Das Pfund taucht gegen den Dollar ab
faz.net
05. Juli 2005 Im Moment liest und hört man viel über die Euroschwäche. Dabei sah es noch bis zu Jahresbeginn völlig anders aus. Denn der Euro hatte bis dahin gegen viele Währungen der Welt deutlich zugelegt. Davon hat er in den vergangenen Monaten nur einen relativ geringen Anteil abgegeben. Daraus gleich eine neue Euroschwäche zu machen, dürfte stark übertrieben sein.
Das gilt nicht nur im Verhältnis zum Dollar, sondern auch zum Pfund. Die britische Währung befand sich seit dem Jahr 2000 in einem langfristigen Abwertungstrend gegen die europäische Einheitswährung, die ziemlich volatil war und die im Jahr 2003 sogar eine ausgeprägte Form angenommen hatte. Danach kam es zu einer Konsolidierung, die durch steigende Zinsen in Großbritannien ausgelöst sein dürfte und die immer wieder zu Erholungsversuchen gegen den Euro führten. In den vergangenen Woche hatte die britische Währung sogar den langfristigen Abwertungstrend gegen den Euro überwunden.
Pfund gegen den Dollar stärker unter Druck als der Euro
In den vergangenen Tagen kam es zwar zu einer Gegenbewegung, die mancherorten zu Schlagzeilen führte wie „Einheitswährung probt den Aufstand”. Das dürfte allerdings vorerst übertrieben sein. Denn sie in erster Linie darauf zurückzuführen, daß das Pfund in den vergangenen Tagen gegen den Dollar noch stärker nachgab als der Euro. Das ließ in Konsequenz den Euro gegen das Pfund vergleichsweise gut aussehen. Von Stärke dürfte allerdings im Moment keine Rede sein. Weder beim Euro noch beim Pfund.
Im Gegenteil. Das Pfund mach im Moment einen eingeschlagenen Eindruck. Nicht ohne Grund. Denn immer mehr Anzeichen sprechen dafür, daß das Wirtschaftswachstum auf der britischen Insel ins Stocken gerät und die Zentralbank dies zum Anlaß nehmen könnte, die Leitzinsen zu senken. Für die britischen Einzelhändler war der Mai der schlimmste Monat, den sie bislang verzeichnet haben, gab der Branchenverband Confederation of British Industry Ende Juni bekannt. Am Dienstag erklärte das British Retail Consortium, daß der Einzelhandelsumsatz im Juni flächenbereinigt um 0,5 Prozent zurückgegangen ist. Im Mai war er bereits 2,4 Prozent geschrumpft und im April 4,7 Prozent.
Entscheidend dürfte für die weitere Entwicklung sein, wie sich das Wachstum in Europa und in Großbritannien entwickelt. Sollte die britische Wirtschaft nach der zinsinduzierten Blase im Immobilienbereich und beim Konsum nun nach erhöhten Zinsen auf Entzug gehen, dürfte die Währung einen schweren Stand haben. Vor allem dann, wenn die europäische Konjunktur positiv überraschen oder zumindest nicht weiter schwächeln würde. Im Fall dieser Kombination dürfte der Euro gegen das Pfund wieder Boden gut machen können.
Euro-Pfund-Entwicklung von der „relativen Schwäche” abhängig
Charttechnische befindet sich das Pfund nach einer Analyse von HSBC Trinkaus & Burkhardt in einem klar definierten Abwärtstrendkanal, wobei die obere Begrenzung derzeit bei 0,6828 Pfund und die untere bei 0,6618 Pfund verlaufe. Nachdem die untere Trendlinie zuletzt per Saldo weitere Verluste eindämmen konnte, setzte der Euro zu einer dynamischen Erholung an und nähert sich nun in großen Schritten dem Abwärtstrend an, der zusammen mit der 200-Tages-Linie, die aktuell bei 0,6888 Pfund liegt, eine nicht zu unterschätzende Hürde darstellt.
In diesem Bereich lägen zudem einige signifikante Hoch- und Tiefpunkte. Erst mit einem Bruch dieser Widerstandszone würden sich die Perspektiven für die Einheitswährung wieder nachhaltig aufhellen. In diesem Fall wäre zunächst ein Anstieg in Richtung des Hochs vom 10.03.2005 bei 0,6999 Pfund oder dem Hochpunkt vom 22.11.2004 bei 0,7039 Pfund möglich. Von den technischen Indikatoren kämen durchaus positive Signale. So konnten durch die Reihe neue Kaufsignale generiert werden. Auch der ADX bewege sich oberhalb seines Schwellenwertes von 25 Punkten und signalisiere ein zunehmendes Momentum der Aufwärtsbewegung. Ein Engagement dürfte sich allerdings erst anraten, wenn die technischen Hürden überwunden worden sind.
Das Bild wird auch untermalt, wenn man das Pfund ins Verhältnis zum Dollar setzt. Denn dort befindet sich die britische Währung an einer kritischen Unterstützungsmark bei 1,7481 Dollar je Pfund. Sollte sie unterschritten werden, dürfte die britische Währung gegen den Dollar weiter einbrechen. Sollte sich der Euro gleichzeitig robust zeigen, würde der Euro gegen das Pfund aufwerten.
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05. Juli 2005 Im Moment liest und hört man viel über die Euroschwäche. Dabei sah es noch bis zu Jahresbeginn völlig anders aus. Denn der Euro hatte bis dahin gegen viele Währungen der Welt deutlich zugelegt. Davon hat er in den vergangenen Monaten nur einen relativ geringen Anteil abgegeben. Daraus gleich eine neue Euroschwäche zu machen, dürfte stark übertrieben sein.
Das gilt nicht nur im Verhältnis zum Dollar, sondern auch zum Pfund. Die britische Währung befand sich seit dem Jahr 2000 in einem langfristigen Abwertungstrend gegen die europäische Einheitswährung, die ziemlich volatil war und die im Jahr 2003 sogar eine ausgeprägte Form angenommen hatte. Danach kam es zu einer Konsolidierung, die durch steigende Zinsen in Großbritannien ausgelöst sein dürfte und die immer wieder zu Erholungsversuchen gegen den Euro führten. In den vergangenen Woche hatte die britische Währung sogar den langfristigen Abwertungstrend gegen den Euro überwunden.
Pfund gegen den Dollar stärker unter Druck als der Euro
In den vergangenen Tagen kam es zwar zu einer Gegenbewegung, die mancherorten zu Schlagzeilen führte wie „Einheitswährung probt den Aufstand”. Das dürfte allerdings vorerst übertrieben sein. Denn sie in erster Linie darauf zurückzuführen, daß das Pfund in den vergangenen Tagen gegen den Dollar noch stärker nachgab als der Euro. Das ließ in Konsequenz den Euro gegen das Pfund vergleichsweise gut aussehen. Von Stärke dürfte allerdings im Moment keine Rede sein. Weder beim Euro noch beim Pfund.
Im Gegenteil. Das Pfund mach im Moment einen eingeschlagenen Eindruck. Nicht ohne Grund. Denn immer mehr Anzeichen sprechen dafür, daß das Wirtschaftswachstum auf der britischen Insel ins Stocken gerät und die Zentralbank dies zum Anlaß nehmen könnte, die Leitzinsen zu senken. Für die britischen Einzelhändler war der Mai der schlimmste Monat, den sie bislang verzeichnet haben, gab der Branchenverband Confederation of British Industry Ende Juni bekannt. Am Dienstag erklärte das British Retail Consortium, daß der Einzelhandelsumsatz im Juni flächenbereinigt um 0,5 Prozent zurückgegangen ist. Im Mai war er bereits 2,4 Prozent geschrumpft und im April 4,7 Prozent.
Entscheidend dürfte für die weitere Entwicklung sein, wie sich das Wachstum in Europa und in Großbritannien entwickelt. Sollte die britische Wirtschaft nach der zinsinduzierten Blase im Immobilienbereich und beim Konsum nun nach erhöhten Zinsen auf Entzug gehen, dürfte die Währung einen schweren Stand haben. Vor allem dann, wenn die europäische Konjunktur positiv überraschen oder zumindest nicht weiter schwächeln würde. Im Fall dieser Kombination dürfte der Euro gegen das Pfund wieder Boden gut machen können.
Euro-Pfund-Entwicklung von der „relativen Schwäche” abhängig
Charttechnische befindet sich das Pfund nach einer Analyse von HSBC Trinkaus & Burkhardt in einem klar definierten Abwärtstrendkanal, wobei die obere Begrenzung derzeit bei 0,6828 Pfund und die untere bei 0,6618 Pfund verlaufe. Nachdem die untere Trendlinie zuletzt per Saldo weitere Verluste eindämmen konnte, setzte der Euro zu einer dynamischen Erholung an und nähert sich nun in großen Schritten dem Abwärtstrend an, der zusammen mit der 200-Tages-Linie, die aktuell bei 0,6888 Pfund liegt, eine nicht zu unterschätzende Hürde darstellt.
In diesem Bereich lägen zudem einige signifikante Hoch- und Tiefpunkte. Erst mit einem Bruch dieser Widerstandszone würden sich die Perspektiven für die Einheitswährung wieder nachhaltig aufhellen. In diesem Fall wäre zunächst ein Anstieg in Richtung des Hochs vom 10.03.2005 bei 0,6999 Pfund oder dem Hochpunkt vom 22.11.2004 bei 0,7039 Pfund möglich. Von den technischen Indikatoren kämen durchaus positive Signale. So konnten durch die Reihe neue Kaufsignale generiert werden. Auch der ADX bewege sich oberhalb seines Schwellenwertes von 25 Punkten und signalisiere ein zunehmendes Momentum der Aufwärtsbewegung. Ein Engagement dürfte sich allerdings erst anraten, wenn die technischen Hürden überwunden worden sind.
Das Bild wird auch untermalt, wenn man das Pfund ins Verhältnis zum Dollar setzt. Denn dort befindet sich die britische Währung an einer kritischen Unterstützungsmark bei 1,7481 Dollar je Pfund. Sollte sie unterschritten werden, dürfte die britische Währung gegen den Dollar weiter einbrechen. Sollte sich der Euro gleichzeitig robust zeigen, würde der Euro gegen das Pfund aufwerten.