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      RE: Anreize für gewünschtes Handeln

      Original von RS8

      @ purri
      Die Diskussion um den Umfang der Staatstätigkeit ist ja nicht neu. Spätestens mit Gründung der BRD hat man sich für eine ordoliberale Wirtschaftspolitik entschieden. Bleibt die Frage, wie viel vom ursprünglichen Konzept heute in der BRD noch Anwendung findet...
      Bahn- und Wasserversorgung sind keine Beispiele gegen Privatisierung sondern Beispiele für schlecht/falsch gemachte Privatisierung (soviel zum Thema schwarz/weiß). Genau das hat User xyxyber zu erklären versucht, als er Problematik um die aktuelle Bahnprivatisierung angesprochen hat.

      ps. eigentlich wollte ich mich zum Thema gar nicht äußern. Da habe ich hier schon genug Diskussionen zu geführt. Dieses Forum empfehle ich auch allen, die sich (wirtschafts-)politisch streiten bzw. weiterbilden möchten.


      Die Macht im Staate haben die Konzerne übernommen. Von daher sind zumindest in Deutschland gut gemachte Privatisierungen nur noch ein frommer Wunsch.

      Gruß
      Bo10a

      RE: Anreize für gewünschtes Handeln

      Original von xyxyber
      Wenn die Anreize durch geeignete gesetzliche Regeln richtig gesetzt sind und nicht auf das Gute im Menschen gehofft wird, sondern stattdessen sein rationales und ökonomisch sinnvolles Handeln der Ausgangspunkt ist, können die gewünschten Resultate erreicht werden.

      Wenn Unternehmen weitgehend von der Haftung für ihre Risiken freigestellt werden und gegenüber der Allgemeinheit bestehende Verpflichtungen nicht mit aller Konsequenz eingefordert werden, ist für die Unternehmen kein ernsthafter Anreiz zur Risikobegrenzung im lockeren Umgang mit der Sicherheit oder zur Einhaltung sonstiger Verpflichtungen gegeben. Würde die Politik nicht nur mit dümmlichen Sonntagsreden appelieren, sondern ihre Gesetzesarbeit handwerklich korrekt machen, kann man auch auf große Unternehmen guten Einfluß nehmen.

      Eine besonders eklatante Fehlleistung der Politik ist der Verzicht auf vertraglich gebundene Verpflichtungen gegenüber der öffentlichen Hand bzw. deren konsequenter Durchsetzung. Aber in der kranken Welt der Bürokratie ist es effektiver Bußgeldbescheide über einige Euro bei einem Verkehrssünder mit Zwangshaft einzutreiben als Milliardenverpflichtungen bei Großunternehmen mit erheblichen volkswirtschaftlichen Auswirkungen und großen Gefährdungspotentialen zu kontrollieren.

      Wenn öffentliche Unternehmen allerdings die Lösung aller Probleme sein sollten, dann müßte der Sozialismus den Westen aufgekauft haben und nicht kollabiert sein.


      Ich habe zwar nicht das Gefühl, dass man für dich in die Bresche springen müsste. Aber was du schreibst, hat Hand und Fuß...nur wird es von einigen hier nicht ganz verstanden ;)


      @ chatterhand
      Sozialismus in einem Atemzug mit freien Wahlen zu erwähnen, hat mich doch glatt zum Schmunzeln gebracht :D

      @ purri
      Die Diskussion um den Umfang der Staatstätigkeit ist ja nicht neu. Spätestens mit Gründung der BRD hat man sich für eine ordoliberale Wirtschaftspolitik entschieden. Bleibt die Frage, wie viel vom ursprünglichen Konzept heute in der BRD noch Anwendung findet...
      Bahn- und Wasserversorgung sind keine Beispiele gegen Privatisierung sondern Beispiele für schlecht/falsch gemachte Privatisierung (soviel zum Thema schwarz/weiß). Genau das hat User xyxyber zu erklären versucht, als er Problematik um die aktuelle Bahnprivatisierung angesprochen hat.

      ps. eigentlich wollte ich mich zum Thema gar nicht äußern. Da habe ich hier schon genug Diskussionen zu geführt. Dieses Forum empfehle ich auch allen, die sich (wirtschafts-)politisch streiten bzw. weiterbilden möchten.
      If you don't bet, you can't win.
      If you lose all your chips, you can't bet.


      - Larry Hite -

      --------------------

      The Trend is your only Friend :D

      - einer, der Bescheid weiß -
      In den Vorstandsetagen der DAX-Unternehmen sind mehr als 24% Ausländer, eine Steigerung gegenüber 2000 um das Doppelte. Da braucht man sich also über unseren deutschen Konzerne über nichts mehr wundern.

      Ich bezweifle, daß die Dow Jones-Unternehmen 24% Ausländer, geschweige denn viele Deutsche, in ihren Vorständen haben
      -vielleicht werden die ja bald von vielen kleinen Chinesen unterwandert :D -.

      Aber die USA haben ja auch unser Gold in ihren Tresoren.
      Kleiner Pfand, falls die Deutschen mal wirklich frech werden sollten. :P :evil:

      Anstatt das die deutschen Politiker auf diese Art von Globalisierung reagieren, wird alles abgenickt, was von der EU kommt, und nur das was sinnvoll ist, wie zum Beispiel zum Thema Rauchen, wird abgelehnt. ;(

      Stattdessen gibt es immer noch die Macht und Bürokratie der Bundesländer mit ihren Landesfürsten, sodaß sich Deutschland immer mehr selbst zerfleischt.

      Für ein freies, selbstbestimmtes Europa!

      Ich weiß, alles mal wieder holzschnittartig sehr vereinfacht, aber angesichts der allgemeinen Extremverarschung ist mir die Lust an hochtrabenen, differenzierten Diskussionen vergangen. ;)

      Gruß
      Bo10a

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Bo10a“ ()

      RE: Anreize für gewünschtes Handeln

      Original von Purri
      Oder vielleicht eigenen sich gewisse Dienstleistungen, denen ein politisch gewünschter Grundversorgungsauftrag zugrunde liegt, einfach nicht zur Privatisierung? Gewisse Dinge will man als Gesellschaft einfach haben, und manche davon lassen sich einfach nicht profitabel betreiben. Negativ-Beispiele gibts ja zur genüge. Die Bahn in UK wurde ja schon genannt, die englische Wasserversorgung ist ebenfalls eine Katastrophe, die amerikanischen Stromnetzte, die englischen Patienten müssen Teils ins Ausland reisen für eine Operation, etc. etc. etc...

      Ich finds prinzipiell nicht schlecht, wenn die öffentliche Hand in Unternehmen in diesem Bereich zumindest die Sperrminorität hält. In einem Grossteil der europäschen Länder funktioniert das hervorragend. Ist zumindest ehrlicher als amerikanische Verhältnisse, wo das alles grossteils privatisiert ist, aber Politik und Wirtschaft in einem Masse verwoben sind, das es nur mehr zum kotzen ist (hat mit freier Marktwirtschaft auch nicht mehr viel zu tun), und obendrein oft nicht zufriedenstellend funktioniert.

      Der Markt kann halt nicht alles regeln, und teilweise hab ich den Eindruck, das bei manchen sog. Marktliberalen mehr Ideologie im Spiel ist als bei den Sozialisten. Pragmatismus sollte hier die Devise sein, meines Erachtens.


      Ganz meine Meinung! :)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „chatterhand“ ()

      RE: Anreize für gewünschtes Handeln

      Jaja, das ist heutiger Stand. Wer sagt denn, dass der Kapitalismus für immer bleibt, ist er von Gott gegeben? Es gibt doch Alternativen, teilweise von Milliarden Menschen geduldet, erduldet oder sogar erwünscht.

      1. Beispiel: Sozialismus, immerhin noch in Kuba, Nordkorea und mit Abstrichen China immer noch praktiziert, da leben nicht gerade wenige Menschen. Entwicklung in Süd-/Mittelamerika. Immer mehr Sozialisten übernehmen nach freien Wahlen das Ruder. Und in Europa sogar in Österreich! 8o ;)

      2. Beispiel: Islam, nicht wenige Menschen kämpfen für die weltweite Verbreitung und die Etablierung von Gottesstaaten.

      Diese Strömungen sollte man nicht ignorieren. Ob sie dauerhaft 2. Sieger bleiben werden, ist noch ungewiss. Sich als Kapitalist als Sieger oder dauerhaft überlegen zu fühlen zeugt von einer Arroganz, die sich eines Tages rächen könnte. Abwarten!

      Und jetzt zu unseren Politikern;

      Diese unfähigen und selbstgefälligen Volksausnutzer und Selbstbediener gab es immer und wird es immer geben und zwar in jedem System. Daher sollte man sehr genau vorher hinschauen, welche kapitalistischen Träume (Privatisierung ect.) überhaupt machbar sind und ob sie sich nicht durch die Politik ins Gegenteil umkehren werden.

      Schwarz/Weiss-Denken macht sich immer gut am Stammtisch, mit der Realität in einer Demokratur verträgt es sich aber nicht bzw. ist nicht wie gewünscht durchsetzbar/umsetzbar.

      RE: Anreize für gewünschtes Handeln

      Oder vielleicht eigenen sich gewisse Dienstleistungen, denen ein politisch gewünschter Grundversorgungsauftrag zugrunde liegt, einfach nicht zur Privatisierung? Gewisse Dinge will man als Gesellschaft einfach haben, und manche davon lassen sich einfach nicht profitabel betreiben. Negativ-Beispiele gibts ja zur genüge. Die Bahn in UK wurde ja schon genannt, die englische Wasserversorgung ist ebenfalls eine Katastrophe, die amerikanischen Stromnetzte, die englischen Patienten müssen Teils ins Ausland reisen für eine Operation, etc. etc. etc...

      Ich finds prinzipiell nicht schlecht, wenn die öffentliche Hand in Unternehmen in diesem Bereich zumindest die Sperrminorität hält. In einem Grossteil der europäschen Länder funktioniert das hervorragend. Ist zumindest ehrlicher als amerikanische Verhältnisse, wo das alles grossteils privatisiert ist, aber Politik und Wirtschaft in einem Masse verwoben sind, das es nur mehr zum kotzen ist (hat mit freier Marktwirtschaft auch nicht mehr viel zu tun), und obendrein oft nicht zufriedenstellend funktioniert.

      Der Markt kann halt nicht alles regeln, und teilweise hab ich den Eindruck, das bei manchen sog. Marktliberalen mehr Ideologie im Spiel ist als bei den Sozialisten. Pragmatismus sollte hier die Devise sein, meines Erachtens.

      Anreize für gewünschtes Handeln

      Wenn die Anreize durch geeignete gesetzliche Regeln richtig gesetzt sind und nicht auf das Gute im Menschen gehofft wird, sondern stattdessen sein rationales und ökonomisch sinnvolles Handeln der Ausgangspunkt ist, können die gewünschten Resultate erreicht werden.

      Wenn Unternehmen weitgehend von der Haftung für ihre Risiken freigestellt werden und gegenüber der Allgemeinheit bestehende Verpflichtungen nicht mit aller Konsequenz eingefordert werden, ist für die Unternehmen kein ernsthafter Anreiz zur Risikobegrenzung im lockeren Umgang mit der Sicherheit oder zur Einhaltung sonstiger Verpflichtungen gegeben. Würde die Politik nicht nur mit dümmlichen Sonntagsreden appelieren, sondern ihre Gesetzesarbeit handwerklich korrekt machen, kann man auch auf große Unternehmen guten Einfluß nehmen.

      Eine besonders eklatante Fehlleistung der Politik ist der Verzicht auf vertraglich gebundene Verpflichtungen gegenüber der öffentlichen Hand bzw. deren konsequenter Durchsetzung. Aber in der kranken Welt der Bürokratie ist es effektiver Bußgeldbescheide über einige Euro bei einem Verkehrssünder mit Zwangshaft einzutreiben als Milliardenverpflichtungen bei Großunternehmen mit erheblichen volkswirtschaftlichen Auswirkungen und großen Gefährdungspotentialen zu kontrollieren.

      Wenn öffentliche Unternehmen allerdings die Lösung aller Probleme sein sollten, dann müßte der Sozialismus den Westen aufgekauft haben und nicht kollabiert sein.

      RE: Konterkarierung der Wettbewerbs lähmt die Wirtschaft

      Schau Dir mal die Bahn in GB nach der Privatisierung an, ein Bild des Schreckens! Frag mal die Engländer nach ihren Erfahrungen. 8o

      Wer garantiert den Deutschen, dass es hier dann nicht genauso kommt? ?(

      Konterkarierung der Wettbewerbs lähmt die Wirtschaft

      Wie falsch die Dinge in D angegangen werden, kann man gerade bei den Bahnstreiks wieder sehen. Wofür wird gestreikt? Nicht für aktuelle Ziele, sondern für die Beibehaltung des Schlendrians durch im vornherein behinderten Wettbewerb. Dafür müssen gleich mal Millionen Bahnreisende gewaltige Störungen im Bahnbetrieb hinnehmen, werden quasi als Geisel genommen, egal wie hoch der aktuelle - und erst recht der in Folge der durchzusetzenden falschen Weichenstellung noch entstehende - volkswirtschaftliche Schaden ist.

      Dabei würde gerade richtiger Wettbewerb langfristig das Geschäft beleben. Das wurde für jedermann bei der Liberalisierung der Telekom erfahrbar, die drastisch fallende Preise und noch nie gekannte technische Leistungen für die Endverbraucher brachte. Gleichzeitig schossen Mitbewerber wie Pilze aus dem Boden. Wenn man dort trotz Wettbewerbs nichts verdienen könnte, würde es diese wohl nicht geben. Die Einzigen, die klagen, sind die ehemaligen Monopolisten, weil ihre Unternehmenskultur mit Wettbewerb, Dynamik und vollständiger Ausrichtung an den Kundenwünschen nur schlecht zurechtkommt und sie in ihrer behäbigen Arroganz unsanft aufgewacht wurden.

      Genauso kann jedermann die Folgen unzureichenden Wettbewerbs bei den Energieversorgern sehen, wo mehrmals im Jahr steigende Preise weit über der Inflationsrate unter fadenscheinigsten Ausreden die Regel sind.

      Die größte Übernahmeschlacht der deutschen Wirtschaftsgeschichte und eine der größten weltweit fand um Mannesmann mit seinem D2-Bereich, einem Kind der Liberalisierung, statt, wo am Ende sogar noch Arbeitplätze geschaffen wurden. Das zeigt, daß konkurrenzfähige Leistungen ohne den Druck der Straße auch am Standort D möglich sind. Die Aktionäre konnten sich über eine Vervielfachung des Aktienkurses freuen; die Manager, die taktisch klug operierten und dafür weniger als 1 Promille des Vorteils durch die dafür verantwortilichen Gremien zugesprochen bekamen, wurden durch den Schmutz gezogen.

      Wie geht richtiger Wettbewerb:
      • Innovation, manchmal verbunden mit nötiger (Teil-)Sanierung, ermöglicht konkurrenzfähige Leistung zu geringen Preisen.
      • Mehr Kunden nutzen das verbesserte Angebot.
      • Neue Arbeitsplätze werden geschaffen.
      Wie geht die deutsche Krankheit:
      • Streiks und Lobbyarbeit zwingen die Allgemeinheit, falsch aufgestellte Unternehmen eine längere Zeit zu Lasten zukunftsträchtiger Wirtschaftsbereiche ungerechtfertigt zu subventionieren.
      • Zukunftsträchtige Bereiche können sich daher im globalen Vergleich schlechter entfalten und auch in diesen Bereichen wird der Anschluß an die Weltspitze verloren.
      • Leistungsanreize zu realen Verbesserungen fehlen. Preis und Qualität verschlechtern sich weiter.
      • Preiserhöhungen und Leistungskürzungen vergraulen immer mehr Kunden.
      • Mehr Subventione werden gefordert.
      • Früher oder leider meist erst später zieht endlich Vernunft ein, wenn die volkswirtschaftlich unsinnigen Kosten einfach nicht mehr tragbar sind, aber in der Zwischenzeit anderen Wirtschaftsbereichen ernste Folgeschäden drohen.
      • Die schon lange überfälligen Maßnahmen werden unter viel größeren Kosten und sozialen Verwerfungen abrupt nachgeholt.
      Wer soll eigentlich von einem Unternehmen wie der Bahn die Aktien kaufen, wo die absehbaren sozialen Spannungen durch den Wunsch nach "Weiter so" im Quasi-Behörden-Trott nur notdürftig bis zum Börsengang eingefroren werden? Wenn alle wirklich so sozialromatisch eingestellt sind, wie in manchen Beiträgen geschrieben wird: Kauft Bahn-Aktien oder Derivate darauf! Ich rate aber eher zu Put-Optionen.

      Sozialromantik und Tradingerfolg

      Auch, wenn es nach egal wie erzielten Börsenerfolgen, die bestimmt auch irgendwas mit den konkreten, nicht immer angenehmen Umständen der vorher erfolgten realen Wertschöpfung zu tun haben, echte Demonstrativ-Philantropen geben soll (man gibt also einige Promille der vorher herausgepreßten Beute an Leute, die einem vor Dankbarkeit für die Gnade auf die Knie zu fallen haben, wenigstens aber zum Munde reden müssen, wieder ab), denke ich, daß zwischen Realismus und Tradingerfolg ein Zusammenhang besteht. Solange man sich über allerlei, oft auch (zumindest innerhalb der Systemgrenzen) nur vermeintliche Mißstände echauffiert, ist man mit der Härte, in der die Verteilungskämpfe durchgeführt werden, noch nicht ausreichend und bis ins Innerste vertraut.

      Das hört sich ein wenig wie der innere Konflikt von ewigen Studenten an, die nie richtig erwachsen werden, einerseits noch in jugendlich-sozialromatischen Träumen schwelgen, aber andererseits mit Trading irgendwie schnell an die ganz Kohle kommen wollen, und mit diesem Konflikt emotional überfordert sind.

      Wieso sollten eigentlich die Verteilungskämpfe an den Finanzmärkten weniger scharf ausgetragen werden, nur weil sie mit gefällig aussehenden Charts abstrakter dargeboten werden? Bitte aufwachen aus den Tagträumen!

      Der Eine oder Andere sollte bei der eingehenden Analyse seiner Underwater-Equity mal an die Karriere in einem Sozialberuf nachdenken oder das restliche Geld gleich für soziale Zwecke spenden. Wird es an den Finanzmärkten gespendet, fällt sonst auch das Restgeld in die Hände der ach so bösen Haie, Heuschrecken, Menschenschinder ... Und die werden es genau da einsetzten, wo es die höchste Rendite bringt, weil sie nicht träumen, sondern realistisch und rational handeln.
      Original von Xenia
      In China gibt es offizell 6000 Tote p.a. (und inoffizeill 12 000 p.a.) in Bergwerken.


      das ist nicht das einzige was in china stinkt, china verursacht jährlich umweltschäden in höhe von 10 % des BIP.
      wer das als "fortschritt" bezeichnet kann einfach nur krank sein.
      zu den amis könnte ich ne menge schreiben, dauert bei mir aber zu lange.
      was die an ihren börsen feiern ist nur die dummheit anderer länder für bald wertlose dollars waren zu liefern.
      die finanzkrise ist nicht mehr zu verhindern, es ist nur noch eine frage der zeit. in dieser krise gehen alle ungedeckten papierwährungen (fiat money) den bach runter und es wird am ende der goldstandart wieder eingeführt.
      als letzte möglichkeit ihren dollar zu verteidigen ist der iran krieg vorgesehen, wobei der testlauf (israel/libanon) gründlich scheiterte.

      gruß rammstein
      Original von eddie 2
      Es geht halt fast alles zum Kurzfristigen.
      Das merkt man ja auch beim Traden; langfristig ist ja auch fast kein Blumentopf mehr zu gewinnen.
      Selbst Beziehungen zum anderen Geschlecht werden immer kürzer, die Haltedauer der Handys :D usw.

      Das Problem ist sehr oft, dass es nicht möglich ist, für weniger Geld vielleicht auch weniger zu arbeiten - entweder voll, oder Tschüß!

      Und dann möglichst kurz vor dem Rentenalter ab in die "Kiste", damit das Rentenproblem für den Staat auch gut ausgeht.


      Du triffst den Nagel auf den Kopf.

      Ich habe es mir seit ein paar Jahren ermöglicht, weniger zu arbeiten, sonst wäre ich wahrscheinlich auch so ein Kandidat für die Kiste.
      So habe ich zwar meine körperlichen Macken, aber hatte noch nie eine schwere Erkrankung, die sonst vielleicht in 10 Jahren gekommen wäre.

      Ein Teil der Unternehmen steht so unter Druck, daß sie die Mitarbeiter eben bis zum Letzten ausquetschen, der größte Teil macht es aber aus einer Macht-Motivation und kurzfristigen Profit-Geilheit heraus.

      Die Kosten der Arbeitsunfähigen trägt ja dann nicht bis zur Rente der Arbeitgeber, sondern die Solidargemeinschaft, also die, die sich noch ausquetschen lassen können.
      Es geht halt fast alles zum Kurzfristigen.
      Das merkt man ja auch beim Traden; langfristig ist ja auch fast kein Blumentopf mehr zu gewinnen.
      Selbst Beziehungen zum anderen Geschlecht werden immer kürzer, die Haltedauer der Handys :D usw.

      Und bald wird es auch damit vorbei sein, dass die Menschen länger leben, weil sie vom System bis zum letzten ausgequetscht werden.
      Ich habe in meinem Bekanntenkreis einige noch nicht vierzigjährige, die sich nicht vorstellen können, dass sie ihren Job mit 60 Jahren noch ausüben können, weil sie den Streß jetzt schon fast nicht mehr aushalten.
      Das Problem ist sehr oft, dass es nicht möglich ist, für weniger Geld vielleicht auch weniger zu arbeiten - entweder voll, oder Tschüß!

      Und dann möglichst kurz vor dem Rentenalter ab in die "Kiste", damit das Rentenproblem für den Staat auch gut ausgeht.