Plauder-Thread rund ums Trading

      Purri schrieb:

      weil man spekulatives Trading verteuern und damit reduzieren würde, was weiters zu weniger Volatlität und geordenteren (was immer das bedeutet) Märkten führen würde.
      Der Witz an der Sache ist ja, dass wahrscheinlich genau das Gegenteil eintreten würde. Hohe Transaktionskosten sorgen für hohe Volatilität.
      ideas.repec.org/p/cpr/ceprdp/3651.html
      Es ist dann natürlich auch leichter für große Marktteilnehmer die Preise herumzuschubsen, wenn das Gleichgewicht kleinerer Spekulanten fehlen würde, mal davon abgesehen das es wahrscheinlich abenteuerliche Spreads geben würde.

      Purri schrieb:

      Aber Attac, das sich als unabhängiger ThinkTank versteht und einen gewissen Sachverstand beansprucht

      Davon hab ich ja noch gar nix mitbekommen :D
      Eine Finanztransaktionssteuer hätte aus unserer Sicht etwa folgende Vorteile: Finanztransaktionen werden entschleunigt, die Steuer ist einfach umzusetzen, da sie keine Ausnahmen zulässt
      epetitionen.bundestag.de/index…;sa=details;petition=8236
      Aha. Dank solcher naiven Aussagen, braucht man sich um den Sachverstand gar keine Sorgen mehr machen. Der ist nämlich schlicht und einfach nicht vorhanden.

      Dazu kommt die folgende Problematik: Besteuern kann ich Transaktionen nur, wenn sie erfasst und reguliert sind. Bsp.: Börsenumsatzsteuer in GB auf inländische Aktien. Resultat war eine Finanzinnovation namens CFD - ein klassische OTC-Geschäft an der Steuer vorbei :huh:

      Die aktuelle Subprimekrise hat ihren Ursprung im OTC Handel mit verbrieften Hyoptheken. Wo hätte da eine Transaktionssteuer die Spekuation eindämmen sollen?
      Je mehr man einen regulierten Markt besteuert, desto mehr Aktivitäten finden in einem Grau-/Schwarzmarkt statt, mit dem auferlegte Restriktionen umgangen werden und genau das Gegenteil erreicht wird. Bestes Bsp. dafür: Schwarzarbeit.
      If you don't bet, you can't win.
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      - Larry Hite -

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      - einer, der Bescheid weiß -
      Was mich an der Transaktions-Steuer Debatte immer am meisten stört, ist, dass von Seiten der Politik und Attac immer ins Treffen geführt wird, dass man damit die Märkte stabilisieren würde, weil man spekulatives Trading verteuern und damit reduzieren würde, was weiters zu weniger Volatlität und geordenteren (was immer das bedeutet) Märkten führen würde. Wenn man aber die Krisen/Crashes der letzten 20 Jahre ansieht, wurden die Verwerfungen an den Märkten *immer* von strategischen Trades ausgelöst die längerfristig systemische Risiken aufbauen, die von der Steuer nur sehr geringfügig betroffen wären. Der typischen Krise - zu 90% immer eine Art von Blasenbildung - kann man damit nicht entgegenwirken. Siehe Asien-Krise, DotCom, Japan, Subprime usw.usf.

      Die Politik kann ich noch eher verstehen, die Haushalte pfeifen aus dem letzten Loch, und sie benötigen Geld - argumentiert wird das Ganze halt, wie üblich, mit einem ausreichenden Mass an Populismus. Aber Attac, das sich als unabhängiger ThinkTank versteht und einen gewissen Sachverstand beansprucht, find ich relativ lächerlich.
      Das Problem mit einer Vermehrung von Steuern in den Griff kriegen zu wollen ist lächerlich.

      Die zwei Lösungsmöglichkeiten stehen am Ende diese Artikels:

      welt.de/die-welt/finanzen/arti…riechen-unseren-Euro.html

      Quelle: Welt Online

      Es ist aber zu befürchten, dass weder das eine noch das andere getan wird und somit der Euro im Gleichschritt mit dem Dollar an die Wand gefahren wird, um eine Währungsreform durchzuführen.
      Dann kann man nur hoffen, dass die Politik auch mal einen Schritt weiter denkt und nicht nur ans eigene "Defizitausgleichen" durch sonstige andere dubiose Steuern.
      Habt ihr mal in den Nachrichten gelesen was in Griechenland gerade alles an steuerlichen Änderungen auf Grund des Staatsdefizits kommen soll. Wenn das so dort auch nur annähernd kommen soll, dann gute Nacht.

      Gruß
      Firebold
      Mag der Pessimist auch Recht behalten - der Optimist hat bis dahin besser gelebt.

      Zen schrieb:

      Die Zahl, die ich in Bezug auf Future, Optionen und wohl auch Forex am meisten höre liegt bei 0,05%. Wären also 5 pips bei Entry und wieder 5 Pips bei Exit, bezogen auf einen Lot. Hinzu kommt der Spread. Sind also für ein Lot ca. 120 $ Kosten pro Trade. Selbst ein Trade mit einem Pip Verlust wird dadurch faktisch relativ teuer.


      Die Rechnung stimmt nicht, wenn ich ein 100k Lot EURUSD handle, dann wären die Transaktionssteuer bei 0,05% EUR 50 beim Einstieg und EUR 50 beim Ausstieg, das sind aber nicht jeweils 5 Pips, sondern bei einem Kurs von rund 1,50 7,5 Pips beim Entry und 7,5 Pips beim Exit.

      Dann kann man sehr viele Tradingvarianten in die Tonne treten, der durchschnittliche Verlusttrade wird um 15 Pips grösser, der durchschnittliche Gewinntrade um 15 Pips kleiner, da kippen sehr viele Intradaygeschichten ins Minus.
      Gerade für F/X kann ich mir nicht vorstellen, dass das so kommen kann. Das betrifft einfach so viele Bereiche auch ausserhalb dem klassischen Trading-/Spekulations-Sektor, im Prinzip jeglicher internationale Zahlungsvorgang. Da wird wahrscheinlich die sog. "Mainstreet" noch mehr den verantwortlichen Politikern einheizen als die Banken. F/X ist ja jetzt schon nicht ohne Grund ausdrücklich aus dem europäischem Regulierungs-Framework (und auch aus dem amerikanischen) ausgenommen.

      DickT schrieb:




      goso schrieb:

      bei 0,01% schaut es anders aus.


      Verrechne ich mich da, oder wäre das dann tatsächlich für den HT (nur) ein Betrag, der 1-2 Ticks entspricht? (zumindest bei den Standardpairs)
      Die Zahl, die ich in Bezug auf Future, Optionen und wohl auch Forex am meisten höre liegt bei 0,05%. Wären also 5 pips bei Entry und wieder 5 Pips bei Exit, bezogen auf einen Lot. Hinzu kommt der Spread. Sind also für ein Lot ca. 120 $ Kosten pro Trade. Selbst ein Trade mit einem Pip Verlust wird dadurch faktisch relativ teuer.

      Mach mal 3 oder 4 Trades in Reihe Verlust, was ja nichts ungewöhnliches ist .....

      Ausserdem: Wann ist eine Steuer mal nicht im Laufe der Jahre erhöhrt worden???? Wenn erstmal ein Fuss in der Tür ist ....

      Interessanter Thread auf Englisch bzw aus den USA, um auf dem lfd. zu bleiben:

      elitetrader.com/vb/showthread.…&perpage=6&pagenumber=652

      Zen schrieb:

      Den Banken und Investmenthäusern ist es ev. scheissegal, da sie Ausnahmeregeln als Marketmaker bekommen werden.
      Wer zahlt ist in erster Linie der Privatinvestor und der Semiprofessionelle Trader ....
      Das ist was dem "Volk" klar werden sollte, die bösen Banken werden am wenigsten darunter zu leiden haben, die Zeche zahlt der kleine Mann, der sein Geld anlegen will.


      aber wenn die steuer dazu führt, das weniger private teilnehmer am markt aktiv sein werden, haben die banken niemanden denen sie die gelder aus den taschen ziehen können ergo sind sie indirekt auch betroffen.
      man muss analysieren wem die steuer am meisten nutzen bringt und dann schauen ob diese klientel überhaupt an den schaltern sitzt wo solche entscheidungen in die tat umgesetzt werden können.

      greetz

      cosmopolit schrieb:

      Nun ja ich vertraue da mal den Amis. Obama hat zwar seinen Wahlkampf auch viel durch kleine Spenden finanziert, aber das Rückrat bildeten traditionellerweise bei den Demokraten Spenden aus den Kreisen der New Yorker Investmentbanken. Größter Spender war Goldman Sachs, dahinter JP Morgen aber auch Häuser wie Citadel Investment,Citigroup oder Ariel Capital Management trugen zum Wahlerfolg bei.Man beißt doch nicht die Hand, die einen gefüttert hat.
      Den Banken und Investmenthäusern ist es ev. scheissegal, da sie Ausnahmeregeln als Marketmaker bekommen werden.
      Wer zahlt ist in erster Linie der Privatinvestor und der Semiprofessionelle Trader ....
      Das ist was dem "Volk" klar werden sollte, die bösen Banken werden am wenigsten darunter zu leiden haben, die Zeche zahlt der kleine Mann, der sein Geld anlegen will.

      goso schrieb:

      .....

      Und wenn nur eine Südseeinsel nicht mitzieht, dann ist das das neue Finanzmekka!
      ....
      Tja, den Staat würden sie dann aber wohl fertig machen, sieh was sie den letzte Jahren mit der Schweiz als "Steueroase" gemacht haben. ..
      Wäre nat. ein Versuch wert für Dubai, sich als Finanzzentrum zu etablieren, wenn sie wissen wie es geht ....
      Currenex mit Sitz Dubai etc. ....
      Schönes Wochende, trotz schlecher Nachrichten
      Nun ja ich vertraue da mal den Amis. Obama hat zwar seinen Wahlkampf auch viel durch kleine Spenden finanziert, aber das Rückrat bildeten traditionellerweise bei den Demokraten Spenden aus den Kreisen der New Yorker Investmentbanken. Größter Spender war Goldman Sachs, dahinter JP Morgen aber auch Häuser wie Citadel Investment,Citigroup oder Ariel Capital Management trugen zum Wahlerfolg bei.Man beißt doch nicht die Hand, die einen gefüttert hat.

      goso schrieb:

      Ausserdem, wo wird diese Steuer eingehoben: An den Börsen? Beim Broker? Bei den Tradern direkt? Was ist mit OTC Geschäften?

      Und wenn nur eine Südseeinsel nicht mitzieht, dann ist das das neue Finanzmekka!


      Beim Trader direkt und damit keiner mogelt, wird die Südseeinsel so weich geklopft, dass sie in vorauseilendem Gehorsam alle relevanten Daten an die zuständigen Finanzämter schickt. Alternativ landet die Südseeinsel auf der Liste der Terrorstaaten.
      Das sind alles Fragen, die geklärt werden müssten, zB auch Optionen, wenn da mit weit OTM gehandelt wird ist dann die Transaktionssteuer höher als der Wert des Teils!

      Ausserdem, wo wird diese Steuer eingehoben: An den Börsen? Beim Broker? Bei den Tradern direkt? Was ist mit OTC Geschäften?

      Und wenn nur eine Südseeinsel nicht mitzieht, dann ist das das neue Finanzmekka!
      Nehmen wir mal den Fgbs (Schatz Future) mit Nominalwert 100K. Da wären 0,01% je Turn 2 Ticks, bei einer ATR(100) von ca. 28 Ticks. Das Teil wär dann wohl nicht mehr ohne weiteres handelbar - ist es ja jetzt schon kaum ;)
      Wie dann wohl das Orderbuch aussehen mag :rolleyes:
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