Plauder-Thread rund ums Trading

      Die Rolle der grossen westlichen Konzerne wird auch deshalb schwieriger, weil Länder wie China und wohl auch Indien, Brasilien (im Schlepptau fast ganz LatAm) die Rolle der Konzerne wie sie sie im Westen spielen, nicht bereit sind anzuerkennen (oder bald einmal). Das neue Selbstbewusstsein der ehemals geplünderten und geschundenen wird hier eine neue (andere) Richtung vorgeben. Motto: Die grossen Profite wie die Arbeit bleiben künftig im Lande!

      Die Fälle Rio Tinto und Google in China sind für mich geradezu Exempel auf dem Weg in eine neue Ordnung. Dieser Trend ist ja in Südamerika (inkl. Brasilien) und teilweise auch in Afrika bereits zu beobachten.
      Würde und Sein - sind allen gemein

      Purri schrieb:

      retep schrieb:

      Die Herren, die angeblich nur "Gottes Werk* tun, scheinen sich selber vom Sockel zu schiessen (wie ja das meistens bei überheblichkeit der Fall ist):

      Ich glaub eher, dass Goldmans hochbezahlte RA-Armee mit den paar Regierungswürschtln locker fertig werden wird:)

      Du zielst eigentlich schon auf die richtige Frage: Wer soll das sagen haben? Das Volk (vertreten durch die gewählten Politiker) oder das Kapital (vertreten durch eine kleine Interessengemeinschaft, Analog einem Klerus oder einer Aristokratie zu früheren Zeiten)?
      Wer soll bestimmen? Wer hat das Primat? Und ist das noch Demokratie wo alle Macht vom Volke aus geht?

      In deinem Satz kommt eigentlich durch wie sich diese Damen und Herren heute bereits selber sehen: Wir haben euch schon im Sack Der Beweis ist das ihr selber unsere Instrumente vor dem Komplettuntergang gerettet habt! Wir können mit euch schon tun und lassen wie wir wollen, ihr habt euch selber und freiwillig in die Sklavenrolle gestellt!

      Wie gesagt: Auch der Klerus und die Aristokratie haben genau dieses Macht-, Angst- und Einschüchterungsszenario schon durchgespielt.
      Es ist immer die Arroganz, Selbstherrlichkeit, Überheblichkeit und "ohne uns geht sowieso nichts mehr" Mentalität die das letztlich zum Umsturz bringt.
      Und so wird es auch dieses mal sein.
      Die Amis und Briten (mit Reagan und Thatcher als politische Furchengeber) haben (nachdem das erste Signal mit der Techblase vor 10 Jahren noch weitgehend überhört wurde) bemerkt, das sie auf einen gefährlichen Pfad gekommen sind. Die Anpassungen werden jetzt schrittweise kommen. Wenn ich mir die Diskussion in der CH zu den Grossbanken so anschaue (die ja noch ein weit grösseres Klumpenrisiko darstellen), wird es auch hier durch das Primat der Politik Anpassungen geben (nicht zuletzt darum, weil die politischen Interessenvertreter der Konzerne seit dem Ende der Techblase in einen andauernden Ausdünnungsprozess gefallen sind).
      Und früher oder später wird dies auch auf die Grosskonzerne anderer Sparten ausgedehnt (Chemie, Industrie, Nahrung, Ressourcenabbau).
      Letzlich bekommen die Recht die sich schon seit Jahren gegen die Dominanz der Grosskonzerne stellen. Dem gros des Publikums muss eben zuerst immer bewiesen werden das gewisse Entwicklungen nicht unbedingt zum Vorteil aller sind (was die Akteure in ihrem ausufernden Selbstbesäufnis meist ja dann auch immer gleich selber besorgen. Auch wieder mit dem Hinweis was zum Abgesang des Klerus und der Aristokratie geführt hat).


      Purri schrieb:

      Ist sicher alles Andere als lupenrein, aber man muss auch sagen, es war von der IKB recht diletantisch, bei einer Transaktion dieser Grössenordnung die Angaben von GS ungeprüft für bare Münze zu nehmen. Ich kann mir gut vorstellen, das dieses oder ähnliche Vorgehen branchen-üblich waren, hängt man halt soweit möglich den Dillos den Giftmüll um, kurz bevor es knallt. Siehe z.B. DB vs. ÖBB - bei unseren Bundesbahnen sitzen mindestens ebenso grosse Leuchten wie in der IKB. Wobei, die ÖBB haben doppelt soviel verloren wie die IKB, und bei uns musste man wahrscheinlich nicht einmal ein Gutachten faken.

      Stellt sich die Frage: Ist das Betrug oder leimen der Dummen (mit dem Hinweis, dass letztlich andere zur Schadensbehebung herangezogen werden müssen, die überhaupt nichts dafür können)?
      Würde und Sein - sind allen gemein

      retep schrieb:

      Die Herren, die angeblich nur "Gottes Werk* tun, scheinen sich selber vom Sockel zu schiessen (wie ja das meistens bei überheblichkeit der Fall ist):

      Ich glaub eher, dass Goldmans hochbezahlte RA-Armee mit den paar Regierungswürschtln locker fertig werden wird:)

      Hier ist der offizielle SEC-Standpunkt zur GS-Klage, ist auch für nicht-Juristen leicht lesbar:

      online.wsj.com/public/resource…/secgoldman2010-04-16.pdf

      Ist sicher alles Andere als lupenrein, aber man muss auch sagen, es war von der IKB recht diletantisch, bei einer Transaktion dieser Grössenordnung die Angaben von GS ungeprüft für bare Münze zu nehmen. Ich kann mir gut vorstellen, das dieses oder ähnliche Vorgehen branchen-üblich waren, hängt man halt soweit möglich den Dillos den Giftmüll um, kurz bevor es knallt. Siehe z.B. DB vs. ÖBB - bei unseren Bundesbahnen sitzen mindestens ebenso grosse Leuchten wie in der IKB. Wobei, die ÖBB haben doppelt soviel verloren wie die IKB, und bei uns musste man wahrscheinlich nicht einmal ein Gutachten faken.
      Die Herren, die angeblich nur "Gottes Werk* tun, scheinen sich selber vom Sockel zu schiessen (wie ja das meistens bei überheblichkeit der Fall ist):

      Betrugsverdacht - SEC klagt Goldman Sachs an

      Das Image der Bank ist angekratzt. Dagegen helfen die erwarteten Milliardengewinne nicht - und schon gar nicht die Klage der Börsenaufsicht: Goldman Sachs soll Kunden bei hypothekenbesicherten Wertpapieren getäuscht haben.

      Die US-Börsenaufsicht SEC macht Front gegen Goldman Sachs. Die Behörde klagte am Freitag die Bank und einen ihrer Mitarbeiter wegen mutmaßlichen Betrugs mit komplexen Finanzprodukten an.
      Die Nachricht sorgte am Kapitalmarkt für heftige Bewegungen: Die Goldman-Sachs-Aktie stürzte um bis zu 12,8 Prozent ab. Auch andere US-Titel verloren deutlich: Der Dow Jones rutschte um bis zu 130 Punkten ab.
      ...
      Goldman habe Anleger nicht darüber informiert, dass Paulson & Co, einer der weltgrößten Hedge-Fonds, eine große Rolle bei der Auswahl der Portfolios gespielt habe - während er gleichzeitig gegen diese Positionen wettete. Der Hedge-Fonds habe der Bank 15 Mio. $ dafür bezahlt, eine entsprechende Konstruktion aufzusetzen. Ziel sei es gewesen, vom Schadensfall (Credit Event) zu profitieren. Hedge-Fonds-Manager John Paulson erzielte - unter anderem dank dieser Wetten - gewaltige Renditen und avancierte zum neuen Star der Finanzwelt.
      ...
      Für Goldman Sachs ist das ein schwerer Schlag. Das Wall-Street-Haus steht trotz hervorragender Ergebnisse öffentlich in der Kritik. Es muss sich den Vorwurf gefallen lassen, von seinen guten Kontakten nach Washington zu profitieren. Außerdem zog Goldman-Sachs-Vorstandschef Lloyd Blankfein öffentlichen Unmut auf sich, als er sagte, Banker verrichteten "Gottes Werk". Seitdem steuert das Unternehmen mit einer Imagekampagne gegen. Das Geldhaus präsentiert am Dienstag die Zahlen für das erste Quartal.
      Für die SEC könnte die Goldman-Klage der lang ersehnte Befreiungsschlag sein. Die Behörde wird wegen ihrer laxen Aufsicht der Wall Street und wegen des Jahrhundertbetrugs rund um Hedge-Fonds-Manager Bernard Madoff gescholten. Gerade der ehemalige Chef Christopher Cox galt als Fehlbesetzung. Seine Nachfolgerin Mary Schapiro will das Blatt wenden und tritt aggressiver auf. Sie setzt sich für eine härtere Regulierung im Hochfrequenzhandel ein und macht sich für schärfere Regeln auf dem Derivatemarkt stark.
      Quelle: FTD
      Würde und Sein - sind allen gemein
      Da ja heute die "Zeitungslandschaft" schon mehrfach angesprochen wurde:

      Rettet sie, die Alte Tante! - Die "Neue Zürcher Zeitung" ist in Not.

      Nebst den bekannten Problemen (die ja teilweise schon angesprochen wurden - oder werden) "profitiert" die Zeitung auch von ihrer parteipolitischen Verwicklung. Obschon (man rieb sich ja schon die Augen, Kritik an Teppichetagen) teilweise sehr kritische Beiträge in den letzten Jahren zu lesen waren, hat ihr politischer Arm die "Finde dich Partei" oder auch FDP, gerade vom Sinkflug in den Sturzflug gewechselt. Und das ist in der CH Politlandschaft schon ein ausserordentlich bemerkenswerter Vorgang.
      Würde und Sein - sind allen gemein
      Die Financial Times war im Frühjahr/Sommer 2006 ganz gut lesbar für mich. Das (relativ!) gute Niveau von damals wurde danach nie mehr erreicht.

      Und das diese Zeitung es fertig bringt, sich inzwischen auf Bild-Zeitungs-Niveau (zumindest in diesem Artikel) zu begeben, ist schon sehr traurig. ;(
      Alter IT Kreislauf: Neue Hardware wird gekauft, die Admins sind glücklich und zufrieden, denn die aktuellen Anforderungen und auch die SW laufen darauf reibungslos, weil man ja jetzt so tolle HW hat wird bei der SW nachgerüstet, so lange, bis die HW wieder in die Knie geht, und das Spiel geht von vorne los.
      Stimmt schon, in meinem früherem Leben hatte ich ja mit IT zu tun, und das auch im Bankenbereich, während im normalem Bankgeschäft zum überwiegenden Teil adaptierte Standardlösungen zum Einsatz gekommen sind, waren es für die Handelsabteilungen schon sehr spezielle Geschichten, bei denen anscheinend die Kosten nicht die entscheidende Rolle gespielt haben.

      Die letzte Quantabteilung, die ich etwas detailierter gesehen habe, ist technologisch auch sehr weit aufgerüstet, allerdings stossen die bei sehr zeitkritischen Geschichten immer wieder an die Grenze des sinnvoll Umsetzbaren.

      Als Beispiel: Die analysieren n-Tick, n-Sekunden, B/A Verteilungen getätigter Trades als Muster, dabei stossen sie aber immer wieder an die Grenze der Verarbeitungsgeschwindigkeit, mangels wirklich detailierter Kenntnis kann ich aber nicht sagen ob das grundsätzlich technisch bedingt ist oder einfach mit den im budgetären Rahmen verfügbaren Hardware nicht machbar ist oder auch ob die Jungs schlicht unfähig sind (Wobei ich letzteres eher ausschliessen möchte)
      Ich beziehe in Bezug auf Superrechner mein Wissen von Tante Wiki, die erzählt was von zwei- bis dreistelligen Millionenbeträgen.

      Welche Rechner beim Algotrading wirklich zum Einsatz kommen weiss ich nicht, Superrechner -damit meine ich Teile in der Top 500 Liste- wohl eher nicht.



      Die Herstellungskosten eines Supercomputers aus der TOP10 bewegen sich derzeit in einem sehr hohen zweistelligen, oftmals bereits dreistelligen Euro-Millionenbetrag. Nach oben sind dabei keine Grenzen gesetzt. Für den in Planung stehenden neuen Supercomputer im Bereich um 10 PFLOPS werden derzeit fast 700 Millionen Euro veranschlagt. Bei diesen enormen Investitionssummen stellt sich zwangsläufig die Frage, wofür diese sehr teuren Geräte benötigt werden und ob sich die Investition in die Entwicklung eines solchen Gerätes, außer aus reinen Prestigegründen, rentiert.



      Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Supercomputer

      Perfect Trader schrieb:

      Und nun noch eine Frage: Wo kann ich mir den Pico-Sekunden-Rechner kaufen? Ist der bei einem Discounter im Sonder-Angebot? Brauche ich einen BLÖD-Gutschein dafür?


      Also ich muss mich ja hier nicht verteidigen, die Aussage stammt ja nicht von mir:
      Die modernsten Server werden bald Orders in Picosekunden absetzen können,


      Aber diese Herren werden vl eine Antowrt wissen. Oder bekommen dadurch ein Thema für den nächsten Artikel? (Hochfrequenzhandel - schnell und unberechenbar - von Sebastian Bräuer, Red Bank und Titus Kroder, London)

      Und hier kann man sich auch direkt bei FTD einmischen: FTD - Kontakt
      Würde und Sein - sind allen gemein

      Perfect Trader schrieb:

      Und nun noch eine Frage: Wo kann ich mir den Pico-Sekunden-Rechner kaufen? Ist der bei einem Discounter im Sonder-Angebot? Brauche ich einen BLÖD-Gutschein dafür?


      Naja, im Geizmarkt eher nicht, solche Rechner werden schon speziell nach Kundenwünschen konfiguriert, angeblich wird dir bei deinem Wunsch da oder da geholfen, nachdem die Teile angeblich doch nicht so preiswert sind musst du aber einen Algo finden, der dann Fantastillionen verdient. :D

      Solltest du in deinem Büro/ deinen Wohnräumen nicht ganz so viel Platz haben (das Kraftwerk im Garten macht sich auch nicht sooo gut) kannst du ja vielleicht in Jülich Rechenzeit mieten, oder eben selbst irgendwo in der Pampas ein RZ in die Welt setzen.

      Perfect Trader schrieb:

      Muß ich jetzt nicht verstehen? Was soll mir das jetzt sagen? Daß ich den Presse-Schwachsinn jetzt auch noch kritiklos ertragen muß?.
      Nein


      Perfect Trader schrieb:

      Daß an Foren-Posts die gleichen Ansprüche gestellt werden wie an bezahlte Haupt-Artikel der Mainstream-Presse oder was? Habe ich einen mir nicht erkennbaren Widerspruch eingebaut?.
      Ja
      Wer selber allerhöchste Ansprüche geltend macht, hat diesen selber zu genügen. Ansonsten er sich selber untergräbt.
      Würde und Sein - sind allen gemein