Suche zur Essenz des Tradings

      Ja ok, Preis-Fluktuationen auszunützen ist für mich aber was anderes als den Spread zu kassieren.

      Ich hab mir schon überlegt, was ähnliches zu programmieren, das für einen Ein- oder Ausstieg die optimale Order-Art aufgibt. Man könnte sich die lokale Preis-Historie ansehen (die letzten 20 Updates oder sowas in der Grössenordnung) und dann automatisch eine Entscheidung treffen, ob es besser ist, den Spread zu überqueren, ein Limit am oder unter dem Preis zu senden, oder einen Peg (im Fall eines kurzfristig gegenläufigen Trends). Ist aber zur Zeit nur so eine Gedankenspielerei, ich komm irgendwie zu garnix.

      RE: Kassieren des Spreads

      Perfect Trader schrieb:

      Genau das ist einer der sehr großen Unterschiede zu den meisten OTC-Retail-Buden gegenüber den Primär-Märkten. Am Primär-Markt kann man den Spread sehr wohl vereinnahmen, bei der übergroßen Zahl der OTC-MM nicht.
      Das ist aber sehr schwer, wenn wir davon reden, den Spread zu kassieren, wenn der Markt am Limit tradet (vs. durchs Limit tradet - dann hat man erstmal garnix kassiert, sondern bezahlt). Mit dem den Auto Bid/Offer Button - wie im anderen Thread diskutiert, ist man wahrscheinlich der letzte in der Schlange. Zumindest in den liquiden FIFO-Märkten ala Eurex oder cme. Die HFT/marketmaker treiben nicht umsonst so einen Aufwand um sich die Zeit-Priorität zu sichern.
      Die Frage ist, was man haben will bei einem Entry. Einen exakten Preis oder eine Bestätigung der gewünschten Bewegung. Wie PT schon sagte, ist das Ziel einer Limit Order einen Free Trade zu bekommen. Die ganzen automatisierten Tradingprogramme kaufen in kleinen TFs low Ticks und verkaufen high Ticks an bestimmten Levels z.B. an einem 50% Fib Retracement. Da es eine Bündelung an Antizipation an bestimmten Levels gibt ist der "gegen Tick" an diesen Levels im wahrsten Sinne der Wortes vorprogrammiert. Ein Tick bedeutet in einigen Märkten einen Free Trade. Will ich als Privattrader davon profitieren MUSS ich ebenfalls eine Limit Order am antizipierten Preislevel haben, ansonsten rennt man hinterher. Nun kann man sich ja irren und am besagten Level gibt überhaupt keine Antizipation vom Markt und das Level stellt sich als völlig unbedeutend heraus. Der Preis rutscht durch das Level und ich verliere mit meiner Limit Order. Der Trader der eine Bestätigung der Bewegung sehen wollte, ist derweil flat. Er würde auf einen Bounce der Preises warten wollen in die ürsprüngliche Trendrichtung. Normalerweise zahlt er den Aufpreis für eine höhere TQ. Einige Candletrader warten ja sogar erstmal den Close einer Kerze ab. So ein Trader muss natürlich mit Market orders arbeiten, da er den Close der Kerze nicht im Voraus kennt. Ich würde Market Orders nicht als Trading Fehler im allgemeinen betrachten, es kommt halt darauf an in welchen Zusammenhang man Vorteile/Nachteile einen Limit bzw. Market Order betrachtet.
      Das ist eine Sache der Betrachtung. 8)

      Example:
      bid/ask ist bei 1,3025/1,3026 Ich will long.
      Ich tätige Limitorder 1,3025 und werde ausgeführt, toll den Spread gespart!
      Der Markt läuft bis 1,3035 und ich bin froh. :)
      Es hätte auch sein können, dass ich nicht in den Markt gekommen wäre, dann wäre ich nicht froh. :(

      Man könnte also folgern, dass immer, wenn ein Long-Limit (egal wie tief es liegt) ausgeführt wird, und ein Ausstieg im Gewinn erfolgt, man den Spread gespart hat.
      Das relativiert sich spätestens dann, wenn die Aufrechnung mit den Trades erfolgt, in die man nicht hinein gekommen ist.
      Insofern sollte man das Ganze eher als ein "geschicktes Warten auf einen Rücksetzer" betrachten, aber nicht als "gesparten Spread". ;)
      Aber wie schon gesagt ist das Betrachtungssache. Wenn der Trader mit der Täuschung des Spreadsparens besser leben kann, dann soll er es meinetwegen.
      Trader neigen oft dazu sich selber etwas vor zu machen. :S

      MfG Harald Eddie :D
      Bin dann mal weg.

      Fraktale, Skalierbarkeit und andere Merkwürdigkeiten

      Wenn man sich mit dem Hurst-Exponenten beschäftigt, landet man mMn früher oder später zwangsläufig bei Begriffen wie "Chaostheorie", "Fraktalgeometrie" oder "Skalierbarkeit". Das dahingehend erhellendste Buch, welches ich in jüngster Zeit dazu gelesen habe, war Der Schwarze Schwan : Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse von Nassim Nicholas Taleb.


      Die "durchwachsenen" Amazon-Rezensionen (sowas erlebt man auch nicht so oft) habe ich zum Glück erst grade eben gelesen. Manchmal ist man doch unvoreingenommener, wenn man spontan im örtlichen Buchladen stöbert und das Buch einfach mal liest, ohne sich vorher anzuschauen, was andere davon halten. Momentan bin ich sehr angetan von dem Buch, auch wenn es mir an einigen Stellen, v.a. im ersten Teil zu anekdotisch ist und eigentlich erst ab Teil 2 interessant wird, dafür dann aber richtig.
      Ja, der ist auch gut:

      Sobald Du Deinen Gegner beurteilt und die gegnerische Formation erkannt hast, kannst du vorhersagen wer siegen wird.
      Ist der Gegner unergründlich und formlos, dann kannst Du nicht davon ausgehen dass Du gewinnen wirst :)
      Ja, den habe ich letztens auch mal wieder in der Hand gehabt. Einfach ein Klasse Buch. Kann man ruhig öfter lesen und jedes mal findet man neue interessante Aspekte auch in Bezug auf das Traden, je nach dem in welchem Traderstatus man sich gerade befindet ^^
      Mag der Pessimist auch Recht behalten - der Optimist hat bis dahin besser gelebt.
      Lese gerade etwas Sunzi, die Stelle fand ich gerade sehr passend zum Thread:


      Wenn deine Strategie tiefgründig und umfassend ist, dann ist das was Du aus Deinen Berechnungen gewinnst viel und Du kannst gewinnen bevor Du überhaupt kämpfst.

      Wenn hingegen Dein strategisches Denken nicht tiefgründig und weitreichend ist, dann ist das was Du aus Deinen Überlegungen gewinnst nur wenig und Du wirst verlieren bevor Du Dich überhaupt auf eine Auseinandersetzung eingelassen hast.

      Eine große Zahl strategischer Analysen wird die Oberhand über eine kleine Zahl strategischer Analysen gewinnen. Daher können jene, die über keinerlei Strategie verfügen nur besiegt werden.

      Deshalb heißt es, dass siegreiche Krieger zuerst gewinnen und dann erst in den Krieg ziehen, während unterlegene Krieger zuerst in den Krieg ziehen und dann versuchen zu gewinnen.