Ist Charttechnik Häresie?**
Als ich zum ersten Mal die dicken Wälzer von John J. Murphy durchblätterte – Technische Analyse der Finanzmärkte –, dachte ich: Das ist keine Anleitung, das ist Religion. Und als später noch Thomas Bulkowskis Enzyklopädie der Chartmuster dazukam, mit ihren akribisch katalogisierten Mustern und Wahrscheinlichkeiten, wurde mir klar: Für das, was ich im DAX-Daytrading suchte, war das hier keine Hilfe.
Ich rede nicht von Minutentrading im Sinne von Tickscalping – sondern vom strukturierten Intraday-Handel mit klar definierten Setups. Doch genau dafür wirkte Charttechnik oft zu schwerfällig, zu vage, zu „nachbuchstabiert“.
Was Kritiker sagen – und warum sie nicht ganz Unrecht habenWie auf deifin.de nachzulesen ist, DeiFin - Thema: Kritik der Charttechnik
wird der Charttechnik einiges vorgeworfen – und das teils zu Recht:
Die Vergangenheit bestimmt nicht die Zukunft: Technische Analyse basiert auf historischen Kursen. Aber wo ist der Beweis, dass sich Muster wirklich wiederholen?
Subjektivität: Ob etwas eine „Flagge“ oder ein „Kanal“ ist, hängt oft mehr vom Zeichner ab als vom Markt.
Pseudowissenschaft statt reproduzierbarer Methodik: Viele Regeln klingen plausibel, entziehen sich aber jeder harten Prüfung. Und: Was tun, wenn mehrere Muster gleichzeitig aktiv sind – mit entgegengesetzter Aussage?
Und doch: Ganz nutzlos ist Charttechnik nichtWenn man sie nicht als Dogma, sondern als visuelles Werkzeug versteht – zur Strukturierung eines Tages, zur Bestimmung von Unterstützungen, Widerständen, Bewegungserwartung –, dann kann sie im DAX-Daytrading sehr wohl hilfreich sein. Aber:
Nicht mit Bulkowskis Musterdatenbank
Nicht mit Murphys Intermarket-Theorie
Sondern mit pragmatischen Techniken wie:Opening Range
VWAP-Breakouts
Reaktionszonen an Vortagestiefs/-hochs
Preisbereiche, in denen Liquidität sichtbar ist
FazitCharttechnik ist keine Häresie – aber auch kein Evangelium. Wer sie dogmatisch überlädt, wird im Daytrading scheitern. Wer sie pragmatisch nutzt, um Struktur in die Kursbewegung zu bringen, bekommt ein solides Hilfsmittel – aber kein Orakel.
Als ich zum ersten Mal die dicken Wälzer von John J. Murphy durchblätterte – Technische Analyse der Finanzmärkte –, dachte ich: Das ist keine Anleitung, das ist Religion. Und als später noch Thomas Bulkowskis Enzyklopädie der Chartmuster dazukam, mit ihren akribisch katalogisierten Mustern und Wahrscheinlichkeiten, wurde mir klar: Für das, was ich im DAX-Daytrading suchte, war das hier keine Hilfe.
Ich rede nicht von Minutentrading im Sinne von Tickscalping – sondern vom strukturierten Intraday-Handel mit klar definierten Setups. Doch genau dafür wirkte Charttechnik oft zu schwerfällig, zu vage, zu „nachbuchstabiert“.
Was Kritiker sagen – und warum sie nicht ganz Unrecht habenWie auf deifin.de nachzulesen ist, DeiFin - Thema: Kritik der Charttechnik
wird der Charttechnik einiges vorgeworfen – und das teils zu Recht:
Die Vergangenheit bestimmt nicht die Zukunft: Technische Analyse basiert auf historischen Kursen. Aber wo ist der Beweis, dass sich Muster wirklich wiederholen?
Subjektivität: Ob etwas eine „Flagge“ oder ein „Kanal“ ist, hängt oft mehr vom Zeichner ab als vom Markt.
Pseudowissenschaft statt reproduzierbarer Methodik: Viele Regeln klingen plausibel, entziehen sich aber jeder harten Prüfung. Und: Was tun, wenn mehrere Muster gleichzeitig aktiv sind – mit entgegengesetzter Aussage?
Und doch: Ganz nutzlos ist Charttechnik nichtWenn man sie nicht als Dogma, sondern als visuelles Werkzeug versteht – zur Strukturierung eines Tages, zur Bestimmung von Unterstützungen, Widerständen, Bewegungserwartung –, dann kann sie im DAX-Daytrading sehr wohl hilfreich sein. Aber:
Nicht mit Bulkowskis Musterdatenbank
Nicht mit Murphys Intermarket-Theorie
Sondern mit pragmatischen Techniken wie:Opening Range
VWAP-Breakouts
Reaktionszonen an Vortagestiefs/-hochs
Preisbereiche, in denen Liquidität sichtbar ist
FazitCharttechnik ist keine Häresie – aber auch kein Evangelium. Wer sie dogmatisch überlädt, wird im Daytrading scheitern. Wer sie pragmatisch nutzt, um Struktur in die Kursbewegung zu bringen, bekommt ein solides Hilfsmittel – aber kein Orakel.