Centu schrieb:

Kann mir jemand, vielleicht ein wenig aktueller, Erfahrungen über den Bereich Mentoring geben, hast du Hintman gar selbst deine Dienste angeboten ?

Das extrem zeitintensive Mentoring eines Anfängers habe ich mir bisher nicht angetan. Was ich mache ist eh schon länger bekannt: ich nehme die getätigten Trades heran und unterziehe das einer ausgiebigen Analyse und Optimierung. Sowohl systematisch als auch diskretionär. Dazu muss man schon eine gewisse Historie und damit Erfahrung mitbringen. So halten sich die laufenden Fragen und Diskussionen auch in Grenzen, bin mit manchen aber auch nach Monaten noch in Kontakt.

Ich hätte rückblickend einen Mentor gut brauchen können. Andererseits bleiben meistens nur wirklich jene Lektionen haften, die man selbst durchlebt. Ich kann einem Coachingklienten mit noch so vielen Charts darstellen, warum ich nicht gegen den Trend mit engem SL und weitem Kursziel agieren würde, und er wendet sich davon trotzdem erst nach den nächsten 10 Fehlsignalen ab
Aber das war ein Extrembeispiel, wenn man ehrgeizig und aufnahmebereit ist kann man schon enorm von den alten Hasen wie goso profitieren.

In der Tat sollten Mentor und Schüler ähnlich gestrickt sein, damit die Sache erfolgreich ist. Damit ist aber in erster Linie ihre Einstellung zum Riskomanagement gemeint. Wenn ein Trader ein vernüftiges MM und RM hat, dann kann ein Mentor ihn zum nächsten Level führen. Erfolgreiche Trader haben i.d.R. auch keine Probleme ihre Strategien mit anderen zu teilen, es sei denn es handelt sich um Arbitragemöglichkeiten. Der Kuchen ist schließlich groß genug, ob da ein paar Leute die Strategie traden oder nicht, ist unwichtig. Zudem gibt es unzählige funktionierende Stategien, das Problem ist die Umsetzung wobei wir wieder beim Thema Psyche wären. Ich sage nur Turtle Trader,das System war glasklar definiert, trotzdem waren die Perfomanceunterschiede der Teilnehmer gigantisch.

M.E. müssen Mentor und Schüler psychisch ähnlich gestrickt sein, damit was bei rauskommt. Und das wird wohl eher die Ausnahme als die Regel sein.

cosmopolit schrieb:

Ein Mentor kann einem aber auch Jahre ersparen, die man normalerweise brauchen würde sich gewisse Dinge alleine anzueignen. Ein Mentor gibt den Schüler ja i.d.R. nicht nur allgemeines Hintergrundwissen, sondern eine konkrete Trading Strategie, MM Regeln , alternative Sichtweisen etc.

In den letzten zwei Jahren hatte ich vier Interessenten fürs Trading aus meinem beruflichen Umfeld.
Sie begannen mit den üblichen Fehlern.
Mich hatte damals keiner gewarnt, und ich empfand das lange Zeit als sehr großen Nachteil.
Nach meinen heutigen Erfahrungen mit diesen vier Kandidaten, wovon einer auch hier im Forum vertreten ist, weiß ich, dass es kein Nachteil war.
Trotz intensiver Warnungen meinerseits, nebst genauen Erläuterungen der Gründe (Moneymanagement, Psyche usw.), siegte bei allen die Gier
Das bringt mich zu dem Schluß, dass ich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit solche Ratschläge auch ignoriert hätte.
Man kann die Lehrzeit nicht abkürzen. Dieses wird noch dadurch unterstützt, dass bei den ablaufenden Prozessen die Intelligenz derjenigen Kandidaten keine große Rolle spielt.

Die Mär von der mitgelieferten Tradingstrategie vergiss mal direkt.
Es gibt nicht viele funktionierende Tradingstrategien, zumal der "Mentor" ziemlich töricht wäre, wenn er sie mit liefern würde.
Gerade dieser Punkt der Mitlieferung einer Strategie sollte einen erst recht vorsichtig werden lassen.

hapack schrieb:

Ein Mentor kann dir nur Hintergrundwissen über Börse und Trading vermitteln.
Und genau das kann man sich auch alleine aneignen.

Ein Mentor kann einem aber auch Jahre ersparen, die man normalerweise brauchen würde sich gewisse Dinge alleine anzueignen. Ein Mentor gibt den Schüler ja i.d.R. nicht nur allgemeines Hintergrundwissen, sondern eine konkrete Trading Strategie, MM Regeln , alternative Sichtweisen etc. Es gibt sicherlich auch schwarze Schaafe, aber Mentoring allgemein als Quatsch abzustempeln halte ich für falsch.
Allerdings ist eines richtig: Vielleicht gerademal die Hälfte der Trading Lehrer da draussen sind auch Trader!

Wenn ein Thema einschläft, hat das schon seinen Grund.
Ein Mentor kann dir nur Hintergrundwissen über Börse und Trading vermitteln.
Und genau das kann man sich auch alleine aneignen.
Nach einiger Zeit merkt auch der Dümmste, dass er im eigenen Trading nicht viel besser wird und kauft die "Ware" Mentor nicht mehr ein.
Gerade im Bereich des Tradings kann sich auch ein Unfähiger als gut genug zum Mentoring darstellen.
Im Hinblick auf den schnellen Reichtum wird Qualität nicht groß hinterfragt.

Man kann in Sachen Trading ein riesengroßes Hintergrundwissen haben, kann anderen wunderbar alles erklären, und kann trotzdem selbst nicht in der Lage sein erfolgreich zu traden

Finde es lustig Threads und Postings in Foren zu finden, die für mich jetzt aktuell sind, aber generell eher in die Kategorie "kalter Kaffee" gehören.

Hat sich in den letzten 2-3 Jahren keiner für solche Dinge interessiert ?



Kann mir jemand, vielleicht ein wenig aktueller, Erfahrungen über den Bereich Mentoring geben, hast du Hintman gar selbst deine Dienste angeboten ?



Grüße

Centu

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brabus schrieb:

du bist nicht der eine von hundert.ich aber auch nicht.ich weiß es aber schon.

Jetzt weiß ich, warum mir Candletalk die letzen Tage so gefehlt hat

@angelo

Danke für deine Darstellung.
Hast du denn vor diesem ganzen Coaching schon etwas anderes real gehandelt oder war es direkt dein Einstieg in den Handel?

Gruß,
Danielr

Nach Abschluss des mehrmonatigen Coachings hier mein persoenlicher Rueckblick/Zusammenfassung:



SCHÜLER:
Vorgehen:
Gespräche des Coaching niederschreiben, die wichtigsten Punkte in den schriftlichen Wochenrückblick einfügen.
Zielsetzung (schriftlich): für den Tag, für die Woche; nicht nur Pips sondern zb "heute nur an/bei sp einen trade eingehen"
Beobachtungen: Phasen (Stunden bis Tag) nur mit Beobachtungen und diese niederschreiben
Vor- und Nachbearbeitung: tägliches Börsenjournal, ev. Beobachtungsjournal
Technik/Taktik/Setup:
Anzahl Trades pro Tag: 1-5; Minimumanzahl um Erfahrungen zu sammeln.
Setup und Begründung: obligatorisch im Börsenjournal aufschreiben mit Entry/SL/CRV usw.; idem beim Closing
Marktprognose mittel- und längerfristig: keine; wirkt sich negativ aus
Mental/Psyche:
Demut: Differenzierung zw. Respekt und Angst liegen oft sehr nahe
Emotionen: Differenzierung zw. "emotionslos" und "Gleichgültigkeit" in Demophase kaum nachvollziehbar;
Konsequenz: Coaching auch während der realen Phase wahrscheinlich nötig
Tagesziel: ist der 1.Schritt zur notwendigen Disziplin
Wochenrückblick: idem;
Zielsetzungen analysieren und kommentieren
Coach(ing) und täglicher Austausch: unabdingbare Basis für den Schüler; Gefahr höchstens, dass der Schüler zuwenig Respekt vor den Fehltrades hat, da der Coach ihn ja "korrigiert", die Fehler vom Coach korrigiert werden (und nicht vom Schüler vermieden)
COACHING:
Vorgehen:
1. Phase: täglich, abends
Inhalt: fast ausschliesslich die Schülertrades besprechen, den Schüler nach Begründung, PT, CRV...fragen; gelegentlich Coachtrades als Beispiel verwenden.
FX-Basis: als Voraussetzungen beim Schüler mittels Infos via Foren/Internet/Bücher unabdingbar
2.Phase: 2-3 mal pro Woche, inklusiv Wochenrückblick; Verantwortung und Entscheidungen sollen den Schüler "beschäftigen"
Technik/Taktik/Setup:
Tradingsregeln des Coaches: persönliche Erklärungen notwendig, striktes Einhalten dieser Regeln in der Anfansphase, da als Leitfaden/Ansatzpunkte und zugleich Richtpunkte.
Schwierigkeitsgrad: Vom Schwierigen zum Einfachen; mit FX-Basis und Coach-Regeln die Erfahrungen sammeln, vom diskretionären Trading zum Handelssystem, vom Intraday zum Dailytrading

gruss
Angelo

Nochmal was zum Thema Tagebuch...

Ich persönlich erfasse alle Tätigkeiten zum Trading, ob den Trade selbst oder Research Aktivitäten oder eben nur ein einfachen Tagebucheintrag (mit Grafiken) mittels einer mysql Datenbank und ein paar dazu erstellten einfachen Formularen. Alles was bei mir im Trading stattfindet landet in dieser Datenbank in verschiedenen Tabellen. Die Auswertung kann hier mittels verschiedener Office Software, in der Datenbank selbst, über einfache Webformulare oder sonstwo durchgeführt werden. Selbst in SPSS kann man Daten aus dieser mysql Datenbank importieren (selbst die in der Datenbank angelegten Views). Also alles selbstgestrickt aber äußerst flexibel.

Gruß,
Danielr

PS: achja, mysql datenbank ist kostenlos. formulare und anderes bzw. hilfestellungen gibts auch kostenlos im www

ich werde naechstens kurz darauf eingehen. werde mir meine persoenlichen notizen resp. zusammenfassung noch einmal anschauen.
geduld

angelo schrieb:

ich hatte das glueck und moechte es nicht missen. extrem anstrengend und zeitintensiv letzteres v.a. fuer den mentor.
fuer mich oeffnete sich eine grosse tuer. aber im trading-haus muss und will ich mich selbst zurechtfinden, auf meine Art und Weise.
Disziplin, Demut und harte, sehr harte Arbeit.

Hallo angelo!

Erstmal alles Gute und viel Erfolg für die nächsten Schritte!
Und wie es so ist, hab ich da gleich mal ein paar Fragen. *g War dein Mentor ein Freund oder hast du ihn "gebucht"? Mich würde auch mal interessieren, um was es so grundlegend bei der "Ausbildung" ging. War es z.B. eine marktspezifische Ausbildung?

Grüße,
Danielr

angelo schrieb:

"hallo freunde und bekannte
nach sehr langer abwesenheit werde ich wieder gelegentlich hier reinschauen.

"die von einem Mentor in Ihrer Tradingkarierre begleitet wurden."


ich hatte das glueck und moechte es nicht missen. extrem anstrengend und zeitintensiv letzteres v.a. fuer den mentor.
fuer mich oeffnete sich eine grosse tuer. aber im trading-haus muss und will ich mich selbst zurechtfinden, auf meine Art und Weise.
Disziplin, Demut und harte, sehr harte Arbeit

Ich denke, es ist für beide Teile ein hartes Stück Arbeit, aber auch als Mentor lernt man dabei einige Dinge, so ist es keine Einbahnstrasse, aber wie angelo vollkommen richtig schreibt, es kann nur Hilfe zur Selbsthilfe sein, den Weg muss dann jeder für sich gehen.

"hallo freunde und bekannte
nach sehr langer abwesenheit werde ich wieder gelegentlich hier reinschauen.

".....die von einem Mentor in Ihrer Tradingkarierre begleitet wurden."


ich hatte das glueck und moechte es nicht missen. extrem anstrengend und zeitintensiv letzteres v.a. fuer den mentor.
fuer mich oeffnete sich eine grosse tuer. aber im trading-haus muss und will ich mich selbst zurechtfinden, auf meine Art und Weise.
Disziplin, Demut und harte, sehr harte Arbeit.

ps: muss mich zuerst mit der neuen Form zurechtfinden.

Das zählt für mich eindeutig zu den erwähnten "simplen" Mitteln, und nicht zu ausgefeilteren Tableaus die auf einen Blick die Stopps und Targets visualisieren, selbständig Kennzahlen ermitteln etc.

Hintman schrieb:

hm, gibts ne Software mit der man ein Tradingtagebuch auch online führen kann? Mit Passwort oder so? Geht selbstverständlich auch mit simplen selbstgemachten Mitteln, aber vielleicht braucht man ja nicht ein schlechteres Rad neu zu erfinden

Öhm, schon mal was von einem Blog gehört?
Wenn nur bstimmte Personen den Blog lesen können sollen, kann man das in der Privatsphäre entpsrechend einstellen.

Hintman schrieb:

hm, gibts ne Software mit der man ein Tradingtagebuch auch online führen kann? Mit Passwort oder so? Geht selbstverständlich auch mit simplen selbstgemachten Mitteln, aber vielleicht braucht man ja nicht ein schlechteres Rad neu zu erfinden

frag mal peganuss. ich glaube der nutzt sowas, wo man auch veröffentlichen/nichtveröffentlichen kann.

gruß,
danielr